Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Erst Corona-Party, dann Flaschenwürfe

„Von einem randalierenden Mob zu sprechen, wäre falsch.“

Die Polizei bemüht sich um eine differenzierte Sicht auf die Eskalationen in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die CSU-Fraktion im Regensburger Stadtrat reagiert mit einem „Sechs-Punkte-Plan“. Eine Verkürzung der Sperrzeit ist dabei im Gespräch – und eine Fortführung des Alkoholverbots über die Corona-Pandemie hinaus.

Kein gezieltes Happening, sagt die Polizei: Rund 500 Menschen blockierten am Samstag feiernd, ohne Abstand und Masken, die Keplerstraße. Foto: privat

Es müssen bizarre Szenen gewesen sein, die sich am frühen Sonntagmorgen, gegen kurz nach zwei Uhr, auf dem Neupfarrplatz abgespielt haben. Junge Männer, die sturzbetrunken den Imbisswagen einer Bäckerei über den Platz ziehen und anschließend darauf eintreten. Umgeworfen Blumenkübel. Provozierende Rufe, Gesten und mehrere Flaschenwürfe gegen die ersten eintreffenden Streifenbeamten, die deshalb Schutzkleidung anlegen müssen. Bei der Festnahme eines 19jährigen Flaschenwerfers wird eine Polizistin leicht an der Hand verletzt. Gegen ihn wird nun wegen Landfriedensbruch und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Es dauert eine gute halbe Stunde, bis sich die Situation beruhigt und die – so schätzt die Polizei – rund 250 größtenteils betrunkenen Leute abziehen. Einige von ihnen lassen ihren Frust über die Räumung an Mülltonnen, Fahrrädern und weiteren Blumenkübeln aus. Fünf Männer werden wenig später von der Polizei gestellt und verdächtigt, mehrere Außenspiegel an geparkten Autos in der Gumpelzhaimerstraße beschädigt zu haben.

WERBUNG

Polizeisprecher Florian Beck ist dennoch um eine differenzierte Sichtweise bemüht. „Von einem randalierenden Mob zu sprechen, wäre falsch“, so Beck auf Nachfrage. Zwar sei es teilweise zu Solidarisierungen mit den Angreifern gekommen, aber man müsse – was die Straftaten anbelangt – die einzelnen Randalierer und nicht die Gruppe als Ganzes in den Fokus nehmen.

Erster Akt: Laut und müllend, aber friedlich

Zwei Stunden vorher. Um kurz nach 23 Uhr gehen mehrere Anrufe bei der Polizei ein. Zwischen Fischmarkt und Steinerner Brücke wird eine größere Menschenansammlung gemeldet. Es wird laut gefeiert. Der Verkehr muss umgeleitet werden. Am ersten halbwegs warmen Wochenende und bis 22 Uhr geöffneter Außengastronomie haben sich hier die Leute gesammelt, die sich aus den geschlossenen Lokalen von ToGo-Ständen, der Jahninsel, dem Donauufer oder dem Brückenbasar in Stadtamhof aus auf den Weg in Richtung Innenstadt gemacht haben. Man gehe nicht von einem gezielten Happening aus, so Beck. Auf Videos sieht man tanzende und feiernde Leute. Keine Abstände. Masken nur vereinzelt. Müll und zerbrochene Flaschen auf der Straße. Die Polizei zählt etwa 500 Menschen.

Trotz dieser offenkundigen Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen, „teilweise deutlicher Alkoholisierung Anwesender und damit verbundener Enthemmung“ sei die Stimmung hier nicht aggressiv gewesen, so Beck. „Da waren die allermeisten friedlich.“ Durch direkte Ansprache, teilweise auch Platzverweise sei es zusammengezogenen Polizeikräften gelungen, die Straße frei zu bekommen. Die Menschenmenge verteilte sich über die Innenstadt. Einige gingen nachhause, einige zogen weiter.

Ausschreitung am Neupfarrplatz war „kein fließender Übergang“

Erst einige Stunden später kommt es dann zu den geschilderten Szenen am Neupfarrplatz. „Das war kein fließender Übergang“, stellt Beck klar. Und auch hier sei es kein homogener Mob gewesen, der aggressiv aufgetreten sei, sondern einzelne Randalierer, mit denen sich einige teilweise solidarisiert hätten. Flaschenwürfe – von denen zum Glück alle ins Leere gingen – das gebe es nicht jedes Wochenende. Das habe eine höhere Qualität als jene Aggressionen, mit denen die Beamten zu normalen Zeiten – bei geöffneter Gastro und Discos zu kämpfen hätten.

Die CSU, größte Regierungsfraktion im Regensburger Stadtrat, veröffentlichte bereits am Sonntag einen Sechs-Punkte-Plan als Reaktion auf die „Ausschreitungen in der Regensburger Innenstadt“. Darunter sind Punkte, auf die man vergleichsweise wenig Einfluss hat – etwa, dass man sich „auf allen politischen Ebenen dafür einsetzen“ wolle, dass die Innengastronomie rasch wieder öffnet“.

CSU fordert mehr Musik und längere Öffnungszeiten

Andere Forderungen liegen hingegen ausdrücklich in der Hand der Kommune. So sollen Heizgeräte im Außenbereich der Gastronomie bis auf weiteres erlaubt bleiben. „Musik in Gaststätten soll häufiger möglich sein“, heißt es auch. Ein Punkt, der aufhorchen lässt: „Die Sperrzeiten in der Innenstadt sollen nach dem Willen der CSU-Fraktion verkürzt werden, damit sich Feiernde im geordneten Rahmen der Gastronomie länger aufhalten können.“ Dies könne im Rahmen mehrerer Prüfungsschritte geschehen, erläutert Fraktionschef Jürgen Eberwein auf Nachfrage. Zunächst etwa eine Stunde mehr für die Außengastronomie, später auch Sperrzeitverkürzungen – also längere Öffnungszeiten – auch innen.

Eberwein, selbst Polizeibeamter, macht keinen Hehl daraus, dass er persönlich nicht allzu viel von diesem Punkt hält. Aber das sei die Mehrheitsmeinung innerhalb der CSU-Fraktion. Tatsächlich hatte die Stadt Regensburg entsprechenden Forderungen nach Sperrzeitverkürzungen, nicht nur aus der Gastronomie, sondern auch von Parteijugendverbänden stets mit Verweis auf die ablehnende Haltung der Polizei eine Absage erteilt.

Innerhalb der Koalition besprochen wurden die CSU-Forderungen bislang noch nicht. Zwar habe sich der Koalitionsausschuss am heutigen Montag getroffen, bestätigt Eberwein. Allerdings sei die Oberbürgermeisterin derzeit nicht in Regensburg. „Und wenn es um so etwas geht, dann sollte sie auch dabei sein.“

Dauerhaftes Alkoholverbot?

Polizeisprecher Beck will den Sechs-Punkte-Katalog der CSU-Fraktion nicht kommentieren. Man sei mit der Stadt Regensburg in Kontakt und werden über eventuell notwendige Konsequenzen beraten. Ähnliches gilt für eine weitere Forderung der CSU-Fraktion, nämlich ein Alkoholverbot außerhalb von Gastronomiebetrieben auch über die Corona-Pandemie hinaus, sofern dies die Polizei für notwendig halte. Entsprechende Bestrebungen gebe es bereits in anderen Städten, beispielsweise in Augsburg, so Eberwein.

Auch das will Polizeisprecher Beck nicht kommentieren. Mit Blick auf die Eskalationen in der Nacht von Samstag auf Sonntag verweist er aber darauf, dass aktuell ohnehin Menschenansammlungen untersagt seien, ebenso gelte in der Innenstadt Maskenpflicht und es gebe ein Alkoholkonsumverbot. Doch wie können solche Regelungen auch durchfesetzt werden? Man werde nun zwar noch stärker Präsenz angesichts des beginnenden Sommers, eines bevorstehenden Feiertags und warmen Wetters zeigen, so Beck. Vor allem gelte es aber weiter, an die Vernunft der Leute appellieren. Speziell bei der ersten Situation zwischen Steinerner Brücke und Fischmarkt habe es zwar Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen gegeben, aber die Menschen seien friedlich gewesen. „Ein härteres Eingreifen wäre deshalb, auch wenn es manche Leute fordern, hier nicht verhältnismäßig gewesen.“

In Bezug auf die Straftaten am Neupfarrplatz wird nach wie vor ermittelt – auch gegen mehrere bislang unbekannte Personen. Bäckermeister Jürgen Bauer, dessen Imbisswagen in dieser Nacht demoliert wurde, hat derweil ein Kopfgeld ausgesetzt. Er bietet 10.000 Frühstückssemmeln für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen.

Print Friendly, PDF & Email

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (37)

  • Markus Feilner

    |

    Schwarmdumm. Und sie merken nicht mal, dass sie sich damit genau dessen berauben, was sie am meisten wollen: Draußen feiern. Deppen, sorry, aber anders kann ich das nicht mehr ausdrücken. Schade um die Altstadt.

  • Wo nur?

    |

    Mal ernsthaft: Hat nicht ausgerechnet Dr. Astrid Freudenstein noch im letzten Jahr angekündigt, Orte und Plätze zu finden, auf denen sich „die Jugend“ auch am Abend aufhalten kann? Wo sind diese Plätze nun? Bei einer gesperrten Jahninsel ist es klar, dass die Feiernden sich den nächstattraktiveren Ort suchen.
    Und huch, es sind ja gerade die schriftlichen Abi-Prüfungen rum. Verständlich, dass viele Schüler jetzt endlich mal die Luft rauslassen und feiern wollen. Zumal es seit zwei Wochen endlich niedrigere Inzidenzwerte und auch deutliche Lockerungen vonseiten der Politik gibt.
    Die Politik ist gerade der arme Platzwart im Fußballstadion, der sich in der Sekunde nach dem Abpfiff und dem Aufstieg denkt: „Jetzt mache ich mal das kleine Tor zwischen Fankurve und Spielfeld auf. Vielleicht wollen ja 20-30 der 10.000 Fans runterkommen und den Spielern die Hände schütteln.“ Klar, dass da Sekunden später der Zaun fliegt und sich niemand mehr bremsen lässt…
    Logisch, Flaschen schmeißen ist eine Sauerei. Hygienemaßnahmen nicht einhalten ist auch nicht so toll. Aber dass da schnell mal ein paar Hundert junge Leute zum Feiern zusammenkommen, ist verständlich. Genau vor einem Jahr – ja, nach den Abi-Prüfungen – ging es auf dem Grieser Spitz für ein paar Tage rund. Da gingen die Diskussionen und die Knallhart-Politik los. Jetzt hätte man ein ganzes Jahr lang Zeit gehabt, um für Alternativen zu sorgen.

  • Mr. T.

    |

    Wieder einmal ein altes Problem, dass unter dem Brennglas Corona deutlich sichtbarer wird.
    Die erzkatholischen Sperrzeiten und deren Durchsetzung führen zwangsweise zu genau diesen Problemen – abgesehen von den aktuell noch geltenden und teilweise auch gebotenen Einschränkungen. Nichts ist schlimmer, als jemanden mitten an ihrem/seinem mehr oder wenigen schönen Abend plötzlich vor die Tür zu setzen. Und das auch noch überall gleichzeitig. Dass es dann immer wieder mal kracht, ist nur konsequent. Aber vielleicht will man das ja auch.
    Lasst endlich mehr und längeres Leben in der Altstadt zu! Dann wär alles viel entspannter.

  • Ronny

    |

    Die Verdrängungspolitik der CSU gegenüber ärmeren und jüngeren Menschen nimmt inzwischen Ausmaße an die autoritär regierten Staaten immer ähnlicher werden. Die CSU ist der parlamentarische Arm der Polizei.

    Nur weil die schwache Regensburger Polizei konzeptlos agiert und sich nicht durchsetzen kann werden Betretungs- und Alkoholverbote ausgesprochen, die sollen einfach mal ihren Job machen und aufhören alles zu verbieten nur weil man unfähig ist. Als junger Mensch der seit über einem Jahr aus Solidarität auf alles verzichtet hat ist es jetzt irgendwann auch mal genug.

  • Regensburger

    |

    Jahninsel und Grieser Spitz zusperren und sich wundern dass in der Innenstadt Menschenansammlungen entstehen und es eng wird, konnten alle Vorhersehen außer die graue Koalition.
    Vielleicht fordert die CSU ja demnächst eine Ausgangsperre für unter 50- jährige.

  • Naja....

    |

    Wenn ihr euch so aufführt, wird es bald keine Party mehr geben. So einfach ist das – oder meint ihr, die Polizei schaut sich das lange an?? Und sowas will “erwachsen” sein?? Nur schade für die, die normal sind und normal feiern wollen.

  • EmmEss

    |

    Die Politik sperrt den Bürgern den Zugang zu Freiflächen. Und jetzt wird auch noch ein Alkoholverbot gefordert, damit nur noch Leute trinken gehen können, welche sich auch eine Bar leisten können? Na vielen Dank, liebe Stadtverwaltung (und besonders CSU)

  • Verwundert

    |

    Ein härteres Eingreifen muss ja erstmal nicht sein. Einfach durch geeigente Massnahmen Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sicherstellen.
    Und dann ggf. nachschärfen…..

  • Dieter

    |

    Das wär übrigens letztes Wochenende zwischen Fischmarkt und Steinerner Brücke schon genauso.
    Oder letzten Sommer am Bismarckplatz – Abstand einhalten etc. Fehlanzeige.

    Dass man dieses Problem mit kürzeren Sperrzeiten in den Griff bekommt, ist weltfremd.
    Zumindest zeigen diese Eskalationen ganz deutlich, für was die Augsangssperre gut war. Leider.

  • R.G.

    |

    Wenn man autoritär aus Öffentlichen Plätzen ausschließt – wie durch die Seuche bedingt – muss man als Autorität lenkend bei der Öffnung anwesend sein, damit der Neubeginn friedlich klappen kann.
    In den vergangenen Jahrhunderten soffen und hurten und paarten sich die vorher braven gläubigen Menschen auf offener Straße, als gäbe es kein Morgen mehr, sobald sie endlich wieder ins Freie durften. Der Mensch an sich ändert sich nicht. Hat eine der Regensburger im Stadtrat vertretenen Gruppen versucht, aus dem “Früher” zu lernen, was uns erwarten wird? Wozu haben wir Historiker unter uns? Um sie in Bibliotheken zu parken?
    Eine bloße Verlängerung der Öffnungszeiten wird das Problem allein nicht lösen. Überlegenswert wäre, sich als Erstmaßnahme der Plätze mit zu wenig “Fluchtwegen” bewusst zu werden und sie bei Gruppen, größer als …, vorsorglich moderat zu entleeren.
    Vielleicht wäre die verstärkte Präsenz von Vereinen ( vorher von der Polizei eingeschult, wie sie steuernd handeln können und wann die Beamten gerufenwerden sollten) in diesem Sommer , jeweils wechselnd an einem zugewiesenen/ausgesuchten Platz, sinnvoll.

    Es wird sich die Schließung der “Überschwemmungsflächen”, der Ausgleichsareale, wohin sich kleinere Gruppen und Einzelne bisher vor den Massen entfernten, nämlich hin zu den Grünflächen am Wasser – wo nun Privilegierte wohnen und egozentrisch eine völlige spätnächtliche Sperre durchsetz(t)en – rächen.
    Die Stadt müsste für die Folgen dieses Verbothandelns Verantwortung übernehmen, Pauschalstrafen wie ein Betretungsverbot für alle, weil kleinere Gruppen lautstark und aggressiv feierten, werden als unberechenbares Vorgehen der Autoritäten, des Staates, erlebt. Spiegelgleich entwickelt sich Unberechenbarkeit.

    Ein weiteres verlässliches “Retetionsbecken” stellten bisher die Nachtlokale und Bars dar, immer schon. Sie sollten unbedingt öffnen dürfen.
    Weshalb blieb meine Jugend eskalationsfrei? Rückblickend wahrscheinlich, weil wir fast jede Nacht viele Kilometer zurücklegten. Mal gucken, wer von uns im Pfarrheim ist, die fragen ob sie mitwollen, weiter zu den Jugendzimmern der Parteien, nachsehen ob in den privaten Proberäumen wer ist, dazwischen biegen einige wieder irgendwo ab, den besten Freund schließlich am Wasser, träumend und mit jemandem plaudernd, vorfinden. Weil der letzte Nachtbus schon weg war, am Ende wieder kilometerweit gehen, bis zum abgestellten Fahrrad…
    Autos unseres Pfarrers oder der Lehrer gemeinsam wegtragen, sie einige Meter weiter parken (die von uns vorher informierte Polizei lächelnd: Aber nicht weiter weg als 10 Meter, sonst wäre das eine Straftat!) oder Fahrzeuge in Geschenkspapier einwickeln, hatte uns der Kaplan selbst beigebracht. Den Schnee vor der Kirche nachts zu Skulpturen formen und bunt einfärben, lernten wir vom Professor.
    Nachts in einem Gewölbe Friedhofsblumen garteln (für unsere früh verstorbenen Freunde, über die man bei der Gelegenheit sprechen konnte), in einem Innenraum oder zu einem Riesensgraffito in feinen Linien etwas beitragen, das wäre gleichfalls möglich gewesen, wenn der nachts wache Grundstücksinhaber einen als fähig einstufte, sich angepasst zu verhalten.
    Es gab halt uns gegönnte, von Erwachsenen gezielt geförderte Dummheiten und Absurditäten.
    Man muss die Jugend, statt sie zu vertreiben, heranholen.

  • Fridolin

    |

    Laut und müllend, aber friedlich …Müll und zerbrochene Flaschen auf der Straße.
    Ich wusste nicht in meiner Jugend das laut und müllend eine besondere Art von Friedlichkeit bedeutet, man lernt ja nie aus.

  • R.G.

    |

    @Markus Feilner
    “Schwarmdumm.”
    Schwarmtypisch ist ein besserer Begriff.
    “Und sie merken nicht mal, dass sie sich damit genau dessen berauben, was sie am meisten wollen: Draußen feiern.”
    Das müssen sie nicht schon können, den Durchblick sollten Erwachsenere haben, und so vorsorglich Menschengruppen steuern. Eine Gruppe ist mehr als die Summe einzelner Personen.

    “Deppen, sorry”
    Nein, normale Gruppendynamik. Fragen Sie gute Streetworker Coachs, Gruppendynamiker.
    Die Bewegung von Gruppen kann man steuern. Um eine Ihnen zugängliche Metapher zu verwenden, Admins und Moderatoren können das Schwarmverhalten positiv beeinflussen.
    Das Wissen muss nun auf Echtzeitbegegnungen übertragen werden.
    Herzliche Grüße an Sie!

  • Barum

    |

    Als Neupfarrplatz Bewohner zeichnet sich schon seit Tagen ab, dass hier bald die große Party steigt. Auch die Tage zuvor war keinerlei Polizeipräsenz. Es ist gerade so, als ob die Polizei bewusst die hochfrequentierten und potentiell eskalierenden Orte meidet. Kaum ist schlechtes Wetter, stehen sie wieder den ganzen Abend vorm Kaufhof. Seit letztes Jahr die Jahninsel gesperrt wurde, herrscht reines Chaos in der Innenstadt. Es fliegen Gegenstände ins offene Fenster, Klingelschilder werden angepisst, und der Lärm schaukelt sich dank den Boomboxen gegenseitig hoch.

  • joey

    |

    das mit dem Alkoholverbot gelingt in Saudi Arabien ganz gut.-) Vielleicht liegts an der öffentlichen Auspeitschung – ganz ohne Sozialpädagogik… das nur als Scherz, selbstverständlich bin ich gegen eine Scharia Polizei.

  • R.G.

    |

    Dass derzeit in Regensburg zwei Damen Spitzenpolitikerinnen sind, die die jüngeren Menschen als eine Summe mittels Strafen zu disziplinierender Einzelpersonen wahrnehmen, nehme ich schon an, Herr Wolbergs zeichnet sich für meine Augen nicht anders ab.
    Ich möchte nun Einzelpersonen anonym vor den Vorhang holen, sie brachten sich durch Förderung junger Menschen über Generationen, vielleicht gestaltender als unsere aktuellen Politiker, in die junge Gesellschaft ein.
    Da wäre der Geologe, bei dem man zu Vollmond fluoreszierende Steine anschauen konnte; der kauzige Astronom, mit dem man in Gruppen Sterne erlebte, an einer entfernten Wiese; der Theologieprofessor, bei dem wir, nachdem eine von uns verschwunden war, lernten, welche Sekte aktuell in welchem Park nachts Mitglieder fischte; mehrere Künstlerinnen mit nachts offenem Atelier, wo einzelne Interessierte malen durften; der Professor, der uns nachts über den Friedhof führte, damit wir die dort lebenden Tiere sahen; der Förster, der durch den nächtlichen Wald führte und und beibrachte, weshalb man da nicht laut feiern sollte, die Villenbesitzerin, die ihrem Sohn teure barocke Sessel und große Vogelkäfige mit Papageien in den Keller stellte, damit er Leute mitbringen konnte. Laut werden oder Mädels flachlegen war deshalb dort nicht möglich, weil sonst ein unerträgliches Kreischen ansetzte… ; )
    Da war das alte Ehepaar, das sich kringelig kicherte, als mich ein riesiger Kerl zwang, eine Zigarette zu rauchen. Anderntags saß es schon auf der Bank, um mich zu erwarten. Wir wurden Freunde.
    Alle angeführten Erwachsenen hatten erkannt, dass man Jugendliche aus Gruppen herauslocken kann, und diese mit Aufmerksamkeit bedachten Menschen anders in die Gemeinschaft zurückkehrten, gestärkter und fähig, bevor oder wenn etwas eskalierte, Räume mit Zusammenballungen von Leuten in Richtung kontrollierte privatere Orte zu verlassen.
    Alle angeführten Erwachsenen kamen manchmal nachts in der Stadt nach “ihren” Jugendlichen schauen, sie fragen, wie es ihnen gehe, ob alles in Ordnung sei.
    Was und wer, empörte Politiker der Stadt, darf die durch Lockdowns teils orientierungslose Regensburger Jugendlichen von heute in eine für sie förderliche Richtung ziehen, er-ziehen?
    Was tut ihr konkret dafür, nachts Angebote zu geben?
    Ihr habt keine Jugend-arbeit ins Öffnungsangebot genommen.
    Das empfinde ich als unverständliche Unterlassung.

  • Mathide Vietze

    |

    Diejenigen, die sich so unmöglich aufführen, spielen genau den Erzkonservativen,
    die am liebsten alles verbieten würden, in die Hände. Es gibt nämlich genügend
    junge Leute, die eben z i v i l i s i e r t feiern und die müssen dann dafür büßen,
    daß es Deppen und Saubären gibt.

  • Pflegefachkraft

    |

    Wundert es? Wenn man denkt,man kann (junge) Menschen 1,5 Jahre wegsperren, alles dicht machen und nicht mal ansatzweise eine Debatte über die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen führen (und außerhalb eines Kkh oder einer Pflegeeinrichtung seh ich die als gelerneter Altenpfleger nicht), dann muss man sich nicht wundern, dass der Frust in der Bevölkerung wächst. In anderen Ländern funktioniert das deutlich besser. In den USA sitzen 18 000 Menschen in der NHL im Eisstadion zusammen, in Italien feiern die Menschen bis 4 in der Früh auf der Straße, Schweden ist von Anfang an anders mit der Situation umgegangen, aber in Deutschland weiß man es wie immer besser…

  • Mr. B.

    |

    Man kann und soll vieles verstehen.
    Junge Menschen sollen sich auch treffen und feiern können!!!!
    Aber: Sich nach ALKOHOLKONSUM aufzuführen und fremde Sachen beschädigen, dass geht gar nicht!!
    Wer auf die Polizei mit Flaschen schmeißt, greift den Staat an und hat in der Öffentlichkeit nichts, aber auch gar nichts zu suchen!
    Auch Polizeibeamte haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, genau wie jeder andere Mensch auch!
    Die Abgeschiedenheit in der Pandemie war doch für jeden Menschen gleich schlimm!

  • Giovanni Bavarese

    |

    Man weiß: Erfolge muss man feiern.
    Wir müssen feiern, was wir geschafft haben: Solidarität und Verzicht haben uns hierher gebracht, bald können wir die große Pandemie hinter uns lassen! Es wäre nun an der Zeit, ausgelassen zu feiern und sich zu freuen.

    Leider hat die Regensburger Stadtspitze durch Anmaßung und Inkompetenz es geschafft, der Jugend dafür Raum zu geben. Man verbietet es ihnen, ihnen, die auch keine Chance auf Impfung und Freiheit haben, man verpflichtet sie, sich nach wie vor wegzusperren, als wäre es die nicht Jugend, die der Verzicht der letzten Monate am härtesten getroffen hat. Man vertreibt sie aus unseren Parks und bald aus unserer Innenstadt.

  • R.G.

    |

    Was können wir den Berichten, wenn wir unser Hirn etwas benützen, entnehmen?
    Es ist zu loben, dass die Polizei die Situation differenziert wahrnimmt, wir sollten nicht unter das von ihr uns vorgegebene Niveau sinken und uns fälschlich eine einheitlich entgleitende Menschenmasse vorstellen.
    Für die Politik ist jedoch wichtig, ob und wie man voraussagen kann, wann und wo die nächste schwierige Situation zu erwarten ist, wie weit man sich selbst Verantwortung für die unerwünschte Situation geben muss, was wiederum für die Zukunft ermöglichte, vorsorglich und gezielt steuernd einzugreifen.
    Was sind die Fakten?
    Menschen wurden durch de facto Ausgehverbot, Erinnerung an ihre Sterblichkeit, und die Befürchtung es werde vielleicht bald wieder ein Lockdown verordnet, in die Stimmung gebracht, JETZT so viel Gemeinschaft als möglich zu leben, und sei es nur durch ein Stehen neben anderen Menschen ähnlichen Alters.
    Der finanzielle Spielraum der Durchschnittsfamilie ist verringert bis dramatisch, der Wunsch nach Erleben von Gemeinschaft muss in konsumfreien Räumen folgerichtig verstärkt ermöglicht werden.
    Die Wahl der Orte des möglichen Aufenthalts hat man weiters bewusst eingeschränkt, man erzeugt dadurch Kon-Zentration im Stadtinnern, der natürliche Abfluss von kleineren Gruppen in Richtung Nachtlokale und Bars oder zu den beliebtesten Grünflächen hin, wurde ausdrücklich verboten. Die Masse muss nun unter Druck ein neues Bewegungsverhalten erfinden.

    Erlaubte Räume sind nur zeitlich beschränkt zugänglich, was die Konzentration selbstredend verstärkt.

    Es entsteht dadurch eine Art von der Politik (nur teilweise notgedrungen) vorgegebenes Dilemma, die Stadt mit großen Plätzen und auch Engstellen, wird zum, beinahe einzigen, Veranstaltungsraum..
    Unsere ERSTE Überlegung muss dem Erwachsenen- Verantwortungsgefühl enspringen, und die Polizei darf da nicht alleingelassen werden, sie heißt, was könnte den vorwiegend jungen Leuten geschehen, wenn es durch ein unvorhergesehenes Ereignis oder ein plötzliches Unwetter zu unvorhergesehen Fluchtbewegungen aus der an einem Platz konzentrierten Masse heraus käme?
    Nach der Love Parade 2010 Katastrophe veröffentlichte man Computersimulationen und schriftliche Arbeiten über Verhalten von Fußgehergruppen, Wissen das man sich jedenfalls ansehen sollte, um schlimmere Eskalationen mit Menschenschäden zu vermeiden. Suchworte:
    “Crowd disasters as systemic failures: analysis of the Love Parade disaster”
    “Pedestrian simulations” .

    Was sagen die entwickelten Computersimulationen, wie und wohin die Massen bzw. Gruppen im Regensburg von heute sicher flüchten könnten? Wer übt mit den Jugendlichen, wo die ” Notausgänge” sind? Schutzsuche in den geschlossenen Bars oder überfüllten geöffneten Lokalen wäre nicht möglich.
    Gruppen und Massen verhalten sich in Panik nicht vernünftig, sondern nach seltsamen Mustern, die uns teils erst durch Computersimulationen verstandesmäßig erfassbar gemacht wurden.Wer hat eine geeignete Software?

    Lernen wir schnell, was wir zu tun haben, urteilen wir erst später moralisch über andere, Jüngere, uns Schutzbefohlene.

    (In Ex-Jugoslawien reagierte man in der Zwischenkriegszeit auf nächtliche Einschränkungen und generelle Bedrängnisse mit der Flüsterpropaganda, man könne ja abends wie zufällig zum Korso gehen. Etwas Schönes anziehen, nach Geschäftsschluss auf der schönsten Straße einfach nur auf und ab spazieren, sich sehen lassen und gesehen werden.
    Ein täglicher Korso in Regensburg würde etwas zur zeitlichen Entzerrung beitragen.)

  • Robert

    |

    Wer Wind säht wird Sturm ernten.

    Graue Koalition verdrängt junge Menschen aus den Grün Anlagen und schafft es wenig überraschend nicht innerhalb eines Jahres für Ausgleich zu sorgen, was sie wahrscheinlich eh nie vorhatte.
    Aber die Menschen verschwinden nicht und egal welche harten Maßnahmen nun ergriffen werden, sie werden die Situation nur immer weiter eskalieren lassen. Die jungen Menschen in diesem Land begreifen immer mehr wie sehr die Alten auf sie scheissen, sei es im Bezug auf die Pandemie oder der nahenden Klimakatastrophe.

  • Skyrider

    |

    Ist halt wie immer. Die Jugend hat keine Lobby. Während für die Rentnergeneration die Biergärten geöffnet und “Belustigungen” für Leib und Seele geplant werden, wurden die Jugendlichen von der Jahninsel und Grieser Spitz vertrieben, auf der Steinernen Brücke und in der Innenstadt, sind sie auch nicht mehr erwünscht. Die Regensburger CSU gibt jetzt plötzlich den “Jugendversteher”. Zieht hier bei der Jugend nicht. Euer Ministerpräsident ist ein “glühender Verfechter” dieser teilweise überzogenen Verordnungen und Maßnahmen. Er hat immer wieder eins draufgesetzt. Außerdem, wählt euch sowieso keiner mehr unter 30…! In Regensburg gibts zur CSU und SPD genügend andere Parteien, die nicht so “altbacken” sind.
    Ein Lob an die eingesetzten Polizeibeamten. Hier wurde trotz aller Provokationen vonseiten einzelner “Krawallos”, zurückhaltend, deeskalierend und mit Umsicht agiert, Respekt dafür.

  • Charlotte

    |

    So etwas geht gar nicht und braucht vor allem eines nicht: Verständnis. Diese Grenzüberschreitungen, Lärmbelästigungen und Sachbeschädigungen sind absolut zu verurteilen. Jegliches Entgegenkommen und Lockerungen von Regelungen von Seiten der Politik ist pädagogisch absolut daneben und kontraproduktiv. Sorry, bei diesem Personenkreis haben die Eltern Ihren Job nicht gemacht. Weil die allermeisten jungen Menschen führen sich eben nicht so auf und bestehen auf Besaufen und Lärmen solange sie wollen. Die Krawallmacher sind eben genau das: Krawallmacher. Und deshalb braucht es keinerlei Lockerung, sondern auch in der Altstadt Verweilverbote und Alkoholverbote außerhalb der Gastronomie. Es ist den 19.000 Bewohnern der Altstadt und in Stadtamhof schlichtweg nicht mehr zuzumuten, dass sie den Lärm, Müll und die Sachbeschädigungen ertragen müssen. So einfach ist das.

  • R.G.

    |

    So einfach ist das, @Charlotte.
    Diese Woche hat jemand in Regensburg,angeblich IT-Spezialist oder Straßenkehrer, wer weiß das schon, jedenfalls mittleren Alters, den Zebrastreifen bei Rot gequert.
    Sofortiges Gehverbot für alle Menschen dieser Berufe oder passenden Alters!

    Schon mal was von einsamen Almen gehört?
    Da lohnte sich der Kampf erst richtig, wenn die Kühe beim lamgsamen Grasen laut trampeln oder gar ein Muh hupen!

  • Hans Huber

    |

    Also Corona gibts schon immernoch. Das mit den maximal zwei Haushalten gilt auch noch. Merkt man aber weder im Artikel noch in den Kommentaren. Da wird schon munter diskutiert als ginge es gerade nur um die üblichen damit vergleichbar trivialen Geschichten. Auf den Bäckerwagen ist wirklich geschissen, und ja auch auf die Flaschenwürfe. Die Polizisten jammern zwar gerne und glauben auch oft wirklich ihr Job sei total gefährlich – empirisch ist das aber nicht haltbar. Wirklich ernsthaft passiert denen eigentlich nie was bei solchen Geschichten. Wenn man mit solchen Aktionen ein paar weitere völlig unnötigen Coronatote auf dem Gewissen hat, dann ist dass das verdammte Problem, da ist die Randliefertruppe keinen Deut besser als die “friedlich Feierende”.

  • Tom J

    |

    Dank Corona kann die Stadt und Gastronomen endlich durchsetzen was schon lange gewünscht ist.
    1. Jahninsel schließen
    2. Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen
    Das ganze geschieht unter anderen durch due seltsame Unterscheidung von Guten und schlechten Alkohol. Betreutes trinken in der Gastronomie ist gut. Wildes Biersaufen auf öffentlichen Plätzen ist schlecht.
    Was ich dabei nicht verstehe: Es wird immer auf den sog. verantwortungsvollen Gastronomen hingewiesen. Dieser kümmert sich anscheinend darum, dass kein Gast über den Durst trinkt und alle die sich in der Gastronomie betrinken leise, ruhig und verantwortungsvoll den Heimweg antreten. Und das unglaubliche an der Geschichte, die Politik glaubt es auch noch.
    Ich sehe es auch eher so, solange die Jugend ordentlich Geld für den Alkohol lässt ist es ok, einfach so in der Stadt ein Bier trinken gilt als asozial. Schönes neues Livstyle-Hippster-Regensburg….

  • Mathilde Vietze

    |

    Also, unter f r ö h l i c h f e i e r n stelle ich mir etwas anders vor, als diejenigen,
    die sich hier aufführen. Nein, nicht mit Wasser und Kamillentee, aber wenn der
    Alkohol nur dazu dient, die innere Leere “aufzufüllen,” dann ist der “Kater”
    vorprogrammiert.

  • Altstadtkid

    |

    Na ja der Ballermann ist zurück! Wer hätte das gedacht
    In der Altstadt wohnen halt nicht so einflussreiche Leute wie auf den Donauinseln
    Da hat man jetzt alle vertrieben bis zum Dultplatz hinter. Wo sollen Sie den hin?
    Das Problem ist uralt und jetzt noch Pandemie und geschlossene Clubs, dann kocht die die Sache über.
    Aber wie hier schon des öfteren erwähnt, das Problem liegt in der seit Jahren geduldeten und geradezu herbeigezüchteten “Regensburger Feierkultur” d.h.
    saufen bis der Arzt kommt und dann auf der Straße die Sau rauslassen, bis man dann wieder zu Mutti fährt und seine vollgekotzten Klamotten waschen lässt und gepampert wird.
    Die Polizei hat das noch nie gestemmt, eher noch die Security in den Clubs hat dafür gesorgt dass das Ganze nicht so eskaliert ist.
    In der Pandemie ,und auch schon davor, hat sich das ganze jetzt nach außen verlagert (Hitzewellen, billiger saufen dann Lockdown….)
    Die Jahninsel vom letzten Jahr ist halt jetzt die Altstadt und nächstes Jahr vielleicht das
    Dörnberg Viertel. Wer weiß schon was noch kommt :o)

  • Charlotte

    |

    @ Altstadtkid
    Danke für Ihren Kommentar. Genau so ist es. Es ist höchste Zeit, diese Entwicklung zu unterbrechen. Es gibt kein Recht auf Party im öffentlichen Raum in Innenstädten und Wohngebieten. Deshalb können die Forderungen nach Partyflächen auch nicht realisiert werden. Hier braucht es Politiker, die Haltung haben und das klar kommunizieren und natürlich auch konsequent durchsetzen. Auch heute Nacht war erst um 1.30 Uhr einigermaßen an Schlaf zu denken. Nicht zumutbar! Corona strapaziere ich erst gar nicht.

  • R.G.

    |

    Als verantwortungsvolle Politiker haben sich die Stadträte sicherlich mit Jugendvertretern zusammengesetzt, um mit ihnen zu besprechen, wie man nach dem Lockdown die an den ersten Abenden in der Stadt eintreffenden jungen Menschen gezielt einladen könnte, sich in kleineren Gruppen woanders zu treffen, wo man bereits mit (Mate?-)Tee auf sie wartete. Damit die voraussehbare Situation der Zusammenballung in der Innenstadt, entzerrt wird.
    Ich bin mir sicher, dass man vorausschauend und verantwortungsbewusst handelte.
    Dazu wurde man schließlich gewählt.

  • Hobbyrichter

    |

    Menschliches Verhalten ist natürlich die Verantwortung desjenigen, der sich “verhält”. Das gilt für regelkonformes wie regelwidriges Verhalten. Und doch gibt es Umstände, die Regelbruch fördern und solchen die regelkonformes Verhalten fördern. Diese Umstände können in den persönlichen Lebensumständen liegen oder situativ sein. Beides kann die Gesellschaft beeinflussen.
    Jugendliche und Heranwachsende, deren Reifungsprozess noch nicht abgeschlossen sind, lassen sich viel mehr von solchen Umständen beeinflussen als Erwachsene.
    Die Lebensumstände dieser jungen Menschen waren das letzte Jahr von Verzicht auf sozialen Kontakt und die Möglichkeit sich auszuleben (beim Feiern, Tanzen oder Sport) und fehlenden Möglichkeiten dem anderen Geschlecht zu imponieren gekennzeichnet. Dieser fehlende Kontakt hat vielleicht auch dazu geführt, dass soziale Kompetenz nicht altersgerecht entwickelt ist. Es fehlten sicherlich auch die Möglichkeiten sich auszuprobieren und über die Stränge zu schlagen mangels entsprechender Gelegenheiten. Es fehlt wegen dem ein oder anderen fehlenden Praktikum oder dem Gefühl in der Schule nicht richtig vorbereitet worden zu sein auch an einer Perspektive, was zu Frust führen kann. Diese jungen Menschen haben auf viel verzichtet, obwohl für sie persönlich das Kosten/Nutzen-Verhältnis der Maßnahmen eher schlecht ist, wenn man Mal vom möglichen Verlust enger Bezugspersonen absieht.
    Situativ treffen sich diese jungen Menschen nun vermutlich zunächst in Kleingruppen, bis die Gastronomie um 22 Uhr schließt und die Grünflächen geräumt wurden. Um 22 Uhr will aber niemand heim und der Alkohol ist schon im Blut. Diese Situation führt dann letztlich zur Eskalation und diese Eskalation kann niemand wollen.
    Jetzt kann man natürlich wegen vermutlich 20 Personen (völlig aus der Luft gegriffen) alle jungen Menschen verdammen. Oder man kann die 20 rausziehen und bestrafen (was oftmals schwierig ist, weil nicht identifizierbar). Das führt dann dazu, dass das nächste Mal 20 andere junge Menschen über die Stränge schlagen oder die gleichen wieder.
    Oder man versucht diese Situation zu vermeiden. Das wird nur mit einer Kombination aus Anreizen(attraktive andere Flächen/längere Gastronomieöffnung/Freiluftclubs o.ä.) gelingen verbunden mit negativen Anreizen an typischen Brennpunkten. Das scheint mir der vielversprechendste Ansatz zu sein.

  • Stefan Egeli

    |

    R.G zu Fluchtmöglichkeiten, erlaubte Räume sind nur zeitlich beschränkt zugänglich, was die Konzentration selbstredend verstärkt. Es entsteht dadurch eine Art von der Politik (nur teilweise notgedrungen) vorgegebenes Dilemma, die Stadt mit großen Plätzen und auch Engstellen, wird zum, beinahe einzigen, Veranstaltungsraum.. etc.:

    Sorry, aber Ihre Argumentationen gehen weit am eigentlichen Problem vorbei. Nämlich, dass von einigen wenigen Menschen mehr und mehr Respekt vor anderen Menschen, dem Eigentum anderer, Moral und Anstand verloren gehen. Wir haben als Jugendliche auch die Sau rausgelassen, haben es aber auch irgendwie geschafft, fröhlich zu feiern, ohne dass es dann zu solchen, immer häufiger werdenden Ausschreitungen kam. Das hat nix mit Corona zu tun. Das hat auch nix mit der heutigen Jugend und der Sperrung der Jahninsel oder geschlossenen Kneipen zu tun. Die Masse der jungen Leute ist nämlich vernünftig und sie benehmen sich auch so. Da braucht es keine Hilfen. Es mussten nicht nur die Jugendlichen große Entbehrungen hinnehmen, auch wir haben und hatten schwere Zeiten und mussten oder müssen noch immer die Angst vor Existenzverlust etc. ertragen. Es ist ok, wenn man feiert, wenn man etwas trinkt und auch mal den einen oder anderen über den Durst hebt. Aber, dann sollte sich auch dann noch soweit im Griff haben und sich halbwegs zivilisiert aufführen. Ich bin ein Gegner der Sperrung der Jahninsel, denn feiern und zusammenkommen ist wichtig. Es ist mehr als traurig, dass die große Masse unter wenigen Krawallmachern, die sich dann auch noch durch solche Argumente, die Sie R.G vorbringen, gestärkt fühlen.

  • R.G.

    |

    @Stefan Egeli
    “dass von einigen wenigen Menschen mehr und mehr Respekt vor anderen Menschen, dem Eigentum anderer, Moral und Anstand verloren gehen.”
    Darüber unterhielte ich mich, wäre ich für “Veranstaltungen” in der Stadt verantwortlich, gerne, aber erst nachdem die diestägige spontane Zusammenkunft Vieler in der Innenstadt, sicher gelenkt und in Kleingruppen aufgelöst ist. Wie sich Menschenströme bewegen, wo es im Extremfall zu gefährlichen Problem- und Unfallstellen kommen wird (!), kann man heute durch Computersimulationen sehen. Wo dann womöglich so Banales wie das Fehlen von Toiletten an anderen Lokationen, als Ursache für die unerwünschten Zusammenballungen herauskommen kann.

    Moralisieren kommt nach dem Schutz von Leib und Leben.
    Ein freches, beschädigendes Verhalten einiger Jugendlicher, gestattet mir nicht, mich entgegen meiner Ausbildung und oder V erantwortung, unprofessionell zu verhalten. Wo bei den Politikern die erlernte Fähigkeit zur Lenkung von Besucherströmen noch nicht vorhanden ist, kann ein Programm bzw. das Lesen von einigen Texten von Wissenschaftlern zum Thema, Kompetenz vermitteln.
    Der Respekt vor der Polizei, für ihre Leistung, deeskalierend gewirkt und die erste spontane Massenbildung ruhig aufgelöst zu haben, steigt, je mehr man das Problem der Lenkung von Fußgehermengen, verstanden hat.
    Kurz: Erst das Volk sicher durch das Rote Meer geleiten, danach kann man es immer noch Rotzlöffel schimpfen, falls es einem an Kinderstube fehlt. ; )

  • Madame

    |

    Bei allen Verständnis für die Jugend, Aber wenn solche saufgelage die mühsam erworbene Freiheit in der Stadt gefährdet, wird ein alkolholverbot auf stark Publikum frequentierten Plätzen notwendig.

  • Hobbyrichter

    |

    @Madame: in der ganzen Innenstadt ist Alkoholverbot

  • Provinz

    |

    Hach, muss das Leben traurig sein als junger Mensch in Regensburg. Die Sektion Ü50 diktiert und kommandiert, wie’s ihnen beliebt und nimmt den jungen Menschen auch noch die letzte Chance auf ihre Jugend. Jahninsel gesperrt, Alkoholverbote, Sperrzeiten, Betretungsverbote, Wilde-Wildbiesler-Tiraden statt Klohäuschen zu bauen, hartes Durchgreifen fordern statt Dialog (und größere Mülleimer aufstellen). Aber naja, die CDU/SPD macht halt Politik für die Alten, da ist kein Platz für die Jugend. Obwohl hier über 30.000 Studierende leben. Vielleicht setzt man hier bald das alleinige “Jugendsein” direkt unter Strafe, vorstellbar.

  • Hutzelwutzel

    |

    Volle Zustimmung zu “Provinz”!
    Besten Dank an die Sicherheitskräfte – aka Polizei. Selten erlebt man Polizeikräfte heutzutage so differenziert und Bürger nah denkend, und handelnd. Ihr seid ein sehr positives Aushängeschild Regensburgs!

Kommentare sind deaktiviert

drin