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Vor gut einem halben Jahr flüchtete Reza A. aus dem Iran nach Griechenland. Der 29jährige war zum Christentum konvertiert. Im Iran droht im dafür die Todesstrafe. In Griechenland erhielt Reza kein Asyl. Stattdessen landete er im Knast. Einen Monat lang musste er sich eine extrem verschmutzte Zelle mit zehn anderen Menschen teilen. Schlafen musste er auf dem gefließten Fußboden. Kleiderwechsel oder Duschen war nicht erlaubt. Stattdessen wurde wurden er und die übrigen Zelleninsassen mit Wasser aus einem Hochdruckschlauch abgesprüht. Mehrmals in der Woche wurde Reza zum Verhör abgeholt, wo er von den griechischen Polizeibeamten massiv misshandelt wurde. Er berichtet von Fußtritten und Schlägen ins Gesicht. Schließlich wurde Reza wieder auf die Straße gesetzt mit der Aufforderung Griechenland innerhalb eines Monats zu verlassen. Mittlerweile ist Reza in Deutschland. Er lebt derzeit in der Regensburger Flüchtlingsunterkunft an der Plattlinger Straße. Er hat einen Asylantrag gestellt, der aktuell zur Entscheidung ansteht. Gemessen an der gängigen Praxis der deutschen Behörden ist es sehr wahrscheinlich, dass Reza nun erneut nach Griechenland, damit in ein Leben in der absoluten Illegalität, abgeschoben wird. Hintergrund ist das Dublin II-Abkommen, demnach der EU-Staat für das Asylverfahren zuständig ist, über den ein Flüchtling eingereist ist. Die Folgen: Der geographische Zufall, dass Griechenland auf dem Fluchtweg vieler Flüchtlinge aus dem Iran, Irak, Afghanistan und Somalia liegt, weist diesem Land eine überproportionale Verantwortung für die Flüchtlingsaufnahme zu. Täglich werden Flüchtlinge aus dem Rest der EU nach Griechenland zurückgeschoben. Die dortigen Behörden sind mit der Situation völlig überfordert – mit gravierenden Auswirkungen für die Flüchtlinge. Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum betreut den 29jährigen Reza derzeit. „Er hat panische Angst, wieder nach Griechenland geschickt zu werden. Ich befürchte, dass er das nicht durchstehen würde.“ In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern das Flüchtlingsforum und der bayerische Flüchtlingsrat, das Bundesamt für Migration auf, die „unhaltbaren Abschiebungen“ nach Griechenland einzustellen. Sie sind nicht die einzigen. Thomas Hammarberg, Menschenrechtskommisar desEuroparats besichtigt das Flüchtlingslager Fylakio für Papierlose. Foto: Bayerischer FlüchtlingsratNicht nur Menschenrechtsorganisationen sind sich einig: Die Situation für Flüchtlinge ist in Griechenland menschenunwürdig, bedeutet meist Obdachlosigkeit, Schutz- und Rechtlosigkeit. 20.000 Asylanträge wurden im vergangenen Jahr in Griechenland gestellt; nur 0,02 Prozent der Bewerber wurden in der ersten Instanz als Flüchtlinge anerkannt. Fälle wie der von Reza – Haft und Misshandlung – sind zu hunderten dokumentiert, unter anderem von der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl. Vertreter des griechischen Flüchtlingsrats gehen davon aus, dass für 23.000 Menschen etwa 900 Unterkunftsplätze zur Verfügung stehen. Es besteht nur ein eingeschränkter Zugang zu Asylverfahren, meist ohne Dolmetscher. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat die übrigen europäischen Staaten bereits im April 2008 und nochmals im Dezember aufgefordert, Abschiebungen nach Griechenland auszusetzen. Der Menschenrechtskommissar des Europarats Thomas Hammarberg hat Anfang des Jahres auf die schweren Mängel bei der Behandlung von Flüchtlingen hingewiesen. Das Grundrecht auf Asyl sein infrage gestellt, so seine Bewertung. Das Schweizer Bundesamt für Migration hat zeitgleich auf systematische Hindernisse beim Stellen eines Asylantrags in Griechenland hingewiesen. Zu einem Umdenken bei den deutschen Behörden hat das bislang nicht geführt. Im Gegenteil. Als Reaktion auf ein Dossier von Pro Asyl zur Situation in Griechenland reiste im November 2008 eine Delegation des Bundesamts für Migration nach Griechenland, um sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Entstanden ist dabei ein Bericht, der die Lage selektiv und beschönigend darstellt. Asylverfahren seien regelgerecht, Dublin II-Rückkehrer seien nicht von Obdachlosigkeit bedroht, heißt es darin unter anderem. In Stellungnahmen des Bundesinnenministeriums an Verwaltungsgerichte wurden zudem einige kritische Details zur Flüchtlingssituation aus dem ausführlichen Dienstreisebericht schlicht weg gelassen. Zwar wurden mehrere Behauptungen in diesem Bericht zwischenzeitlich widerlegt – die Praxis ist aber gleich geblieben: Nach Griechenland wird weiter abgeschoben. Hat der 29jährige Reza damit keine Chance? Zunächst wird das Bundesamt für Migration darüber entscheiden. Dann möglicherweise das Verwaltungsgericht. In Würzburg ist in diesem Zusammenhang vor rund zwei Wochen eine bemerkenswerte Entscheidung gefallen. Das dortige Verwaltungsgericht hat eine Abschiebung nach Griechenland für rechtswidrig erklärt. Das Gericht „ist zu der Überzeugung gekommen, dass die gegenwärtige Asylpraxis in Griechenland den Mindeststandards in wesentlichen Punkten nicht entspricht“, heißt es in der Urteilsbegründung. anzeige1

Sparzwang: Welches Großprojekt kippt?

Die Wirtschaftskrise trifft nun auch Regensburg. Dem Arbeitskreis Steuerschätzung zufolge muss die Stadt bis 2013 mit Einbrüchen bei Gewerbe- und Lohnsteuer zwischen 70 und 90 Millionen Euro rechnen. Klar ist bereits jetzt: Um die Schuldenobergrenze von 350 Millionen Euro bis 2014 einhalten zu können, müssten die Investitionen um 115 Millionen Euro, auf 195 Millionen gekürzt […]

Todesschüsse: Gutachten lässt weiter auf sich warten

Gut einen Monat nach dem Tod des Studenten Tennessee Eisenberg sind die Ermittlungen immer noch nicht abgeschlossen. Mit einem ballistisches sowie einem toxikologischen Gutachten des Landeskriminalamts München hatte der Leitende Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel ursprünglich bereits vor über einer Woche gerechnet. Beides liegt nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch nicht vor. „Anscheinend dauert es aber noch acht […]

Spaziergang ohne Westtrasse

Ruhig ist es in den letzten Monaten in der Diskussion um eine Ersatztrasse anstelle der Steinernen Brücke geworden. Die Verwaltung arbeitet derzeit noch an den Vorbereitungen für einen zweistufigen Wettbewerb; zunächst sollen für beide Varianten – Ost- und Westtrasse – Entwürfe erarbeitet werden (Kostenpunkt: 600.000 Euro). Stadtrat Günther Riepl (Freie Wähler) arbeitet derweil – allem […]

CSU: Ein neuer Chef und eine deutliche Abrechnung

Armin Gugau ist der neue Vorsitzende der Regensburger CSU. Mit 77 von 126 Stimmen setzte Gugau (im Bild) sich in einer Kampfabstimmung deutlich gegen den 49jährigen Stadtrat Erich Tahedl durch. Tahedl war vom Lager um CSU-Fraktionschef Christian Schlegl als Spitzenkandidat eines überraschend präsentierten „Kompromissvorschlags“ ins Spiel gebracht worden. Dieser Vorschlag erhielt von der Mehrheit der […]

CSU vor Neuwahl: Keine Einigung in Sicht

Am heutigen Freitag soll es noch ein Vermittlungsgespräch zwischen den beiden CSU-Lagern geben. Am späten Abend treffen sich Armin Gugau, Hans Renter und Peter Hinz auf der einen, Christian Schlegl, Bernhard Mitko und Josef Zimmermann auf der anderen Seite, um über eine Kompromisslösung zu beraten. Dass dabei eine Einigung für die morgige Neuwahl des Kreisvorstands […]

Tödlicher Polizeieinsatz zieht Kreise

„Mord aus Polizistenhand – die Wahrheit habt ihr längst verbannt.“ Dieses Spruchband, das am Mittwoch beim Heimspiel des SSV Jahn Regensburg auf der Gegengerade zu sehen war, zeigt: Nach den tödlichen Schüssen auf den Studenten Tennessee Eisenberg brodelt es. Die häppchenweise veröffentlichten Informationen schüren das Misstrauen. Am 30. April wurde der 24jährige bei einem Polizeieinsatz […]

Petition gegen „Sonderkündigungsrecht“

Wegen des Verdachts, sie habe 20 Euro und elf Euro in Briefmarken gestohlen, will das Mercure Hotel Regensburg einer Mitarbeiterin fristlos kündigen (wir berichteten). Derzeit wird der Fall vor dem Arbeitsgericht Regensburg verhandelt. Der Vorwurf ist nicht bewiesen. Ebenso liegt der entstandene Schaden in einem Bereich, der strafrechtlich kaum zu Konsequenzen führen würde. Anders im […]

2.000 contra Studiengebühren

„Wie kann man so dumm sein und den Landtag vor laufenden Kameras belügen?“, ruft Studentensprecher Alexander Oppitz über den Neupfarrplatz. Gemeint ist der bayerische Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch (FDP). Er hat kürzlich vor dem Landtag erklärt, dass Studiengebühren in Gesprächen mit Studierenden in Bayern „kein Thema mehr“ seien. Damit steht er im Zentrum der Kritik […]

Todessschüsse in Steinweg: Zwölf Kugeln trafen 24jährigen

Knapp zwei Wochen nach den tödlichen Schüssen auf den 24jährigen Studenten Tennessee Eisenberg hat die Regensburger Staatsanwaltschaft am heutigen Dienstag das Obduktionsergebnis bekannt gegeben. Demnach wurde Eisenberg nicht, wie zunächst berichtet, von zehn, sondern von zwölf Schüssen getroffen. Der Student hatte am Vormittag des 30. April seinen Mitbewohner mit einem Messer bedroht. Der flüchtete und […]

Studidemo am Mittwoch: Verkehr vor Demonstrationsfreiheit?

In einem „Protestcamp“ haben sich Mitglieder des „Regensburger Aktionszirkels gegen Studiengebühren“ seit einer Woche auf dem Campus niedergelassen. Tag und Nacht besetzen sie die zentral gelegene Wiese neben dem Uniteich. Ihre Forderung: Weg mit Studiengebühren. Dafür wollen sie am Mittwoch, ebenso wie die Studierenden, Schüler und Eltern in zehn anderen bayerischen Städten, auf die Straße […]

Die NPD im Sortiment: verdi-Bezirksboss ruft zu Amazon-Boykott auf

Die Botschaft ist kurz und deutlich. „Geld stinkt nicht – so scheint es Amazon zu halten“, schreibt der Oberpfälzer Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft verdi, Manfred Hellwig, in einer E-Mail unter dem Betreff „Amazon Boykott“. Hintergrund von Hellwigs Verärgerung: Der Online-Buchhändler hat mehrere Titel des NPD-Verlags Deutsche Stimme im Sortiment. Der Verlag steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes […]

50 Tagessätze für NPD-Wiener

Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte muss der Regensburger NPD-Chef einen Strafbefehl von 50 Tagessätzen bezahlen. Wie Anfang Februar berichtet soll Wiener anlässlich der Beerdigung des Altnazis Friedhelm Busse in Passau einem Polizeibeamten gegenüber tätlich geworden sein. Zunächst hatte der Kopf der Regensburger Neonazi-Szene Widerspruch gegen den Strafbefehl eingelegt. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Passau bestätigte, ist […]

Bürgerverein: Kritischer Vortrag zum Jubiläum

Zwei Passagen wurden am 12. Mai nach einer Klarstellung von Professor von Schmädel korrigiert. Die Redaktion entschuldigt sich für die missverständlichen bzw. verkürzten Formulierungen.Nicht nur die Weißwürscht waren knackig beim Empfang des Bürgervereins Regensburg Nord (BRN) anlässlich seines 15jährigen Jubiläums am Samstag. Der Ehrenvorsitzende Helmut Meier und Vorsitzende Armin Gugau konnten mit dem Soziologen Professor […]

Rettungsanker für NS-Zwangsarbeiterinnen

„Unsere Initiative kann nicht allen ehemaligen Zwangsarbeitern helfen, aber zu diesen alten Menschen haben wir seit Jahren intensive Kontakte und bemühen uns, sie in ihrer schweren sozialen Lage zu zu unterstützen“, sagt Hana Pfalzova. Seit 2003 kümmert sich die 34jährige als Betreuerin eines in Bayern einmaligen Hilfsprojekts um ehemalige NS-Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlinge auf der Krim. […]

CSU-Chef Rieger legt Amt nieder – Nachfolger Gugau?

Seit Montag macht die Nachricht in der Regensburger CSU die Runde: Bei der Neuwahl des Kreisvorstands am 16. Mai wird Franz Rieger nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Der Landtagsabgeordnete legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Nachfolger soll der 37jährige Armin Gugau werden. Gugau bestätigte am Dienstag entsprechende Gerüchte. „Ich bin der Wunschnachfolger von […]

Kündigungsgrund Verdacht!

Mit 159 Zimmern ist das Mercure Hotel die größte Bettenburg in ganz Regensburg. Vier Sterne, mehrere Tagungsräume und regionale Gerichte, die zum Teil in einer Show-Küche zubereitet werden, sollen die Gäste in die Grunewaldstraße locken. Um das Betriebsklima im größten Hotel der Welterbestadt scheint es allerdings mehr als schlecht zu stehen. Das war zumindest die […]

Toter Student: Polizei schoss zehn Mal

Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat weitere Details zu den tödlichen Schüssen der Polizei auf einen 24jährigen Studenten vergangenen Donnerstag bekannt gegeben. Demnach gaben die Beamten insgesamt zehn Schüsse auf den Mann ab. Eine Stunde später erlag er seinen Verletzungen. Die Situation stellt sich laut dem aktuellen Ermittlungsstand folgendermaßen dar: Gegen Mittag wurde die Polizei von dem […]

Pielmühle: Klammheimliche Kraftwerkspläne?

In der Vergangenheit kam es am Wehr in Pielmühle mehrfach zu schweren, sogar tödlichen Unfällen. Immer wieder wurden Stimmen laut, das Wehr, das im Grunde genommen keine Funktion erfüllt, zurückzubauen. Doch nicht allein wegen der Unfallgefahr. Fischern, Naturfreunden und Naturschützern geht es insbesondere um die „Durchgängigkeit“ des Gewässers; den Zugang der Fische zu ihren Laichgründen. […]

drin