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23 Objekte zeitgleich durchsucht

217 Polizisten stellen zwölf Kilo Marihuana sicher

Nach monatelangen Ermittlungen und umfangreichen Überwachungsmaßnahmen im Vorfeld haben Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag zeitgleich 23 Objekte in Stadt und Landkreis durchsucht. Dabei wurde vor allem Marihuana sichergestellt. Verkaufswert der aufgefundenen Drogen laut Polizeiangaben: etwa 375.000 Euro.

Ein Teil des aufgefundenen Marihuana. Foto: Bayerische Bereitschaftspolizei

Für den Oberpfälzer Polizeivizepräsidenten Thomas Schöniger ist es ein „deutlicher Schlag gegen die Drogenkriminalität in Regensburg und der Region“. Seit mehreren Monaten hatte die achtköpfige „Ermittlungsgruppe Walhalla“ im Regensburger Drogenmilieu ermittelt. Letzten Donnerstag fanden zeitgleich zahlreiche Durchsuchungen statt. Es geht um bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln.

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Ermittlungen seit Dezember

Zu Beginn – im Dezember 2020 – habe es „vage Anhaltspunkte auf unbekannte Täter mit unbekannten Betäubungsmitteln“ und „sehr unspezifische Hinweise“ auf einen größeren Drogenhandel gegeben, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher. Am Ende stünde nun eine Bande mit vier Hauptverdächtigen und zahlreichen Gehilfen und Abnehmern. Die vier Hauptbeschuldigten wohnen in und um Regensburg und sind zwischen 22 und 23 Jahre alt. Aktuell werde gegen 24 namentlich bekannte und zehn weitere – namentlich bisher unbekannte – Beschuldigte ermittelt.

Die Tatorte liegen Rauscher zufolge zum überwiegenden Teil in Stadt und Landkreis. Vor allem Amphetamine und Marihuana wurden per Auto aus dem ganzen Bundesgebiet oder „durchaus coronakonform“ (Rauscher) auf dem Postweg organisiert, etwa aus den USA oder aus Spanien.

70 Beschlüsse für „verdeckte Maßnahmen“

Der erste größere „Fang“ gelang den Ermittlern am Am 11. März. Ein mutmaßlicher Haupttäter wurde im Rahmen einer Beschaffungsfahrt in Unterfranken kontrolliert und festgenommen. Über zehn Kilogramm Marihuana habe man bei ihm gefunden. Zuvor seien bereits 27 Telefonleitungen abgehört und 26 Observationseinsätze durchgeführt worden. Insgesamt habe die Staatsanwaltschaft 70 Beschlüsse auf verdeckte Maßnahmen erwirkt.

Am vergangenen Donnerstag seien die Ermittlungen dann in die „offene Phase“ gegangen. Zwei weitere Haftbefehle wurden vollstreckt und 23 Objekte bei 14 Beschuldigten durchsucht – zeitgleich, um zu verhindern, dass die Verdächtigen einander warnen. 217 Einsatzkräfte waren laut dem Leitenden Kriminaldirektor Harald Wiesenberger daran beteiligt.

Die Ermittlungen gehen weiter

Dabei gab es drei weiteren Festnahmen. 12,4 Kilogramm Marihuana, 1,2 Kilogramm Amphetamine, 81 Gramm Haschisch, 27 Gramm Kokain und 51 Ecstasy-Tabletten wurden dabei sichergestellt – Straßenverkaufswert laut Wiesenberger: 370.000 bis 380.000 Euro.

Bei den Durchsuchungen wurden auch 80.000 Euro Bargeld sowie 85 Datenträger, darunter zahlreiche Handys, drei Schreckschusswaffen und zwei Autos sichergestellt, die man einziehen wolle. „Denn Fakt ist“, so Wiesenberger, „Verbrechen darf sich nicht lohnen.“ Nun werde man die Datenträger auswerten, um daraus weitere Erkenntnisse zu gewinnen und Mittäter zu finden.

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Kommentare (34)

  • Nr. T.

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    Das gefährlichste am Marihuana ist nicht die Wirkung, sondern das Verbot. Bei legalen Drogen gibt’s die ganzen Probleme ja auch nicht. Somit ist die ganze Kriminalität rundherum komplett hausgemacht.

  • Jakob

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    380 000 Euro Straßenwert? Okay. Stattlich.
    Aber wie viel haben die Ermittlungen über Monate hinweg gekostet?
    Wann versteht man endlich, dass die strikte Verfolgung keinen Erfolg bringt?
    Cannabis legalisieren und besteuern: bringt Steuereinnahmen und entlastet die Polizei und Justiz und spart somit weitere Kosten.
    Ein regulierter Markt würde auch den Konsumenten helfen, wenn dadurch weniger Dreck bei Dealern gekauft wird.

  • auch_ein_regensburger

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    Wenn Staat und Polizei ihre realitätfremde, rein ideologisch begründete Hanf-Paranoia endlich mal aufgeben würden, hätten alle etwas davon. Polizei und Justiz würden massiv entlastet und Millionen von Bürgern würden nicht mehr unnötig kriminalisiert.

  • Gondrino

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    Die deutsche Drogenpolitik ist absolut mittelalterlich und auch völlig ineffektiv. Die Hintermänner und die Geldströme werden nicht aufgeklärt bzw. erwischt und so geht es hauptächlich gegen Kleindealer und vor allem gegen die Konsumenten. Daran ändern auch solche “spektakulären” Erfolge nichts. Die Polizei ist da wie der Hase, der Igel ist schon lange fort. Die Polizei tut mir hier Leid. Die wirklich Schuldigen kommen davon. Die deutsche Drogenpolitik gehört dringend reformiert. Mehr Prävention, weniger Prohibition!

  • Hartnäckig

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    Leider, leider hatten wir innerhalb unserer Familie jemand, der auf Drogen war. Das hat die Familie fast zerrissen !
    Eine Liberalisierung der Drogenpolitik kann man m.E. nur dann fordern, wenn man nicht weiß, welche Belastungen Drogenkonsum mit sicht bringt.

  • Wilfred

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    @Hartnäckig: Laut Ihrer Argumentation müsste man alle Drogen und Suchtmittel, also auch Alkohol und Tabak strengstens verbieten. Dass Verbote den Konsum nicht verhindern, konnten Sie ja schmerzlich im Falle Ihrer Familie erleben. Wie ihr Vorkommentator bin ich ebenfalls der Auffassung das mit “mehr Prävention, weniger Prohibition” und einer Endtabuisierung/-kriminalisierung Suchtkranken mehr geholfen wäre, als eine Jagd auf sie zu veranstalten. Und außerdem könnte der Staat kräftig mitkassieren, wie jetzt schon bei den legalen Suchtmitteln …

  • Fauler Hund

    |

    @hartnäckig, damit bestätigst du doch, dass das Verbot bzw Kriminalisierung nichts bringt! Erst denken, dann schreiben… Wobei Ersteres offenbar nicht deine Stärke ist.

  • Schwester Christlieba

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    @hartnäckig: mein herzliches Beileid erstmal. Was konsumierte er / sie denn ? Hoffentlich nicht etwa diese Killerdroge aus Europa, dieses Alkohol, oder wie das heißt. Das soll ja nicht mal ne Droge sein, sondern das reinste Zellgift, dass dazu noch Krebs macht.. Teufelszeug ! ach . Versteh gar nicht, wie man trotz Aufklärung sowas überhaupt noch einnehmen kann. Muss wohl gut schmecken. Andernfalls könnte ich mir gar nicht vorstellen, dass ich so ein Gift, was mich abhängig macht, meinen Körper und meine Familie zerstört,… zu mir nehmen könnte.

  • joey

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    Ich habe von einem befreundeten Fachmann hier die Aussage, daß Rauschgifte wesentlich mehr bzw schneller suchtkrank machen als Alkohol.

    Der Marktwert erscheint mir eher gering. Verbrechen lohnt sich hier wirklich nicht. Den gleichen Betrag kriegt man schon durch Schleusung von 75 Menschen.

  • R.G.

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    @Hartnäckig
    War Ihr Verwandter von Marihuana oder Alkohol abhängig?
    Oder vom Stärkerem?

  • Hartnäckig

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    @ Fauler Hund:
    Ich habe hier niemand beleidigt und will auch nicht beleidigt werden !

  • AusZucker

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    @joey
    Das Gespräch mit Ihrem Fachmann scheint Differenzierung nicht zum Ziel gehabt zu haben. Alkohol ist im oberen Drittel der Substanzen, die süchtig machen. Nikotin ist übrigens Zweiter hinter Heroin. Die gesellschaftlichen Schäden durch Alkohol freilich sind immens.

  • Wilfred

    |

    @Fauler Hund: Ihr letzter Satz an “Hartnäckig” war wirklich unnötig und darum bleibt unser Argument leider auch unkommentiert, was ich schade finde.

    @Günther Herzig: Es gibt zig Beispiele von amerikanischen Staaten und Ländern weltweit, die diesen Weg bereits erfolgreich gehen. Die Frage ist nur, wie lange es in Deutschland dauert, dass sich eine mächtige Lobby etabliert, die zunächst die medizinische Freigabe weiter ausweitet und schließlich auch das enorme kommerzielle Potential einer allgemeinen Legalisierung von Cannabis wittert. Zehn bis fünfzehn Jahre? Wer bietet mehr/weniger?

  • Wilfred

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    Und die Vermutung sei erlaubt, das Joeys “befreundeter Fachmann” Bierfahrer von Beruf ist.

  • Untertan Giesinger

    |

    @Nr. T. 30. März 2021 um 12:52

    Ich stimme Ihnen zu.

  • Mr. T.

    |

    Zuerst einmal sollten die verschiedenen Arten von Drogen für sich betrachtet werden, da sie doch hinsichtlich Gefahren oder Abhängigkeit sehr unterschiedlich sind. Eine liberalere Behandlung von Konsumenten würde auf jeden Fall viel Leid ersparen.

  • joey

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    @Wilfred
    nein, der ist “was Höheres” bei der Polizei.
    Das mit der Suchtgefahr scheint ja ziemlich Definitionssache zu sein. Zucker ist auch ganz schlimm… und Fleisch wird auch bald verboten.

  • Fauler Hund

    |

    @hartnäckig
    Ok, die Beleidigung tut mit leid, aber bei solch einen widersprüchlichen Kommentar…..
    @joey
    Höchstwahrscheinlich ist der “Höhere” diesbezüglich nicht kompetenter als der Bierfahrer ;)

  • auch_ein_regensburger

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    @ Joey,
    wenn Ihr Polizei-Bekannter das behauptet, hat er entweder keine Ahnung oder er lügt. Ist alles wissenschaftlich untersucht und seit Jahrzehnten bekannt.

  • Mr. T.

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    Auch ein “höherer” Polizist muss kein Fachmann sein. Es gibt in allen Ebenen auch Beamte, die nicht polytoxisch oder gar abstinent sind. Im Gegensatz zu den Bierfahrern.

  • Wilfred

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    @Joey: Nun, ich stamme aus einer „Polizistenfamilie“ und kann Ihnen versichern, dass das Studium von Suchtpotenzialen der verschiedenen Drogen kein Teil der Ausbildung ist. Einen Polizeibeamten dahingehend als Fachmann zu bezeichnen, ist leider vollkommen übertrieben. Außerdem kann ich Ihnen verraten, dass ein nicht zu unterschätzender Teil der Beamten das Katz-und-Maus-Spiel mit den Kleinkonsumenten schon lange satt hat und einer Legalisierung „weicher“ Drogen nicht unbedingt abgeneigt wäre.

  • Wilfred

    |

    @Günther Herzig: Weder Sie noch ich werden den Lobbyismus abschaffen können. Und in dieser Sache kämen wir sogar mit ihm weiter. Und traurigerweise womöglich nur mit ihm …

  • auch_ein_regensburger

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    Stichwort Lobbyismus: Auch hinter der Cannabis-Prohibition stehen massive wirtschaftliche Interessen. Wer sich mal mit dem Thema beschäftigt hat, weiß, dass das von Anfang an der Hauptgrund für das Verbot war, auch wenn sich die Prohibition im Lauf der Jahrzehnte weitgehend verselbständigt hat.

    Die Pharma-Konzerne beobachten sehr wohl auch die Entwicklung z.B. in den USA und wissen auch sehr gut, dass in den Bundesstaaten, in denen Cannabis legal ist, der Absatz bestimmter Medikamenten seitdem zurückgegangen ist. Schlafmittel, Stimmungsaufheller, Schmerzmittel etc.pp. Der eigentliche Skandal ist, dass unsere werte Regierung bewusst einen nicht eben kleinen Teil der Bevölkerung kriminalisiert, damit Big Pharma auch weiter seine Gewinne einstreichen kann.

  • R.G.

    |

    Eine Generation meiner Vorfahren lebte in einer durch Hanfanbau wohlhabend gewordenen ländlichen Stadt.
    Unser Ahn durfte als Ortsrichter, nachdem die Kaiserin die Idee gehabt hatte, die Untertanen würden wieder gottesfürchtiger und übrigens regelmäßiger die Sonnatgsmesse besuchen, wenn man ihnen den Hanfkonsum verbiete, jede Woche alle bösen Raucher auf der Bank am Hauptplatz ohrfeigen So wurde der verbotene Spaß immer seltener.

    Man wich auf Selbstgebrannten aus.
    Zum Leidwesen der nun häufiger verprügelten Ehegattinen und Kinder. Aber das war kein moralisches Problem. Der Pfarrer verkündete von der Kanzel, es stehe in der Bibel, Kinder müsse man mit Zuckerbrot und Peitsche erziehen und das Weib regelmäßig züchtigen.
    Als Total-Abstinenzler wage ich zu vermuten, die Alkoholfolgen machten Männer zu Kopien der Kampfgestalten aus der Stammeszeit im Alten Testament, immer zu Streit und Gewalt bereit, und deshalb war das gut.

    Der körperliche und sprachliche Dünnpfiff nach Cannabiskonsum fand in der Heiligen Bibel dagegen keine Entsprechung – so ein Pech aber auch.

  • Hthik

    |

    @joey 30. März 2021 um 16:41

    “Ich habe von einem befreundeten Fachmann hier die Aussage, daß Rauschgifte wesentlich mehr bzw schneller suchtkrank machen als Alkohol.”

    Das ist so sinnvoll wie die Aussage “Hobbyis töten”. Reiten zum Beispiel. Ich dachte, wir hatten das schon alles mal diskutiert.

    https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2017/strategie/professor-nutt-erzaehlt-einen-vom-pferd

    Als Fauci endlich von der Geißel Trump befreit war, erklärte er, das Befreiende wäre, dass man sich jetzt wieder hinstellen und Fakten benennen kann:

    “Lasst die Wissenschaft sprechen.”

    https://youtu.be/OqgMFOaVW9I?t=290

    Von der befreienden Wirkung der Wahrheit wusste schon Johannes 8:32. Stattdessen finden wir uns in einer Hölle abertausendfachen völlig vermeidbaren Leids wieder.

    Es ist immer wieder dasselbe.

    Es gibt Wissenschaftler die sich mit Covid beschäftigen – und ein paar Idioten.
    Es gibt Wissenschaftler die sich mit dem Klima beschäftigen – und ein paar Idioten.
    Es gibt Wissenschaftler die sich mit Drogen beschäftigen – und ein paar Idioten.

    Wo die Idioten sitzen beschreibt Wikipedia sehr elegant indirekt:

    “David John Nutt (* 16. April 1951) ist ein britischer Psychiater und Psychopharmakologe und bekannt durch seine wissenschaftlichen, aber drogenpolitisch umstrittenen Aussagen zu körperlichen und psychischen Risiken von Drogen.”

  • Piedro

    |

    Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher finde ich gut. ;)

    Wenn ich rechne, und richtig gelesen habe, hat man 10 kg Gras im Auto sicher gestellt, weitere 12 kg bei den Hausdurchsuchungen, macht 22 kg. Dazu 81 Gramm Haschisch, 27 Gramm Kokain und 51 Ecstasy-Tabletten, und vor allem 1,2 Kilogramm Amphetamine. Das Zeug ist richtig übel.

    Das Gras, was da über den Tisch geht, hat längst nichts mehr mit dem zu tun, was man im letzten Jahrhundert “bekämpfte”. Damals war Gras selten, man handelte mit Haschisch. Das war kompakter und auf dem Markt verfügbar, der weitgehend über den Import reguliert wurde – bis einige Anbaugebiete strategisch vernichtet wurden, in verschiedenen Kriegen. Im Gegensatz zur Mohnerzeugung und dem daraus resultierenden Handel, oder der Kokainerzeugung, die inzwischen ins Zentrum gewaltsamer Auseinandersetzungen von erheblichem Ausmaß stehen, hat sich das Erzeugen von Marihuana verlagert, und damit die Handelsstrukturen. Und das Gewächs selbst. Was in industriellen Indoorplantagen für den europäischen Schwarzhandel angebaut wird hat einen höheren Wirkstoffgehalt als das Haschisch, das vor Jahrzehnten auf dem Markt war, produziert im nahen Osten oder im Orient. Ab und zu nimmt man hier, oder in den Nachbarländern, eine Plantage aus. Hie und da fasst man jemanden, der ganze zehn Kilo verteilen will. Herzlichen Glückwunsch.

    Ohne die Restriktion hätte es einen Großteil der Entwicklung, der sich die Polizei, und mit ihr die Gesellschaft, so es sie interessiert, jetzt gegenüber sieht, gar nicht gegeben. Erzeugerkonsortion haben Abermillionen in das Züchten und die Produktion hochpotenter Pflanzen investiert. Für Gras wird längst nicht immer Erde verwendet. Künstliche Beleuchtung, automatische Bewässerung, intensive Pflege, gerne durch minderjährige Sklaven, die ihr Leben in und mit der Plantage fristen dürfen. Nicht in Afrika oder Südamerika, sondern in Europa.

    Amphetamin wächst dagegen im Labor. Hat es praktisch auch schon immer gegeben, aber heute ist die sicher gestellte Menge vermutlich schon durchschnittlich für einen bayrischen Zugriff in der Drogenszene. Dereinst war ein Kilo Speed eine ganze Menge mehr, weil es weniger Leute wollten, nachzulesen in jahrzehntealten Romanen, und dargestellt in etlichen, bekannt gewordenen Filmen. Mein Fazit was die Restriktionspolitik angeht: der Handel mit harten wie “weichen” Drogen konnte nicht einmal wesentlich eingeschränkt werden. Ein Weniger an Toten und ein Mehr an Langzeitwirkungen, die nicht viel besser sind. Kriminelle Strukturen wurden dagegen derart verstärkt, dass Erzeugung und Handel in diversen Ländern schwere Gewalt nach sich zieht, bis hin zu militärischen Konfrontationen. Zumindest bis zum Zusammenbruch des Sowjetsystems gab es auch staatlich gestützten Handel mit Deviraten an westliche Großhändler. Danach haben die Mafien sofort übernommen. Die Ermittler führen dagegen noch immer den Kampf gegen die Konsumenten und ihre Versorger. Das Gras wächst weiter, nur nicht im eigenen Garten oder auf dem Fensterbrett. Da wüchse vielleicht was anderes, weniger deftig, nicht von Sklaven gepflegt, nicht von Schwerkriminellen – und eben solchen Gestalten hier vertrieben. Die haben sie jetzt, und sie kriegen bestimmt weitere, die Käufer, einige kleinere Händler, vielleicht räumen sie sogar nächstes Jahr ein Gewächshaus im Nachbarland aus, oder gar auf bayrischem Territorium, aber drei Monate später wird schon woanders die neue Ernte eingebracht. Lässt sich ja recht leicht machen.

    Ach ja, der Marktwert. Mir kommt das recht wenig vor. Setzt man bereits voraus zu wissen zu welchen Preisen Chargen des Bestands veräußert werden sollten? Womöglich stammen die Informationen über den Verkaufswert auf der Straße und zwischen den Verteilern auch aus dem letzten Jahrhundert, oder irgendwer hat das halt mal so rausgehauen. Keine Ahnung. Hauptsache die Berliner überrollen euch nicht zwischen Hauptbahnhof und Dom, weil sie zuhause deutlich mehr bezahlen – und der Regensburger Polizei geglaubt haben. Der Söder richtet das dann nicht, und wenn das nächste Drogenbeauftragte wieder von der CDU gestellt wird, braucht man zumindest keinen Sesselwärmer von der SPD für die kabarettistische Verwertung der “Drogenpolitik” auslachen. Das wäre dann vermutlich noch gruseliger als alles, was dieser Posten seit seinem Bestehen an Inkompetenz im Wortlaut der jeweiligen Person indoktriniert hat. Den Usern ist das so wurscht wie Händlern und Erzeugung. Irgendwann sind dann auch die Verfahren abgeschlossen, die Strafen abgesessen oder bezahlt, und ich möchte wetten, dass eine weiterhin restriktive Drogenpolitik sich weiterhin negativ ausgewirkt hat. Wenn wir von zehn Jahren Strafmaß ausgehen, einfach mal so, wird das leicht messbar sein. Dann sollten wir bedenken, dass eine signifikante Steigerung des Konsums diverser Drogen nicht zwangsläufig auf eine restriktive Politik zurück zu führen ist, wohl aber die damit verbundene, organisierte Kriminalität und deren Wertschöpfung. Eine Abermilliarden-Wirtschaft, die auf jede Lobby dingst, die ohne Parteispenden auskommt, die im weltweiten Geist kapitalistischen Anarchismus geeint, gegen jede Menschlichkeit handelt um zu profitieren. Hier haben ein paar Hanseln kooperiert, um von ein paar anderen ihrer Art zu profieren, bei denen dito, und jeder, der in Folge einen Namen bekommt, wir vor seinem Richter stehen. Nach weiteren Observationen und Festnahmen, in diesem oder dem nächsten Jahr, hat man dann gleich das eine oder andere Dutzend an den Hammelbeinen. Zur Freude des nächsten Drogenbeauftragten.

  • Mr. T.

    |

    auch_ein_regensburger, die Mär von “Big Pharma” taugt hier nicht. Die könnten mit auf den Wirkstoffen basierenden Medikamenten genug selber verdienen – wenn sich die Hoffnungen auf die “Wundermedizin” Marihuana jemals wissenschaftlich bestätigt hätten.
    Dabei verdienen genug pseudomedizinische Firmen im Moment einen Haufen Geld mit den ganzen Hanf- und CBD-Produkten. Das ist wie bei den Betrügern, die mit dem Verkauf von Globuli usw. einen Haufen Geld machen und sich beschweren, dass sie von den Pharmafirmen bekämpft würden.

  • Untertan Giesinger

    |

    Was ich an den Kommentaren in diesem Thread interessant finde:

    Leute, deren Kommentare ich sonst oft ganz schrecklich finde, die reden hier plötzlich ganz vernünftig.
    Liegt es am Thema?

    Um Mutmaßungen vorzubeugen:
    Ich bin Cannabis-Patient. Alles korrekt und auf ärtzliche Verordnung.

  • Fauler Hund

    |

    @Mr. T.
    CBD mit Globuli zu vergleichen ist ziemlich naiv, da Globuli nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt, CBD jedoch schon.
    Dass pseudomedizinische Firmen damit Geld verdienen stimmt, dafür ist aber die Politik verantwortlich…
    Zum Thema “Wundermedizin”:
    Cannabis ist ziemlich komplex und enthält etwa 113 Cannabinoide. THC und CBD sind lediglich zwei davon.
    Wie die Cannabinoide untereinander wirken ist ebenfalls ziemlich komplex und wenig erforscht.
    Dazu kommt noch, dass jeder Mensch sein eigenes, individuelles Endocannabinoid-System besitzt, was die Sache zusätzlich erschwert bzw noch mehr Forschung benötigen würde. Dies geschieht ganz einfach nicht….

  • auch_ein_regensburger

    |

    @ Mr. T.
    ja, das könnte die Pharma-Industrie theoretisch. Aber wer sollte diese Pillen dann kaufen, wenn es das Original überall legal und zu vernünftigen Preisen gibt? Das Thema CBD ist ein eigenes. Und auch hier hat die Pharma-Industrie natürlich ihre Finger drin. Es ist kein Zufall, dass natürliches CBD nach dem Willen der EU-Kommission europaweit als Rauschgift eingestuft werden soll, künstliches, im Labor synthetisiertes aber nicht.

  • R.G.

    |

    @auch_ein_regensburger
    Ich würde jedes synthetische CBD einem echten vorziehen, weil auf das natürliche könnte ein Käfer vorher draufgeshi(e)tet haben.
    Wer will schon von Shit schmerzfrei gemacht werden?
    Das ist eine Stilfrage.

  • Beda

    |

    Ich finde wir sollten differenzieren je nach Droge und dem entsprechenden Schaden für den einzelnen und die Gesellschaft.
    Erstaunlicherweise wird z.B. Cannabis härter sanktioniert obwohl der Schaden sowohl für den einzelnen als auch für die Gesellschaft niedriger ist als bei z.B. Alkohol und Nikotin… kann man so machen, ist dann halt Unglaubwürdigkeit… wäre schon schön wenn der von der Politik vorgegebene Rahmen sich zumindest ungefähr an den wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren würde. Und ja, die Exekutive würde damit auch sinnvoll eingesetzt.

  • Polizisten stellen zwölf Kilo Cannabis sicher – Hanfjournal

    |

    […] an und am Donnerstag schließlich kam es zu mehreren Untersuchungen, die zeitgleich stattfanden. Der Oberpfälzer Polizeipräsident Thomas Schöniger erwähnte, dass es sich hierbei um bandenmäßi… Insgesamt gab es drei Festnahmen, die Polizisten beschlagnahmten 12,4 Kilogramm Cannabis, 81 Gramm […]

  • Bertl

    |

    Für die Legalisierung spricht, dass es gefährlichere Drogen gibt, die völlig legal verkauft werden können und sogar gesellschaftsfähig sind, z.B. Alkohol.
    Dagegen spricht, dass lt. Aussagen von Fachärzten der Konsum von Cannabis/Marihunana
    zu psychotischen Erlebnissen führen kann, so lange die Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist.
    So wie bei Alkohol wird es auch bei Cannabis/Marihuana aber nicht zu verhindern sein, dass auch Jugendliche – falls für Erwachsene freigegeben – an den Stoff kommen.
    Da ist Aufklärung durch Elternhaus und Schule gefragt.

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