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CSU stellt Stadtratsliste auf

Ohne acht Stadträte und mit rotem Plüschherz

Ohne Dissonanzen ging am Samstag die Aufstellung der CSU-Stadtratsliste für die kommende Kommunalwahl über die Bühne. Acht Stadträte sind nicht mehr dabei.

“Beherzt für Regensburg” will die Regensburger CSU in den Wahlkampf ziehen. Fotos: as

Hans Renter nimmt es sportlich. „Es hätte mich gefreut, wenn es weiter geht, aber so ist es auch in Ordnung“, sagt der langjährige Stadtrat am Rande der Listenaufstellung der Regensburger CSU für die kommende Kommunalwahl. Renter ist einer von acht CSU-Stadträten, die auf dieser Liste nicht mehr vertreten sind.

Nicht nur alte Stadträte fehlen

Wenig überraschend ist, dass Christian Schlegl und Franz Rieger sich nicht mehr zur Wahl stellen. Gegen die beiden gibt es Ermittlungen bzw. eine Anklage wegen der Spendenpraxis bei ihren Wahlkämpfen. Beide sind, ebenso wie Renter, denn auch am Samstag in die Arberhütte gekommen und beteiligen sich an der Wahl der 50 Kandidaten. Andere sind da weniger gelassen. Brigitte Schlee hat bereits vergangene Woche ihren Austritt aus der CSU erklärt und will bei der nächsten Wahl für die Freien Wähler antreten. Ebenfalls abwesend sind die Noch-Stadträte Hermann Vanino, Josef Troidl, Markus Jobst und Armin Gugau, die bei den Verhandlungen über die neue Stadtratsliste über die Klinge springen mussten.

Handelten die Liste aus: Michael Lehner, Josef Zimmermann und Astrid Freudenstein.

Fünf Mal hatten sich Kreischef Michael Lehner, OB-Kandidatin Astrid Freudenstein und der CSU-Fraktionsvorsitzende Josef Zimmermann getroffen, um unter 95 Bewerbern die Vorschlagslisten für die Delegierten auszubaldowern. Im Vorfeld der Aufstellungsversammlung tagte dann der CSU-Kreisvorstand noch gut eineinhalb Stunden im Obergeschoss der Arberhütte, ehe man dann um kurz vor zwölf im großen Saal die 50 Namen und deren Reihung präsentiert. “Stressig”, aber auch “bereichernd”, sei das gewesen, sagt Lehner – offiziell. „Eine Liste, die jedem passen würde, ist eine falsche Liste“, schickt er der Vorstellung voraus.

JU-Chef kandidiert auf Platz 5

Das neue Gesicht mit dem prominentesten Platz: JU-Chef Tim Helmes.

Doch die Warnung ist unnötig. Nachdem er und Freudenstein die Kandidaten im launigen Wechsel aufgerufen und um ein kurzes Statement gebeten haben, kommt es zu keinerlei Zwischenfällen oder unangenehmen Störungen. Keiner der Wahlvorschläge, die in fünf Zehner-Blöcken gewählt werden fällt durch. Es gibt auch keine Gegen- oder Kampfkandidaturen. Weniger als 70 der 84 Delegiertenstimmen erhält niemand.

Auf den vorderen Plätzen findet sich nach Freudenstein, Lehner, Zimmermann und Stadträtin Bernadette Dechant bereits auf Platz fünf mit dem JU-Vorsitzenden Tim Helmes das erste neue Gesicht. Die Frauenunionsvorsitzende Ariane Weckerle erhält den aussichtsreichen Platz sechs. Die früheren Konkurrenten Freudensteins um die OB-Kandidatur Dagmar Schmidl und Jürgen Eberwein landen auf sieben und acht. Mit Kerstin Gailer und Roland Elias folgen ihnen zwei weitere neue Gesichter. Ellen Bogner und Erich Tahedl, die bisher schon im Stadtrat vertreten sind, finden sich auf Platz 13 und 20 wieder.

Eine streitbare Hotelierin, ein Rückkehrer und der “Burgermeister”

Als parteilose Kandidatin stellt sich die Hotelierbetreiberin Kathrin Fuchshuber auf Platz 15 zur Wahl – als Statement für Astrid Freudenstein will sie ihre Kandidatur verstanden wissen. Altstadtkaufmann Haritun Sarik, der bereits im Stadtrat vertreten war, dann aber im Zuge der CSU-interne Streitigkeiten über die Klinge springen musste kehrt auf Platz 23 als Kandidat zurück. Der selbsternannte „Burgermeister von Regensburg“, McDonalds-Boss Frank Mosher, wurde mit Listenplatz 40 bedacht.

Die Abstimmung verlief ohne Überraschungen.

Mit dem Slogan „Beherzt für Regensburg“ will sich die CSU nun mit dieser „wunderbaren Liste einer Volkspartei“ (Freudenstein) bei der kommenden Kommunalwahl antreten – ein rotes Plüschherz mit der Silhouette von Steinerner Brücke und Dom hat man bereits fürs Fotoshooting mitgebracht.

Verhandlung am Amtsgericht Regensburg

Jugendstrafe nach Prügelorgie am Bahnhof

Nach zwei Verhandlungstagen wurde am Donnerstag der 18-jährige Muhamad M. (Name geändert) zu zwei Jahren und sechs Monaten Jugendstrafe verurteilt, nachdem er gemeinsam mit einem (zwischenzeitlich nicht mehr) flüchtigen Mittäter Anfang Februar dieses Jahres wahllos mehrere Passanten in der Regensburger Bahnhofsgegend angegriffen und teilweise schwer verletzt hatte. Das Amtsgericht Regensburg verhandelte unter Vorsitz von Richter Christian Ehrl einen weiteren Fall gefährlicher Körperverletzung sowie einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und einen Hausfriedensbruch.

Jüdische Grabsteine werden dokumentiert

Verwitterte Steine zum Sprechen bringen

Seit 52 Jahren folgt der Forscher Michael Brocke der Spur der Steine. Alte jüdische Grabsteine. Als Trophäen vielhundertfach in der Altstadt verbaut. Professor Michael Brocke, namhafter deutscher Judaist und amtierender Direktor des Steinheim-Instituts in Essen, bringt sie zum Sprechen. Gebannt hören ihm die Regensburger zu. Michael Brocke schöpft aus einem Forschungsfundus von fünf Jahrzehnten.

Nominierung der Stadtratsliste

Kein Ärger mehr in der SPD

Am heutigen Samstag hat die SPD als erste Regensburger Partei ihre Stadtratsliste für die Kommunalwahl 2020 nominiert. Die Versammlung verlief für die zuletzt von Krisen gebeutelte Partei ungewöhnlich harmonisch, die Delegierten folgten dem Listenvorschlag des Vorstands fast einstimmig. Auf den vorderen Plätzen stehen Bürgermeisterin und OB-Kandidatin Gertrud Maltz-Schwarzfischer sowie die Stadträte Thomas Burger, Dagmar Kick, Klaus Rappert und Evelyn Kolbe-Stockert.

Nachwirkungen des Wolbergs-Prozesses

Keine Ermittlungen gegen CSU-Stadtrat Eberwein

Nach einer Zeugenaussage von Anja Wolbergs im Regensburger Korruptionsprozess hatte die Staatsanwaltschaft Regensburg Vorermittlungen gegen den CSU-Stadtrat und Polizeibeamten Jürgen Eberwein eingeleitet. Wolbergs hatte im Januar vor dem Landgericht Regensburg nahegelegt, dass Eberwein Dienstgeheimnisse ausgeplaudert haben könnte. Weil es laut Staatsanwaltschaft dafür aber keine Anhaltspunkte gebe, wurde Ende August verfügt, keine Ermittlungen einzuleiten. Bereits im Juli musste Eberwein nach einer Niederlage beim CSU-Mitgliedervotum seine Oberbürgermeister-Ambitionen begraben.

Grünen-Vorstoß

Mit dem Ein-Euro-Ticket zur Klimademo?

Als „sozial gerechte Möglichkeit zur klimafreundlichen Anreise“ bei der Klimademo am kommenden Freitag, fordern die Regensburger Grünen für diesen Tag ein Ein-Euro-Ticket. Bei den Verkehrsbetrieben steht man dem Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüber. Jetzt hängt alles am Aufsichtsrat des RVV.

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