Preisgekrönter Schüler soll abgeschoben werden
Erst vor zwei Wochen würde der 19jährige Schüler Abdulsami Naderi für seine guten schulischen und Integrationsleistungen ausgezeichnet. Dennoch soll er zurück nach Afghanistan abgeschoben werden. Wenn er sich hier so gut integrieren haben könne, komme er auch dort zurecht, so da Verwaltungsgericht, das ihm rät, zu seinem Taliban-Onkel zurückzukehren. Der Beginn einer Ausbildung – die Möglichkeit, dennoch hier zu bleiben – wird ihm von der Zentralen Ausländerbehörde verweigert. Mitschüler haben jetzt eine Petition gestartet.

Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer mit den Schülern Salman Mohammed, Ayad Kharbotly und dem von Abschiebung bedrohtem Abdulsami Naderi, Infineon-Personalleiter Peter Purainer und Schulleiterin Angela Hendschke-Lug. Foto: Infineon
Die fünf Schüler, die am späten Donnerstagnachmittag vor einigen Journalisten sitzen, reden nicht von der großen Politik, nicht von Fluchtursachen bekämpfen, davon, ob man nun eine Obergrenze braucht oder nicht und wie die Flüchtlingspolitik generell gemacht werden müsste – sie reden von ihrem Schulkameraden, dem Spieler im Fußballverein, Gitarristen in der Band – ihrem Freund Sami, mittlerweile 19 Jahre alt, seit 2015 in Deutschland. Sie stellen Fragen, die auf der Hand liegen, die aber im allgemeinen Gedöns politischer Diskussionen, in Bescheiden eines völlig überlasteten und kaum nach humanitären Gesichtspunkten arbeitenden Bundesamts für Migration und den politisch motivierten Standardurteilen von Verwaltungsgerichten keiner stellt, weil es dann zu kompliziert werden würde.