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Protest vor dem Landratsamt

„Lasst unsere Kinder frei”

Weil sie gegen die Testpflicht an Schulen sind, fanden sich am Dienstag mehrere Demonstrantinnen und Demonstranten vor dem Landratsamt Regensburg ein. Dort wurden sie von der Initiative gegen Rechts und einem Großaufgebot der Polizei empfangen.

Dienstagnachmittag, kurz vor 14 Uhr am Landratsamt Regensburg. Während vor dem Haupteingang ein paar Beschäftigte der Landkreisverwaltung eine Raucherpause machen, warten einige Schritte weiter mehrere Menschen darauf, endlich öffentlich für ihr Anliegen eintreten zu dürfen. Auf einem Grünstreifen vor dem Gebäude in der Altmühlstraße wird ein Pavillon aufgebaut und Transparente werden aus den Taschen gekramt.

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Die „Initiative gegen Rechts“ möchte sich wieder einmal „Gegen Verschwörungsideologien“ und „Hetze“ positionieren. Warum ausgerechnet vor dem Landratsamt, das wird wenige Minuten später klar. Schräg gegenüber finden sich zunächst ein Dutzend Demonstrantinnen und Demonstranten ein. Im Vorfeld hatte man sich in einschlägigen Telegram-Chatgruppen zu dieser unangemeldeten Kundgebung verabredet. „Wir machen das unangemeldet. Gefahr in Verzug!“, so eine der Nachrichten.

„Mit einer Diktatur hat all das aber nichts zu tun“

Der Aufforderung, vor dem im Landratsamt ansässigen Schulamt gegen die Testpflicht an Bildungsstätten zu protestieren, folgen letztlich etwa 50 Personen, teilweise mit ihren Kindern. Mit Trillerpfeifen, Kochgeschirr, auf dem herumgetrommelt wird,  und anderen lärmenden Gegenständen steht man zunächst entlang der Straße. Die Initiative gegen Rechts teilt mit Redebeiträgen auf ihrer zugeteilten Versammlungsfläche mit, was sie von dem Protest hält. Nicht alle Maßnahmen seien nachvollziehbar oder gutzuheißen. „Mit einer Diktatur hat all das aber nichts zu tun“, heißt es etwa. Ein Verweis auf entsprechende Aussagen bei den Corona-Protesten der vergangenen Monate.

Ein Teilnehmer der Kundgebung der Initiative gegen Rechts.

Auf der anderen Seite bittet die Polizei, die mit mehreren Dutzend Einsatzkräften vor Ort ist, eine Person nach der anderen, sich doch zunächst im Bereich der Einfahrt zum nahegelegenen Supermarkt zu versammeln. Ein paar wenige diskutieren, reden mit Verweis auf die Testpflicht an Schulen von einem „Eingriff in die Gesundheit“, schließen dann aber ebenfalls mit ihren Kindern an der Hand zum Rest der Demonstrantinnen auf. Mit einem Versammlungsleiter wird später das weitere Vorgehen geklärt und eine Örtlichkeit ausgemacht, wo der Protest letztlich abgehalten werden kann.

Schweigen und Kopfschütteln

Dass diese Zwischenstation direkt gegenüber des Eingangs zum Impfzentrum des Landkreises liegt, nehmen die Protestteilnehmer zum Anlass, mit möglichst viel Lärm auf sich aufmerksam zu machen. Ein Transparent wird entrollt – „Es reicht! Lasst unsere Kinder in Frieden“, heißt es darauf – und immer wieder skandiert man: „Lasst unsere Kinder frei.“ Auf Schildern steht zudem „Testen ist Nötigung“ oder „Nein zu Experimenten an Kindern“.

„Ich denk mir mal lieber meinen Teil und kann da eigentlich nur den Kopf schütteln“, erklärt eine ältere Frau, als sie unter lautem Geschepper und Gepfeife das Impfzentrum nach eben erhaltener Spritze verlässt. Zügig entfernt sie sich vom Geschehen. Eine andere Frau muss auf ihre Begleitung gestützt dann kurzzeitig warten, bevor auch sie ins Impfzentrum kann.

Demonstranten sehen Kindswohl gefährdet

Die Polizei hat soeben die Kundgebung auf einen südlich an das Landratsamt angrenzenden Grünstreifen verwiesen. Als man auf dem Weg dorthin direkt am Eingang zum Impfzentrum vorbeikommt, drücken einige Protestierende ihre Missbilligung aus. Eine Frau macht eine Geste, als ob sie erbrechen würde. Eine andere stellt sich demonstrativ vor die Eingangstüre und schwingt ihr Schild in die Luft.

Sehen das Wohl ihrer Kinder durch die Schnelltests an Schulen gefährdet. Zwei Väter mit ihren Kindern.

Darauf verweist sie auf ein kürzlich erlassenes Urteil des Amtsgericht Weimar. Das Gericht hatte vor wenigen Tagen die Maskenpflicht an zwei Schulen im Stadtgebiet Weimar aufgehoben. Auch Schnelltests wurden untersagt. Einer der Gutachter, den der Richter bei seiner Entscheidung herangezogen hat, ist der Regensburger Psychologieprofessor Christof Kuhbandner, der bereits seit Beginn der Pandemie zu den schärfsten Kritikern der ergriffenen Maßnahmen, insbesondere auch der Maskenpflicht an Schulen, gehört. Das Urteil fusst auf dem Antrag einer Mutter. Sie sieht das Wohl ihrer beiden Kinder durch die Masken- und Testpflicht gefährdet. Es gibt allerdings auch Stimmen, die die Rechtmäßigkeit des Zustandekommens dieses Urteils bezweifeln.

Die etwa 50 Regensburgerinnen und Regensburger am Dienstagnachmittag sehen sich hingegen durch die Weimarer Entscheidung bestätigt. Auch sie wollen ein sofortiges Ende der Masken im Unterricht und lehnen Tests für ihre Kinder ab. Besonders viel Aufmerksamkeit erfahren sie für ihren Protest vor Ort allerdings nicht. Auf dem Grünstreifen an der Kreuzung Nordgaustraße-Donaustaufer Straße darf die Kundgebung, weitestgehend sich selbst überlassen, weiter pfeifen und trommeln. Doch schon nach einer Viertelstunde beginnen sich die Reihen zu lichten. Die Polizei steht mit etwas Abstand noch daneben und die Initiative gegen Rechts packt derweil ihre Sachen wieder zusammen.

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Kommentare (30)

  • Mr. T.

    |

    Die Armen Kinder! So viele Pflegefamilien gibt es leider nicht, wie man Kinder vor solchen Eltern in Sicherheit bringen müsste. Die mit Abstand größte Gefahr für Kinder waren schon immer die eigenen Eltern, aber im Moment nimmt das exponentiell zu.

    Zum Urteil aus Weimar gibt’s übrigens aktuellere Informationen.

  • xy

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    Kommentar gelöscht. Für diesen Artikel möchte ich hier kein Podium bieten. Nur so viel: Insoweit der von Ihnen verlinkte Text überhaupt Tatsachenbehauptungen enthält, größtenteils sind es ja irgendwelche (haltlosen) Spekulationen, sind sie nahezu durchweg falsch.

  • gretchen

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    @Mr.T

    Ich bin Krankenschwester hier in Regensburg. Und natürlich lasse ich meine Kinder nicht testen . Haben Sie schon mal die Packungsbeilage dieser Schnelltests gelesen. Das würde ich nicht mal meinem Hund machen lassen. Der Test, der derzeit an den Schulen durchgeführt wird – LaR, ist nicht konzeptioniert und validiert für Eigenanwendung von Minderjährigen und Symptonlosen. Er wurde in einer Studie mit 146 symptomatischen Erwachsenen im Alter von 18-68 Jahren evaluiert.

  • Hthik

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    Es ist zwar schön, dass die Demo im Wesentlichen ordentlich ablief, aber bei unangemeldeten Demonstrationen, bin ich auch anderes, ich sag mal zerstreuenderes Vorgehen der Polizei gewohnt. Ich hätte das vorgezogen, auch wenn es zur vorhersehbar des große Last Märtyrer Blasorchester wieder das große Endzeitrübsal aufgeführt hätte. “Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getrost bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben…. ” https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Tr%C3%BCbsal

    Ich teile die Verwunderung dass hier nicht das Verwaltungsgericht zuständig sein soll. Allerdings gilt hier, wie so oft, richterliche Unfehlbarkeit

    § 17a GVG

    (1) Hat ein Gericht den zu ihm beschrittenen Rechtsweg rechtskräftig für zulässig erklärt, sind andere Gerichte an diese Entscheidung gebunden.

    Ich weiß nicht, ob es im Familienrecht eine vorgehende, spezieller Vorschrift gibt. Wenn man das mal akzeptiert, dann muss das folgende Argument nicht stimmen.

    “Das Amtsgericht hat seinen Beschluss jetzt allerdings auf alle Schüler der beiden Schulen bezogen. Laut Bildungsministerium kann der Beschluss aber nur für die zwei am Verfahren beteiligten Schüler gelten.”

    Wenn der Verwaltungsakt schon aus allgemeinen Gründen für rechtswidrige erklärt wurde, dann darf er nicht angewandt werden. Man kann die Tests zwar nach wie vor anbieten und wer will darf sie machen, wenn aber wer nicht will, dann trotzdem auf Durchsetzung zu beharren und den Betroffenen damit in einen Prozess zu treiben, ist rechtsmißbräuchlich, nämlich vorsätzlich oder grob fahrlässig, weil bei einer Behörde davon auszugehen ist, dass sie über den notwendigen Sachverstand verfügt, das zu wissen. Die Behörde ist auf den Rechtsweg zu verweisen, wenn sie anderer Meinung als das Gericht ist. Die innere Revision hätte zu prüfen, warum man kostenträchtig aussichtslose Prozesse verursacht und die Verantwortlichen in Regress zu nehmen. Nicht, dass ich selbst glaube, dass das stattfinden wird, was ich da schreibe, aber man wird ja von rechtmäßig Vorgehen noch träumen dürfen.

    Wenn wenigstens die Richter als Amtstracht eine Tiara tragen müssten, dann wüsste man, dass man es mit einem Glaubenssystem zu tun hat.

  • auch_ein_regensburger

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    „Die Mutter der Dummheit geht immer schwanger“ – mehr fällt mir zu diesen Gestalten wirklich nicht mehr ein.

  • Erbsenzählerin

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    Das Schulamt befindet sich nicht im Landratsamt, sondern auf der anderen Straßenseite in einem eigenen Gebäude in der Donaustaufer Straße.
    https://schulamt.schulen2.regensburg.de/

  • Piedro

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    “Darauf verweist sie auf ein kürzlich erlassenes Urteil des Amtsgericht Weimar.”
    Das war kein Urteil, sondern ein Beschluss in einem Rechtsschutzverfahren (Einstweilige Anordnung), und der wird nicht halten.

    https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/weimar-strafanzeigen-gegen-amtsrichter-100.html

    ausführlicher und durchaus erheiternd: https://www.infranken.de/ueberregional/deutschland/amtsgericht-weimar-urteil-maskenpflicht-art-5191309
    https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/weimar-strafanzeigen-gegen-amtsrichter-100.html

    “Chan-jo Jun hatte sich in der Nacht auf Sonntag bereits auf Twitter zu dem Schreiben geäußert und zunächst Zweifel an der Echtheit geäußert. Inzwischen ist klar, dass der Beschluss wohl echt ist. Wie der Würzburger Anwalt darstellt, war der Grund für die Zweifel zunächst die Annahme, dass die formalen Fehler, also die unbestimmten Anordnungen und auch die Überschreitung der Kompetenz, keinem echten Richter unterlaufen könnte.”

  • Tom

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    Ernstgemeinte Frage:

    Warum Schlägt hier die “Initiative gegen Rechts” auf?

  • Mr. T.

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    gretchen, ich habe die Packungsbeilage eines Tests gelesen und dabei nichts gesehen, was auch nur im Ansatz eine Gefahr, auch für Kinder, darstellen könnte. Da ist jedes frei verkäufliche Medikament gefährlicher. Wovor haben Sie denn konkret Angst um Ihre Kinder dabei? Da ist sicher nichts, das auch nur im Ansatz so gefährlich ist, wie zum Beispiel der Schulweg oder das Pausenbrot.

  • Ronny

    |

    @Tom

    Weil es sich bei vielen der Gestalten die dort für das Recht ihrer Kinder andere massiv gefährden zu dürfen demonstriert haben, häufig um sogenannte „Querdenker“ handelt welche bekanntermaßen bekennende Rechtsextremisten, Antisemiten und Rassisten in ihren Reihen haben.
    Vielen Dank der Initiative gegen Rechts für ihren unermüdlichen Einsatz gegen dieses Pack.

  • R.G.

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    Diese Eltern zeigen ihre Skepsis offen mit. Ich finde das in Ordnung, weil es einen Teil unserer Gesellschaft abbildet.
    In einem bestimmten Schultyp, wo man zur Freiheit erzieht, werden alle Eltern schon immer gegen alles skeptisch gemacht, was nicht selbst gesponnen ist. Impfungen sind verboten; Keime können einem nichts anhaben, so man zum Homöopathen geht, aber Aufschriften auf T-Shirts sind so gefährlich, dass die betreffenden Schüler sofort die Klasse verlassen oder dem Unterricht von unter dem Tisch folgen müssen.
    Da das Schulgeld teuer ist, schicken vorwiegend Ärzte und hohe Beamte ihre Kinder dorthin.
    Derzeit sehen wir, welche Weltanschauung sich zu den getroffenen Maßnahmen wie äußert. Es ist gut, das zu wissen, wie uniform sich beispielsweise die Freiheit äußert bzw. im Gruppendruck äußern muss.

  • Verwundert

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    Weimar, Weilheim, Arnsberg, Magdeburg. Gericht um Gericht kippoen die Massnahmen!
    Zum Glück sind Richter nicht weisungsgebunden!

  • Hthik

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    @Piedro 14. April 2021 um 14:51
    infranken sagt die dpa hat das. Hat hier irgendwer einen Link dazu?
    Das sollte doch irgendwo stehen, schließlich ist die Entscheidung urheberrechtsfrei.

    Ich häng mich mal trotzdem raus, sonst ist wieder die Diskussion zu.

    “Aber der Formfehler liegt hier darin, dass diese nicht gehört wurden.”

    Gehör gibt es nur, für Dinge, die einen auch betreffen. Das könnte hier der Fall sein, wenn das Risiko wegen der Nichtteilnehmer das der Teilnehmer eindeutig erhöht. Das scheint das AG geschätzt aus dem, was es sonst schreibt, aber nicht zu meinen. Damit handelt es sich möglicherweise um ein fehlerhaftes Urteil in diesem Punkt, es gibt aber keinen Verfassungsanspruch auf fehlerfreie Urteile. Das AG hat aus seiner Rechtssicht richtig entschieden. Dieses Umdeuten von Verfahrensverstößen in bloße Fehler, ist eine der Gründe, warum die Deutsche Gerichtsbarkeit ein Schwachmatenbiotop ist. Aber ist eben so. Auch wenns mal den Querdenkern nutzt. Willkür ist auch nicht bnaheliegend.

    “Das Problem an der Anordnung ist aber auch, dass die Schulen wiederum an die Hygienevorschriften des Ministeriums gebunden sind und sich nicht eigenmächtig durch eine richterliche Anordnung darüber hinwegsetzen können.”

    An rechtswidrige Verwaltungsakte muss sich keiner halten. Sollten die Schulen das machen, können sie darum beten, das alle freiwillig teilnehmen. Da die anderen (d.h. die nichtteilnehmenden Nichtantragsteller) auch davon ausgehen müssen, dass der Verwaltungsakt rechtswidrig ist, bis vielleicht ein höheres Gericht etwas anderes sagt, ist es auch nicht möglich selbst dagegen vorzugehen, denn das wäre missbräuchlich, da ja die einfacher Möglichkeit besteht, sich einfach zu verweigern. Sollte das Amt mit irgendwelchen Sanktionen kommen, so kann man sich gegen diese wehren und seblst wenn letztlich die Entscheidung aufgehoben werden sollte, bekommt man seinen Anwalt bezahlt, der das Verfahren dann für erledigt erklärt. Abzustellen ist nämlich auf die Aussichten zur Verfahrenseröffnung.

    “Die von den Beschwerdeführern jeweils erhobenen Klagen hatten vor den Fachgerichten keinen Erfolg, weil keiner der Befreiungstatbestände und auch kein besonderer Härtefall nach § 6 Abs. 3 RGebStV vorliege. Nach Zustellung der gegen die behördlichen und gerichtlichen Entscheidungen eingelegten Verfassungsbeschwerden der Beschwerdeführer hat die Rundfunkanstalt beide Beschwerdeführer rückwirkend von den Rundfunkgebühren befreit, woraufhin diese die Verfassungsbeschwerdeverfahren jeweils für erledigt erklärt haben.

    Die 2. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts hat auf Antrag der Beschwerdeführer jeweils entschieden, dass das Land ihnen die in den Verfassungsbeschwerdeverfahren entstandenen notwendigen Auslagen zu erstatten hat. Die Auslagenerstattung entspricht der Billigkeit, weil die Verfassungsbeschwerden vor ihrer Erledigung Aussicht auf Erfolg hatten.”

    https://www.bundesverfassungsgericht.de/pressemitteilungen/bvg11-084.html

    Ich halte es auch nicht für empfehlenswert, dass Schule und Amt einfach weitermachen. Gehen sie nur per Beschwerde gegen den Beschluss vor und setzen die Durchführungen aus, ermöglichen sie den Maskenbefürwortern gegen diese Entscheidung vorzugehen.

  • Sigi

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    @Tom

    “Ernstgemeinte Frage: Warum Schlägt hier die “Initiative gegen Rechts” auf?”

    Diese Frage kann ich nur unterstützen. Vermutlich weil es sich inzwischen um einen Beissreflex gegen alles handelt, das sich in irgendeiner Form kritisch mit Corona auseinandersetzt. Alle kritischen Menschen automatisch als “Rechts” zu diffamieren funktioniert leider immer noch. Sicher gibt es da auch Rechte, aber es ist für mich beschämend, dass man berechtigte Kritik an diesen Massnahmen dann tatsächlich Rechten überlässt und die vermeintlich Linken sich differenzierungslos mit denen gemein machen, die früher als (stink)bürgerliche Leute der politische Gegner waren. Diese Leute setzen sich genauso mit einem Gegner ins Boot, wie man es linken Demonstranten aufzwingt. Man zwingt fortschrittliche Massnahmengegner sozusagen ihrer Gegnerschaft keinen Ausdruck zu verleihen, wenn sie nicht mit Rechten in einen Topf geworfen werden wollen. Immerhin wird nicht mehr von “Covidioten” gesprochen. Vielleicht weil man gemerkt hat, dass es ein Bumerang war?

  • Mr. T.

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    Sici, Tom, hier mal ein Beispiel dafür, dass nicht alle, die Kritik üben, gleich in der rechten Covidioten-Ecke landen:
    https://www.regensburg-digital.de/einzelhaendler-fordern-lasst-uns-oeffnen/10042021/
    Die, die dort landen, tun dies auch zurecht.

    Ich hatte vor kurzem die zweifelhafte Gelegenheit, so einer Mamademo beizuwohnen und habe dort fast nur Hetze, Antisemitismus, Verschwörungsidiotien, Rechtsextreme bis hin zu Holocaust-Relativierungen gehört. Das war ganzrechte Ecke pur.

  • Hthik

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    @Mr. T. 11. April 2021 um 13:31
    zu https://www.regensburg-digital.de/impfstoff-fuer-eingeweihte/06042021/#comments
    “Hthik, bitte das Wort “Einzelfall” niemals im Plural verwenden!”

    Ich segne nicht leichtfertig juristische Denkkategorien ab, aber hier muss ich schon deswegen nachgeben, weil, wenn es ein Einzeltier einer bald aussterbenden Art noch gibt, kann es eines von mehreren solchen Einzeltieren sein, schon weil mehrere Arten gleichzeitig am Aussterben sind.

    Beinahe hätte ich da auch noch “Einzelindividuum” geschrieben. Da sieht man die Stärkekraft alter Gewohnheitsüblichkeiten.

    https://www.youtube.com/watch?v=rhJCQCk3sO0

    Übrigens überzeugt die Amberger Begründung mich nicht, aber ich wandle am schmalen Pfad Aignerscher Geduld am Freigabeabgrund. Das oben kann ich noch mit der grundsätzlichen Bedeutung der Frage rechtfertigen, vgl. § 511Abs. 4 ZPO, die Erklärung, warum ich “einfache Rechnungen” aus äh … Gründen gerne sehen würde, aber nicht. RIP.

  • Gscheidhaferl

    |

    Ich muss mich auch wundern, wo manche überall Gefahr wittern und kann die Ängste der Mütter an dieser Stelle beim besten Willen nicht nachvollziehen.
    Dennoch fühl ich mich nicht wohl mit dem ‘Test-Gegnerinnen-Bashing’. Ich geh nicht davon aus, dass es sich bei den Demonstranten um Leute handelt, die es eigentlich besser wissen und nur besorgt tun. Ich fürchte, deren Angst ist echt. Insofern sollen sie der (so absurd und irrational sie mir auch vorkommt) Ausdruck verleihen. Ich würde aber darauf bestehen wollen, dass sie das regelkonform machen. Und dass konsequent dagegen eingeschritten wird, wenn sie das nicht tun.
    Zudem würde ich sie gern darauf hinweisen, dass sie sich möglicherweise vor den falschen Dingen fürchten. Und diejenigen, die sich über sie lustig machen, würde ich gerne Fragen, ob sie ihrerseits die – aus meiner Sicht – scheerwiegenderen Risiken überhaupt selbst auf dem Schirm haben.

    Ich fiebere nämlich nicht der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts entgegen, solange es keine Impfung für Kinder gibt. Ich will nicht in zwei, drei Jahrzehnten draufkommen, dass Corona bei Kindern vielleicht für’s Erste symptomfrei bzw. -arm verläuft, langfristig aber doch zu schwerwiegenden Schäden (z.B. an den Blutgefäßen) führt. Ich finde, das ist ein Risiko, dem noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wie faral wäre es, dem möglichst reibungslosen Funktionieren ‘der Wirtschaft’ schlimmstenfalls die Gesundheit unserer Kinder zu opfern?

  • Gscheidhaferl

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    @gretchen
    Wenn Sie wirklich vom Fach sind, sollten Sie doch wissen, dass der Test eventuell wegen zu geringer Zuverlässigkeit schlimmstenfalls sinnlos, aber doch nicht gefährlich ist.

    Andererseits bin ich aber auch schon an einem Grüppchen rauchender (! d.h. ihre Lebenszeit aktiv verkürzender) Krankenpfleger vorbei gekommen, die sich darüber unterhielten, sich aus Furcht vor Nebenwirkungen nicht impfen lassen zu wollen… Fand ich schon irgendwie putzig.

  • Tom

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    @ Ronny

    Sich hier hinzustellen und Mütter, die aus Sorge um ihre Kinder (zu Recht oder zu Unrecht, darüber kann man gerne sachlich diskutieren) von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen als rechtes Pack zu bezeichnen ist einfach nur extrem faschistoid.

  • Tom

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    @ Mr. T

    Warst du bei der im Bericht beschriebenen Demo persönlich anwesend?

  • R.G.

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    Zur Frage, warum hier die Initiative gegen Rechts aufschlage, möchte ich auf einen länger zurückliegenden Fall verweisen, beschrieben im leider kostenpflichtigen Artikel,” Tod eines Siedlerkindes”.
    Der Vorwurf vor Gericht lautete, die Eltern hätten dem an Diabetes leidenden Kind schließlich die Behandlung verweigert, bis es starb.

    Ich setzte mich in einem sehr gleichen Geschehen mit der Erziehung des dort angeklagten Vaters und der Einstellung seiner Eltern auseinander. Man erzog aus dem Gefühl, die Kinder sollten frei aufwachsen, frei von Zucker und Genussmiteln, frei von Impfeingriffen und schädlicher Medizin.
    An die Stelle all des Bösen setzte man jedoch bessere und gleichzeitig allereinzige Möglichkeiten, Vollkornkost, strikte Abhärtung, Dr Ryke Geerd Hamer, und das umspannende Wissen, dass die Gesunderhaltung des Volkes nur möglich sei, wenn “Fremdes” und überhaupt “das Schwache” nicht mitgeschleppt werde.
    Der Umgang mit Covid-19 Einschränkungen ist bei der Vorerziehung bloß ein Übungsbeispiel, an dem man die erlernten Regeln nun vor der Öffentlichkeit anwenden kann, wieder zum Wohl des “Volksganzen”. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Rechte schneller waren in der Organisation von Protesten gegen die derzeitigen Maßnahmen, mit dem Versprechen im Hintergrund, ein generell besseres Konzept zu haben.

    Die Initiativen gegen Rechts erkannten trotz der modernen Tarnung einiger Organisatoren von Protest(grupp)en, da ist viel alte Botschaft nur notdürftig verkleidet unterwegs. Sie schlägt auf, wo sie teilweise oder ganz auf die von ihr für falsch erkannten Botschaften zu treffen meint. Wer möchte ihr das verbieten und weshalb eigentlich ?

  • Mr. T.

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    Gscheidhaferl, leider haben diese “Mamas” üblicherweise nicht davor Angst, dass sich ihre Kinder trotz Tests in der Schule anstecken, sondern dass ihre Kinder durch Tests oder Maskenpflicht ausgrenzt werden weil sie ihnen dies aus idelogischen Gründen verbieten. Die Krankheit ist für sie nicht die Gefahr, sondern die Maßnahmen dagegen.

    Wer will, kann sich die “Inhalte” einer solchen Demo hier mal antun: https://youtu.be/R_78Tj1myvM

  • Piedro

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    @Tom
    “Ernstgemeinte Frage:”
    Das wissen Sie nicht? Die werden von Soros, der Pharmaindustrie und dem Merkel-Regime dafür bezahlt, die Patrioten zu diskreditieren. Söder zahlt die Anreise.

    Könnte aber auch schlicht daran liegen, dass Rechtsradikale das Feld der Desinformation, Radikalisierung und Hetze mit “Eltern stehen auf” und ähnlichen Gruppierungen über die “einschlägigen Telegram-Chatgruppen” recht nachhaltig beackern.

  • Piedro

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    @Hthik
    Danke für das Link.
    Das geht gar nicht: “Der Beteiligte zu 1) habe am 22.03.2021 ein Maskenattest vorgelegt. Daraufhin sei er von seiner Lehrerin diskriminiert und beleidigt worden. Er habe sich in die hintere Ecke des Unterrichtsraumes setzen müssen und sei nicht mehr mit Namen angeredet worden, sondern nur noch mit “Du ohne Maske”. Am 23.03.2021 habe daraufhin der Schulleiter die Eltern des Beteiligten zu 1) angerufen. Er habe ihnen mitgeteilt, dass das Attest des Beteiligten zu 1) zwar zur Kenntnis genommen worden sei, ihn aber in der Schule nicht von der Maskenpflicht befreie.” Ich hätte die beiden angezeigt. Die Lehrerin spinnt ja wohl völlig, und der Schulleiter leidet wohl unter Größenwahn. Bei dieser Idiotie kann man sehr wohl von Kindeswohlgefährdung sprechen. Als Arzt hätte ich mir den Burschen ganz gepflegt zur Brust genommen, um meinen Patienten zu schützen. Als Elter hätte ich von dem Arzt eine Intervention erbeten.

    “Auf der Basis der vorstehenden Darstellungen der wissenschaftlichen Fachliteratur lassen sich die vom Gericht gestellten Beweisfragen folgendermaßen beantworten:”
    Will dieser Richter etwa vortäuschen, er hätte diese 150 Publikationen gelesen und verstanden? Die hat er nicht mal “quer” gelesen.

    Das wird nicht halten, aber kein Schulleiter kann sich über ein ärztliches Attest hinweg setzen, und eine Lehrerin, die Kinder beleidigt und mobbt sollte besser zum Mindestlohn die Kaugummis unter den Tischen weg lutschen, als zu unterrichten.

  • R.G.

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    @Gscheidhaferl
    “Ich muss mich auch wundern, wo manche überall Gefahr wittern und kann die Ängste der Mütter an dieser Stelle beim besten Willen nicht nachvollziehen.”

    Kinder reagieren auf Manipulationen in den Körperöffnungen sehr unterschiedlich, es gibt welche die schreien, als würde sie geschlachtet werden, weil jemand mit dem Spatel in ihren Mund fährt, andere beruhigen sich nicht, wenn man sie schnäuzt…
    Mit dem Stäbchen dauernd wieder in die Nase fahren, kann definitiv verstören.
    Eltern können aus vorgefasster Meinung wie als Anwalt für das eigene Kind auftreten, oder um tatsächlich für es zu sprechen.
    In einigen Schulen wird der Anteil an Kindern mit extremer Abneigung gegen Berührungen jedweder Art größer sein.

    Es geht schon auch um das Teilen von Erfahrungen und Ängsten, das Zuhören und Ernstnehmen.

  • Tom

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    Ach Piedro,

    Sie tun mir eigentlich nur leid, zerfressen von ihrem ideologischen Wahn.

  • Mr. T.

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    Tom, bei dieser nicht, aber bei ein paar anderen. Und ich hab mir ein paar im Stream angesehen, wie z.B. die oben von mir verlinkte. Und alle waren zum größten Teil dominiert von Antisemitismus, Faschismus, Pseudomedizin, Esotrik und Verschwörtungsidiotien. Unter den Redner*innen scheinbar ganz “normale” Leute und auch bekannte Rechtsextreme.

    Hier auch ein schönes Beispiel für solche “Mamas”: https://pbs.twimg.com/media/Ey9Rc1DW8AICg2x?format=jpg&name=medium

  • Piedro

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    @Tom
    Vielen Dank für Ihre profunde Beurteilung meiner Persönlichkeit und geistigen Gesundheit anhand der Beantwortung Ihrer Frage. Vielleicht finde ich noch heraus, ob der erste oder der zweite Teil der Antwort zu dieser Analyse führte. Wenn nicht… eh wurscht. Dank auch an die Redaktion, dass sie uns diesen sachlichen Beitrag zum Thema nicht vorenthalten hat.

  • Stefan Aigner

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