Manche Dinge sollten deutlich schneller gehen und mir ist nicht klar, warum das nicht klappt. Manche Rede würde besser nicht gehalten und mir ist nicht klar, warum man solchen Zeitgenossen auch nur ein Wort glaubt. Und manche Projekte sollte man einfach ausprobieren – wird schon klappen.
1. Durchlaucht für diese Woche durch
Eigentlich wollte ich hier etwas Längeres zum Besuch von Gloria von Thurn und Taxis bei der Buchmesse in Halle schreiben – selbst die FAZ ließ Durchlauchts Auftritt fassungslos zurück. Mehrere Leser haben uns den Artikel zugeschickt (hier die FAZ hinter Bezahlschranke und hier ein frei zugänglicher Text zur Buchmesse bei Endstation Rechts). Aktuell gibt es außerdem ein Porträt in der SZ von ihr (hier hinter Bezahlschranke).
Weil ich aber den Ermahnungen Rechnung tragen will, nicht allzu viel über die Krawalladlige zu schreiben und wir ihr und den geistigen Brandstiftern an ihrem Rockzipfel aus aktuellem Anlass einen eigenen Text gewidmet haben, bleibe ich hier bei den Niederungen des gemeinen Volkes. Deutlichere Kommentare zu den Auswürfen von Pegida-Peter, Nius und Orbán habe ich mir nach etwas Bedenkzeit (und auf eindringlichen Rat hin) gespart.
Manche heiße Diskussion stellt sich als Nullnummer heraus, manche Konzepte verdienen den Namen nicht und manche Bratwurst geht die Öffentlichkeit nichts an. Außerdem starten wir einen Podcast-Testballon und rufen zu Spenden an das Autonome Frauenhaus auf.
Nach der positiven Resonanz auf meine letzte Kolumne und in Zeiten, wo so ziemlich jeder mit seinen Ansichten und Klartext hausieren geht, gibt es jetzt in regelmäßigen Abständen so ein kleines Textchen. „Morgen, Regensburg“ darf gerne als Zuruf im Sinne von „Aufwachen!“ verstanden werden.
vorneweg möchte ich mich für die ungewohnt lange und unangekündigte Pause entschuldigen. Grund dafür war ein fast vierwöchiger Krankenhausaufenthalt. Ein paar Dinge will ich hier schon mal kommentieren.
Stadtspitze und Koalition denken über ein Betretungsverbot für Jahninsel und Gries nach. Hintergrund sind Anwohner-Beschwerden wegen Lärm und Müll. Dabei gäbe es jetzt schon Regeln, die man kontrollieren könnte. Außerdem müssen Anwohner auch mal etwas aushalten.
Für einen Bauträger wurde der Denkmalschutz in der Ganghofersiedlung durch die Stadt Regensburg eigens aufgeweicht, um eine Luxussanierung zu ermöglichen. Bewohner, die dort Solaranlagen auf ihren Häusern anbringen wollen, können von so viel Entgegenkommen nur träumen.
Zum Ende seiner Amtszeit liefert Kulturreferent Klemens Unger ein weiteres Exempel seines selbstherrlichen Amtsverständnisses. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer setzt dabei eine Tradition fort: Der Mann hat Narrenfreiheit.
Eine Band wie Revolverheld spricht bei den Schlossfestspielen das Offensichtliche an und die Mittelbayerische Zeitung überschlägt sich bei dem Versuch, Gloria von Thurn und Taxis zu verteidigen und in bestmöglichem Licht darzustellen.
Mit großem medialen Popanz wird derzeit für ein neues Festivalformat des Veranstalters Peter Kittel geworben, das wie eine kommerzielle Kopie des bereits existierenden Regensburger Afrika-Festivals anmutet. Jenes veranstaltet der gemeinnützige Verein Farafina e.V. heuer zum zweiten Mal.
Unsere Redaktion macht bis kommenden Mittwoch eine kurze Pause. Unser Forum wird während dieser Zeit nur unregelmäßig betreut. E-Mails und Anfragen können wir erst ab Donnerstag wieder beantworten. Der Vollständigkeit halber möchten wir aber an dieser Stelle noch den (im Redaktionstagebuch begonnenen) Pressespiegel zu unserer Berichterstattung über die Ermittlungen wegen der Wahlkampfspenden an die CSU und den Aussagen des Baulöwen Thomas Dietlmeier vervollständigen.
Der Stadt Regensburg steht der vierte Bürgerentscheid zu einem Kultur- und Kongresszentrum ins Haus. Die Unterschriften sind eingereicht. Für diesen Erfolg dürfen sich die Gegner des Projekts auch bei der Koalition bedanken.
Namens der Stadt Regensburg hat Bürgermeister Jürgen Huber einen Offenen Brief an den Chefredakteur der Mittelbayerischen Zeitung verfasst. Er findet, dass ein Bericht zu wenig Huldigungen für das Stadttheater enthält.
Die nun bekannt gewordenen Ermittlungen gegen Christian Schlegl zeigen einmal mehr: Es gibt weder eine „Affäre Wolbergs“ noch eine “Affäre Schaidinger”, weder eine CSU- noch eine SPD-Spendenaffäre, sondern ein System Regensburg, das sich vor allem durch fehlendes Unrechtsbewusstsein auszeichnet.
„Die Nähe führender Politiker zu Bauträgern ist bedenklich.“ Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage – sagt das Regensburger Amt für Stadtentwicklung.
Die Bürgerbefragung zur Neugestaltung des Areals rund um den Hauptbahnhof ist fertig und soll kommende Woche vom Stadtrat abgesegnet werden. Doch in der jetzt vorliegenden Form sind die dafür veranschlagten 350.000 Euro rausgeschmissenes Geld.
Geht es nach der Koalition ist die Wiederwahl von Planungsreferentin Christine Schimpfermann und Wirtschaftsreferent Dieter Daminger gesichert. Der “Kontinuität” wegen, wie es heißt. Man kann es auch “Augen zu und durch” nennen. Ein Kommentar.