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Abbruchpläne nicht gestoppt

Kepler-Hochhaus: Bündnis blitzt vor dem Verwaltungsgericht ab

Das Verwaltungsgericht Regensburg hat den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung abgelehnt. Das „Bündnis für die Zukunft des Keplerareals“ hatte geklagt, um den geplanten Abriss des dort befindlichen Hochhauses vorerst zu stoppen.

Das Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz wurde 1967 unter Regie des Architekten Werner Wirsing errichtet

Die Worte des Verwaltungsgerichts sind deutlich: Zum einen hegt das Gericht bereits Zweifel, ob das Bündnis überhaupt klageberechtigt ist, zum anderen lehnt es den Antrag aber auch inhaltlich in vollem Umfang ab.

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Bündnis sah Bürgerentscheid verletzt

Das „Bündnis für die Zukunft des Keplerareals“ hatte über Rechtsanwalt Dr. Thomas Troidl Ende Februar einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gestellt, um den Abriss des Hochhauses am Ernst-Reuter-Platz zumindest vorläufig zu stoppen. Im Kern hatte das Bündnis kurz zusammengefasst argumentiert, dass damit das Ergebnis des Bürgerentscheids verletzt werde, bei dem die Regensburger den Bau eines Kultur- und Kongresszentrums auf der Fläche mit Zwei-Drittel-Mehrheit abgelehnt hatten. Durch den Abbruch aber gingen die Planungen einfach weiter, so als hätte es keinen Bürgerentscheid gegeben.

Für das Verwaltungsgericht ist es dagegen „nicht ersichtlich“, dass die Stadt Regensburg dem Bürgerentscheid zuwider gehandelt hat oder handeln wird. „Der Bürgerentscheid war inhaltlich nämlich schon nicht darauf gerichtet, die bestehenden Gebäude am Ernst-Reuter-Platz zu erhalten“, heißt es wörtlich in der Entscheidungsbegründung. Nach dem Empfängerhorizont eines interessierten Bürgers ergibt sich dies schon aus dem Wortlaut der gestellten Frage: „Sind Sie dafür, dass alle Vorarbeiten und Planungen für ein Regensburger Kultur- und Kongresszentrum (RKK) auf dem Kepler-Areal unverzüglich gestoppt werden?“.

Gericht: Wer gegen ein RKK stimmte, kann trotzdem für den Abbruch sein.

Schon die Formulierung der Frage des Bürgerentscheids – „Sind Sie dafür, dass alle Vorarbeiten und Planungen für ein Kultur- und Kongresszentrum (RKK) auf dem Kepler-Areal unverzüglich gestoppt werden?“ – schließe Planungen für andere Projekte auf dem Areal nicht aus. Zudem habe die Stadt bereits in ihrer Argumentation anlässlich des Bürgerentscheids ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Abbruch der Gebäude am Kepler-Areal vertraglich geregelt und nicht Gegenstand dieses Bürgerentscheids sei. Weiter heißt es:

„Auch ein dem Abbruch des Gebäudekomplexes auf dem Kepler-Areal gegenüber positiv eingestellter Bürger durfte den Bürgerentscheid also so verstehen, dass die Möglichkeit des Abbruchs bestehen bleibt, wenn er für den Planungsstopp eines Regensburger Kultur- und Kongresszentrums stimmt.“

Stadt informiert über Pläne für Interims-Busbahnhof

Für die Stadt Regensburg kommt diese Entscheidung des Verwaltungsgerichts zu einem passenden Zeitpunkt. Am kommenden Dienstag wird der Planungsausschuss des Stadtrats nämlich die Planungen für einen Zentralen Busbahnhof (ZOB) nämlich weiter vorantreiben und die Pläne für eine Zwischenlösung auf dem dann abgeräumten Kepler-Areal konkretisieren. Nach einer Prüfung verschiedener Standorte für einen „Interims-ZOB“ ist die Verwaltung demnach zu dem Ergebnis gekommen, dass die Fläche auf dem und rund um das Kepler-Areal dafür am besten geeignet sei. Es ist davon auszugehen, dass die Stadträte denn auch den Beschluss fällen werden, die dementsprechenden Vorbereitungen nun zu konkretisieren und genehmigungsfähige Pläne vorzulegen. Bereits am Donnerstag wird dazu ab 11 Uhr eine Informationsveranstaltung im Degginger stattfinden.

Das „Bündnis für die Zukunft des Kepler-Areals“ hat derweil noch die Möglichkeit, vor den Verwaltungsgerichtshof nach München zu ziehen.

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Kommentare (29)

  • dünnster Künstler

    |

    Nach einem Abbruch des Kepler-Campus, der unter anderem durch den Bau von 450 zusätzlichen Tiefgaragenstellplätzen vor dem Hbf für ein mögliches Nachfolgegebäude (?eRKakakack?) “notwendig” wird, werden auf dem Areal nie wieder bezahlbare Räume für Bürgerkultur oder Studentenwohnen entstehen können. Abbruch, Interims_ZOB, Rückbau; Neubau …das kostet alles viel zu viel Geld, als das hier jemals wieder wandelbare Räume für eine Kulturentwicklung durch Bürger-Engagement entstehen können. Nebenbei erwarten uns jahrelange Großbaustellen. Von den umliegenden Allee-Bäumen wird durch Hitze, Staub, wurzelangrabungen, Wind und Bulldozer auch nicht mehr viel übrig bleiben als sog. Baumkrüppel (Ein Teil wurde ja schon 2003 für die Europabrunnenesplanade gefällt… KASTEN1) Das Keplerhaus ist übrigens tippitoppi in Schuß, bezugfertig und besenrein hinterlassen worden. Die verbauten Schadstoffe sind gebunden. Es gibt kein Sanierungsgutachten und es wurde nicht darüber nachgedacht, wie phantasievoll mit dem Bestand umgegangen werden könnte. Der voreilige Abriss ist genauso dumm und provinziell gedacht, wie das jahrelange Kunstverbot und Herunterkommen lassen des Europabrunnendeckels und des Diskurses darum hinter verpissten Blumeneumeln und die Zubetonierung des darunterliegenden Raums für einen Römertouristen-Radl-Rastplatz mit Bodensprenkleranlage… Wir leben in einer anastrophalen Stadt: An Geld fehlt es offenbar nicht, nur an Beweglichkeit. Infos zum Bündnis, hier z.B. die Stellungnahme des Architekturkreis hier auf der Webseite: http://zukunft-keplerareal.de/stellungnahme-architkturkreis

  • Markus Frowein

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    Dann kann die Stadt Regensburg ja endlich ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen.
    Es mag sein, dass der jetzige Gebäudebestand sowie das umliegende Ambiente nicht
    jeden Ästheten anspricht, aber ich glaube ganz fest daran, dass der Frevel, der dort in
    Zukunft stattfinden wird, jede Vorstellung darüber sprengt, wie kaputt manche sind …

  • Dugout

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    Ja,wenn man die berechtigte Angst hat, das Kepler-Areal in der jetzigen Bebauung ist das kleinere Übel,
    Ja dann bist du in Regensburg.
    Man könnte ja,ganz verwegener Gedanke, ein vernünftiges Busnetz aufbauen das einen zentralen Busbahnhof gar nicht braucht! Aber doch nicht hier!
    Wir ham koan Plan aber vui Geld,
    Wia san de dümmste Stod der Welt.

  • Taxifahrer

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    Rechtlich hat das Gericht natürlich Recht. Unabhängig davon bleibt festzuhalten: Aus ästhetischen Gründen ist ein Abriss vollkommen gerechtfertigt. Das Hochhaus ist schlicht und einfach hässlich.

  • Didi

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    Wenn da mal nicht das Regensburger Kongresszentrum “light” durch die Hintertür entstehen soll, z.B. wenn man es dann Bürgerzentrum o.ä. nennt.

  • semmeldieb

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    archäologisch wird es jedenfalls sehr interessant, wenn dort für eine tg in die tiefe gegraben wird.
    ansonsten ist es doch gut, wenn diese in die jahre gekommene altsubstanz mitsamt ihren schadstoffen rückgebaut wird.
    ein paar meter weiter haben wir einen riesenskandal mit einem giftigen gebäude, das jahrzehnte nach dem keplerbau errichtet wurde.
    mit was hat man wohl 1967, in der bauepoche zuvor, in unkenntnis der gefahren typischerweise die betonfugen verfüllt, bodenbeläge verklebt, holzelemente imprägniert, fenster fixiert und dächer gedichtet?
    war da nicht was mit pcb, lindan, asbest, formaldehyd, was heute die meisten plattenbauten von damals als unbewohnbar klassifiziert?

    es mag ja spekulation sein, und möglicherweise hat man ausgerechnet hier damals teurer und dafür gesünder gebaut, aber ein blick ins schadstoffgutachten könnte nicht schaden. oder gibt es noch keines?

    spätestens dann, wenn beim abriss die fachleute in schutzanzügen unter wassernebeln die belasteten materialien aus dem in folie gehüllten bau in bigpacks verlagern, werden wir es sehen – und vielleicht froh sein, dass wir dort lieber doch keine begegnungsstätte eingerichtet werden haben

  • Mathilde Vietze

    |

    Ein großes Dankeschön an das Verwaltungsgericht. Ich begrüße es, wenn engagierte
    Bürger sich f ü r etwas einsetzen und dafür kämpfen. Leider gibt es aber auch die
    Dauer-Nörgler und Berufsquerulanten und die haben nun mal ihre Lektion erteilt
    bekommen.

  • dünnster Künstler

    |

    @semmeldieb:

    Ein Schadstoffgutachten, das als Bestandsaufnahme nur beschreibt welche Schadstoffe verbaut sind, liegt nun bald auch dem Bündnis vor. Solch ein Gutachten sagt jedoch nichts darüber aus, wie mit den Schadstoffen umgegangen werden kann, oder ob diese bei unveränderter Nutzung frei werden. Das Bündnis Zukunft Kepler-Areal fordert ein Sanierungsgutachten, damit anstatt übereilt Abgerissen faktenbasiert Abgewogen werden kann.

    Sowohl bei einer Totalsanierung als auch bei einem Abbriss müssen Schadstoffe, ebenso wie alle anderen Baustoffe getrennt ausgebaut werden. Sind die Schadstoffe gebunden? Ist die Raumluft belastet? Auch darüber wissen wir nichts.

    Der Stadtrat wurde indess vom Planungsamt mit unhaltbaren Fehlinformationen verschaukelt, z.B. was die Raumhöhen angeht. Die betroffen Stadträte wurden als Multiplikatoren für diese Legende mißbraucht, die sich durch einen Blick in die Baupläne und Nachmessen sehr leicht widerlegen lässt. vergl. offener Brief vom 16.11.18 : http://zukunft-keplerareal.de/wp-content/uploads/2019/02/Offener-Brief.pdf bzw.: https://www.regensburg-digital.de/rkk-gegner-und-befuerworter-wollen-wirsing-bau-zumindest-vorerst-erhalten/21112018/

    Schadstoffe sind in sehr vielen Gebäuden verbaut worden, auch in der Altstadt. Führt kein Weg daran vorbei diese Gebäude und Wohnviertel alle abzureissen?

    Das Altenheim Johannesstift an der Vitusstraße in Regensburg wurde nach einem Entwurf von Werner Wirsing von 1966 bis 1970 errichtet, Anfang 2000 umfangreich saniert und weiter als Altenheim nutzbar gemacht. Dafür dürften wohl mehrere Gründe gesprochen haben.

    Mehr zum Schreckgespenst-Thema Schadstoffe, das dann seitens der Stadtverwaltung noch mit dem durch Leerstand , Absperren und Verwahrlosung, dem Fehlen einer Toilette, dem selbst und absichtsvoll geschaffen Angstraum und plumpem Architekturbashing kombiniert wird ((- selbst die von der Stadtverwaltung werbewirksam aufgegriffene Idee, das Peterskirchlein kulturell und als Sozialraum zu nutzen… wird von der Stadtverwaltung vertrudelt und auf Eis gelegt. Kultur und Zwischennutzung gefährdet den Angstraum?))

    http://zukunft-keplerareal.de/schadstoffe

  • semmeldieb

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    @künstler, dünn:

    “gebunden” ist immer so eine sache. bei anderen immobilien reicht es nicht, auf einschluss belasteter materialien zu verweisen, dort müssen dann mit höchstmöglichen aufwand fugen ausgekratzt und ganze elementgruppen ausgetauscht werden. im anschluss ist die raumluft dann gerne noch mit teppichklebern der 60iger belastet, die rohrisolierungen gasen vor sich hin und irgendjemand findet sich immer, der studien über asbest aus eternit oder nachtspeicheröfen in betonporen vorlegen kann.

    ich hätte ja gerne dort ein schickes und grosses rkk gesehen (alternativ westlich der arcaden über den geleisen) – insofern kann man mir schon unterstellen, dass ich faktor belastungen etwas aufbausche. gebe ich zu.

    mir fällt nur auf, dass anderswo ein riesen tamtam gemacht wird, wenn bestimmte fugen nach 50 jahren noch schön elastisch sind, wenn ein vermoostes eternitdach bröselt oder ein alter holzbalken so verräterisch glänzt – während im vorliegenden fall all das ganz easy unproblematisch sein soll.

  • hansemann52

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    Einen zentralen Busbahnhof (ZOB) in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes zu installieren ist eine krasse Fehlentscheidung unserer Stadtoberen. Das best Beispiel zeigt doch das Postgebäude nebenan. Hier sollten seinerseits PostLkw’s in das Gebäude ein- und ausfahren können, aber nichts von der Planung hatte mit der Praxis etwas gemeinsames.
    Man fragt sich, warum plant man keinen Busbahnhof südlich von Regensburg (siehe Watzinger in Pentling oder südlich von. Oberisling in Richtung Oberhinkofen. Der ÖPNV will doch dezentralisieren und nicht zentralisieren. Jedenfalls müssen dann nicht alle Busse des RVV sternenförmig den Bahnhof ansteuern und dort parken, bis sie wieder zum Einsatz kommen. Der RVB hat doch seine eigen Busse auch nicht am Bahmhof parken, sondern in der Bajuwarenstrasse. Jedenfalls haben die Stadtoberen ihr Ziel erreicht, der Keplerbaiu ist weg, die alten Bäume sind weg, geschweige für den Umweltschutz etwas zu tun. Es bleibt dann nur noch Beton über, wie an der Donau zu sehen ist, nämlich der graue Betonklotz.
    Eine Verschandelung und Verelendung des Bahnhofsvorplatzes ist vorprogrammiert. Hier sind die Grünen gefordert entsprechend Ihrer Politik für den Bahnhof und für die Umwelt in unserer Stadt etwas zu tun. Aber nichts regt sich aus den Reihen, der Grünen.
    Die Stadtoberen vor allem die Grünen sollten dies noch einmal überdenken, aber sture Köpfe sind nicht leicht zu überzeugen.
    Schade, es wäre gut für uns und für unsere Stadt.

  • Jahrhundertplaner

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    Jetzt hat man also den am besten geeigneten Standort für einen “provisorischen” Busbahnhof gefunden. Zum Glück hatte man dort einmal den RKK Standort hinverlegt. Zum Glück wurde das Gelände von der Stadt erworben. Zum Glück wurde das RKK durch einen Bürgerentscheid dort verhindert. Zufälle gibt’s!

    Jetzt soll der Ort und ein Teil der Maxstraße ein Eldorado für Dieselmonster werden, inklusive eines Kreisels, auf dem diese dann notfalls auch Mal eine Warterunde drehen können. Dagegen wird die Bahnhofstraße verkehrsberuhigt und der Bahnhof ist dann für den MIV wohl nur noch schwer zu erreichen.

    Dieser Zustand soll dann solange andauern, bis das “Jahrhundertprojekt Neuer ZOB” fertiggestellt ist. Nach dem offiziellen RKK-Aus hat man jetzt dazu 99 Jahre Zeit.

  • R.G.

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    @semmeldieb

    Die Überplattung von Geleisen ist eine jedenfalls klügere Sache, als das Bauen auf Parkgelände unter Opferung von alten Bäumen.

  • Biber

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    @Mathilde Vietze
    Gute Frau Vietze, selbstverständlich ist es Ihre Sache, nach welchen Kriterien Sie die Aktivitäten Ihrer Mitmenschen bewerten. Aber wenn Sie schon das Sich-einsetzten-für-etwas so sehr schätzen, dann sollten Sie zur Kenntnis nehmen, dass im vorliegenden Fall engagierte Bürger genau das tun: sie setzen sich für den Erhalt des Kepler-Hochhauses ein.
    (Um nicht missverstanden zu werden: mir liegt nichts am Erhalt dieses Gebäudes, auch wenn man zugegebenermaßen befürchten muss, es könnte noch schlimmer kommen)
    Dass Sie zu allem Überfluss dann auch noch in ein Gerichtsurteil irgendeine quasi volkspädagogische Mission hineinphantasieren und sich darüber in abwertender und infantiler Weise zu freuen scheinen, macht Ihren Beitrag ziemlich unerträglich. Die Gerichte sind erfahrungsgemäß mit ihrer Kernaufgabe, Recht zu sprechen, ausreichend gefordert; die gesellschaftliche Meinungsbildung wird hoffentlich andernorts erfolgen.

  • Lothgaßler

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    Der Abriss kommt der Evangelischen und der Stadt gelegen und die Stadt hat wieder einmal ein “Schnäppchen” der teuren Art gemacht. Die Stadt hat zwar keinen Plan, was mit dem Grundstück geschehen soll (außer ein RKK), aber ein Abriss geht immer. Was jetzt passiert ist auch Spekulation (bürgerlich über die Zukunft und von Seiten der Evangelischen bzw. der Stadt konkret bezüglich Grund und Immobilie). Die Evangelische kann ruhig zusehen, denn die Stadt hat das Grundstück nur gepachtet und muss/will irgendetwas damit machen (für die 99 Jahre zu knapp 260.000 Euro).
    Die Stadt zieht ihr Ding weiter durch, jetzt eben in Salamitaktik: Zuerst der ZOB (für den ich eine andere Lösung besser fände), dann eine Schienentraße entlang der D. Martin-Luther-Str. und zuletzt ein RKK.
    Wir bauen also einen neuen ZOB, der fast so ist wie der alte, damit der zentrale Knoten des Nahverkehrs in Sichtweite des einzigen Fernverkehrsanschlusses liegt. Ein Teil des Geldes wäre in einer Neukonzeption des Nahverkehrs (wird/wurde ja auch schon hier bei Regensburg Digital angesprochen) besser investiert. Eigentlich fehlt jetzt noch ein Landeplatz für Flugtaxis, der unbedingt jetzt mitgeplant werden sollte.

  • Sir Sonderling

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    Sehr gut, dem Kobel werde ich keine Träne nachweinen.

    Die Geschmäcker in Regensburg wirken schon grotesk gespalten:
    Während sich die einen in immerwährender Rückwärtsgewandtheit ständig über den “hässlichen Klotz” am Donaumarkt echauffieren, nageln sich die anderen für eine vor sich hin gammelnde, schadstoffverseuchte astreine Bausünde laut wehklagend selbst ans Kreuz.
    Ach – was tut man nicht alles für ein viertel Gramm Aufmerksamkeit, in dieser Stadt.

  • R.G.

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    @Mathilde Vietze
    Sie schreiben häufig von oben herab, negativ wertend, ja zurechtweisend.

    Es verwundert mich sehr, dass Mitarbeiter aus Politikerbüros wie Sie, nicht angehalten wurden, selbst Gegnern eine vorbildliche Höflichkeit und Achtung zukommen zu lassen, bei aller Kritik.

    Da ich gleichzeitig von den mich befremdenden sprachlichen Ausdrucksweisen Oberbürgermeister Wolbergs lese, verdichtet sich für mich die Befürchtung, man verstand und verstehe sich in dem politischen Umfeld, in dem Sie beide sich bewegten, als darüberstehende wie unantastbare Klasse.

  • dünnster Künstler

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    @Sir Sonderling:

    Der Wirsing-Bau steht inzwischen auf der internationalen Roten Liste zur Rettung von Exponenten der Brutalismus-Architektur. Dazu finden Sie auch weitere Informationen unter: http://sosbrutalism.org/cms/18741290
    oder: http://zukunft-keplerareal.de/rote-liste-brutalismus
    Ein Filmchen zur SOS Brutalismus Ausstellung: https://www.youtube.com/watch?v=pLZrYaT-i1w

    In München stehen zwei Bauten von Werner Wirsing unter Denkmalschutz: Bungalows im Olympischen Dorf (1972) und die von Studenten gebaute und immer noch günstige Wohnheimsiedlung im Park am Maßmannplatz (ab 1948).

    Der Kepler Campus (als Gesamtheit – nicht nur der Turm- auch so eine sonderbare Legende die bestenfalls auf Unwissenheit beruht…) wurde parallel zur Uni Regensburg vom bedeutenden Architekten Werner Wirsing als Studentenwohnheim und Begnungsstätte geplant. Die Plateaus wurden bisher jedoch leider noch nie als öffentlicher Raum genutzt.

    Meines Erachtens sollten vor einem voreiligen Abriss die Absichten des Architekten gewürdigt und die Chancen des Gebäudebestands für eine öffentlichere Nutzung ergründet und weiterentwickelt werden. Durch einen Erhalt der Bausubstanz und, gerne auch spielerische, Umbauten kann einerseits sehr viel Geld gespart werden, das andernorts sinnvoller eingesetzt werden kann (z.B. für Stadtteilkultur, ÖPNV …) andererseits können so geeignete, bezahlbare und wandelbare Räume für Bürgerengagement entstehen und der umliegende Stadtraum kulturell aufgewertet werden… abgesehen vom Kahlschlag und dem Schaden im eigentlich geschützten Aleengürtel.

    Ich würde mich sehr über eine Zwischennutzung der bestehenden Räume im Sinne einer kulturellen Aneignung, Ideenfindung und Diskussionsentwicklung freuen, wie sie übrigens von der Stadtplanungskommunikationsagentur „nonconform“ empfohlen wurde. Die RKK Beteiligungswerkstätten 2017 „Stadtraum gemeinsam gestalten“ sind diesem sehr lebendigen Stadtraum konsequent ausgewichen: Ins Parkside. Vor Ort hätte man zweifellos ein viel mehr Leute erreicht.

    Ich habe die Chancen des Kepler-Campus folgendermaßen formuliert: https://zukunft-keplerareal.de/wp-content/uploads/2019/02/Bu%CC%88ndnis-Spendenkarte-Ru%CC%88ckseite-%C2%A9-Jakob-Friedl-.jpg

    Der Architekturkreis hat es so formuliert: „…..Aus Sicht des Architekturkreises würde mit einer für die Regensburger und Regensburgerinnen attraktiven Nachnutzung des Luther-Hauses, verbunden mit der Aufwertung des Umfelds, ein innovativer und städtebaulich hochwertiger städtischer Raum mit hohem Identifikationswert entstehen. Er könnte hohe Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten entwickeln und das künftig neu gestaltete Bahnhofsvorfeld mit der Altstadt adäquat verbinden.
    Das vorgeschlagene Vorgehen benötigt Zeit, als Architekturkreis sind wir aber der Ansicht, dass es an diesem wichtigen Ort einen neuen kreativen und beispielgebenden Prozess befördern könnte, der der Stadtgesellschaft und ihrer Diskussionskultur guttun würde. ..“

    Es ist ein Unding, dass es bisher nicht möglich war, den Regensburger*innen Führungen durch das Gebäude anzubieten.

    Auch war es mir nicht möglich das Gebäude mit Fotokünstler*innen aus verschiedenen Städten zu dokumentieren. Hinhaltetaktik seitens der Stadtverwaltung, kein Bedarf an Fotos seitens der Stadt, Brandschutz… Arbeitstitel „Die Braut vor der Beerdigung schmücken“ http://europabrunnendeckel.de/download/vollcornform/Zusammenfassung_Keplerhaus_Fotodokumentation_Empfehlung_von_Sabine_Wirsing.jpg

    Rita Lell hat es allerdings geschafft eine leider nichtöffentliche Begehung mit 5 namentlich zu nennenden Leuten zu bekommen. (Dass es sich um Pressevertreter*innen handelte und ausserdem der 100. Geburtstag von Werner Wirsing begangen wurde stellte sich erst vor Ort heraus…) Leider schwirrte die MZ nach dem herunter gewohntenTurm gleich wieder ab und bekam die anderen sehr viel gepflegteren Gebäudeteile nicht zu Gesicht…. Ein paar Inenraum-Fotos von Rita: http://jakob-friedl.de/?p=7523

  • WerAuchImmer

    |

    Eine Schönheit ist das Kepler-Gebäudeensemble sicher nicht. Dennoch (und hier stimme ich Lothgassler aus vollem Herzen zu): Ohne Plan einfach mal das, was ist, plattmachen?! Noch nicht einmal vernünftige Gründe dafür ins Feld führen können oder wollen?!

    Etwas kaputt machen kann jeder Depp. Etwas aufbauen und / oder zeitgemäß und wohlüberlegt weiterentwickeln, das wäre die Herausforderung, der wir uns stellen sollten. Alles andere hieße meines Erachtens, zwar in Sonntagsreden von Nachhaltigkeit schwafeln, von Montag bis Samstag aber das genaue Gegenteil praktizieren. Das heißt nicht, das alles mit aller Gewalt erhalten werden muss. Wenn der Aufwand dafür in keinem Verhältnis zum erwartbaren Nutzen steht, weg damit. Aber einfach nur weg, damit’s weg ist?!

    Ich weiß ja nicht, wie’s den anderen geht, aber ich muss für mein Geld arbeiten und hätte insofern schon ein Interesse daran, etwas sorgfältiger erläutert zu bekommen, warum es wofür ausgegeben werden soll. Und inwiefern Alternativen abgewogen und / oder verworfen wurden.

    Ich fürchte, – wenn auch aus anderen Gründen – dass letztlich Dugout mit seinem Spotversen recht hat:

    Wir ham koan Plan aber vui Geld,
    Wia san de dümmste Stod der Welt.

    Ist das übrigens selbst erdichtet oder zitiert?
    Ggf. würde mich die Quelle interessieren. Das werden wir in Regensburg sicher noch öfter brauchen können.

  • Tobias

    |

    @Günther Herzig: Aber nicht im Lutherhaus, oder? Das wurde, laut Flyer der Diakonie, erst 1969 gebaut.

  • Bürni

    |

    Wie schade! :( Anscheinend ist es in einer Stadt wie Regensburg nicht möglich, dass mal was Anderes Wilderes, Kreatives entsteht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wir schön die Abrisslücke in der Ostengasse war und dass ich mir gewünscht habe, so reich zu sein, dass ich das Fleckchen einfach kaufen und so lassen kann. Jetzt wird das Hochhaus wahrscheinlich abgerissen und ein neues mordsmäßig pseudo-schönes Gebäude gebaut, das vielleicht architektonisch auch nicht der Bringer ist… Bei dem Gedanken daran dreht es mir schon den Magen um. Schade, dass Kreativität, Gemeinschaft und positive Wildheit immer dem Profit weichen muss (s. Bäckergasse oder Stobäusplatzbebauung mit den zwei greislichen Hotels, die keine … braucht). Regensburg traut sich da zu wenig und versinkt immer mehr im Spießbürgertum! :(

  • Mathilde Vietze

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

  • Nick Putzer

    |

    Also ich bin schon sehr verwundert. Wir schreiben das Jahr 2019 und es wird Zeit dass sich etwas auf dem Areal tut.
    Das Gebäude ist einfach potthässlich und verseucht. Ich empfinde es als Schandfleck inmitten der Stadt. Niemand den ich kenne will dieses Gebäude weiter anschauen, wenn er auf seinen Bus wartet.
    Man sollte dem Fortschritt mal eine Chance geben und nicht immer der Vergangenheit hinterher weinen, und alles glorifizieren.
    Damals war das Gebäude praktisch und ein Fortschritt, das ist 40 Jahre her. Wieso in RGB immer versucht wird alles zu verhindern?
    Als ich 2009 nach Regensburg kam hatte die Stadt 125.000 Einwohner. 10 Jahre später bewegt sich die Stadt auf die 160.000 zu. Man muss das Areal vergrößern und umbauen. Außerdem liebe Dauerprotestler und Vergangenheits-Glorifizierer… wo bleibt der Vorschlag wie man das Areal umbaut?

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu “Nick Putzer” – Ihr Kommentar spricht mir aus der Seele: Dieser ganze Komplex ist
    so häßlich, daß er einfach nur weggehört.

  • Ela

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    Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof ist, soweit ich weiß, in Ansbach, nicht in München.

  • Stefan Aigner

    |

    @Ela

    In Ansbach ist lediglich eine Außenstelle.

  • WerAuchImmer

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    @Nick Putzer

    Es ist ja vielleicht gar nicht nötig, das Areal umzubauen. Das ist ja der springende Punkt. Wenn es denn erntshafte Bemühungen gäbe, tatsächliche (städtebauliche) Fortschritte zu machen (was auch einschließen würde, dass das ordentlich belegt und begründet wird und über Pseudo-Beteiligungstrallala hinausgehen müsste), könnte ja vernünftig diskutiert werden. Aber das passiert ja eben nicht.

    Die StadträtInnen scheinen sich an diesem Punkt überwiegend auf die emotionale Ablehnung eines sicherlich nicht kleinen Teils der RegensburgerInnen zu setzen, die einen seit Jahren vernachlässigten Komplex (welch ein Wunder!) in zentraler Lage nicht sehr schön finden.

    Ihre Begründung fügt sich da aus meiner Sicht wunderbar ein: Sie finden das Gebäude “potthässlich und verseucht”. Ich finde es auch nicht sehr ansehnlich, kann mir aber vorstellen, dass es entwicklungsfähig ist (ich kann mir aber auch vorstellen, dass seriöse Gutachten zu einem anderen Ergebnis kommen).
    Und hinsichtlich der angeblichen Verseuchung: Die sollte doch bitte nicht nur behauptet, sondern auch belegt werden. Oder ist ‘post-faktisch’ jeztzt das neue ‘fortschrittlich’?

    Zudem: Es gibt in Regensburg einige Schulgebäude, bei denen auch schon seit Jahrzehnten eine Sanierung in Aussicht gestellt wird (unter anderem weil nachweislich Asbest verbaut wurde) und effektiv passiert dort gar nichts. Und dabei ist das (im Gegensatz zum Kepler-Areal) sogar städtisches Eigentum, das tagtäglich von Kindern genutzt wird. Lässt sich aber insofern leichter ignorieren, weil das Problem halt nicht am Weg vom Bahnhof in die Altstadt liegt.

    Dafür sollen jetzt aber bei einem Erbpachtprojekt wieder (zurückhaltend formuliert) hunderttausende für einen vielleicht unnötigen Abriss und nochmals mehrere hunderttausende die Schaffung eines Provisoriums (weil es keinen richtigen Plan für die Stadentwicklung gibt) verausgabt werden?

    Und das angeblich so nötige Bürgerhaus / Haus der Intiativen oder wie immer Sie des nennen wollen? Das wird dann (nachdem dann wahrscheinlich irgendwann auch alle anderen Alternativstandorte lang genug nicht in Betracht gezogen wurden) sündhaft teuer irgendwo anders verwirklicht werden? Am besten noch als Neubau auf einer noch nicht komplett versiegelten Brache am Stadtrand?

    Den Eltern, die ihre Kinder weiterhin in nachweislich(!) verseuchte Schulen schicken müssen, erzählen wir dann wieder: “Sorry! Jetzt langt das Geld schon wieder nicht. Pech aber auch.”

    Und wer weiß, vielleicht ist ‘provosorischer Busbahnhof’ sowieso nur ein anderes Wort für ‘Platzhalter für das RKK’, jenes Millionengrab, an dem der Stadtrat mehrheitlich so vehement festhält. (“Niemand hat die Absicht, eine Mauer..ähm ein RKK zu errichten.”)

    Und nochmal: Das Steuergeld, dass da ausgegeben werden soll, musste erarbeitet werden. Das ist nicht vom Himmel gefallen und es ist auch nicht in unendlichem Umfang vorhanden. Wir sollten also alle ein Interesse daran haben, dass es wirklich sinnvoll ausgegeben wird.

    Oder um es in ein Bild zu packen: Ich als Privatmensch reisse meinen altes Gartenhäuschen doch nicht nur deshalb weg, weil es – mangels meiner Pflege – unansehnlich geworden ist. Insbesondere wenn ich es eigentlich noch gut brauchen kann und es sich vielleicht mit überschaubaren Aufwand wieder instand setzten lässt. Und wenn ich das Geld, die der Abriss und Neubau kosten würden, eigentlich für die Sanierung des undichten Daches meines Wohnhauses brauche, dann mach ich das gleich zweimal nicht. Dann lasss ich mir das alte Gartenhäuschen vielleicht sogar (von mir aus auch beim Warten auf den Bus) eine Mahnung sein, künftig besser auf mein Zeug zu schauen und es besser in Schuß zu halten, bevor die Kosten dafür aus dem Ruder laufen.

  • bzk

    |

    PRESSEERKLÄRUNG DES BÜNDNISSES ZUKUNFT KEPLER-AREAL

    Das Bündnis Zukunft Kepler-Areal bedauert es sehr, dass das Verwaltungsgericht Regensburg unseren Antrag, den Abbruch der Gebäude auf dem Kepler-Areal per einstweiliger Anordnung zu verhindern, abgelehnt hat. Wir werden das Urteil akzeptieren, da wir schon aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sind, in die nächste Gerichtsinstanz zu gehen. Diese Entscheidung bedeutet aber keineswegs, dass unsere Argumente für einen Erhalt, eine Sanierung und eine Weiternutzung des Wirsingbaus entkräftet wären. Die Ablehnung des Gerichts beruht ja zum einen auf der formalen Begründung, dass die Initiatoren eines Bürgerbegehrens gar nicht berechtigt seien, die Umsetzung eines erfolgreichen Bürgerentscheids einzuklagen, wenn sie Zweifel daran haben, ob die Kommune wie z.B. in unserem Fall, wirklich alle Vorarbeiten und Planungen für ein RKK gestoppt hat. Zum Zweiten sah das Gericht keinen zwingenden Zusammenhang zwischen dem Ergebnis des Bürgerentscheid und dem beabsichtigten Abbruch. Unsere zahlreichen Argumente, warum Sanierung und Erhalt der Bauten auf dem Kepler-Areal städtebaulich sinnvoller als ein Abriss wären, waren nicht Gegenstand des Gerichtsentscheids.

    Von daher sind wir nach wie vor der Ansicht, dass es keinen triftigen Grund gibt, die Gebäude auf dem Kepler-Areal auf die Schnelle abzureißen. Sinnvoller und auch respektvoller gegenüber der Bürgermeinung wäre es natürlich, den Abruch aufzuschieben und in einem neuen Ideenfindungs- und Diskussionsprozess mit der interessierten Bevölkerung neue Optionen für eine Interims- oder auch längerfristige Nutzung des Kepler-Areals zu entwickeln. Ein soziokulturelles Zentrum bzw. ein “Haus des Engagements” für die vielen ehrenamtlich tätigen Gruppen in Regensburg wäre eine dieser Optionen, wofür große Nachfrage besteht. Und dafür würden sich die bestehenden Gebäude auf dem Kepler-Areal nach Sanierung hervorragend eignen.

    Für die Behauptung der Stadtspitze, dass die Kepler-Gebäude aus baulichen Gründen, vor allem wegen einer vorliegenden Schadstoffbelastung, nicht erhalten werden könnten, fehlen überzeugende Beweise. Eine Einsichtnahme in ein vorliegendes Schadstoffgutachten wurde dem Bündnis auf Antrag erst nach drei Monaten Wartezeit angeboten. Tatsache ist: deutschlandweit werden schadstoffbelastete Stahlbeton-Skelettbauten aus der der gleichen Bauzeit wie der Wirsingbau saniert. Beispiele hier in Regensburg sind das sanierte Johannesstift, ebenfalls von Werner Wirsing, sowie die aktuelle Sanierung der Unibauten. Die Sanierung des Wirsinggebäudes auf dem Keplerareal ist nicht nur möglich, sondern auch kostengünstiger als der geplante Abriss mit Zwischennutzung als Interims-ZOB, erneutem Abriss und dann irgendwann vielleicht ein endgültiger Neubau. Denn die Kosten für die Schadstoffentsorgung fallen in jedem Fall an: Denn bevor das Gebäude abgerissen wird, muss es sauber sein.
    In der Ideenwerkstatt von 2017 hatte das beteiligte Planungsbüro Prof. Ernst Ulrich Scheffler eine Variante erarbeitet, die den Erhalt des Wirsingbaus vorsah. Diese Variante war bei einem Großteil der 1500 interessierten BürgerInnen der Ideenwerkstatt auf große Zustimmung gestoßen. In der Stellungnahme der Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens hieß es unter anderem:„Wir fordern die Stadt auf, nach dem Bürgerentscheid die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs von 2017 gründlich zu analysieren, mögliche Varianten zu erarbeiten, die Bürger um weitere Ideen zu bitten und dann öffentlich zu diskutieren.” In dem Vorgehen der Stadt – nach dem für sie verlorenen Bürgerentscheid – den Abriss des Wirsingbaus zu forcieren, sieht das Bündnis eine Missachtung der Forderung, die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs zu analysieren. Nach Abriss des Wirsingbaus fällt eine mögliche Variante, nämlich die Sanierung und Weiternutzung zumindest des Wirsingturms weg, womit das mögliche Spektrum der städtebaulichen Ideen für das Kepler-Areal weitgehend beschnitten ist.

    Außerdem vermag niemand die große Eile nachzuvollziehen, mit dem nun der Abriss des Gebäudes betrieben wird. Das Argument, dass die Fläche benötigt wird, um darauf einen Interims-ZOB zu errichten, ist nicht nachvollziehbar. Bei den von der Stadt am 14. März vorgestellten Plänen für den Interims-ZOB sind im Übersichtsplan 2/2 auf der Abrissfläche des ehemaligen Wirsingbaus gerade mal sechs (!) neue Bushaltestellen eingezeichnet. Bei Mehrfachbelegung der insgesamt 12 neuen, sowie der vorhandenen Bushaltestellen wären diese sechs neuen Haltestellen entbehrlich. Dies wäre auch die kostengünstigere Variante. Somit wäre der Interims-ZOB und der damit begründete Abriss des Wirsingbaus nicht notwendig.

    Weiter hieß eine Forderung des Bürgerbegehrens, dass keine Bäume gefällt werden dürfen. Nun wurden bereits zwölf gefällt und es steht zu befürchten, dass im Zuge der weiteren Baumaßnahmen noch weitere Bäume fallen müssen.

    Mit ihrer Weigerung, auf unsere Forderungen, die wir bereits im November in einem (bisher von der Stadtspitze nicht beantworteten) offenen Brief an die Stadt gerichtet haben, einzugehen, zeigt die Stadtspitze nicht nur wenig Respekt vor dem Bürgerwillen. Indem sie unverändert auf den schnellen Abbruch setzt, vergibt sie auch in städteplanerischer Hinsicht die Chance für eine sinnvolle kulturelle Zwischennutzung des Kepler-Areals.

    BÜNDNIS ZUKUNFT KEPLER-AREAL (BZK)

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