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Ruine soll verkauft werden

Stadt hat kein Interesse am Schloss Pürkelgut

Das Interesse der Stadt Regensburg am Schloss Pürkelgut hält sich in engen Grenzen. Von einem Vorkaufsrecht der Stadt geht man ohnehin nicht aus. Auch gebe es nicht den finanziellen Spielraum, um einen Erwerb ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Interessant wären ohnehin andere Flächen und die gehören Thurn und Taxis.

Das Areal ums Pürkelgut würde die Stadt wohl kaufen, das marode Schloss eher nicht. Foto: Wikipedia/ Johanning

Die Stadt Regensburg hat keinerlei Ambitionen, das marode Schloss Pürkelgut zu kaufen. Entsprechende Forderungen sind laut geworden, nachdem bekannt wurde, dass der berühmt-berüchtigte „Autobahn-Tierarzt“ Roland Fechter darüber mit Vertretern des „Immobilien Zentrum Regensburg“ (IZ) verhandelt, namentlich mit Thomas Dietlmeier und Ulrich Berger (unser Bericht). Über zwei Gesellschaften, die Schloss Pürkelgut GmbH & Co KG bzw. die Pürkelgut GmbH & Co KG, halten die beiden Schloss, Gehöft und die unmittelbar dazugehörigen Flächen – insgesamt etwa 4,9 Hektar.

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Kaufpläne: Mehr als ein Luftschloss?

2016 hatte das IZ verkündet, diese Flächen vom Haus Thurn & Taxis erworben zu haben – der Kaufpreis lag dem Vernehmen nach bei 450.001 Euro. Das mag, wenn man nur auf den Quadratmeterpreis von nicht einmal zehn Euro schaut, wie ein Schnäppchen wirken. Zieht man in Betracht, dass die reinen Sanierungskosten des denkmalgeschützten Schlosses Pürkelgut in der Vergangenheit auf bis zu 40 Millionen Euro geschätzt wurden, ist es eher ein Fass ohne Boden. Entsprechend gibt es auch erhebliche Zweifel, ob Fechter tatsächlich über die Mittel verfügt, um seine ambitionierten Pläne, die er gegenüber die Mittelbayerischen Zeitung vorgestellt hatte zu verwirklichen oder ob es sich nicht eher um ein Luftschloss handelt.

Bei der Stadt Regensburg geht man laut einer Sprecherin derzeit ohnehin nicht davon aus, dass man ein Vorkaufsrecht für Schloss und Flächen hätte, die der vorbestrafte Veterinär angeblich erwerben oder in Erbpacht übernehmen möchte. Pläne, im Südosten von Regensburg eine große Grün- bzw. öffentliche Parkanlage zu realisieren, verfolge die Stadt zwar nach wie vor. Auch werde man die weiteren Entwicklungen im Auge behalten. Ein Kaufangebot dafür sei der Stadt aber bislang nicht vorgelegt worden – und: Die derzeitige Haushaltsituation „wenig finanziellen Spielraum, um einen Kauf der stark sanierungsbedürftigen Immobilie und der Grundstücke zum jetzigen Zeitpunkt ernsthaft in Erwägung zu ziehen“.

2016: Schloss „nicht einmal geschenkt“

Diese Haltung verwundert auch nicht unbedingt. Denn die Fläche, die aktuell zum Verkauf steht, hat mit jener, die die Stadt 2016 vom Fürstenhaus erwerben wollte nur wenig zu tun. Den beiden IZ-Vertretern Dietlmeier und Berger gehören lediglich das Schloss, der Vierkanthof und sein unmittelbarer Umgriff. Und dieses Schloss, so hieß es noch 2016 aus Kreisen der damaligen Regierungskoalition, nehme man aufgrund der exorbitanten Sanierungskosten „nicht einmal geschenkt“. Das Areal, das die Stadt für eine Parkanlage im Auge hat hingegen – rund 40 Hektar im weiteren Umgriff des Schlosses – gehört nach wie vor zum überwiegenden Teil dem Haus Thurn und Taxis. Für diese Fläche war damals eine Summe von 8,6 Millionen im Gespräch.

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Kommentare (11)

  • Zacharias

    |

    Die Stadt handelt vollkommen richtig. Es ist nicht ihre Aufgabe dem IZ ein marodes Schloss zu vergolden. Es war schon unsinnig das alte Boschgelände ‚zu einem stolzen Preis‘ zu kaufen.( rd vom 17.08.2021)

  • joey

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    Andernorts gab es mal eine denkmalgeschützte Ziegelei, die durch zündelnde Drogensüchtige abgebrannt ist.

  • Piedro

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    (Andernort gab es mal ein Parlamentsgebäude, das durch zündelnde Faschisten abgebrannt ist.)

    Es ist sehr schade um dieses Schloss, aber es ist vernünftig, sich die Renovierungskosten nicht aufzubürden.

    Mein Lieblingsschloss steht in Fels am Wagram. Teilbewohnt und Veranstaltungsort. Der Zahn der Zeit hat kräftig genagt, die Rote Armee hat einiges dazu beigetragen, danach wurden Teile des Schlosses von einem ansässigen Bauern als Stall für Wildschweine genutzt. Jemand hat es gekauft und einen Teil zur Wohnung renoviert. Der Rest wurde so weit hergerichtet, dass es den Brandschutzbestimmungen genügte.

    https://schlossthuernthal.at/wp-content/uploads/2019/04/2016_081_156_fb.jpg

    https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR7PFLfTjRsB_pxJ23jKvA6_rH2j3JbQs59rA&usqp=CAU

    Auch Verfall hat Charme.

  • joey

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    @piedro
    das Detail mit den Drogen , weil Tierarzt.
    Die Sache mit Marinus van der Lubbe bleibt wohl ewig unsicher. Cui bono ist klar.

  • Fra

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    Da sieht man wieder mal, wie sehr dem Fürstenhaus Regensburg am Herzen liegt.

  • Jakob Friedl

    |

    Mich würde interessieren wie hoch die staatlichen Subventionen und Abschreibungsmöglichkeiten für eine Sanierung sind und welche Fördermöglichkeiten dafür noch angezapft werden könnten. Das ist eine Nachfrage und etwas Recherche wert! ( Warum sollte das IZ oder ein dubioser Doping-Tierarzt die staatliche Denkmalschutz-Kohle einsacken an stelle der Stadt?!)

    “[…] Bei der Stadt Regensburg geht man laut einer Sprecherin derzeit ohnehin nicht davon aus, dass man ein Vorkaufsrecht für Schloss und Flächen hätte, die der vorbestrafte Veterinär angeblich erwerben oder in Erbpacht übernehmen möchte.[…]” Alle Möglichkeiten das Vorkaufsrecht auszuschöpfen sollten von der Stadtverwaltung umfassend geprüft und möglichst öffentlich dargelegt werden.

    Auf Grundlage solcher Auskünfte und weiterer Erkenntnisse könnte die Zukunft des Pürkelguts besser diskutiert und sinnvollere Entscheidungen gefällt werden.

  • bedah

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    40 millionen für die Renovierung? Aha. Damit kann man doch rechnen.
    Die Hälfte könnte für Baumaterial sein: 20 Millionen. Sauber. Ein zertifizierter Biberschwanzdachziegel für 50€, dann kommt man da evtl hin. Aber ansonsten könnte man für soviel Geld seeehr viel Baumaterial kaufen.

    Der Rest dann für Arbeitskraft. Wenn es einhundert Handwerker wären, die ein Jahr lang – zeitversetzt aber dann in Vollzeit – daran arbeiten, dann bekäme jeder 200.000€ in diesem Jahr. Herrlich. Ich würde gerne mehr berichte von Handwerkern hören, die soviel verdienen :)

    Hm. Oder die Materialkosten sind doch höher, was ich nicht glaube.

    Oder es versickert beim Denkmalschutz viel Geld im Nirvana. Keine Ahnung, ich habe weder Grund noch Immobilie.

  • Jakob Friedl

    |

    Zur Rentierlichkeit denkmalschutzgerechter Sanierungen aufgrund der staatlichen Förderkonditionen und Abschreibungsmöglichkeiten, die selbstverständlich auch die Stadt abgreifen kann und nicht nur ein privater Investor: Z.B. Oswald Zitzelsberger machte mit Andreasstadl und Velodrom (nicht zuletzt) aufgrund der Förderfähigkeit der Bau- und Sanierungskosten ein fettes Plus…und nun könnte die Stadt ihren ehemaligen Gebäudebestand teuer zurückkaufen. Die Kosten für Erwerb und Umbau haben sich längst amortisiert. Für die Stadt wäre es in diesem Fall also strategisch günstiger gewesen Gebäudebestand zu halten und zu erwerben und für Sanierung oder anschließende Nutzung z.B in Erbpacht weiterzuvermieten. Die Stadt sollte die Möglichkeiten eines Vorkaufsrechts auf dem Pürkelgut ergründen um sie auch auszuschöpfen zu können.

  • Piedro

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    “Zur Rentierlichkeit…”
    Ich mag Rentiere.

  • Piedro

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    @Günther Wilhelm Herzig
    Dann sollte ich mich mal mehr zurück halten. Sie sind mir schon abgegangen, und ich fragte mich schon, ob man sich um Sie sorgen muss.

  • Piedro

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    @Günther Wilhelm Herzig
    Jaja, das Alter, unser aller bester Freund… Wenn es mich mal wieder nach R. verschlägt, würde mich ein Treffen auch freuen, aber von meiner Provinz in Ihre ist es recht weit. Vielleicht nächsten Sommer, oder Sie erfreuen sich an einer Reise gen Norden.

Kommentare sind deaktiviert

drin