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Beiträge mit Tag ‘Polizei’

Polizeieinsatz bei NPD-Aufmarsch

Gefährliche Demonstranten? Von wegen!

Eine Antwort des Innenministers an den Abgeordneten Jürgen Mistol ergibt: Fast alle Ermittlungsverfahren gegen vermeintlich gewalttätige Gegendemonstranten beim NPD-Aufmarsch 2013 wurden eingestellt. Weiter ermittelt wird gegen die Sitzblockierer. Man habe „alle teilnehmenden Personen“ im Visier. Von 200 konnten bislang 14 identifiziert werden.

Sitzblockade gegen die NPD im September 2013. Von ca. 2000 Personen konnte die Polizei nur 14 identifizieren. Sagt der Innenminister. Foto: Archiv/ as

Sitzblockade gegen die NPD im September 2013. Von ca. 200 teilnehmenden Personen konnte die Polizei nur 14 identifizieren. Sagt der Innenminister. Foto: Archiv/ as

Von Chaoten war die Rede. Von aggressivem Verhalten. Von gefährlichen Körperverletzungen und Flaschenwürfen. Unter anderem mit diesen Begründungen rechtfertigte die Einsatzleitung der Polizei die gewaltsame Räumung einer NPD-Blockade am 5. September 2013 am Regensburger Domplatz.

Neun von elf Verfahren eingestellt

An diesem Tag hatte die NPD bei ihrer „Deutschlandfahrt“ in Regensburg Station gemacht. Nach einer friedlichen Gegendemonstration mit rund 2.000 Teilnehmern ließen sich etwa 200 Menschen zu einer Sitzblockade nieder. Nach mehreren erfolglosen Aufforderungen per Lautsprecher, die Straße freizugeben, räumte die Polizei die Blockade schließlich mit Gewalt. Pfefferspray und Schlagstöcke kamen dabei auch gegen unbeteiligte Passanten zum Einsatz. Es gab mehrere brutale Festnahmen.

Warum so unterschiedliche Einsatzstrategien? Warum selektive Ermittlungen? Jürgen Mistol  hatte nachgefragt. Foto: Archiv/ Herbert Baumgärtner

Warum so unterschiedliche Einsatzstrategien? Warum selektive Ermittlungen? Jürgen Mistol hatte nachgefragt. Foto: Archiv/ Herbert Baumgärtner

Eine aktuelle Antwort von Innenminister Joachim Herrmann auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol (Grüne), die unserer Redaktion vorliegt, ergibt nun: Von insgesamt elf eingeleiteten Strafverfahren gegen die vermeintlich so aggressiven Gegendemonstranten wurden neun eingestellt. Lediglich ein Verfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung (Wurf mit einer Glasflasche) wurde durch einen rechtskräftigen Strafbefehl abgeschlossen. In einem weiteren Verfahren wurde wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein Strafbefehl beantragt.

„Bisher namentlich nicht bekannte Polizeibeamte“

Nach wie vor laufen die Ermittlungen wegen drei Anzeigen gegen, so der Innenminister, „bisher namentlich nicht bekannte Polizeibeamte“. Ihnen wird Körperverletzung im Amt vorgeworfen. Ob sich darunter auch jene Beamte befinden, die einen 22jährigen offensichtlich grundlos festgenommen haben (Video) und ihm im Zuge dessen eine Rippe brachen, lässt die Antwort des Innenministers offen.

Ebenso wird gegen den damaligen Einsatzleiter Wolfgang Mache ermittelt. Gegen ihn wurde Anzeige wegen Verstoßes gegen das Bayerische Versammlungsgesetz erstattet. Er habe mit der Auflösung der Sitzblockade Grundrechte verletzt, so der Anzeigenerstatter.

„Einsatzphilosophie: primär Deeskalation“

Nach wie vor sieht der Innenminister den Polizeieinsatz vom 5. September übrigens als völlig gerechtfertigt an. Er sieht auch keinen Widerspruch zu der friedlichen Räumung einer NPD-Blockade durch die Polizei im Jahr 2012 in Regensburg. Das polizeiliche Vorgehen sei „stets auf Deeskalation und eine kommunikative Konfliktlösung ausgerichtet“ gewesen. Generell setze die „Einsatzphilosophie“ der bayerischen Polizei „primär auf Deeskalation“. 2013 habe man aber mit keiner Blockade nach Abschluss der NPD-Kundgebung gerechnet.

Der NPD-Lkw und die beiden Busse fuhren im Zentimeterabstand durch die Menschenmassen. Foto: Herbert Baumgärtner

Der NPD-Lkw und die beiden Busse fuhren im Zentimeterabstand durch die Menschenmassen. Foto: Herbert Baumgärtner

Etwas überraschend liest sich die Antwort des Innenministers zu den Fragen nach den Ermittlungen gegen die Sitzblockierer. Wie berichtet erhielten Anfang des Jahres mehrere Teilnehmer der Blockade Vorladungen zur Beschuldigtenvernehmung. Doch längst nicht alle. Insbesondere diese Ungleichbehandlung war mit ein Anlass für Mistols Anfrage.

Hermann bestätigt in seiner Antwort Ermittlungen gegen insgesamt 14 Personen. Allerdings, so der Innenminister weiter, werde „gegen alle an der Sitzblockade am Domplatz teilnehmenden Personen“ ermittelt. Aber: „Es konnten bislang lediglich 14 Personen identifiziert werden. Die anderen teilnehmenden Personen sind bislang unbekannt.“

Vor dem Hintergrund, dass es unter den Blockierern zum Teil bekannten Kommunalpolitiker gibt, die nicht von einem Ermittlungsverfahren betroffen sind, ist das erstaunlich.

Was aus einigen Geschichten wurde

Regensburg-Ragout: Piraten, Uni und ein geheimnisvoller Zusatz

Die Piraten dürfen zur Kommunalwahl antreten, geschäftstüchtige Profs an der Uni sind kein Fall für den Staatsanwalt und ein Prozess in Landshut, wo man sich „nicht wie bei den Affen“ benimmt, wurde überraschend abgesagt. Darüber hinaus hat die Mittelbayerische Zeitung auf ihrer Internetseite Putzqualitäten an den Tag gelegt. Was aus einigen Geschichten der letzten Wochen geworden ist.

Eskalation bei NPD-Aufmarsch

Innenministerium nimmt Polizei in Schutz

„Nach derzeitigem Kenntnisstand verhältnismäßig.“ So lautet das Urteil des bayerischen Innenministeriums über den Polizeieinsatz zur Räumung einer Blockade gegen den NPD-Truck am 5. September in Regensburg. Das geht aus einer Antwort von Joachim Herrmann auf eine Anfrage der Landtagsgrünen vom 25. Oktober hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Bei der brutalen Festnahme eines 22jährigen redet der Innenminister um den heißen Brei herum. Wir veröffentlichen unten ein weiteres Video.

Stellungnahme

Rabiate Festnahme: Polizei will Vorwürfe „umfassend prüfen“

Die Polizei hat ihr Vorgehen bei der Räumung der Anti-NPD-Blockade am vergangenen Donnerstag verteidigt. Die rabiate Festnahme eines jungen Mannes, die unsere Redaktion auf Video dokumentiert hat, soll gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft „umfassend geprüft“ werden. Wir dokumentieren die schriftlichen Antworten des Polizeipräsidiums auf unseren Fragenkatalog.

Räumung der NPD-Blockade

Einsatzstrategie: Eskalation der Gewalt (Video)

Warum brechen Polizisten jemandem die Rippen, gegen den sie nicht einmal Anzeige erstatten, geschweige denn seine Personalien aufnehmen? Die Gewalt bei der Räumung der Blockade gegen den NPD-Truck am Donnerstag war nicht nur sinnlos, sie wurde von der Einsatzleitung billigend in Kauf genommen – auch auf Kosten ihrer eigenen Beamten.

Polizei geht gegen "Klientel" am Bahnhof vor

Mit Herzblut beim Verdrängen

Heute beginnen in Regensburg Beamte der Bundespolizei und der bayerischen Landespolizei mit gemeinsamen Sicherheitsstreifen im Bahnhofsbereich. Das Ziel: Der „brave Bürger“ soll unbehelligt Bahn fahren können.

Kritik am "Projekt Sichere Altstadt"

„Reaktionäre Polizeieinsätze“ in Disneyland

Durch einen Aktionstag will die Polizei am Samstag „Gefühle und Emotionen“ der Bürger ansprechen, während beim „Projekt sichere Altstadt“ die Innenstadt aufgeräumt wird. Derweil stinken die angekündigten Maßnahmen so manchem Akteur, der die Probleme der Drogenszene in den Griff bekommen möchte, gewaltig.

Prügelvorwürfe: Verfahren gegen Polizisten eingestellt

Hat ein Polizeibeamter auf einen Festgenommenen eingeschlagen? Der Fall machte im Mai Schlagzeilen. Nach längeren Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren nun eingestellt. Es gibt eine ausführliche Begründung. Nach längeren Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt und unterlassener Hilfeleistung hat die Regensburger Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen zwei Polizeibeamte am vergangenen Freitag eingestellt. Wie berichtet hatten sich […]

Polizisten: Opfer und Täter

Die Gewalt steigt auf beiden Seiten

Die Statistik ist noch recht neu: Zum zweiten Mal hat das Bayerische Innenministerium am Dienstag das „Lagebild“ zur Gewalt gegen Polizeibeamte vorgestellt. Das Fazit dabei: Die Tendenz zeigt nach oben. Die Oberpfalz liegt dabei weitgehend im Trend. Was allerdings ebenfalls deutlich zunimmt, sind die angezeigten Übergriffe durch Polizeibeamte.

Einträchtige Diskussion

Meilensteine der Sicherheit

Am Dienstagabend lädt der Kreisverband der CSU zur Podiumsdiskussion im Kneitinger, Thema: „Die Sicherheit in Regensburg“. Und wenn man so zuhört, erfährt man: „Meilenstein“ auf „Meilenstein“wird da auf „dem sehr guten Weg “ gesetzt, auf dem man sich befindet.

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