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Hungerstreik und andere Kleinigkeiten

15 Tage Hungerstreik in Breitenberg und Passau. Ernstzunehmende politische Reaktionen hat dieser Protest von 16 Flüchtlingen bislang nicht gezeitigt. Trotz zunehmender Solidarität in anderen Lagern. Innenminister Joachim Herrmann hält die Forderungen der Flüchtlinge für „überzogen”. Ein vor kurzem veröffentlichtes Positionspapier der CSU bekräftigt die harte Haltung im Umgang mit Asylbewerbern. Dafür gibt es erste Schikanen. Wegen eines angeblich an die Wand geworfenen Jogurts (!) wurde einer der 16 Beteiligten von der Heimleitung angezeigt. Die Polizei rückte an, stellte einen Jogurtbecher sicher und nahm den Mann zum Verhör mit. Ein Amtsarzt verweigerte nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen anfänglich die Behandlung der Hungerstreikenden. demoUnterdessen war in der Süddeutschen Zeitung am Wochenende von einem „Hungerstreik light” und einer Inflation des Hungerstreiks die Rede. Kurz darauf wurde bekannt, dass einer der Beteiligten, ein 23jähriger Israeli, einen Suizidversuch unternommen hat. Light vermutlich, er hat es nämlich überlebt und ist jetzt im Bezirksklinikum Mainkofen untergebracht. Da freut es, dass die Regierung von Niederbayern erklärt: „Wir bedauern diesen Vorfall, egal wie ernst es gemeint war”. Das Versprechen, sich um schnellere Arbeitsgenehmigung zu kümmern, hat die Regierung offenbar nicht eingelöst. Dafür wurde mitgeteilt, dass die Verfahrensweise im Landkreis Passau sich nicht von der bayernweiten Praxis unterscheide. Ohnehin richten sich die Forderungen der Flüchtlinge in erster Linie an die Landesregierung. „Wir wollen Bewegungsfreiheit in ganz Bayern. Wir wollen das Recht auf Arbeit. Wir wollen keine Pakete mehr. Wir wollen Bargeld, damit alle das kaufen können, was sie wollen. Denn die 40 Euro sind einigen unserer Bedürfnisse nicht angemessen”, heißt es in einem Aufruf, den die Flüchtlinge vergangene Woche veröffentlicht haben. „Seit dem SZ-Bericht lassen sich die Hungerstreikenden in Hauzenberg täglich von der Heimleitung wiegen”, erzählt Thomas Ott von der Flüchtlingsorganisation Karawane. Zwischen zehn und zwölf Kilo haben sie im Schnitt verloren. Ob das reicht, damit die Forderungen der Flüchtlinge ernst genommen werden? Oder muss der Gewichtsverlust noch etwas steigen? Vielleicht müssen erst ein paar verhungern, um von einem „echten” Hungerstreik reden zu dürfen. Das kann freilich dauern. Allein bis man bettlägrig wird, kann es über 30 Tage dauern. RAF-Mitglied Holger Meins überlebte 57 Tage, ehe er an Entkräftung starb, Bobby Sands von der IRA brachte es auf 66 Tage. Vielleicht braucht es gleich eine zünftige Selbstverbrennung, um die bayerische Staatsregierung auf den Gedanken zu bringen, dass das Verbot, seinen Landkreis zu verlassen, die Entmündigung durch Essenspakete, Arbeitsverbot und Lagerunterbringung menschenunwürdig sein könnte. Wobei – das haben schon diverse Suizidversuche in der Vergangenheit nicht bewirken können. Selbst wenn sie erfolgreich waren. Was kümmert da schon ein Hungerstreik … Am Freitag findet um 15 Uhr beim Hauptbahnhof Passau eine Unterstützungsdemo für die Hungerstreikenden statt.
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Kommentare (12)

  • peter sturm

    |

    “Unterdessen war in der Süddeutschen Zeitung am Wochenende von einem „Hungerstreik light” und einer Inflation des Hungerstreiks die Rede.”

    süddeutsche zeitung
    Hohenzollerndamm 27a
    D-10713 Berlin

  • Luise Gutmann

    |

    In den Jahrzehnten dieser schändlichen und unmenschlichen Behandlung der Asylsuchenden war ich in Regensburg auf mehreren Beerdigungen von Asylbewerbern auf dem Bergfriedhof. Die Flüchtlinge brauchen die gleichen Rechte wie wir und unsere Solidarität.
    Luise Gutmann

  • Streitberger, Gotthold

    |

    Der SZ-Artikel vom Wochenende, auf den Peter Sturm hinweist, ist – im Gegensatz zu anderen Presseberichten – auch journalistisch mehr als “unsauber”. Dieser Artikel , und was dazu zu sagen ist, viele weitere Infos und Meinungen siehe Karawane München http://www.carava.net und Bayer. Flüchtlingsrat http://www.fluechtlingsrat-bayern.de (hier u.a. auch Presseberichte)

    Fahrt mit zur Demo nach Passau, mit dem Zug ab Rgbg 12.59 Uhr (Bayerntickets, Treffpunkt Bahnhofshalle)
    Gotthold Streitberger (Mitglied BI Asyl, http://www.biasyl.de)

  • Markus Weichel

    |

    Das Ganze zahlt Ihr gutmenschlichen Eiferer aus eigener Tasche , gelle!
    Beim Staat angestellt oder vom Staat lebend bzw. alimentiert – dort seid Ihr Spinner doch zu finden.
    Nur noch den Kopf schüttelnd. Zu was Ihr Zeit habt oder geht meine Annahme richtig, dass wenn man vom Staat auf Kosten anderer lebt Zeit für solchen Zirkus hat?

  • Bert

    |

    @weichel

    Ja, XXXX

    Ich bin der Meinung, dass es eine Sauerei ist,

    Menschen zwangsweise in Lagern unterzubringen (hatten wir das nicht schon mal?),

    Menschen zu zwingen, nicht dort hin gehen zu können, wo sie wollen,

    sie zu gängeln mit zu kleinem Wohnraum, Duldung, unfähigen Lagerleitern, Desinteresse, Gebühren dafür, den Landkreis verlassen zu dürfen, rechtswidrigen Abschiebebescheiden, Behandlung wie den letzten Dreck etc., etc., etc.

    ihnen Pakete mit abgelaufenen Lebensmitteln zu geben, aber kein Geld,

    ihnen permanent zu verstehen zu geben, dass man sie hier nicht will, weil sie Ausländer/ Kanaken/ Nigger etc., die den arbeitenden,pflichtbewussten, rationalen Deutschen einen Scheiß scheren, weil`s aufs Blut ankommt

    dass sich einige von ihnen sich umbringen, Psychosen bekommen, kaputt gehen, weil es diesem Staat und dem Gros dieser Gesellschaft wurscht ist (Tenor: Jedes deutsche Arschloch ist besser als ein Nichtdeutscher oder Nichteuropäer oder Nichtweißer oder Nichtunsererkulturzugehöriger oder armer Schlucker etc.)

    Ich halte es für eine Sauerrei, dass ein inkompetenter, rassistischer, gewissenloser Politiker (Joachim Herrmann), der nichts drauf hat, außer Parteidisziplin und eine Ahnung von Hochdeutsch, die er zum Poltern, Parolen schwingen und Blödsinn reden verwendet, sich darüber auslässt, dass Forderungen nach einer menschenwürdigen Behandlung überzogen seien, ohne dafür eins auf die Fresse zu bekommen (im übertragenen Sinne, weil legal).

    Und, Arschloch, warum schreibst Du nicht gleich, dass Du, in bester deutscher Tradition, diese Menschen am liebsten ins Gas und HartzIV-Empfänger und “Gutmenschen” (was ist das???) ins Arbeitslager schicken würdest?

    Du bist ein dreckiger, reaktionärer Rassist.

  • Markus Weichel

    |

    @Bert
    Schon klar. Deine Sorte kenne ich zur Genüge!
    Von allem und jedem Toleranz fordern aber selbst anders Denkenden keine zugestehen.
    Die sind dann ich zitiere Dich:
    – Arschlöcher
    – dreckige, reaktionäre Rassisten

    Tolle Wortwahl, wohl kommunistisch geschult!

    Das Geld anderer können solche Typen wie Du sie verkörperst gut verteilen, trägst Du auch etwas zum alltäglichen Erwerb bei?
    Ach so nach Deinem Dafürhalten sollte ich ja noch ff. schreiben:(ich zitiere Dich)
    am liebsten würde ich Dich ins Gas und HartzIV-Empfänger und “Gutmenschen” (was ist das???) ins Arbeitslager schicken.
    Bist Du jetzt zufrieden?
    Markus Weichel

  • Bert

    |

    @weichel

    was redest du hier von “anders denkenden”. lies dir mal deinen schmonz durch und sag mir was das mit denken zu tun hat:

    “Das Ganze zahlt Ihr gutmenschlichen Eiferer aus eigener Tasche , gelle! Beim Staat angestellt oder vom Staat lebend bzw. alimentiert – dort seid Ihr Spinner doch zu finden. Nur noch den Kopf schüttelnd. Zu was Ihr Zeit habt oder geht meine Annahme richtig, dass wenn man vom Staat auf Kosten anderer lebt Zeit für solchen Zirkus hat?”

    “spinner”, “gutmenschen”, “vom staat alimentierte”. keine diffamierungen, oder was? wofür forderst du toleranz ein? für deinen hirnblähungen?

    übrigens: ich bezeichne nicht irgendwem und keine gruppe als arschloch und rassist, sondern ausdrücklich dich.

  • Marion Puhle

    |

    Hallo zusammen,
    ich finde die Wortwahl hier nicht angemessen. Es geht um Menschen, die zwangsweise in Lagern und von Essenspaketen leben müssen. Ihnen sitzt tagtäglich die drohende Abschiebung im Nacken. Die Bewegungsfreiheit ist auf den Landkreis beschränkt und ihre Perspektive in Deutschland geht gegen null.

    Die regide Asylpolitik in Bayern, zwingt in den Hungerstreik.

    Was sind das für Gesetze, wenn man Menschen zwangsweise unterbringt, ihnen die Würde nimmt, sie zum NIchtstun verdammt, ihnen Essenspakete hinstellt und ihnen die Bewegungsfreiheit nimmt.

    Fazit: Menschenunwürdig

    Die jetzt in den Hungerstreik getretenen Flüchtlinge, deren Forderungen mehr als bescheiden sind, protestieren gegen eine solche Gesetzgebung. Es muss Schluss sein mit der regide Asylpolitik.

    Hier die Forderungen der Flüchtlinge:

    Recht auf Arbeit
    Bewgungsfreiheit
    Geld statt Essenspakete

    Menschen, die seit Jahren zwangsweise in Lagern leben, sich nicht frei bewegen können, Kleidergutscheine einlösen müssen, zum Nichtstun verdammt sind, haben die Schnauze voll und haben für sich eine lebensbedrohliche Aktionsforum, nämlich den Hungerstreik gewählt um gegen die restrikte Asylpolitik zu protestieren.
    Ich kann die Flüchtlinge in ihren Forderungen nur unterstützen, denn jahrelang in einem solchen Zustand leben zu müssen, zermürbt, macht aus den Menschen psychische Wracks und wer da zuschaut, macht sich mitschuldig.
    Marion Puhle

  • Immanuel K. Anti

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    Der Wikipedia-Eintrag zu “Gutmensch” ist lesenswert. Leider können wir nicht sehen, ob Markus Weichel ihn liest und ob er darüber vor Zorn oder aus Scham einen roten Kopf bekommt. “Eiferer”, dann weiter mit dem Vorwurf, arbeitscheu zu sein, auf Kosten der Allgemenheit zu leben und schließlich “Spinner” und “Zirkus”, das spricht für sich selbst.
    Wer mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde, ist nicht dazu verpflichtet, das Grundgesetz auch nur in Grundzügen zu verstehen (das wird nur von Immigranten erwartet). Die Erklärung der Menschenrechte ist, obwohl knapper und weitaus allgemeinverständlicher formuliert, bei weitem nicht Allgemeingut.
    Internetforen sind digitale Stammtische – da darf man (zum Glück!) so manches sagen, um sich mal Luft zu machen.
    Sich aber aufzuregen, wenn man nach dem sich Auskotzen eine Antwort erhält, die im selben Umgangston gehalten ist, sich aber im Gegensatz zu dem eigenen Kommentar auf das Thema bezieht und sich inhaltlich gewaschen hat, das ist, gelinde gesagt, amüsant.

  • Intensiv

    |

    Der Flüchtlingsrat hat eine Unterschriftenliste zur Unterstützung der streikenden Flüchtlinge eingerichtet. Hier …

  • Roswita Hallhuber

    |

    ACHTUNG ACHTUNG!

    Markus Weichel ist ein Troll!

Kommentare sind deaktiviert

drin