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Kommentar

Regensburg braucht mehr Freiräume

Die Debatte um ein Betretungsverbot städtischer Freiflächen offenbart ein generelles Problem der Stadtentwicklung. Denn bisher fehlt ein Gesamtkonzept, um die Stadt nachhaltig und dezentral zu entwickeln. Ein Kommentar.

Die Jahninsel und der Grieser Spitz stellen für viele wichtige konsumfreie Räume dar. Genau die sind in Regensburg Mangelware. Foto: Archiv/bm

Haben Sie es schon mitbekommen? Der Sommer ist da. Am Wetter der vergangenen Wochen ist das ja nicht immer erkennbar gewesen. Aber zum Glück hat Regensburg ein zuverlässiges Indiz dafür: Sobald die alljährliche Debatte um das Verhalten der Stadtjugend auf dem Grieser Spitz und der Jahninsel wieder startet, können Sie sich sicher sein, dass die Sommermonate gekommen sind. Dieses Mal steht sogar ein nächtliches Betretungsverbot zur Debatte und wieder einmal sehen sich alle Seiten nicht wirklich verstanden. Zugegeben, die anhaltende Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. Tatsächlich geht es in der Debatte aber um viel mehr als Lärm und Müll und wer nun tatsächlich verantwortlich ist.

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Es offenbart sich ein eklatantes Versagen der Stadtentwicklung. Denn der öffentliche Raum schrumpft mehr und mehr zusammen. Das liegt zum einen daran, dass einfach immer mehr Menschen in Regensburg leben. Gleichzeitig fand an einigen Orten eine Verdrängung statt, die eine zusätzliche Verlagerung auf die wenigen Plätze der Altstadt zur Folge hatte.

Weniger Platz für immer mehr Menschen

Wer bis vor sechs, sieben Jahren an der Universität studiert hat, der kennt noch die zahlreichen Fachschaftspartys in den jeweiligen Gebäudetrakten. Auf der Philo-Weihnachtsfeier, der Bio-Fete oder dem Sommerfest der Juristen. All das waren Orte, an denen man für wenig Geld partizipieren konnte. Bands und DJs bereicherten den Hochschulalltag, nicht nur für Studenten.

Doch da es auch dort immer wieder Beschwerden von Anwohnern gab und der Uni das wohl generell ein Dorn im Auge war, verlagerte sich das Geschehen nach und nach in die Mensa. Das war mit zusätzlichen Kosten für die Veranstalter verbunden. Die verlangten fortan Eintrittsgelder und erhöhten die Getränkepreise.

Ein paar Hektar endliche Möglichkeiten

Ein anderes Beispiel sind die ehemaligen Schenkerhallen an der Kumpfmühler Brücke. Dort, wo sich heute das Dörnberg an den Bahngleisen entlangzieht, existierte eine Zeitlang eine rege Kulturszene. Der Kunstverein Graz hatte hier seine Ateliers. Die zahlreichen Partys waren ein beliebter Treffpunkt. Direkt gegenüber den Bahngleisen gab es dann einige Jahre das sogenannte „Lila Haus“. In einem alten Wohngebäude hatten ein paar Regensburger einen Treffpunkt etabliert. Doch beides fiel schließlich der Abrissbirne zum Opfer.

Es geht gar nicht darum, diesen Orten nachzutrauern. Städte entwickeln sich weiter und manchen Dingen wird eben ein Ende gesetzt. Doch wenn neben Wohnungsbau und der Entwicklung von Stadtquartieren keine neuen Räume erschlossen werden, wandern die Menschen dorthin wo Platz ist. Und das ist in Regensburg die Altstadt. Das sind die Jahninsel und der Grieser Spitz.

Einkaufen, Wohnen und Kultur

Auf den wenigen Hektar zwischen Bahnhof und Donau, Bismarckplatz und Donauinsel konzentriert sich seit jeher das kulturelle und gesellschaftliche Leben der gesamten Stadt. Das Areal soll dabei alles zugleich sein: Einkaufsmeile mit Eventcharakter, Wohnstätte mit Wohlfühlambiente und Kulturmeile für alle. Dass das auf Dauer nicht funktionieren kann, ist wenig verwunderlich.

Das hat auch die Politik erkannt. Neue Kulturangebote in den anderen Stadtteilen sollen entwickelt oder bestehende Events wie das Bürgerfest und das Jazz-Weekend dorthin verlagert werden.

Künftig könnten beliebte Feste auch außerhalb der Altstadt stattfinden. Archivfoto vom Ostengassenfest: Herbert Baumgärtner

Generell möchte man die Stadtteile moderner denken und durch Stadtteilquartiere deutlich aufwerten. Kein schlechter Ansatz, wenn er denn mal umgesetzt wird.

Was ist eigentlich ein Quartier?

Doch was ist eigentlich ein Quartier? Ganz banal handelt es sich dabei schlicht um ein Stadtviertel. Durch eine umfassende Infrastruktur soll sich ein möglichst großer Teil des Alltags der Bewohner innerhalb dieses Quartiers abspielen. Das Hamburger Schanzenviertel, das Glockenbachviertel in München oder das Frankfurter Nordend sind gute Beispiele dafür. Neben Nahversorgung und Wohnen gehört zu diesen drei Vierteln auch eine rege Kulturszene.

Mit dem Dörnberg, dem Marina-Quartier und dem Candis-Viertel, um nur drei zu nennen, existieren in Regensburg solche neuen Stadtquartiere. Und mit dem geplanten Projekt „Innerer Osten“ sollen die drei Stadtteile Hohes Kreuz, Kasernenviertel und Ostenviertel im Rahmen des Soziale-Stadt-Programms umstrukturiert werden.

Früher Kultur, heute Supermarkt

Ein Blick auf die aktuelle Lage zeigt jedoch: Von kultureller Vielfalt und attraktiven Angeboten für die Stadtbewohner ist in diesen Quartieren nicht viel zu sehen. Statt Kunst und Kultur finden sich im Dörnberg heute Supermärkte, ein Fitnessstudio und ein paar Ärzte. Ähnliches zeigt sich im Candis-Viertel. Im Marina-Quartier ragt über einer Bäckerei und einer Bank ein Wohnturm auf. Das Marina-Forum als Veranstaltungsstätte ist alles, aber sicherlich kein niederschwelliger Kulturraum.

Wo sind die Kneipen und Bars? Wo sind die Freiflächen, in denen die Regensburger auch abends noch ein paar Stunden verweilen können? Wo sind die konsumfreien Räume, die ein inklusives Regensburg für alle bieten könnten? Und hier schließt sich der Kreis zur Debatte um Grieser Spitz und Jahninsel. Die kann langfristig nicht über ein Betretungsverbot geregelt werden. Die bestehenden Hot Spots müssen entzerrt und die gesamte Stadt attraktiver gestaltet werden.

Entwicklung braucht Zeit

Platz ist genug da. Am Hafen im Osten oder den Schillerwiesen im Westen wäre es mit wenig Aufwand möglich. Auch der Stadtpark im Westen der Altstadt bietet eine ungenutzte Fläche. Aber weil es dort abends dunkel und bisher kaum etwas los ist, äußern viele Unbehagen. Eine vernünftige Busanbindung, etwas Beleuchtung oder auch kleine Verkaufsstände schaffen Infrastruktur und beleben diese Orte. Je lebendiger der städtische Raum erscheint, desto sicherer fühlen sich am Ende nicht nur Frauen. Das belegen zahlreiche Studien. Die Architektursoziologin Anke Schröder sprach dazu auch vor kurzem im SZ-Magazin.

Allerdings bezweifelt die Oberbürgermeisterin, ob die Menschen so weit rausfahren würden. Wenn das Angebot stimmt und die Orte gut und sicher erreichbar sind, ist das aber eher eine Zeitfrage. Die Leute müssen sich daran gewöhnen, nicht mehr automatisch in die Altstadt zu fahren. Warum sollte das in vielen anderen Städten funktionieren, in Regensburg aber nicht denkbar sein?

Eine Sperrung löst nicht das Problem

Der ehemalige Wirtschaft- und Finanzreferent Dieter Daminger sagte am Rande des zweiten Wolbergsprozesses: „Ein generelles Konzept wie in Regensburg Bauland entwickelt wird, gibt es nicht. Es wird von Areal zu Areal unter Betrachtung verschiedener Aspekte entschieden.“ Genau da liegt der eigentliche Denkfehler. Eine Sperrung der Jahninsel und des Grieser Spitz löst nur an diesen Orten ein Problem, das zudem lediglich für ein paar Wochen im Jahr besteht. Dass es einfach zu eng geworden ist und zu wenig alternative Angebote gibt, das wird auch weiterhin für Probleme sorgen. Dann nur an anderer Stelle. Eben weil man nur von Areal zu Areal entscheidet, und über ein übergeordnetes Konzept zwar immer wieder geredet wird, es aber bislang nicht zu existieren scheint.

Die Entwicklung der Stadtteile und ihrer modernen Quartiere muss im Kontext einer gesamtstädtischen Planung gedacht werden. Nur dann kann Regensburg den Anwohnern, den Feiernden und allen anderen dauerhaft gerecht werden.

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Kommentare (39)

  • Mr. T.

    |

    Starker Kommentar! ?
    Das Problem in Regensburg ist ein Zuwenig an großzügigem Zulassen und absichtlichem Wegschauen, damit sich erst eine Kultur organisch entwickeln kann. Das viel zitierte kreative Berlin der vergangenen Jahre hat sich nur durch eine lockere Haltung zu Sperrstunden, besetzten Häusern und anderen für Spiesser “unangenehmen” Verhaltensweisen entwickelt. Und hier zäumt man das Pferd von hinten auf, kleingeistert nur rum und stellt ein Degginger hin. Das ist wie ein Gebäude mit Turm zu bauen und hoffen, dass sich eine Religion drin entwickelt.

  • Alleedackel

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    Sehnsüchtig wünsche ich mir den ‚ Alleedackel’ aus den 50/60ern zurück, der hatte seinen Laden im Griff, die Rasenflächen wurden nicht betreten und schon gar nicht zertrampelt.

  • joey

    |

    Fehler 1: Leute ziehen in eine Stadt und beklagen sich, daß sie nicht allein dort sind.
    Fehler 2: Leute treffen sich in einer Stadt und beklagen sich, daß sie nicht allein dort sind.

    Wer eng zusammenlebt, muß Rücksicht nehmen. Eine “rege Kulturszene” muß nicht laut sein. Kultur ist mehr als “elektrische Musik”.

    Ob Detailverbote oder komplette Sperren: Ordnung muß durchgesetzt werden. Am besten gleich in den Anfängen. Das ist unangenehm für die typischerweise feigen Politiker unserer Zeit. Nach den “Partyszenen” in Stuttgart und Frankfurt aber zeigen sich die alt bekannten Lehren der Geschichte.

  • MaSlos

    |

    Da möchte ich nur kurz nochmal die Halle 5 in Erinnerung bringen.
    Weit ab vom Schuss. Unterstützung von Ex-OB Wolli & Verpächter M. Schmack.
    Von völlig verschiedenen ‘Szenen’ dankbar angenommen & völlig unkommerziell!

    Von der Stadtverwaltung von Anfang an mit allen nur möglichen Mitteln bekämpft wie der Leibhaftige in Person!
    Letztendlich leider Erfolgreich!!
    Kein Wunder wenn Mensch sich dann woanders Freiräume rücksichtslos selber sucht!
    Link: h5-regensburg.de

  • frage

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    guter artikel dem ich im wesentlichen beipflichte. allerdings hat sich noch etwas geändert, was im artikel nicht zu finden ist: das verhalten der menschen! unsere gesellschaft hat sich in den letzten jahren zunehmend von einer ellenbogen- ich eine ego-gesellschaft verändert. das eine war schon schlimm, aber bei der ego-gesellschaft ist es nicht mehr möglich, alle befindlichkeiten unter einen hut zu bringen. jeder besteht auf seinem standpunkt und eine diskussionskultur ist kaum noch möglich. mit weniger ego, aber mehr rücksicht wäre mehr möglich und viele probleme würden erst gar nicht entstehen. das gilt nicht nur für feiernde, sondern gerade auch im kulturbereich. vom ganzen rest ganz zu schweigen.

  • highwayfloh

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    Ein anderer Aspekt in dieser Gesamtgeschichte ist aber auch, dass sich keiner mehr aktiv um den anderen kümmert und “hinschaut” und sich “einmscht”, dass könnte ja “Probleme” und “Unanehmlichkeiten” bringen… (==> Aussage bei der Polizei und ggfs. Zeugenaussage vor Gericht). DARAN scheitert auch das immer geforderte: Ja, Tolleranz und für alle! Es muss in diesem Zusammenhang aber auch eindeutig klar sein und klar gestellt werden, dass, wenn Grenzen überschritten werden, dies eben mit Konsequenzen verbunden ist, je nach Fall mit leichteren oder schwerwiegerenden. Damit dies aber funktioniert, ist die Allgemeinheit aufgerufen auch für diese Werte einzutreten und nicht nur immer nach diesen zu schreien, ohne selbst bereit zu sein, für diese Werte – in gesundem Maße – einzutreten, auch wenn damit zuweilen unangenehmes Prodzedere damit verbunden sein mag.

  • XYZ

    |

    Kann das Geseufze um die angebliche ‘Kulturszene’ nur wenig verstehen. Szene=gr. Theater und Kultur=lat. Pflege von Boden und Geist. Wo bleibt denn das bei rumms-bumms-techno-musik? Daran ändert eine örtliche Verlagerung nichts, das Problem bleibt: keine Kultur.

  • R.G.

    |

    @XYZ
    Wo bleibt die Kultur, wenn in der Nebenwohnung ein Opernsänger seine Arien brüllend übt? Wo war die Kultur, als sich die Leute in Woodstock im Schlamm wälzten, während ein Zugedröhnter seine Gitarre zerdrosch? Wo sahen Sie die Kultur, wenn bei einer Maß zu Humtata geschunkelt und gegrapscht wurde?

    In jedem Zeitalter verstand man sich aufs Lautsein und Dreckmachen, besonders nach Seuchen. Aber früher ließ man Auswüchse nicht extra geschehen ganz ohne regulierende Kontrollen, nur um danach einen Grund zu haben, die Gehsteige abends durchwegs hochzuklappen.
    Die Auswüchse verweisen auf Versäumnisse.

  • Lenzerl

    |

    Toller Kommentar! Sachlich legt er den Finger in die Wunde!! Dörnberg und Candis als Frucht der Investorenpolitik der letzten 20 Jahre sind das Ergebnis: Schlafstädte aber keine lebendigen Quartiere. Ich würde mir für die Weiterentwicklung im Stadtosten so sehr ein Umdenken wünschen!!! Und neben den Brennpunkten in Altstadtnähen entwickelt sich (wie schon mal in den 90ern, allerdings mit anderem sozialen Hintergrund), unbemerkt Burgweinting mit dem Aubachpark zum abendlichen Drogen- und Party-Hotspot.
    Ich bin auch für Freiflächen und konsumfreien Genuss für junge Leute, die sich selber organisieren. Aber bitte mit etwas weniger Ego (Müll! Alkohol in der Öffentlichkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit mit den entsprechenden Folgen) und dafür etwas mehr Rücksicht.
    Und um wieder auf den Kommentar zurückzukommen: Regensburg verändert sich. Der Focus muss endlich über die Altstadt hinausgehen, damit es an einzelnen Brennpunkten besser wird! Wir alle müssen hier noch viel lernen, nicht nur die Stadtverwaltung!

  • Altstadtkid

    |

    Super Kommentar….
    @Mr.T.
    Regensburg mit Berlin zu vergleichen ist schon putzig, aber die Berliner bekommen
    “Das Geld” jetzt auch ganz schön zu spüren, und das Jammern ist groß.
    Das wird sich entwickeln wie in allen Metropolen, die lebten nach der Wende nur noch 20 Jahre in der Transformationsblase von der Freaky, Fuzzy Mauerstadt zur Metropole .
    Aber Geld schläft nicht….

  • Altstadtkid

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    Stadtpark :o)
    Da ist ja ein Tagescafe schon zu laut….und da wohnen die ganz Wichtigen

  • Kurt

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    Suche geeignete Räumlichkeiten, wo ich meine Gitarre zertrümmern kann!

  • Betonfreund

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    Wahnsinn, jetzt wollen sie die noch idyllische Schillerwiese zur Partymeile machen. Die Menschen hören erst auf, wenn der letzte Grashalm niedergetrampelt wurde.

  • Anna

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    Guter Beitrag! Diejenigen die in Regensburg aber durch Wegschauen eine Hausbesetzerszene oder sonstige radikalen Entwicklungen erhoffen kann ich nicht verstehen.

  • Charlotte

    |

    Herr Bothner hat mit der Aussage recht: Die Stadtentwicklung ist natürlich katastrophal – und das war auch alles absehbar aufgrund der Strategie ‚Wachstum um jeden Preis‘: mehr Studenten an der Uni, immer mehr Touristen, immer mehr Unternehmen und Gewerbeansiedlungen und dadurch mehr Bewohner.‘ Dass das für eine kleine Großstadt wie Regensburg zu noch mehr Problemen führt, ist klar.

    Aber eines ist auch klar, wer in dieser Stadt leben will, muss die Enge halt aushalten und Rücksicht auf die Nachbarn nehmen. Die Alternative ist: raus aufs Land!

    Da bin ich nicht dabei: Eine Dezentralisierungen ist vielleicht für die Altstadtbewohner eine Lösung, aber im Grunde verlagern sich die Lärm-Probleme auf alle Stadtteile. Ich glaube nicht, dass das fair und eine Lösung ist. Und auch nicht, dass die Stadtteile kurzfristig so attraktiv werden und die Altstadt entlastet wird. Wir haben gerade eine heftige Wirtschaftskrise, die lange dauern wird. Investitionen werden erst mal knapp sein.

    Wir müssen akzeptieren, dass in einer enger werdenden Stadt Open air Feiern nicht mehr generell gestattet werden kann. Es rächt sich auch, dass uns als Gesellschaft über die letzten Jahre suggeriert wurde, dass die gesamte Freizeit ein Event sein muss. Auch die Stadt Regensburg hat alles getan, um die Altstadt und Grünanlagen als Party- und Eventzone zu vermarkten.

    Bis das alle wieder verstanden und akzeptiert haben, dass dem nicht so ist, ist ein Aufenthaltsverbot an Plätzen in Wohngebieten unerlässlich. Anders wird es nicht funktionieren – das zeigen ja alle Aussagen, die von den Feiernden und Jugendorganisationen schon öffentlich getätigt wurden.

  • Roche-Dirac

    |

    Ich kann dem Autor nur zustimmen, was seine Bemerkung über die diversen Fachschaftsparties betrifft. Ich hab vor klar mehr als 10 Jahren selbst solche Feste mitorganisiert.

    Der Aufwand war sehr niederschwellig. Mal eben formal die Genehmigung eingeholt, eine einfache Haftpflicht abgeschlossen, dem Putzdienst ein paar Scheine zugesteckt und los ging die Sause. Und da gab es früher einige legendäre Fachschaftsfeste. Die Zahni-Fete, das Physikerfest, die Chemo- und die bereits erwähnte Bio-Fete … Und alle diese Feste fanden zweimal pro Jahr statt, pro Semester einmal.

    Nicht vergessen sollten wir auch die verschiedenen Studentenwohnheimfeste! Die waren auch sehr niederschwellig zu organisieren. Mir fallen da spontan das Oberpfalzheimfest, das Vitusheimfest, das Gesslerheimfest und auch das Keplerheimfest ein. Auch diese Feste waren de facto öffentlich. Jeder konnte dahin. Und die Konsumation war auch günstig. Da kam man mit ca. 20 DM (!) locker durch den Abend.

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu “Mr.T.” – Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind also Leute, die der
    Jugend wohlwollend gegenüberstehen, sich aber rüpelhaftes Verhalten
    nicht gefallen lassen, S P I E S S E R !. Und die Rücksichtslosen sind nette
    junge Leute, die sich halt von den Spießern nichts gefallen lassen.

  • R.G.

    |

    @Charlotte
    Sie schrieben:
    “Wir müssen akzeptieren, dass in einer enger werdenden Stadt Open air Feiern nicht mehr generell gestattet werden kann.”

    Da gäbe es bestehende Gesetze, wenn die Nachruhe gestört wird, unangemeldete Veranstaltungen stattfinden, zu Junge Alkohol trinken oder sich bewusstlos saufen (mit letzeren bitte ab ins Krankenhaus oder die Ausnüchterungszelle!).

    “Es rächt sich auch, dass uns als Gesellschaft über die letzten Jahre suggeriert wurde, dass die gesamte Freizeit ein Event sein muss.”

    Zieht die zur Verantwortung, die das suggerierten! Nennt sie beim Namen!

    “Auch die Stadt Regensburg hat alles getan, um die Altstadt und Grünanlagen als Party- und Eventzone zu vermarkten.”

    Na also, dagegen hilft das Hochklappen der Gehsteige nicht, wenn ein Fisch vom Kopf an stinkt.

  • Altstadtkid

    |

    @R.G.
    Sie gaben dem ganzen sogar einen Namen “Regensburger Feier Kultur”, und haben
    mit einigen Wirten schön gekungelt. Andere Wirte wurden allerdings härter angefaßt….
    #Regensburger Freinterlwirtschaft, aber damit ist ja jetzt Schluß
    PS: Wie diese Feierkultur schon immer aussah sehen jetzt aber Alle auf der Jahninsel
    Saufen und Sau rauslassen, ohne Rücksicht auf Verluste, und jetzt kommen auch noch die kleinen Geschwister und geben sich den Ballermann

  • Sperrstunde

    |

    Der Artikel ist ein zu weichgespült und zu einseitig, er will “die Jugend” exkulpieren und die Stadt in die Verantwortung nehmen. Eine bessere Stadtplanung ist bestimmt wünschenswert, aber nur langfristig wirksam, wir brauchen aber heute pragmatische Lösungen.

    “… Freiflächen, in denen die Regensburger auch abends noch ein paar Stunden verweilen können” Das ist eine idyllische Vorstellung. In der Realität fährt die Jugend auch aus dem Umland ins bekanntermaßen regellose Regensburg, um sich hier wieder mal die Kante zu geben. Eskalieren nennt man das, was mal als ein “lebendiges Regensburg” gedacht war.

    Ein Alkoholverbot wäre eine Option, die andere Möglichkeit ist eine Sperrstunde. Es geht weder um eine Sperrung, noch um ein Betretungsverbot, sondern um eine abendliche Sperrstunde. Irgendwann muss Schluß sein, wie jedem Biergarten auch. Was ist daran so schwierig einzusehen? Alkohol und Party passt nicht in Wohngebiete, jedenfalls nicht jeden Abend.

  • Jakob Friedl

    |

    Das Bosch-Areal am Safferlingsteg befindet sich in städtischem Besitz und steht seit über drei Jahren ungenutzt leer. Seitdem gab es verschiedene Anfragen aus der Kulturszene und von Vereinen dort Räumlichkeiten nutzen zu dürfen, die alle im Sande verliefen. Selbst eine Nutzung für die Bürgerbeteiligung im Rahmen des zwei Stadtteile verbindenden Programms „Soziale Stadt“ fand kurioserweise hier auch keinen Platz. Bisher ist die Stadtverwaltung hier nur dazu in der Lage den Strom abzuzwicken und Gründe zu finden, warum eine Zwischennutzung nicht im Bereich des Möglichen ist, anstatt die Chancen für eine dezentrale Kulturentwicklung zu sehen.
    Im dem in nichtöffentlicher Sitzung behandelten Antrag der Ribisl-Partie sind die die Zwischennutzung und Stadtteilkultur betreffenden Ziele aus dem Koalitionsvertrag aufgeführt: https://ribisl.org/antrag-05-06-2020-zwischennutzung-auf-dem-bosch-areal/

    Auch die Grünen haben entsprechende Anträge gestellt.
    Zwischennutzung im Evangelischen Krankenhaus: https://gruene-stadtrat-regensburg.de/engagement-braucht-raum/ und
    Leerstand im gesamten Stadtgebiet systematisch erfassen und nutzen: https://gruene-stadtrat-regensburg.de/leerstand-nutzen-leerstand-bekaempfen/

    Beispiele für eingegangene dezentrale Kultur sind in Regensburg viele zu finden:
    Zeitgleich mit der leider verhinderten Umnutzung einer Lagerhalle zur alternativen Konzertlocation H5 des Scants of Grace Vereins neben der Schäferwiese, fand die Art BuZZ`l „Kunst im Stadtteil Burgweinting – Seit 15 Jahren im Planungsprozess“ statt.
    2012/2013 wurde hier vom Fvfu-uüiUF.e.V. eineinhalb Jahre lang kulturelle Zwischennutzung auf 450qm und zwei Etagen im privatisierten Stadtteilzentrum BUZ betrieben: http://europabrunnendeckel.de/?p=2701 oder http://jakob-friedl.de/?p=3305 lesenswert: http://europabrunnendeckel.de/?p=3203#kunstindenstadtteilintegrieren
    Grundlage des Kunstprojekts an der Grenze zum Landkreis war die erste und dickste Ausgabe der städtischen Publikation „Regensburg plant und baut“ von 1997 n. Chr.. http://jakob-friedl.de/download/buz/katalogauszug800.jpg
    Seit dem Ende der Art BuZZ`l gibt es wieder massiv Leerstand im privaten Stadtteilzentrum BUZ, das alle zwei Jahre an ein anderes Firmenkonstrukt weiterverkauft wird, wobei die Nebenkosten jedesmal steigen. Der Hausmeisterservice sitzt in Emden – die Strohmänner im EU Ausland. Danke Schaidinger und Konsorten für den Ausverkauf!

    Vergleichbare Beispiele und vertane Chancen finden sich überall im Stadtgebiet, z.B. beim IZ-Projekt am Brandlberg, dem Verkauf der immer noch leerstehenden Mannschaftsgebäude im Herzen des Neubaugebiets Nibelungenkaserne oder am Maria-Beer-Platz mit zugehörigem leider unbelebten Ladengeschäft. Hier verkaufte zwischen Baumquadraten, Sitzwürfeln und Gussbetonmauer mit Brunnengrab bislang noch nie jemand Radi: https://ribisl.org/maria-beer-platz-gestaltung/

    Die Stadt entledigt sich Stück für Stück des wertvollen öffentlichen Raums, in dem Mitbestimmung für alle Generationen möglich wäre. Die Gestaltung dessen, was uns täglich umgibt, und eine Haltung dazu sollte von allgemeinem Interesse sein. In privatisierten Stadtteilzentren wird hingegen anhaltendes Desinteresse am öffentlichen Raum generiert. Die Nahversorgung ist gesichert, zum „faszinierenden“ Einkaufserlebnis fahren Sie bitte schnell ins heilige Welterbe-Einkaufsoberzentrum! Noch können sie dort eine Stunde lang kostenlos parken! Damit sich dort niemand versehentlich in die umliegenden Stadtteile verirrt, demnächst mit noch übersichtlicherer Beschilderung und digitalen Informations-Angeboten für den volantilen Besucher. Eine in Starnberg erfolgreiche Beratungsfirma richtet`s mit der Welteerbekoordination auch in Regensburg – vor allem auf die Altstadt aus.

    Die Stadt muss endlich erkennen, welches Potenzial in der flächendeckenden Nutzung von leerstehenden Räumen und scheinbar belanglosen Orten steckt und welche Vorteile sich für das Gemeinwohl und den gesamten Organismus Stadt ergeben. Dazu lohnt es sich unter Umständen auch leerstehende Geschäfte gezielt aufzukaufen um sie endlich einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Eine Verstetigung von experimenteller Kultur, Gemeinwesenarbeit, Selbstorganisation, Mitbestimmung und Geschichtsforschung in den Stadtvierteln und Quartieren müssen der Stadt mindestens so viel wert sein wie Donaubrücke, Dom und Dult.

  • Mr. T.

    |

    Frau Vietze, wie so oft haben Sie wohl wieder den Kommentar nicht verstanden. Nicht nur die auffälligen Schlagwörter lesen, sondern auch die, welche sie sinnstiftend verbinden.

    Altstadtkid, ich habe nicht Regensburg mit Berlin verglichen, sondern eher die hilflosen Versuche der Stadt Regensburg, eine Kreativkultur (oder eher Kreativwirtschaft) von oben herab zu etablieren, kritisiert. Hierbei wird ja oft auf Berlin geschaut. Aber man vergisst dann immer, wie das, was man gerne hätte, sich in Berlin (oder anderswo) entwickelt hat. Man kann nicht das Endprodukt dessen in Regensburg kopieren. Da muss man einfach nur eine organische Eintwicklung zulassen. Hier friedln sich einige wenige engagierte Stadträte einen ab, um Zwischennutzungen zu erreichen, und laufen bei der Stadt gegen Betonwände. Nur weil die Stadt zu phlegmatisch und phantasielos ist, um etwas zuzulassen. Vielleicht hätten wir ja schon ein ganz tolles kulturelles Aushängeschild, wenn sich eine engagierte, kreative Subkultur das Evangelische Krankenhaus vor drei Jahren unter den Nagel gerissen und entsprechend entwickelt hätte. Vielleicht auch einen heruntergewirtschafteten Schandfleck. Man weiß es nicht. Aber man wusste es auch da nicht, wo sich aus Zulassen und Nichteinmischen ganz tolle Sachen entwickelt haben.

  • Mathilde Vietze

    |

    Bei all den Kommentaren ist ein Aspekt nicht vorgekommen, nämlich das Genießen:
    Für mch bedeutet F e i e r n in erster Linie G e n i e ß e n :
    Nette Freunde, ein Glas Wein, fröhliche Gespräche. Das Ganze ist auch “nachhaltig,”
    weil man sich gerne daran erinnert. Wenn man jedoch mit einem Brummschädel
    aufwacht und selbst den leckeren Obstsalat am Frühstückstisch stehen läßt, ich
    weiß nicht, wo da Spaß und Freude aufkommen soll.

  • Nocheinüberlebender

    |

    “Regensburg braucht mehr Freiräume”, aber Regensburg hat ein regensburg-digital. Nürnberg hat Freiräume, aber kein regensburg-digital – ich frage mich, wem es da besser geht. Regensburg natürlich!

  • Pesi

    |

    @Roche-Dirac (und auch den Autor): Da haben Sie noch die guten Zeiten mitbekommen. Ich war so die letzten 5-6 Jahre ihres Bestehens Technikdienstleister bei der Biofete (Auch Chemofete und ab&zu Sportler, WiWi, etc. – Hr. Aigner kann das ggfs. nachprüfen, dass ich das nicht nur behaupte). Insb. bei der Biofete war die selbe Entwicklung zu beobachten wie z.Zt. in den Parks: Über die Jahre immer mehr Ego-Bolzen, für die eine “gute Party” hauptsächlich darin bestand, sich maximal daneben zu benehmen und zu “eskalieren”.

    Anfangs bin ich da noch (unbezahlt, mehr aus Spaß) dageblieben, habe mich bisschen um’s Licht gekümmert, usw. – bei den letzten paar Partys nur noch aufgebaut, heim, später wieder hin zum abbauen. Weil’s einfach nicht mehr zu ertragen war mit den Leuten.

    Kann mich noch genau an die letzte Biofete erinnern: Als ich zum Abbauen gekommen bin, 5-6 Krankenwägen und Polizei vor der Tür. Hatte schon einen Riesenschreck, dass der Supergau passiert wäre in Form von Besoffene klettern auf Boxenturm und begraben damit Gäste unter sich. Es war aber “nur” so, dass Partygäste Türen zu den Nebengängen aufgebrochen hatten, dort Feuerlöscher runtergerissen und alles vollgeschäumt hatten, Tische umgeworfen, etc. Ne kleine Schlägerei gab’s glaubich auch noch…

    *Deswegen* gab es ab da keine Biofete mehr, *nicht* wegen Anwohnern! (Da oben beim Medi-Rondell gibt’s weit und breit keine!). Das kann ich durchaus nachvollziehen. Auch mein Equipment war in klebrigen Cocktails gebadet, naja, das haben sie zumindest bezahlt. Die Chemofete etc. hat die Univerwaltung dann (kann man ihr nicht verdenken) aus Vorsicht ebenfalls entsorgt.

    @MaSlos: In der H5 (da war ich ebenfalls Technikdienstleister) übrigens die selbe Entwicklung. Anfangs wie geschildert, irgendwann sind dann auch die “Party-People” aus der Stadt gekommen, die Null Plan hatten worum’s da überhaupt geht und das ganze für ne coole “Off-Location” gehalten haben. Da ging’s dann auch los mit rumgrölen, Müll und Flaschen überall hin werfen, hinkotzen, Wände und Bauwägen mit dämlichen Graffitis beschmieren, sich einfach maximal aufzuführen.

    Wie schon irgendwo geschrieben wurde, das alles ist nichts so sehr neues, war nur früher nicht so in der Öffentlichkeit zu sehen, da eben irgendwo indoor, wo es sonst niemand stört. Trotzdem ist das Ganze weniger ein Problem der fehlenden Freiräume, sondern der gesellschaftlichen Entwicklung hin zu immer mehr “Event”, “Eskalation”, maximaler “Selbstverwirklichung” und Selbstdarstellung auf Instagram etc.

  • Mathilde Vietze

    |

    Sehr geehrter “Mr.T.” – Aus Ihren Kommentaren lese ich nicht zum ersten Mal, daß
    Sie mir ein gehöriges Maß an Unbedarftheit zuschreiben. Ich kann das mit Gelas-
    senheit hinnehmen, gibt es doch viele, die hier ganz anderer Meinung sind.
    Wenn ich Ihre Kommentare lese (und ich lese sie von Anfang bis Ende) bin ich oft
    sehr “verwundert,” aber ich kapiere natürlich, was Sie meinen.
    Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.

  • Altstadtkid

    |

    Na jetzt ist ja alles wieder in Butter, Jahninsel wird geräumt, und dann geht’s weiter in die Altstadt.
    Alles wieder So, wie früher……..:o)

  • Untertan Giesinger

    |

    Textzitat:

    “Das Hamburger Schanzenviertel, das Glockenbachviertel in München oder das Frankfurter Nordend sind gute Beispiele dafür. Neben Nahversorgung und Wohnen gehört zu diesen drei Vierteln auch eine rege Kulturszene.”
    ——-
    Aha, wo ist die Kulturszene im Glockenbach?
    Als Alt-Giesinger muß ich sagen, daß ich mich nur äußerst selten im Glockenbach bewege.
    Man bleibt doch lieber “rechts der Isar”, auch, was die sogenannte “Kulturszene” betrifft.
    Die Ausnahme wäre vielleicht der “Rumpler”.
    Die Wirtin und ihr Personal waren aber halt früher auch von der Au (Altes Kreuz in der Falkenstaße).
    Nur, was haben beliebte Wirtshaustreffpunkte mit Kultur zu tun?
    Nun, im Falle des Rumplers, gewiß etwas mit Wirtshauskultur.
    Zum Gärtnerplatztheater kann ich nichts sagen. Es interessierte mich noch nie die Bohne.

  • Untertan Giesinger

    |

    Nachtrag: Was im Schlachthof, außer Tango-Veranstaltungen (derzeit leider nicht) läuft, hat für mich nicht viel mit Kultur zu tun.
    Das ist Mainstream-Business fürs Mainstream-Kabarettisten-GEZ-Zwangsgebühren-Staatsfunk-TV.

  • Untertan Giesinger

    |

    Kommentar gelöscht. Beachten Sie unsere Regeln!

  • Burgweintinger

    |

    Aha, und weil es den Herrn Untertan nicht interessiert, hats auch nichts mit Kultur zu tun…

    … Kultur ists nur, wenns da Narzist absegnet…

  • joey

    |

    Kulturvorschlag:
    Mineralwasser, Saft und mitgebrachte Brötchen.
    18.00 Streichquartett oder Holzbläsertrio
    19.00 Dichterlesung
    20.00 Improvisationstheater und oder Kabarett vor einem aufgespannten Bettuch.
    21.00 Holzbläsertrio oder Streichquartett
    22.00 Ende der Veranstaltung. Die Radfahrer müssen ja noch heim.

    Das alles ohne Atomstrom. Denn Solarstrom habt Ihr ja nicht abends. Für Bauscheinwerfer reichen Akkus. Kostet wenig, macht Spaß… falls man sich die Ohren noch nicht zerhämmert hat und die geistige Antenne noch funktioniert.

    Der Friede (und die Ruhe) sei mit Euch und allen.

  • Roche-Dirac

    |

    @Pesi
    25. Juli 2020 um 17:19 | #

    Ich seh schon, da hat sich in den letzten 10 bis 20 Jahren einiges verschlimmert, was die Studentenfeste betrifft. Von diversen Erzählungen habe ich schon mitbekommen, dass solche Feste, wie alle Feste in Regensburg, nur noch mit Security machbar sind.

    Wir wussten damals (DMark-Zeiten) gar nicht wie man das Wort “Security” schreibt ;-) Und ich bin mir ausserdem fast sicher, dass es solche Security-Dienstleister in dem Sinne noch gar nicht gab.

  • Mr. T.

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    Es ist richtig, dass das Aggressivitätsniveau so weit gestiegen ist, dass mittlerweile sogar schon Schnellrestaurants am Abend einen Sicherhetsdienst benötigen. Früher hat sowas keine Discothek und keine Veranstaltung benötigt. Leider gibt es aber auch viele schlechte Security-Mitarbeiter, welche die Grundaggressivität noch steigern. Es hat früher auch schon solche Personen gegeben, die mit stierem Blick durch die Disco sind und nur jemanden gesucht haben, der ihren Blick kreuzt, um auszuflippen. Hat’s dann wirklich mal gekracht, war’s schnell wieder vorbei weil die kritische Masse gefehlt hat. Mittlerweile sind viel mehr von denen unterwegs. Ich glaube nicht, dass es am Alkohol liegt, den hat’s damals auch reichlich gegeben. Vielleicht sind es die synthetischen Drogen. Vielleicht auch einfach der Zeitgeist.

    Aber auch wenn die Feierkultur retrospektiv und sibjektiv betrachtet stark abgenommen hat, sind Betretungsverbiote für öffentliche Räume ein No-Go. Wenn jemand zu laut ist, kann man bereits dagegen vorgehen. Wenn jemand Dreck hinterlässt kann man bereits dagegen vorgehen. Wenn jemand aggressiv ist, kann man bereits dagegen vorgehen. Wurde ja schon oft gesagt: das ist genau so, wie mit Fahrverboten auf Falschparker zu reagieren. Das ist ein ordnungsrechtlicher Offenbarungseid.

  • Pesi

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    @Roche-Dirac

    Ja, und nicht nur da, eigentlich fast überall. Ausnahmen z.B. Kunstverein Graz (da war ich auch für Licht und Ton bei Partys und Konzerten zuständig), da war das Publikum aber auch im Schnitt älter und anders eingestellt.

    Bei der Biofete gab‘s da auch noch keine Security. Das haben die selbst gemacht. Hat anfangs gut funktioniert, zuletzt wollten mich dann die studentischen Aufpasser nicht zum Abbauen rauf lassen („Nur für Technik und DJ“) während oben die 30-köpfige Partymeute ihr Bier über mein Zeug geschüttet hat.

    Meine ersten Studentenpartys (als Gast) waren so 1992, das waren aber noch ganz andere Zeiten (generell). Von der allgemeinen Entwicklung (also Partys, Konzerte, Disco, …) könnte ich x Geschichten erzählen…

    Hier ist die These ja, dass es weniger Freiräume gibt, und die Schreihälse sich deswegen zwangsläufig auf Jahninsel etc. austoben müssten, bzw. das ihr gutes Recht wäre. Zur ganzen Wahrheit gehört aber, dass die entsprechenden Personen diese Freiräume (teilweise, es gibt natürlich noch die anderen geschilderten Umstände) selbst kaputt gemacht haben, und nun dabei sind, die nächsten kaputt zu machen.

    Was man dagegen tun kann, k.A. – ich bin kein Sozialpädagoge…

  • Pesi

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    Nachtrag: Es wurde ja auch das Problem genannt, dass einfach immer mehr Leute in der Stadt sind, und irgendwo hin müssen. Z.B. auf die Jahninsel, Grieser Spitz, Bismarckplatz, … Das ist aber nicht das Problem, dass die da *sind*, sondern was die da *machen*. (Der Teil, um den es hier geht)

  • Untertan Giesinger

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    @joey:

    Die Idee mit Streichquartett am Grieser Spitz fände ich sehr gut und gelungen. Alles sollte dann aber gegen 21:30 sein Ende haben. Die Anwohner wären sicher begeistert.

    Eventuell schon weniger begeistert wären sie für ein krasses Holzbläser-Trio, weil die halt schon etwas lauter sind.
    (Saxophonisten zählen auch zu den Holzbläsern).

    Das wäre mein Vorschlag für Musikkultur/Musiksommer in der Stadt.
    Das würde Regensburg echt nach vorne reißen, solche kleinen Konzerte (vielleicht gegen Nachmittag) zuzulassen.

  • joey

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    @Untertan Giesinger
    ok, Holzbläser … Ich dachte an bayrische Klarinette. Gerne auch akustische Folk-Gitarren klingen oder irische Harfen oder … tibetanische Dungchen sollte man verbieten.

    @Mr.T.
    “ordnungsrechtlicher Offenbarungseid”. Richtig. Man ist zu feig, um die (oft recht kleinen) Tätermilieus zu identifizieren und wirkungsvoll zu sanktionieren. Alle werden eingeschränkt – und die Rücksichtslosen halten sich trotzdem an nichts.

  • Mr. T.

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    Jede Woche wird ein guter Kommentar geschrieben, letzte Woche war es Michael Bothner, diese Woche ist es sein Vornamenskollege Ruge:
    https://taz.de/Streit-ums-Cornern/!5699175/
    Einige Zeilen davon kann man sogar für Regensburg heranziehen ?

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drin