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Die Stadt Regensburg wird trotz erdrückender Faktenlage das Ehrengrab des NS-Profiteurs Walter Boll vorerst weiter pflegen. Man will eine Dissertation zur Regensburger Kulturverwaltung abwarten. Das ist peinlich, beschämend und politisch feige.

Bereicherte sich auch privat an jüdischem Eigentum: Regensburgs Ehrenbürger Walter Boll. Foto: Pressestelle Stadt Regensburg

Am 23. November ist es wieder einmal so weit. Dann verlängert die Stadt Regensburg den Vertrag für das Ehrengrab von Walter Boll auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof. Sie gibt weiter zwischen 400 und 500 Euro jährlich für Grabgebühr, Grabpflege und Grabschmuck „zu entsprechenden Anlässen“ aus für einen NS-Karrieristen, der sich nachweislich an jüdischem Eigentum bereichert hat. Seit 1985 ist das so. Auch in der Liste der Ehrenbürger wird er weiter geführt.

Dafür gesorgt hatte zunächst Boll selbst, der nach dem Krieg als Leiter des Stadtarchivs, Museumsdirektor und einer der meist dekorierten Regensburger alles dafür tat, Archive und Registraturen von belastenden Unterlagen zu säubern. Anschließend hielt die städtische Kulturverwaltung das Andenken Bolls weiter hoch. Die Verantwortlichen dort legten über bereits bekannte Verfehlungen den Mantel des Schweigens, verschleppten die notwendige Aufarbeitung und pflegten die Boll-Büste im Historischen Museum, die er sich selbst noch zu Lebzeiten schenken ließ.

Filmtipp

Kommt Sigmund Freud zum Papst

Der neue Papst ist in sein Amt eingeführt, mit Pauken und Trompeten. Tja, schade. Wieder eine verpasste Gelegenheit, die 1,4 Milliarden katholischen Schäfchen der Welt einmal mit sich allein zu lassen, einmal führerlos auf sich selbst zurückzuwerfen. Das gibt’s leider nur im Film, mit dem heiligen Papst Melville, der ausbüxt, der seinen jubelnden Anhängern mitteilt, dass er nicht mitspielt in der jahrtausendealten Schmierenkomödie namens Papsttümelei.

Dank Beratungsagentur

Stadtrat winkt Top-Lösung für Kaufhof-Gebäude durch: Schlüssiges Leerstandkonzept entstand aus dem Nichts

Der Regensburger Stadtrat beschloss gestern in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig die Umsetzung eines neuen Leerstandkonzepts. Es entlastet den städtischen Haushalt um rund 150 Millionen Euro. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer führte sowohl die außergewöhnlich entspannte Atmosphäre der Sitzung als auch das in jeder Hinsicht überzeugende Ergebnis auf die Unterstützung externer Berater zurück.

Glosse

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"Firma Gott & Sohn"

„Ob Jesus auch so gehandelt hätte?“ Betroffener von Gewalt und Missbrauch antwortet auf die kühlen Schreiben des Bistums Regensburg

Juristisch verbrämte Antworten ohne ein Wort des Mitgefühls oder Bedauerns hat Manfred van Hove auf seine Bitten und Forderungen um ein Gespräch und ein angemessenes Schmerzensgeld vom Bistum Regensburg erhalten. Er wurde über Jahre bei den Domspatzen vergewaltigt. Jetzt hat er der Präventionsbeauftragten des Bistums geantwortet.

Interview

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