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“Die Deutsche Bank geht über Leichen.” Protest mit Sprechchören, Straßentheater und ein wenig Occupy.
„Geht doch lieber gegen die Rente mit 67 auf die Straße“, schimpft eine Passantin im Vorbeigehen. „In ganz Europa wird dagegen demonstriert. Nur hier nicht. Macht doch da mal was.“ Ja. Nicht jedem Zuschauer können es die Demonstranten recht machen, die am Freitag dem Aufruf von Attac gefolgt sind und gegen „Macht und Machenschaften der Banken“ demonstrieren. „Banken in die Schranken“, lautet der Schlachtruf. Zunächst sind es etwa 30 Menschen, die sich am Domplatz vor der Postbank versammeln. Nach dem Zug entlang der Bankfilialen in der Maxstraße und rund um den Neupfarrplatz werden es mehr als doppelt so viele sein. Und so weht am Freitag wenigstens ein zarter Hauch der weltweiten Occupy-Bewegung durch Regensburg. Auch einige Teilnehmer mit den mit den zwischenzeitlich bekannte Guy-Fawkes-Masken sind mit von der Partie. Eigentlich wollten die Aktivisten von Attac nur einen Infostand vor der Postbank auf dem Domplatz machen. Den hatte das Regensburger Ordnungsamt nicht genehmigt, kurzerhand meldete man eine Demo an und zieht nun von Bank zu Bank, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, das Attac seit längerem beackert: Krötenwanderung – den Wechsel von den „bösen“, großen Banken hin zu den „guten“. Für die genossenschaftlichen Volksbanken, die regional aufgestellten und eigentlich demokratisch organisierten Sparkassen, die GLS- oder Umweltbank wird mit Straßentheater, Flugblättern und Sprechchören geworben.
Straßentheater: Deutsche Bank schluckt Postbank…
Auch die Postbank war mal so eine „gute“ Bank, vor etwa einem Jahr wurde sie – inklusive der 14 Millionen Kunden – von der Deutschen Bank geschluckt. Und als vor der Filiale des Bankenriesen in der Maxstraße gehörig über die Deutsche Bank vom Leder gezogen wird – Investitionen in Streu- und Uranmunition, in Atomkraftwerke oder Spekulationen mit Lebensmitteln, „Die Deutsche Bank geht über Leichen“, heißt es im Chor – finden das fast alle Passanten, die man fragt, gut. Einige applaudieren im Vorbeigehen, andere schließen sich der Demo an. „Wurde schon lange Zeit, dass auch in Regensburg mal jemand auf die Straße geht“, hört man immer wieder. „Finden Sie vielleicht gut, was die Banken da mit uns machen?“, fragt eine junge Frau. Dass allein die Banken an allem schuld sind, will Attac-Sprecher Harald Klimenta so nicht stehen lassen. Überhaupt sei es schwierig, irgendwelche Alleinschuldigen an der aktuellen Krise und an der ungerechten Verteilung von Reichtum zu benennen. „Es ist wohl die Gier.“ Aber irgendwo müsse man eben anfangen, „und wo, wenn nicht bei den Banken?“
Böser Banker vor “guter” Bank…
Am eben Rettungspaket, dass am Donnerstag beim EU-Krisengipfel in Brüssel beschlossen wurde, lässt Klimenta bei seiner Rede am Neupfarrplatz kein gutes Haar. „Es wurde kein Problem gelöst. Es ändert nichts daran, dass eine Bevölkerung in Griechenland kaputt gespart wird. Es ändert nichts an den Ursachen der Krise.“ Die Struktur der Finanzmärkte sei wesentlich für die Zukunft der Gesellschaft und hier müssen angesetzt werden, so Klimenta. Die großen Banken müssten zerlegt und unter demokratische Kontrolle gestellt, Vermögen stärker besteuert und Steueroasen geschlossen werden – eine Umverteilung von oben nach unten. Zurück am Domplatz, fordert Klimenta – am König Ludwig-Denkmal stehend – schließlich Vermögen von über eine Million Euro zu enteignen. Applaus. Jubel. Ende der Veranstaltung. Ein paar Geldscheine mit Ackermann- und Merkel-Konterfeis werden verteilt. Einige jüngere Teilnehmer mit den zwischenzeitlich bekannten Guy-Fawkes-Masken – Symbol von Anonymous, Occupy, Protest gegen gesellschaftliche Missstände im Allgemeinen – bleiben noch kurz für ein gemeinsames Foto am Domplatz stehen. „Ganz lustig“ habe er die Demo gefunden, meint einer. „Und wenn sich in Regensburg schon mal was in Sachen Occupy tut, dann muss man einfach teilnehmen.“

Demo: „Occupy“ erreicht Regensburg

Vor zwei Wochen wurde der Aufstand noch verschoben: Weil dem Anmelder „kurzfristig etwas dazwischen gekommen“ war (Zitat in der entsprechenden Facebook-Gruppe), fand eine für den 15. Oktober geplante Demonstration unter dem Motto „Occupy Regensburg“ nicht statt. Am kommenden Freitag soll das nachgeholt werden. „Banken in die Schranken“, fordert die Regensburger Attac-Gruppe zum Weltspartag und ruft zur Demo auf. Motiviert sei die Aktion von der weltweiten Occupy-Bewegung. Konkreter Aufhänger ist die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor einem Jahr.

Eine Bank verschwindet…

Was hatte die Stadt es nicht gelobt: Das Metallbankerl, das man Ende August in der Ludwigstraße installiert hatte. Zur Verkehrsberuhigung sollte es beitragen. Älteren Mitbürgern als Sitzgelegenheit dienen und die Passanten vor dem Verkehr schützen. All das war Anfang September in einer Pressemitteilung der Stadt zu lesen – Reaktion auf die Beschwerde eines Passanten, der […]

Mobbing konkret

Die beiden Diplompsychologinnen Ursula Vogt und Christa Eggerdinger haben ein kleines Buch zum Thema Mobbing im Betrieb vorgelegt, das ihre profunden Kenntnisse und Erfahrungen aus Seminaren, Coachings etc. zusammenfasst und einer breiteren Leserschaft verfügbar macht. Mobbing wird dabei definiert als ein Prozess, der über einen normalen Konflikt dadurch hinausgeht, dass er über einen längeren Zeitraum […]

„Fair Trial – Fehlanzeige!“ Betreuer kritisiert Urteil gegen psychisch Kranken

Dilan H. ist ein schwer kranker Mann. Der 47jährige leidet unter paranoider Schizophrenie und einem posttraumatischem Belastungssyndrom. Er steht deshalb seit mehreren Jahren unter gesetzlicher Betreuung. Anfang September wurde Dilan H. vom Regensburger Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt – ohne seinen Betreuer, ohne einen Verteidiger. Mit einem faieren Verfahren hatte das nichts zu tun, sagt nun sein Betreuer. „Wenn man mit Pragmatismus argumentiert und nicht mit rechtsstaatlichen Prinzipien, dann können wir aufhören.“

In eigener Sache: Kirchlicher Maulkorb aufgehoben!

Im Rechtsstreit mit der Diözese Regensburg hat das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg der Berufung unserer Redaktion heute in vollem Umfang stattgegeben (Az 7U 38/11). Damit dürfen wir nach eineinhalb Jahren Maulkorb wieder die Meinung vertreten, dass die Diözese Regensburg durch ihr Verhalten bei einem Missbrauchsfall in Viechtach 1999 wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Verbrechen eines Priesters nicht öffentlich wurden und er so später erneut einen Ministranten sexuell missbrauchen konnte.

Menschenrechte auf der Bühne

Geschichten von Leid, politischen Missständen und Menschenrechtsverletzungen, aber auch von zivilgesellschaftlicher Arbeit und politischem Widerstand – davon erzählt die „Bühne für Menschenrechte“. Mit dokumentarischen Theaterstücken will der Berliner Verein mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Menschenrechtsfragen schaffen. Am Samstag, 19 Uhr, wird im Großen Dollingersaal in Regensburg (Altes Rathaus) mit den „Asyl-Monologen“ die erste Produktion aufgeführt. Asyl-Suchende […]

Koalition: Unpolitischer Knatsch der Alphatiere/ Update: Schaidinger legt nach

Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) und Oberbürgermeister Hans Schaidinger sind gestern öffentlichkeitswirksam aneinandergeraten. Doch nur vordergründig geht es dabei um ein Sachthema. Der SPD nutzt der Streit um persönliche Eitelkeiten. Sie gewinnt in Person von Wolbergs an Profil, ohne ihren politischen Schmusekurs aufgeben zu müssen.

Eskalation bei Routineeinsatz

30 Tagessätze wegen vorsätzlicher Körperverletzung – so lautet das Urteil des Amtsgerichts Regensburg gegen den 25jährigen Stefan S. (Name geändert). Er soll einem Polizeibeamten mit der Hand ins Gesicht geschlagen und ihn dabei an Stirn und Oberlippe verletzt haben. Zwei Jahre hatten sich die Ermittlungen in diesem Fall hingezogen, der sich im Oktober 2009 bei einem eigentlich harmlosem Polizeieinsatz in einer McDonalds-Filiale abgespielt hat. Regensburg-Digital hat mehrfach darüber berichtet.

In eigener Sache: Berufung im Rechtsstreit mit Diözese am 18. Oktober

Im Rechtsstreit zwischen der Diözese Regensburg und regensburg-digital findet am 18. Oktober, 12.15 Uhr, die Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht Hamburg statt (Sitzungssaal 210, Justizgebäude I, Sievekingplatz 2). Die Diözese hat unsere Redaktion im vergangenen Jahr wegen eines Kommentars zu ihrem Umgang mit Opfern von sexuellem Missbrauch verklagt. Konkret geht es um den “Fall Riekofen”. Das Landgericht Hamburg hat dieser Klage am 11. März 2011 stattgegeben. Wir haben dagegen Berufung eingelegt. Am kommenden Dienstag findet nun die mündliche Verhandlung statt.

Bischöfliche (K)lagebewertung: Missbrauchsopfer sind bestürzt

Eine Stellungnahme, die das bischöfliche Ordinariat Regensburg gegenüber der Bayerischen Staatszeitung abgegeben hat, sorgt für Bestürzung und Wut bei Missbrauchsopfern. Es geht um ein Buch, in dem Betroffene von sexuellem Missbrauch ihre Geschichte erzählen. Folgt man dem Bericht, schließt das Ordinariat eine Klage dagegen nicht aus. Alles hängt offenbar davon ab, welche Öffentlichkeit das Buch erreicht.

Berlin beschert den Piraten Zulauf

„Internetpartei“, bei dem Wort rümpfen sie die Nase, es gilt schon fast als Schimpfwort. „Das ist nur ein Klischee“, heißt es dann. In der Anfangsphase sind die Piraten oft belächelt worden – als Spartenpartei, Protestpartei, die keine ernstzunehmende Politik betreiben könne. Am Samstag wurde in Regensburg der Bezirksparteitag der Piraten abgehalten.

„Besondere Sorgfalt“

Bahnbrechende Erkenntnisse. Solche zeitigt die Diskussion um die Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof. In einer Vorlage von Kulturreferent Klemens Unger, über die der Regensburger Kulturausschuss am Donnerstag (17 Uhr, Altes Rathaus) berät, wird festgestellt, dass in Regensburg „neuerlich eine Diskussion zum Umgang mit der Gedenkkultur bezüglich der Opfer des Nationalsozialismus entstanden“ sei. […]

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