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Großbaustelle in Königswiesen

Streik auf Baukränen – Lohn noch nicht komplett überwiesen

Mehr als 24 Stunden befanden sich rund 25 Bauarbeiter im Streik, ehe sie am vergangenen Donnerstag kurz nach 13 Uhr die besetzten Kräne auf der Baustelle an der Dr.-Gessler-Straße wieder freigaben. Zuvor hatte der Bauträger, die F & B Grundbesitz Regensburg II GmbH mit Sitz in Weiden, einen Teil der ausstehenden Lohnforderungen überwiesen. Auf den Rest des Geldes warten die Arbeiter noch immer.

Über 24 Stunden harrten einige der Männer in den Kränen aus, da sie seit Wochen keinen Lohn mehr erhalten haben. Foto: bm

Vor rund 45 Jahren entstand dort oben in “Regensburg-Manhattan”, wie die Hochhaussiedlung in Königswiesen früher von manchen genannt wurde, das Nahversorgungszentrum Königswiesen Nord. 2013 kaufte die F & B Grundbesitz Regensburg II GmbH mit Sitz in Weiden das gesamte Areal an der Kreuzung Dr.-Gessler-Straße/Friedrich-Ebert-Straße. 2017 begannen dann die Abrissarbeiten. Mit dem Projekt “KönigsTOR” soll dort ein neues Quartierszentrum entstehen. Auf über 30.000 Quadratmetern Geschossfläche sollen bald Handels- und Dienstleister (ca. 7.000 Quadratmeter Fläche) und mehrere Hundert Wohnungen (ca. 23.600 Quadratmeter Fläche, davon 80 Prozent frei finanziert, 20 Prozent öffentlich gefördert) entstehen.

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Doch auf der Baustelle gibt es immer wieder Schwierigkeiten. Im Jahr 2018 versuchten Anwohner mit mehreren Klagen den ihrer Meinung nach zu groß geratenen Bau zu verhindern. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München hatte Ende 2018 dann den Bebauungsplan „Nördlich der Dr.-Gessler-Straße und südlich der Friedrich-Ebert-Straße“ der Stadt Regensburg für unwirksam erklärt – ohne direkte Folgen für das Vorhaben. Nun sind es 25 ägyptische Bauarbeiter, die vergangene Woche zumindest einen Teil der Baustelle vorübergehend stillgelegt haben. Sie hatten seit 45 Tagen keinen Lohn mehr erhalten.

Ein undurchschaubares Netz

Doch von Anfang an: Es ist Mittwochfrüh als mehrere Arbeiter eines Subunternehmens mit Sitz in Bergamo in den Streik treten. Sie blockieren die Einfahrt zur Baustelle. Einige von ihnen besetzen zwei der Baukräne und klopfen immer wieder mit Hämmern gegen die Verstrebungen der Baumaschinen, um so auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich kontaktieren Anwohner die Polizei, die kurz darauf vor Ort eintrifft.

Zunächst ist noch unklar, worum es genau geht. Lediglich die Information, dass seit mehreren Wochen keine Löhne mehr bezahlt worden seien, dringt an die Öffentlichkeit. Erst im Laufe des Donnerstagvormittags wird klar: Der Streik richtet sich nicht gegen das eigene Unternehmen, bei dem die Bauarbeiter angestellt sind. Vielmehr scheint ein Netz aus mehreren Sub- und Sub-Sub-Unternehmen dafür verantwortlich zu sein, dass Gelder am Ende nicht mehr dort angekommen sind, wo sie hinsollten. Die Baufirma aus Bergamo erhielt den Auftrag von einer Firma aus Südtirol. Die wiederum ist selbst nicht vor Ort vertreten und fungiert lediglich als Zwischenstation. Man habe den Auftrag von einer Firma aus Deutschland erhalten und weitervermittelt, heißt es von dort.

„Das Subunternehmen aus Bergamo hat selber seit Wochen kein Geld mehr erhalten. Deshalb konnten dann auch die Löhne nicht mehr bezahlt werden“, erklärt Polizeisprecherin Karin Paul am Donnerstag vor Ort. Wo genau das Geld hängen geblieben sein soll, sei aber noch völlig unklar. Zu diesem Zeitpunkt sitzen die fünf Streikenden bereits seit über 24 Stunden in 55 Metern Höhe in den Kränen. Währenddessen wird auf der restlichen Baustelle weiter gearbeitet.

Solidarität auf der einen Seite, Unverständnis auf der anderen

Die dortigen Arbeiter sind bei einer anderen Firma angestellt und haben ihre ganz eigene Erklärung für den Streik. „Da geht es doch nicht um offene Rechnungen“, sagt einer von ihnen, als er von einer Frau angesprochen wird. „Das sind alles falsche Leute da drüben.“ Woran er das fest macht, erklärt er allerdings nicht und sagt lediglich: „Wir bekommen hier mehr mit, als das was die Presse berichtet.“ Dann geht er weg. Es ist Mittagspause.

Das KönigsTOR soll einmal Supermärkte, einen Friseur und weitere Dienstleister beherbergen. Quelle: Kehrbaum Architekten AG

Dem Streikaufruf einiger Demonstranten, die sich mit den ägyptischen Bauarbeitern solidarisieren und direkt gegenüber der Baustelle positioniert haben, können er und seine Kollegen nur wenig abgewinnen. „Mir geht es gut”, sagt einer von ihnen mit einer abtuenden Handbewegung. Die Demonstranten trommeln davon unbeirrt weiter und fordern die vollständige Arbeitsniederlegung. „Nur gemeinsam sind wir stark”, lautet eine der Aussagen.

Seit 45 Tagen ohne Lohn

Den Streikenden geht es bei der ganzen Sache vor allem um Persönliches. „Viele von uns haben Familien und seit 45 Tagen keinen einzigen Euro mehr bekommen“, erklärt ein Mann auf Englisch. Weder Wasser und Essen noch ein Zugticket nach Hause könnten sie sich leisten. Unterstützung bekommen sie durch einige Personen aus dem angrenzenden Wohnheim. „Wir haben Wasser und Kaffee von ein paar jungen Leuten bekommen“, sagt der Mann dankbar. Die Polizei hingegen ist in seinen Augen zu lasch. „In Frankreich oder Italien hätte man schon längst hart durch gegriffen“, ist er sich sicher. Gegen wen die Polizei aus seiner Sicht hier vorgehen soll, bleibt unklar.

Die Polizei versucht zwischen den Bauarbeitern und dem Bauherrn (rechts) zu vermitteln. Foto: bm

Überhaupt ist die Informationslage vor Ort sehr diffus und zwischen dem Bauherren Robert Bucher von F & B und den Streikenden herrscht eine durchweg angespannte Stimmung. „Bastardo“ und „Mafioso“ ruft ein Mann, der im Schatten eines Baumes sitzt, mehrfach gegen den Bauträger. Die Streikenden sehen den Fehler vor allem bei ihm. Die zuständigen Polizisten versuchen zu vermitteln und dafür zu sorgen, dass am Ende nicht doch noch jemandem etwas passiert. „Ich stehe hier neutral zwischen den Seiten“, erklärt Paul etwas später auch Bucher, der seinerseits immer wieder mit strenger Miene auf die Bauarbeiter zugeht. „Wenn das Geld da ist, dann geht ihr da runter und beendet den Streik.“

Gewerkschaften schalten sich ein

Er habe mit den Männern hier „eigentlich überhaupt nichts zu tun“, versichert er. Schließlich seien die bei einer externen Firma angestellt. Warum das Geld nicht bei ihnen angekommen sei, das wisse auch er nicht. „Wir sind jetzt dennoch in Vorleistung gegangen und haben einen Teil der offenen Summe direkt an deren Chef überwiesen.“ Schließlich wolle man das ganze so schnell wie möglich beenden. Auch zum Schutz der Männer auf dem Kran, wie der Bauherr beteuert. Die Bestätigung über den Zahlungseingang zieht sich über den ganzen Vormittag. Und so steigen die Temperaturen allmählich auf über 30 Grad. Der Kran bietet dabei nur wenig Schatten. Kurz nach 13 Uhr kommt schließlich die positive Nachricht aus Bergamo. Der erste Teil der Summe ist überwiesen. Kurz darauf verlassen die Männer den Kran und beenden den Streik vorübergehend.

Mittlerweile hat die Gewerkschaft IG BAU und das Projekt „Faire Integration“ des DGB Bildungswerks Kontakt zu den Bauarbeitern aufgenommen, um sie in arbeitsrechtlichen Fragen zu beraten. „Das ist ein Saustall und unterste Gürtellinie”, schimpft Petra Katens von der IG BAU Oberpfalz am Telefon. „Doch das sind leider keine Einzelfälle. In den Subunternehmensketten ist das immer wieder so, dass irgendwelche Unternehmen die Aufträge annehmen, weitervermitteln und dann entweder nicht zahlen wollen oder irgendwann nicht mehr können, weil ihnen selbst das Geld ausgeht.” Je weiter unten man in der Subkette sei, desto schlimmer werde es, kritisiert auch Katens Kollege Gerhard Citrich. Er geht von einer hohen Dunkelziffer auf deutschen Baustellen aus.

Geld lässt weiter auf sich warten

„Das fängt ja schon bei den Unterkünften und den Hygienebedingungen an”, erklärt er. Die seien schon vor Corona auf vielen Baustellen eine Katastrophe gewesen. Seit Wochen stellen er und seine Kollegen unzählige Missachtungen der aktuell geltenden Hygiene- und Gesundheitsregeln fest. „Abstand und Maske werden so gut wie nirgends eingehalten. Und auch Toiletten oder Waschbereiche sind katastrophal.” Auch auf der Baustelle in Königswiesen ist von Mundschutz und Abstand wenig zu sehen. Nichts zu sehen ist aber auch von dem noch ausstehenden Geld. Zwei Drittel hatte F & B am Donnerstag zunächst überwiesen und die restliche Summe zeitnah zugesichert. Wie die IG BAU Mittwochvormittag mitteilte, gäbe es noch keinen weiteren Zahlungseingang. Daher werde man vermutlich diesen Donnerstag vor der Baustelle eine Kundgebung abhalten.

 

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Kommentare (22)

  • Mr. T.

    |

    Solche Subunternehmerkaskaden dienen eigentlich nur sinistren Absichten. Verantwortung wird so lange abgegeben, bis keiner mehr zum Übernehmen da ist. Lauter Unternehmer mit weisser Weste und am Ende ein Übernehmer mit leeren Taschen.

  • Thomas Berger

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    der Eindruck dass diese Vorgehen von Herrn Fritsch Methode hat drängt sich irgendwie auf

  • Michael Bothner

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    Vielen Dank für den Hinweis. Da kam es vor Ort offenbar zu einem missverständlichen Informationsaustausch.

  • Däumling

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    Das Thema mit den Sub-Sub Unternehmen trifft nicht nur die Ausführenden sondern auch die Überwachenden.
    Als Bauherr ist es schon ärgerlich wenn die eigentlich beauftragte, favorisierte Firma nicht selber erscheint sondern einen Sub Unternehmer anschleppt der eventuell noch einen anderen Sub Unternehmer mitbringt.
    Richtig nervig als Bauherr wird es, wenn der beauftragte Architekt für einen Teil seiner Leistung einen Subunternehmer Planer findet welche wiederum einen Teil der Leistung an weitere Sub Planer verteilen.

    Ich frage mich bei sowas immer ob wir in D wirklich sooviel mehr bezahlen das all die Hände dazwischen, welche ja nur abgreifen, überhaut noch ausreichend gefüllt sind.

    Rechtlich und beim nachgehen ist so eine Sub Kette natürlich die totale Katastrophe. Wenn es Mängel gibt, baulich oder planerisch, bekommst so gar keinen mehr in die Verantwortung gezwungen.

  • joey

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    @Mr.T.
    hier gebe ich Ihnen völlig Recht.
    Ägypter sind hier etwas “weit hergeholt”. Warum wohl.

  • joey

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    @Däumling
    Subunternehmer kann ein Bauherr ausschließen oder einen Vorbehalt vereinbaren. Ein prof. Bauherr wie hier hat eine rechtliche Beratung oder wenigstens einen juristisch versierten Bauleiter.

  • KW

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    Diese Art von Sub-, Sub-, Sub-Unternehmer Geschichten sind seit Jahrzehnten im Bau gang und gäbe. Speziell bei Bauträgern oder “Projektentwicklern” wie sie sich gerne hochtrabend nennen. Und diese Bauträger mit ihrem Gewinnmaximierung-auf-Teufel-komm-raus-Bestreben (mir wird schlecht) haben damit in der Regel überhaupt kein Problem. Auf Kräne kletternde Ägypter sind doch eher die Ausnahme (die Geschichte stand übrigens schon vor ein paar Tagen in der SZ).

    Interessant in dem Zusammenhang was ich letztes Jahr bei einem beruflichen Aufenthalt in Kaunas, Litauen beobachtet konnte:
    Ein großer deutscher Automobilzulieferer hat dort ein neues Werk gebaut in dem ich zu tun hatte.
    Auf der riesigen Baustelle größtenteils baltische (also aus den direkten Nachbarländern stammende) Bauarbeiter. Viele Baufahrzeuge (Kräne, LKW, Baggerraupen etc.) hatten Aufschriften von lokalen Unternehmen, der Generalunternehmer hieß so ähnlich wie “Baltik Konstrukt” (kann mich nicht genau erinnern), also auch was Litauisches.
    Die gleiche Beobachtung konnte man bei den vielen kleineren Gewerken (Elektro, Gas-Wasser-Scheixxe etc.) machen, alles lokale Betriebe.
    Außerdem wohnten die auswärtigen Bauarbeiter nicht wie in D üblich in erbärmlichen, menschenunwürdigen Containerbaracken sondern in stadtnahen Appartements.
    Zutritt zum Baustellengelände ausnahmslos nur nach negativer Alkoholkontrolle (Pusten mit Foto und Firmen- und Namensangabe).
    Kein LKW oder sonstiges Fahrzeug hat übrigens die Baustelle verlassen ohne vorher mit Dampfstrahlern gereinigt worden zu sein. Kennt man in D so auch nicht.

    Das hat mir zu Denken gegeben wie es diesbezüglich in unserem Land zu geht.

  • R.G.

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    Als Ägypter (Egypts) bezeichnen sich sowohl Menschen aus Ägypten, als auch eine als Arbeiter auf dem Bau und im Transportgewrbe in Deutschland,, Österreich und Italien häufig zu Niedrigpreisen eingesetzte Minderheit, zu finden sind Menschen mit dem Herkunftsgefühl “aus Ägypten” im Kosovo, in Albanien bzw. heutigem Serbien.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Aschkali

  • R.G.

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    Nachtrag:
    Schon die Bemerkung, das seien alles falsche Leute da drüben, lohnt weitere Nachfrage.
    Längst sesshafte Minderheiten wollten nach jahrhundertelanger Diskriminierung, im Zuge des Balkankrieges, ab den 90 er Jahren, , sich nicht mehr entweder als das Allerletzte bezeichnen oder sich anderen Volksgruppen zuschlagen lassen.
    Gemäß einer ihrer Herkunftssagen, aus Ägypten (und nicht aus Indien) gekommen zu sein, entwickelten sie ein eigenes Volksgefühl als Ägypter, und wie während des Tito Regimes, wollten sie wieder in Lohn und Brot kommen.
    Dennoch werden sie auf der Baustelle in unseren Landen von aus den anderen Balkangruppen Abstammenden weiter als minderwertig behandelt. Man solidarisiert sich nicht mit ihnen.

    Das Ende der Kette des Subunternehmertums trifft, kurz gesagt, wieder die Recht- und Wehrlosesten. Für Arbeit sind sie gut genug, für Gleichbezahlung mit den Leuten aus der gleichen Herkunftsreion aber nicht.

  • Karl Schnaid

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    Was solls, wichtig ist doch, das es letztendlich so schön ausschaut wie ein ‚KönigsTOR‘.

  • gustl

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    Die Stadtverwaltung mit GeMS an der Spitze trägt als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde die Mitverantwortung für solche Missstände. Aber wahrscheinlich wird sie wieder nichts davon wissen wollen.

  • joey

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    “Bastardo” paßt eher nach Bergamo als nach Ägypten.

  • R.G.

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    @Joey
    Woher die Männer aus dem Bericht tatsächlich kommen, kann ich nicht sagen. Eines der ersten Zielländer der an den Rand gedrängten “Egypter” – Gruppen ist Italien, bei den sesshaften rechtlos Gehaltenen geschieht das eben nicht um zu betteln, sondern um bei einer der italienischen Transport – oder Baufirmen anzuheuern, die die Sub-Sub-Sub….(beliebig viele Sub sind denkbar)-Verträge auf deutschen und österreichischen Straßen und Baustellen erfüllen.
    Auf dem Balkan überlappte das Wohngebiet der moslemischen Egypter häufig mit dem derer, die sich als islamisierte Illlyrer verstehen, und teils noch aus der italienischen Zeit Istriens diese Sprache beherrschen.
    Eine Eigenbezeichnung kann im Laufe der Biographie eines Menschen wechseln, von Illyrer, Osmanen, Türken, bis Egypter usw.
    Die Suche nach dem richtige(re)n Volksbegriff diente neben der Abgrenzung von der mobbenden, tatsächlich später als sie sesshaft gewordenen Mehrheits(be)völker(unge)n der Unterscheidung von den Fahrenden, Nichtsesshaften.
    Eine Anheuerung im eigenen Land, hauptsächlich in Albanien, Serbien, Nordmazedonien, gelingt kaum, wegen Diskriminierung.

    Die EU sieht Roma, Ashkali, Egypter als eine Gruppe an, ich betrachte das als problematisch.

  • Hansemann

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    Es ist eine Katastrophe für Regensburg, was für Bausünden hier entstehen.
    Angefangen von Königswiesen bis zum Dörnbergpark-Areal.
    Man hat das Gefühl, die rechte Hand weiß nicht, was die Linke tut.
    Manchmal verstehe ich die Stadt Regensburg überhaupt nicht mehr, die als Genehmigungsbehörde, solche anonyme Betonklötze überhaupt zulassen.
    Schaut man sich nur die monströse Baustelle in Königswiesen an, Kabel ziehen sich durch ganze Stadtteile und jeder fragt sich, warum? Die Baustelle existiert doch schon ewig lange.
    Es wurde sogar rund um die Baustelle ein Zaun gezogen, so dass man diese von außen einsehen konnte.
    Vor lauter Subunternehmer weiß man garnicht, wer den Bau eigentlich erstellt.
    Regensburg hat soviele alteingesessene Baufirmen, da ist es bestimmt nicht nötig,
    nicht einheimische anonyme Firmen für solche Betonklötze heranzuziehen.
    Wie so oft im Baugewerbe beißen die letzten die Hunde und das sind ohne Zweifel die Arbeiter, die hier Ihre Arbeit verrichten. Wahrscheinlich wissen Sie nicht einmal, für welchen Subunternehmer Sie eigentlich arbeiten.
    Es ist schlichtweg ein Saustall, dass Behörden dieses Spiel auch noch mitgestalten.
    Wie sagte doch einmal ein ehemaliger Bürgermeister zu dem Bau in Königswiesen,” dann muss man halt in die Höhe bauen”.
    Wieviel Grün aber von den schönen Baumbeständen gleich daneben vernichtet werden, wurde aber nicht gesagt.
    Das alte Regensburg das ich kenne, gibt es schon lange nicht mehr.

  • GSH

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    Naja, Hansemann: Gibt die Stadt Aufträge an alteingessenen Baufirmen, dann gibt’s gleich wieder einen Aufschrei: Vetternwirtschaft.

    Projekte müssen ausgeschrieben und transparent vergeben werden.

    Was dann am Ende dabei rauskommt und welche Situation dann vor Ort anzutreffen ist, das steht (leider) auf einem anderen Blatt.

  • XYZ

    |

    Hansemann 13.37:
    Sie sprechen mir aus der Seele! Am Schwarzwihrberg bei Rötz mit Burgruine waren die Förster d’accord, es ging es um die Erhaltung des alten Buchenbestandes – auch die ehemalige Forstdirektion an der Tillystrasse dafür – möge die Auslegung der Pläne am selben Ort besseres zeitigen!

  • highwayfloh

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    In diesem Zusammenhang frage ich mich wo das “Standesdünkel” bleibt, dass sonst immer so hoch gehalten wird, insbesondere wenn offenbar ein Steuerberater indirekt in das Geschehen involviert ist, wie ein anderer Kommentator hier schon offenbart hat.

    Wenn es im eigene Standesdünkel geht, ist diese spezielle Spezies gar nicht empfindlich und haut meist mit der groben Keule zu, wenn es um die Wahrung eigener Interessen geht… . Ja, sage ich aus eigener Erfahrung.

  • XYZ

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    Kommentar gelöscht

    Vermutlich haben Sie sich im Artikel vertan.

  • Hans

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    „Eigentlich überhaupt nichts [damit] zu tun“?
    Ist das jetzt bedauerlich, aus seiner Sicht, und der „Grund“, warum ihm die Hände gebunden seien, obwohl er eigentlich was tun möchte? Oder ist das jetzt die Komfortzone, die rechtlich wie maßgeschneidert für solche Fälle geschaffen wurde, um diesen Zustand überhaupt erst entstehen lassen zu können, das sein Nichtstun bequem rechtfertigt? Jedenfalls ist’s für mich der zentrale Satz, an dem sich die Verantwortung der Gesetzgeber (derzeit Union & SPD) und Bauherren messen lassen muss. Ein Ende dieser Arbeitsstrukturen mit Sub(sub(sub…)unternehmer – nicht nur am Bau (SW Tönnies) – ist doch längst überfällig. Große Teile der Opposition werden sie dabei nicht hindern. Oder haben die Regierenden damit auch „eigentlich überhaupt nichts zu tun“? Nichts dagegen zu tun ist jedenfalls unverschämt, ausbeuterisch und unwürdig in einer Wertegesellschaft.

  • Mr. B.

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    Ja Hansemann, Sie verstehen die Welt nicht mehr!

    Groups, Holdings, Beteiligungsgesellschaften (Liste könnte noch ellenlang sein) konnten eben einfach sehr viel Geld verdienen, da u. a. durch Hilfe von Wirtschaftskanzleien, Banken, etc. sehr viel Geld innerhalb und außerhalb der EU steuerfrei versteckt werden konnte.
    Die Gelder müssen ja irgendwie mit größtmöglichem Gewinn eingesetzt werden.
    Zur Hilfe des größtmöglichen Gewinns gehören natürlich auch die EU-weiten Arbeiter, die dann oft, aufgrund der EU-weiten verschachtelten Sub-Sub-Sub-…..Unternehmer, auf der Strecke bleiben.
    Hauptsache, extreme Gewinnmaximierung, natürlich ganz legal, nicht mal illegal, in einer völlig aus dem Ruder gelaufenen neo-liberalen Marktwirtschaft!!!!!!!

    Also, die EU hat für manche wenige weit mehr Vorteile, als nur für den kleinen Mann, dass er nach Österreich oder nach Italien keinen Personalausweis mehr vorzeigen muss.

    Wie es sich in dem o. g. Titelbeitrag verhält, weiß ich natürlich nicht. Aber man könnte doch zumindest alles genau prüfen, oder?
    Oh Verzeihung, viele Prüfer hat man ja abgeschafft, denn das will das “große Geld” ja nicht!

  • R.G.

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    @Mr.B.
    “Zur Hilfe des größtmöglichen Gewinns gehören natürlich auch die EU-weiten Arbeiter, die dann oft, aufgrund der EU-weiten verschachtelten Sub-Sub-Sub-…..Unternehmer, auf der Strecke bleiben.”

    Dazu kommt eine von den Ergebnissen her möglichwerweise bewusst nach “Rassen” unterschiedene Lohnpolitik.
    Wenn am untersten Ende der Gehaltsskala am Bau die beinahe nur in Italien anheuern könnenden, jedoch oft schwierige Arbeiten in großer Höhe durchführenden, sesshaften Balkan-Ägypter, im Transportgewerbe die “eingeborenen” Arlije stehen, ihre serbischen Nachbarn, von denen sie daheim vertrieben oder an den Rand der Müllhalden der Stadte gedrängt wurden, hier zu besseren Gehältern Arbeit bekommen, dann schaffen wir eine “Rassentrennung”, versteckt hinter Subsubsubsub – Unternehmertum,wie sie in finstere, überwunden geglaubte Zeiten passt, und festigen auch noch ein vom Jugoslawienkrieg der Neunziger erzeugtes Problem.

    Hätte die Presse hier nicht zugeschaut, wären diese in Regensburg arbeitenden “Ägypter” rechtzeitig bezahlt worden oder hätten sie sich in Verzweiflung auf den Arbeiterstrich stellen müssen,für noch weniger Euro pro Tag, um vielleicht das Geld für Essen und die Heimfahrt zu kriegen?
    Wenn sie gestrandet wären, hätte man sie als arbeitsunwillige Fremde, die hier dem Sozialstaat auf der Tasche liegen wollen, beschimpft?

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