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Rückblick

Unsere Klick-Top Ten 2016 – Teil I

Im Schnitt knapp 5.000 Zugriffe täglich, rund 6.000 Kommentare und rund 280 Artikel Artikel (keine aufbereiteten Pressemitteilungen) - das Jahr 2016 bei regensburg-digital.

Im Schnitt knapp 5.000 Zugriffe täglich, rund 6.000 Kommentare und rund 280 Artikel Artikel (keine aufbereiteten Pressemitteilungen) – das Jahr 2016 bei regensburg-digital.

Klicks sind sicher nicht alles. Neben Reichweite kommt es auch auf Relevanz an. Unsere Redaktion freut sich aber doch darüber, dass sich unsere Klick-Top Ten durch eine gewisse Themenvielfalt auszeichnet. Hier nun die zehn meistgelesensten Texte im vergangenen Jahr und was aus dem Thema wurde. Auf Platz zehn bis sechs: Porno, Rechte, Volksmusik und die Spendenaffäre.

Platz 10: Porno-Abmahner „unbekannt nach Istanbul verzogen“

Tiefer Fall: Thomas Urmann. Foto: Archiv/ as

Tiefer Fall: Thomas Urmann. Foto: Archiv/ as

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Seit er mit seiner Idee eines „Porno-Prangers“ ungeahnte Berühmtheit erlangte, haben wir regelmäßig kritisch über die Machenschaften des Porno-Abmahners Thomas Urmann berichtet. Zwischenzeitlich ist die Berühmtheit vorbei, Urmann ist seinen Anwaltstitel los und wurde wegen Insolvenzverschleppung bei einer Wurstfabrik verurteilt. Dennoch gibt es immer noch zahlreiche Leser, die daran interessiert sind, wie es mit dem Ex-Anwalt weitergeht. Ende Februar berichten wir über Urmanns Kampf gegen die Insolvenz seiner Z9 GmbH, Überbleibsel seines früheren Abmahn-Imperiums. Kurzzeitig gilt Urmann als „unbekannt nach Istanbul verzogen“. Damit schafft er es (zum wiederholten Male) knapp in die Top Ten unserer meistgelesenen Texte.

Mehrere Fachmedien und Foren von Abzock-Opfern greifen unsere Berichterstattung auf. Theorien, die daraus Fluchtabsichten ableiten, erweisen sich als falsch. Meist hält er sich nämlich nach wie vor in Regensburg auf, wo er ab und an vor Gericht anzutreffen ist. Vor dem Landgericht spielen sich bizarre Szenen um die Versteigerung seines Privathauses ab und am Rande eines Verfahrens vor dem Arbeitsgericht muss Urmann rasch 300 Euro besorgen, um einen Haftbefehl abzuwenden, mit dem ein Gerichtsvollzieher vorstellig wird.

Ende August schließlich kracht Urmanns Z9 GmbH zusammen. Das Insolvenzverfahren wird eröffnet. Forderungen von über einer halben Million Euro steht ein geringer vierstelliger Betrag auf der Haben-Seite gegenüber. Das Fazit des Insolvenzgutachters: Als Geschäftsführer habe Urmann „zumindest fahrlässig“ gehandelt. Ob die Staatsanwaltschaft, die deshalb bereits seit längerem ermittelt, Anklage erheben wird, war bislang nicht zu erfahren. 

Platz 9: Rangelei an AfD-Infostand

AfD-Infostand051116Anfang November hält die rechtspopulistische AfD mit überregionaler Unterstützung einen Infostand in der Regensburger Fußgängerzone ab. Einige Dutzend Demonstranten reagieren darauf mit einer Spontankundgebung. Es kommt zu Rangeleien. Zwei AfDler werden laut Polizeiangaben leicht verletzt, ein Gegendemonstrant kurzzeitig festgenommen.

Dass Regensburg angesichts dessen tatsächlich zur „Kampfzone“ verkommt, wie fast zwei Wochen später ein Medium konstatiert, von dem bei dem fraglichen Gerangel kein Berichterstatter anwesend war, steht bislang nicht zu befürchten. Bei einem neuerlichen Infostand der AfD bleibt trotz Gegendemonstration alles friedlich.

Für den anstehenden Bundestagswahlkampf dürften vom Regensburger Ableger der AfD, dessen Funktionäre zu einem Gutteil dem völkischen Flügel zuzurechnen sind und der auch Kontakte zur Identitären Bewegung unterhält, weitere Aktionen zu erwarten sein. 

Platz 8: Humorloser Harmonikaspieler

Nach einem gescheiterten Intermezzo des Musikanten Florian Fesl bei „Deutschland sucht den Superstar“ veröffentlichen unsere Freunde vom Online-Magazin da Hog’n einen satirischen Text, über den Fesl gar nicht lachen kann.

Er fordert eine Unterlassungserklärung, droht gar mit weiteren zivilrechtlichen Schritten und sagt beleidigt ein Benefiz-Konzert ab. Da Hog’n gibt – vielleicht etwas voreilig – die Unterlassungserklärung ab und zahlt die Anwaltskosten. Von Fesl hört man nichts mehr – weder beim Hog’n noch musikalisch. 

Platz 7 und 6: Ermittlungen gegen Joachim Wolbergs

OB Wolbergs KetteNach Durchsuchungen im Rathaus und Räumen mehrerer Immobilienunternehmen informiert die Staatsanwaltschaft am 14. Juni darüber, dass sie wegen Vorteilsnahme bzw. -gewährung gegen den Oberbürgermeister und diese Unternehmen ermittelt. Das Thema schafft es zwei Mal (Platz 7 und 6) in unsere Top Ten der meistgelesensten Texte.

Der Verdacht: Für gestückelte Parteispenden im sechsstelligen Bereich soll dem Bauteam Tretzel, dem Immobilien Zentrum Regensburg und Schmack Immobilien eine Vorzugsbehandlung zuteil geworden sein.

Der Oberbürgermeister sagt erst nichts, tags darauf lädt er zur Pressekonferenz, die wir live übertragen. Der Rest ist Schweigen. Lediglich über ein ihm gewogenes Anzeigenblatt sickert hie und da etwas durch, das man größtenteils als Verteidigungsstrategie des Oberbürgermeisters interpretieren könnte.

Derweil weiten sich die Ermittlungen aus: Der neue technische Leiter der städtischen Tochter Stadtbau GmbH steht unter Verdacht, Architekt eines Spendensystems gewesen zu sein. Es werden Vorermittlungen gegen Altoberbürgermeister Hans Schaidinger eingeleitet, der bei Tretzel einen lukrativen Beratervertrag bekommen hat.

Das Wochenblatt macht eine E-Mail öffentlich, in der der SPD-Fraktionschef Tretzel vorab über Ausschreibungsmodalitäten für ein Grundstück informiert, für das er später den Zuschlag erhält. Weder die Koalition noch die SPD sehen angesichts dessen einen Grund für Konsequenzen. Lediglich die CSU fordert in Person von Franz Rieger Aufklärung und Rücktritte, allerdings mit einer Wortwahl (“administratives Aleppo”), die es selbst Kritikern unmöglich macht, sich solchen Forderungen anzuschließen.

regensburg-digital liegen weitere nichtöffentliche Stadtrats- und Verwaltungsunterlagen vor, die auf unerfindlichen Wegen zu Tretzel gelangt sind. Kurz vor Weihnachten schließlich veröffentlicht die Süddeutsche Zeitung ein Schreiben von Tretzel an zwei hochrangige Mitarbeiter der Stadt Regensburg, in dem er in selbstverständlichem Ton sein Sponsoring für den SSV Jahn in einen direkten Zusammenhang mit Forderungen bei seinem Immobiliengeschäft stellt. Damit dürfte sich der Fokus der Affäre über den Oberbürgermeister hinaus, hin zur Stadtverwaltung und auch zu seinem Amtsvorgänger ausweiten. Auch der Bayerische Rundfunk berichtet. Die Tageszeitung schweigt das Thema tot.

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Kommentare (7)

  • Ida Schuster

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    Jedes Jahr in allen Gazetten, TVs usw. der gleiche Krampf. Kann man den auf diese Jahresrückblicke nicht verzichten?

  • Marie

    |

    Wo war etwas über Silvester in Regensburg (weitere Artikel?)? Dass ein Pakistaner eine Frau vergew. hat?
    In dieser Zeitung wohl kaum. WIE IMMER! Das wird besser verschwiegen.

    In Köln ging es ja gerade nochmal gut, dank der guten Polizeiarbeit. Wobei die verrückte Peter das nicht so gut fand. Grüne… was soll man dazu noch sagen.

  • Stefan Aigner

    |

    @Marie

    Die Meldung der Polizei stand meines Wissens bei mindestens fünf verschiedenen Medien. Nachdem ich keine darüberhinausgehenden Informarionen habe, wiederhole ich hier nicht den wortgleichen Text.

  • Grogie

    |

    Und warum stand das nicht bei IHNEN, Mr. Aigner? Weil so etwas nie hier steht.
    Wenn Sie eine Freundin hätten, würden Sie sich auch Gedanken (oder Sorgen?) machen.

    Und warum löschen Sie ca. 70% neutraler Kommentare (ja, das kann man nachschauen)?

  • Stefan Aigner

    |

    @Grogie

    Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Wir müssen weniger als zehn Prozent löschen. Es gibt weit weniger Menschen mit “neutraler” Meinung wie Sie sich erhoffen. :)

  • IduLa

    |

    ‘Neutral Point Of View’
    Ist vielleicht ein Wunschdenken der Redaktionsleitung, es wird jedoch in diesem unseren unserer Land wohl nicht gelingen
    ;-()

Kommentare sind deaktiviert

drin