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Altbürgermeister Annuß zur Korruptionsaffäre

“Als Stadtrat hätte ich nie ein eigenes Haus gebaut”

Von 1990 bis 1996 war er unter OB Christa Meier Sozial- und Jugendbürgermeister von Regensburg, 29 Jahre lang saß er im Stadtrat: SPD-Urgestein Walter Annuß (ein kurzes Porträt). Wir haben ihn nach seiner Meinung zur Regensburger Korruptionsaffäre befragt.

Eine bemerkenswerte Aussage von ihm:

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„Ich habe den Eindruck, dass in dieser ganzen Bau- und Immobilienwirtschaft solche Dinge eigentlich ganz normal sind. Ich habe daraus die Schlussfolgerung gezogen, dass ich so lange wie ich Stadtrat in Regensburg bin kein eigenes Haus bauen werde. Ich wäre immer der Gefahr unterlegen, dass ich das irgendwie billiger kriege und das geht nicht.“

Das komplette Gespräch sehen Sie in unserem Video.

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Kommentare (17)

  • Theo Linger

    |

    >…in dieser ganzen Bau- und Immobilienwirtschaft solche Dinge eigentlich ganz normal sind.<
    Ich glaube der Herr geht etwas zuweit, würde es im gefallen wenn man diesen Eindruck dieser ganzen Politikerkaste unterstellt? Oder ist er gar bereit aus seiner Zeit vor Gericht zu berichten?

  • Ortmaier

    |

    @ Theo Linger
    Wer in der Bau- und Immobilienwirtschaft das zahlt, was am Anfang verlangt wird ist selber schuld.

    Es ist dort immer so, dass man über den Preis oder die Ausstattung noch nachverhandelt. In dem Sinn sind PREISNACHLÄSSE in der Branche was ganz normales.

    Herr Annuss hat dabei wohl richtig erkannt, dass er als Stadtrat möglicherweise einen anderen (eventuell mit Erwartungen verbundenen) Nachlass bekommen hätte als Lieschen Müller und daraus den für ihn unausweichlichen Schluss gezogen sich dieser Gefahr nicht auszusetzen.
    Diese Geradlinigkeit ist ihm hoch anzurechnen. Daran sollten sich andere heute und in Zukunft ein Beispiel nehmen.

    Ich weis von Bekannten, dass es auch andere Stadträte gibt, die in einen Laden kommen und sagen: Ich bin der Stadtrat xyz, beim Preis geht da schon noch was gell.

  • Barnie Geröllheimer

    |

    “Ich bin der Stadtrat xyz, beim Preis geht da schon noch was gell.”
    Das ist nicht verboten. Die Organsperson (ausdrücklich nicht nur Stadträte) bekommt zunächst nur den sowieso einkalkulierten Rabatt. Spannend wird es dann, wenn es darum geht, es müsse – unter dem Hinweis auf die Organschaft – doch mehr gehen. Wer bietet jetzt für einen weiteren Nachlaß einen Vorteil oder fordert eine Kompensation durch andere Geschäfte. Da braucht es immer einen Standhaften. Es spielt also das Verhalten der Personen eine Rolle. Wegen möglicher Vorteilsangebote kein Haus zu bauen, zeigt eigentlich nur, dass die Person keine Standhaftigkeit ggü. derartigen Angeboten besitzt.

    Wenn Herr Annuß jetzt der Gefahr aus dem Wege gehen wollte, etwas billiger zu bekommen, hätte er nur den jeweils teuersten Anbieter ohne Nachverhandlung beauftragen müssen. Es wäre also problemlos gegangen als Stadtrat ein Haus zu bauen.

    Billig ist höchstens der Populismus, den Herr Annuß an den Tag legt.

  • R.G.

    |

    @Barnie Geröllheimer

    Nett geschrieben, aber völlig an der Realität vorbei.

    Der Herr beschrieb nicht die Angst, an sich selbst Rückgrat bei Verhandlungen zu vermissen, sondern eine andere, absolut nicht kontrollierbare Praxis.

    So erlebten Techniker in Mitteleuropa vor Jahren in einer Causa -die Rede ist von Mitarbeitern quer über einige Länder- nachdem sie intern Praktiken ihres Konzerns angeprangert hatten, Geschenkszusendungen ohne Absender; Abladung von teuren, von ihnen nicht bestellten Materialien auf ihrem Baugrundstück; Upgrades bei Flügen und andere Unannehmlichkeiten verschiedenster Art. Eine Rücksendung war, wenn man den zweifelhaften Wohltäter nicht kannte und doch ahnte, nicht möglich. Wer sich wehrte, dem warf man vor, er habe das Unerwünschte selbst als zu verheimlichende Gabe geordert, wer schwieg, geriet gleichermaßen in Korruptionsverdacht…

  • Meier mit "ei"

    |

    Herr Annuß braucht keinen Populismus! Sonst wäre er das in den letzten vielen Jahren auch gewesen!
    Meine Erinnerungen an früher sind äußerst positiv (gemeinsames Klassenbankdrücken mit Familienmitglied). Ein bescheidenes und schlichtes Auftreten.

  • mkv

    |

    Die Öffentlich-Rechtlichen machen es vor. Täglich. Nutzer hier ebenso. Der Gebrauch des Wortes “Populist” in all seinen Schattierungen.

    Man achte z.B. auf die Berichterstattung die neue italienische Regierung betreffend. Der formulierte Widerspruch zum vor allem von Merkel und ihren Ministern noch am Leben gehaltenen EU Spardiktat (GR; und ihre gestrigen Aussagen in der Fragestunde des Bundestags) macht jeden Widersprechenden zum “Populisten”.

    Mit dem Gebrauch dieser “Wort-Keule” will man sich den Mühen der Ebene entziehen, sich in der Sache [siehe Flassbeck, (1)] einzulassen. Es ist ja auch viel “einfacher”, den anderen zu “stigmatisieren” indem man ihm das Mäntelchen “P” umhängt.

    Andere Beispiele gibt es zuhauf. Etwa die Herabwürdigung der Transferempfänger, wie es u.a. BILD seit Jahren nicht lassen kann.
    Was dazu führt, dass notwendige kollektive Solidarität auf der Strecke bleibt und so einerseits die Verrohung der Gesellschaft fortschreitet und andererseits die bestehenden neoliberalen Herrschaftsverhältnisse verfestigt werden (“Teile und herrsche”).

    Gleiches macht hier @ Barnie G. Und wenn es nur einfach schlechter, vielleicht auch unbedachter Stil sein mag. Warum es nicht mit Konfuzius (2) halten?

    Freilich wäre es erhellend, wenn der ehrenwerte Herr Annuß ggf. konkrete Tatsachen, Erlebnisse etc. der Bürgerschaft vermittelte, woraus er seine mitgeteilten Schlussfolgerungen für sich zog.

    (1)

    Italiens deutsche Falle
    Euro
    In Rom benennt eine Koalition die Fehler der Währungsunion. Da sind die Besserwisser aus dem Norden gleich zur Stelle
    Heiner Flassbeck
    https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/italiens-deutsche-falle

    (2)

    Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.

    Konfuzius (551-479 v.Chr.)

  • Mathilde Vietze

    |

    In meiner fast 50jährigen SPD-Mitgliedschaft habe ich noch mit niemanden
    so negative Erfahrungen gemacht, wie mit Annuß. Und dies, obwohl ich meiner-
    seits ihm gegenüber immer solidarisch war und ihm auch nicht in puncto höherer
    Ämter im Wege gestanden bin. Ich stehe mit diesen Erfahrungen nicht alleine da.
    Und deshalb kann ich nicht nachvollziehen, weshalb ihm aus bestimmten Ecken
    so großes Lob zukommt.

  • der alte fritz

    |

    Der Austausch von Spendengeldern und Vorteilen zwischen öffentlicher und privater Hand war und ist üblich. Das ganze als Erfindung von Schaidinger zu bezeichnen ist recht einfach, auch schon zu Christa Meiers Zeiten haben immer dieselben Unternehmen mit Unterstützung der Stadt riesige Gewinne abgeräumt.

  • Judith Karger

    |

    -negative Erfahrungen gemacht-
    Liebe Frau Vietze, gibt es den in ihren 50 Jahren SPD überhaupt eine bekannte Person die ihnen genehm war oder waren etwa nur ihre Erwartungen/ Vorstellungen falsch.

  • R.G.

    |

    Werte Frau Vietze!

    Heißt die Überschrift, “Persönliche Erfahrungen mit Annuß?”

    Oder: “Frau Vietze, haun Sie bitte verbal gegen die Person aus!”?

    Wären Sie bitte so nett, uns außerdem die “bestimmten Ecken”zu erklären?

    Ich wohne in einem Oktogon, bin ich da in überdrchschnittlicher Nähe von bestimmten Ecken?
    Welchen Winkel haben bestimmte Ecken? Spitzrund?

  • Ex-Regensburgerin

    |

    Ich kann jemanden, der sich so integer und anständig verhält, nur bewundern. Wenn man aus diesem Verhalten noch etwas Negatives herausfinden will, ist m. M. nach irgendwo nicht – ich will es mal höflich ausdrücken – glaubwürdig (es gäbe auch andere Bezeichnungen dafür). Und liebe Fr. Vietze, Sie haben in 50 Jahren nur negative Erfahrungen mit Herrn Annuß gemacht, Mann o Mann, und wie sieht das mit Herrn W. aus? Ich konstatiere: Manche können mit Anstand nichts mehr anfangen, sind wir schon so weit gekommen?

  • Mathilde Vietze

    |

    Kommentar gelöscht. Bleiben Sie bitte beim Thema.

  • R.G.

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

  • Mathilde Vietze

    |

    Kommentar gelöscht. Irgendwann reicht es mal mit ad personam.

  • mkv

    |

    “Populismus” (2)

    By the way, Der erste TOP (von 12) bei der beginnenden Bilderberg-Konferenz (mit U.v.d. Leyen) in Turin ist “Populismus”.

    Ein ausführliches Video
    https://www.youtube.com/watch?v=Yti_nK4_Cpc
    (Auch ein Vertreter des Vatikans, ab 10. Min.)

  • R.G.

    |

    Aus den Äußerungen des Herrn Annuß kann man entnehmen, es gab bei ihm eine vorausschaunde Auseinandersetzung mit der eventuell drohenden Möglichkeit, ungewolltes Ziel von Geschenken aus der Bauwirtschaft zu werden.

    Waren in der Partei bei Sitzungen oder Klausuren vergleichbare Themen an der Tagesordnung, um verbindliche Richtlinien für die Gegenwart zu formulieren?

  • Mathilde Vietze

    |

    Ich hatte in meiner langjährigen SPD-Mitgliedschaft auch viele positive Erlebnisse.
    Die SPD besteht ja nicht nur aus Annuß und Co.

Kommentare sind deaktiviert

drin