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„Die Grenzen der Diplomatie sind ausgereizt”

BOSNein, das Regensburger Rathaus haben die Lehrer von FOS und BOS nicht gestürmt. An deutlichen Worten ließen sie es bei ihrer kurzfristig angemeldeten Mahnwache für einen „Einhäusigen FOS/BOS-Neubau jetzt” aber nicht mangeln. Seit der Demonstration von über 700 Schülern haben Lehrer und Schulleitung die Verlautbarungen der Rathaus-Koalition nur noch aus der Zeitung mitbekommen. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hat seine mehrfache Ankündigung, sich mit Schulleiter Karl-Heinz Kirchberger kurzschließen nicht wahr gemacht. Es herrscht Funkstille. Entsprechend ist die Stimmung. „Im Kollegium rumort es”, sagt Kirchberger. Für 34 Schulklassen gibt es 29 Klassenzimmer im Gebäude an der Landshuterstraße. Um noch irgendwie Unterricht halten zu können, behilft man sich mit Faltwänden. In einigen Zimmern stehen Säulen mitten im Blickfeld der Schüler zur Tafel, Fenster zur Straße kann man wegen Lärm und Feinstaubbelastung nicht öffnen. Die Asbestproblematik im Gebäude am Ziegelweg ist hinlänglich bekannt. Ebenso die Tatsache, dass dieses Problem von der Politik kleingeredet wird. Das alles geschieht bei einer Schule, die erst in diesem Jahr wieder einen zehnprozentigen Zuwachs an Neuzugängen hatte und an der jedes Jahr rund 700 junge Menschen Abitur machen. „Wir können unseren Schülern den Zick-Zack-Kurs der Politik nicht mehr vermitteln”, bekennt Sozialkunde-Lehrer Jack Diewald. Zunächst war der Spatenstich für 2011 versprochen – dieses Versprechen galt noch bis September. Dann kam die plötzliche Ankündigung von Oberbürgermeister Hans Schaidinger, dass es auf längere Zeit nichts mit einem Neubau wird – das teure Grundstück, die unpassende Lage und die Finanzkrise. Die CSU brachte darauf den Vorschlag „fünf Jahre plus X” und nun soll es, darauf haben sich CSU und SPD verständigt, 2013 so weit sein. bos1„Man fragt sich, ob da überhaupt ein Konzept dahinter steckt oder ob es nur darum geht, uns alle weiter hinzuhalten”, schimpft der Mathematiklehrer Ulrich Betz. „Solche Versprechen sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen”, murmelt im Hintergrund eine Kollegin. Aber so oder so: Der Vorschlag 2013 ist für die Lehrer ebensowenig akzeptabel wie für die Schüler. „Bildung wird von der Politik immer als wichtigstes Ziel betont und die Nibelungenkaserne gehört dem Bund. Da muss es doch möglich sein, für einen Neubau schon früher das Grundstück zur Verfügung zu stellen”, fordert Kirchberger. „Der Neubau ist keine überzogene Forderung. Die Verhältnisse sind mittlerweile unerträglich.” Von den 30 Hektar Gesamtfläche auf dem Kasernengelände würde ein Schulgebäude gerade ein Sechzigstel ausmachen. Man müsse sich aber endlich an einen Tisch setzen und miteinander reden. „Unser Chef hat immer wieder das Gespräch gesucht und sich eingesetzt”, so Betz. „Aber lansamn sind die Gremnzen der Diplomatie ausgereizt.” Dass aufgrund der Finanzkrise kein Geld da sei lassen die Pädagogen nicht als Argument gelten. „Die Finanzkrise gibt es nicht erst seit gestern”, konstatiert Betz. Das habe die Politik schon länger gewusst. „Außerdem werden wir schon seit 40 Jahren mit vorgeschobenen Argumenten verarscht”, ergänzt eine Kollegin. Vor diesem Hintergrund zeigen sich mehrere Lehrkräfte vor allem von Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) enttäuscht. Bei einer Ausstellungseröffnung am 1. Oktober habe Wolbergs noch zugesichert, dass die Schule nicht unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden habe. Der momentan gültige Koalitionsvorschlag ist bekannt. Die Lehrerschaft hat weitere Mahnwachen angekündigt.
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Kommentare (9)

  • Joachim Datko

    |

    Regensburg im Schuldensumpf

    Wir sollten endlich aufhören die Verschuldung der Stadt zu erhöhen.

    Wer jetzt noch zusätzliche Schulen baut, handelt verantwortungslos. Die Bevölkerung wird auf absehbare Zeit nur noch abnehmen. Die Schülerzahlen werden weiter rückläufig sein.

    “Die Schülerzahl an den Grundschulen ging gegenüber dem Vorjahr um 215 Schüler (2,62 %) zurück. Auch die Zahl der Schulanfänger reduzierte sich um 8,22 %.”
    Siehe:
    http://www.landkreis-regensburg.de/orgdata.asp?naviid={F39E3231-7E99-4F8A-BE72-132F7BBFC783}&ORGID={EE2F6688-D4DF-46FD-B75E-3DBEFBA48027}

    – keine weiteren Schulen
    – kein überdimensioniertes Jahnstadion
    – keine überdimensionierte Stadthalle

  • Hadrian B.

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    Hauptsache wir haben ein Baseball-Stadion.
    Wenn sich vielleicht 5 Interessierte zusammentun, könnte die Stadt auch eine Galopprennbahn, eine Footballarena oder eine Poloanlage finanzieren.

    Voraussetzung: Dem Hansi auch ein bißchen helfen und auch mal ein bißchen brav sein…

  • Joachim Datko

    |

    Helfen Sie mit gegen die öffentliche Verschwendungssucht in Regensburg!

    Zu Hadrian B. am 22. Nov 2009, 12:57 “Wenn sich vielleicht 5 Interessierte zusammentun”

    Man kann sich natürlich auch für ein vernünftiges, sparsames Wirtschaften zusammentun.

  • Hans

    |

    Tja es scheint als hätten einige Personen denn Bildungsnotstand in Deutschland und in Regensburg noch nicht begriffen und auch nicht dass Bildung das einzige Gut unseres Landes ist es werden Milliarden für Banken die sich selbst aus Habgier und bodenloser Dummheit kaputt gemacht haben unterstützt der kleine Anleger um sein Geld gebracht
    (mich wundert es ja das bislang noch keine Manager Villen einem Bombenattentat zuteil wurden) und für die Bildung die Ausgaben weiter heruntergeschraubt Bildung gleichzeitig aber von Politikern als so wichtig dahingestellt …. Hm komisch irgendwas läuft da falsch ich freu mich ja schon auf den Infineon preis wo unser OB wieder einmal die Wichtigkeit unserer Schule hervorhebt und das die BOS ja so einen großen Beitrag leistet was ja auch alles stimmt aber wieso Baut man dann kein neues Schulgebäude ???? Es werden jedes Jahr mehr Schüler Mister Datko sie argumentieren total falsch sie können die BOS eine weiterführende Schule nicht mit Grundschulen vergleichen wäre ja so als würden sie Brot mit einem Schweißgerät vergleichen….. Und Geld nja es gibt genügend Leute in Regensburg mit viel Geld wenn man für KUNO und eine neue Orgel spenden kann dann erst recht für eine Schule die für unserer Gesellschaft Leistungsträger porduziert, denn dies würde wirklich im Interesse der Allgemeinheit liegen….

  • huber

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    An Hans, 24. Nov 2009, 14:46 Uhr
    „Hansdampf“ hat am 17. Nov 2009, 08:15 Uhr ähnliches behauptet, Datkos Beleg anscheinend verfälscht und ist bald darauf abgetaucht. Vgl. „Im Blindflug zur Schule?“ http://www.regensburg-digital.de/?p=5447 17. Nov 2009, 16:08 Uhr

    Wollen Sie nicht die Antwort auf meine Frage dort übernehmen „Ist die unten verlinkte ,Schüler- und Absolventenprognose 2009’ des Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus kein Sachbeleg?“ vom 18. Nov 2009, 22:02 Uhr ?

  • Thomas

    |

    Was sagt uns dieser Sachbeleg? Ja, die Schülerzahlen werden wahrscheinlich sinken.

    Ist das ein Grund, die Schule, die jährlich mehr Abiturienten entlässt als jede andere in Regensburg, weiterhin in einem einfach untragbaren Zustand zu lassen?

    Säle für Physik und Chemie werden derzeit als Klassenzimer genutzt. Es gibt keine Räume für Arbeitsgruppen wie SOR, SMV und viele andere. Es ist unmöglich alle Schüler für bestimmte Zwecke in einem Raum oder einer Aula zu versammeln. Im oberen Gebäude gibt es Asbest, die Wände haben notdürftig geflickte Löcher und Teile der Decke sind kaputt. Man kann die Fenster nicht öffnen, weil der Straßenlärm einfach zu laut ist. Es gibt noch viele weitere Gründe, aber ich bin es leid sie jedes mal wieder aufzuzählen…

  • huber

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    @ Thomas am 26. Nov 2009, 18:02 Uhr
    Gratulation, Thomas, zur differenzierenden Abwägung der Argumente. Immer wieder erwecken ja in diesen Tagen „ewig gestrige“ Lehrer und Schüler den Eindruck anhaltend wachsender Schülerzahlen, wenige greifen auch Forumpartner persönlich an.

    Zu Ihren wichtigen Aspekten hatte ich nichts gesagt. Im Beitrag http://www.regensburg-digital.de/?p=5447 17. Nov 2009, 16:08 Uhr scheinen sie aber unausgesprochen bereits berücksichtigt; denn alles deutet auf die schnellsten Lösungen, die aufgrund der DRAMATISCH zurückgehenden Schülerzahlen nicht dauerhaft sein müssen.
    Ist es so unmöglich, erste Räume im frei werdenden von-Müller-Gymnasium weiter zu nutzen?
    Oder für Schüler aus dem nördlichen Landkreis (oder nahe passender Bahnhöfe) eine Entlastungsschule in Regenstauf einzurichten, wie vom Landrat angeboten?
    Weitere Ideen werden gesucht für SCHNELLSTE Lösungen.

    Ein Neubau in Regensburg wirkt wohl zu spät, obwohl vor Jahren ein Neubau unbedingt richtig gewesen wäre!
    Aber wenn man auf einer Wippe den früher völlig richtigen Schwung zu spät macht, ist der eben NICHT MEHR richtig.

  • Joachim Datko

    |

    Es gibt viel wichtige Gründe, keine zusätzlichen Schulen zu bauen!

    Zu “Thomas am 26. Nov 2009, 18:02”

    – Die Bevölkerung nimmt massiv ab, die Schülerzahlen gehen massiv zurück

    – Regensburg darf sich nicht weiter verschulden, es ist durch viele unnütze Ausgaben völlig überschuldet.

    – Falls die Stadt durch Tricks, wie “PPP” etwas finanziert, wird die Belastung massiv steigen, wir werden finanziell ausbluten.

    – Die Belastung durch öffentliche Ausgaben drückt die Umsätze in der freien Wirtschaft und führt zu Arbeitsplatzverlusten durch Preissteigerungen.
    Beispiel:
    “Freisitze: Die Stadt erhöht Gebühren um bis zu 300 Prozent!”
    http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg/regensburg/artikel/freisitze_die_stadt_erhoeht_ge/488351/freisitze_die_stadt_erhoeht_ge.html

    http://www.datko.de/Datko.gif

  • Hans

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    äh Leute ist es nicht ein bisschen naiv sich die ganze zeit auf irgendwelchen Statistiken und Berichte zu beziehen ist euch der gute alte Ratschlag nicht bekannt “Traue niemals einer Statistik außer du hast sie selbst gefälscht” es sollte durchaus bekannt sein das man in einer Statistik alles nach seinen eigenen Vorstellungen hinbasteln kann.
    Außerdem ist es nicht sehr wissenschaftlich und zeigt nur das man zu Faul ist seinen eigenen Verstand zu benützen und sich selbst mit einem Thema nicht wirklich beschäftigt hat Traue niemals , niemals, irgendwelchen Berichten aus den Medien vor allem nicht in Deutschland……………

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