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Kommentar zu Musik- und Betretungsverbot

Bringt nichts und schadet viel

Nach vielen Wochen, Monaten, Jahren – je nach Lesart –, gescheiterten Kampagnen und Dialogen: Das nächtliche Betretungsverbot auf Jahninsel und Grieser Spitz und das Boombox-Verbot in allen Grünanlagen der Stadt sind beschlossene Sache. Doch was soll das bringen? Ein Kommentar.

„Zu viele Polizeikräfte seien nötig, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidigung seien zu befürchten, und außerdem würde die Öffentlichkeit die Polizeiaktion nicht verstehen.“ Die Jugend würde sich jeden Sommer „ein Katz-und-Maus-Spiel“ mit den Ordnungshütern liefern. Regensburg, 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Damals sollte die (berittene) Polizei wild Badende aus der Donau ziehen. Weil sich die erzkonservative Stadtspitze einem Gemeinschaftsbad an der Schillerwiese verweigerte – das Baden war strikt nach Geschlechtern unterteilt – pfiffen Jugendliche darauf und badeten abseits der eigentlichen Badeanstalt geschlechterübergreifend und illegal. Die Polizei tat sich schwer mit dem Durchgreifen und riet der Stadt daher zu etwas mehr Kulanz.*

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Im Schnitt 1.300 Boomboxen?

Regensburg, etwa 100 Jahre später. Auch diesmal machen es Jugendliche der Stadt nicht leicht. Heutzutage baden sie aber nicht, sondern saufen, grölen, vermüllen Grünanlagen und machen Bummbumm. Im Schnitt bis zu 1.300 sind ihrer auf Jahninsel und Grieser Spitz nach Zählung des Kommunalen Ordnungsservice (KOS). Jeder (!) mache dabei Musik über mitgebrachte Boomboxen (also 1.300), jeder (!) habe Alkohol dabei.

Dass allein die Feststellungen des KOS wenig glaubwürdig, sondern im Gegenteil stark überzeichnet sind, liegt auf der Hand. Dennoch sind sie Kernbestandteil der Argumentation der Koalition, die am Dienstag im Ferienausschuss des Stadtrats ein befristetes Betretungsverbot von 23 bis 6 Uhr (gültig bis 31. Oktober 2021) für die beiden Grünanlagen beschlossen hat. Kulanz ist hier nicht das Mittel der Wahl. Zu viele Leute, zu laut, zu vermüllt. Jetzt ist Schluss!

Müll. Foto: om

Weniger Müll durch Betretungsverbot?

Zwar ist andauernd die Rede von einer massiven Zunahme von Anwohnerbeschwerden, belastbar nachweisen kann das die Stadt nicht. Die Rede ist von 15 schriftlichen Beschwerden in diesem Sommer und mehreren E-Mails und Telefonaten an die zuständigen Ämter. Konkrete Inhalte der Beschwerden sind nicht bekannt.

Thema Müll: In den Jahren 2014 bis 2019 kamen laut städtischer Pressestelle in den Sommermonaten durchschnittlich neun Kubikmeter Müll (entspricht 37,5 Standard-Restmülltonnen) auf Jahninsel und Grieser Spitz wöchentlich zusammen. Im Jahr 2020 sind es zwölf Kubikmeter (50 Restmülltonnen) – eine Steigerung um ein Drittel.

Das ist viel, allerdings wenig verwunderlich. Seit spätestens April halten sich viel mehr Leute im besagten Areal auf als üblich und es werden coronabedingt weitaus mehr verpackte To-Go-Produkte nachgefragt und mitgebracht. Wenn der Müll nun aber nicht mehr in der Nacht auf Jahninsel und Grieser Spitz zusammenkommt, heißt das nicht, dass er gar nicht mehr zusammenkommt. Die Leute werden allein dadurch nicht weniger konsumieren. Der Müll wird anderswo anfallen – im Zweifel an Orten mit deutlich weniger Mülleimern.

Die Heroin-Spritze

Drama, Baby, Drama! Bürgermeister Ludwig Artinger. Foto: Archiv/om

Obwohl „der Fund einer gebrauchten Spritze (oder auch zwei)“ laut Stadtsprecherin Juliane von Roenne-Styra „nicht der Anlass“ für das befristete Betretungsverbot sei, geistert das Thema dennoch seit Wochen herum. Zuletzt bemühte es etwa FDP-Stadträtin Gabriele Opitz in ihrem Plädoyer für das Verbot. Aber auch Umweltbürgermeister Ludwig Artinger fährt den Punkt, der ganz offensichtlich wenig mit der Gesamtthematik zu tun hat, offen als Horrorszenario auf. In einer offiziellen Rechtfertigung der neuen Regelungen schreibt er:

„Menschen, die nicht schlafen können, weil die Bässe, die aus den Boom-Boxen dröhnen, die Wände zum Erzittern bringen. Müll, der sich in Grünanlagen aufhäuft. Glasscherben und weggeworfene Spritzen, die kleine Kinder gefährden.“

Mehr Drama geht nicht, aber genau das ist das argumentative Niveau der Stadtspitze: Drama.

Übrigens wird das Betretungsverbot auch als Corona-Infektionsschutzmaßnahme betrachtet. Warum, ist eigentlich nicht ganz klar. Wahrscheinlich halten die Jugendlichen die Abstandsregeln künftig woanders nicht ein. Oder vielleicht doch? Als hinge das ernsthaft von der Örtlichkeit ab.

„Elektrisch verstärkte Musik“

Während die Verbote auf Jahninsel und Grieser Spitz zeitlich begrenzt und lokal sind, gilt das Verbot des Abspielens „elektrisch verstärkter Musik“ generell und unbegrenzt in allen städtischen Grünanlagen. Sie wollen auf dem Neupfarrplatz fünf Boomboxen koppeln und den neuesten Pierre van Hooven-Saufmix rausballern? Bitteschön, niemand steht Ihnen im Wege. Sie wollen auf den Winzerer Höhen (Grünanlage Nr. 18) bei einem gemütlichen Picknick zu zweit von Eros Ramazzotti umschwärmt werden? Verboten. Und zwar aus Prinzip, nicht aus ästhetischen Gründen. Turn- oder Yogagruppe im Westpark mit rhythmischer Unterstützung? Verboten. Wonderwall mit Akustikgitarre und Cajón im Stadtpark? Gott bewahre, aber erlaubt. Im Villapark ein Fußballspiel auf Tablet sehen und über Boombox hören? Erlaubt.

Was hier deutlich wird: Die Musik-Regelung ist inhaltlich willkürlich, örtlich pauschal und hinsichtlich der Lautstärkeverursachung eindimensional. Es spielt in der neuen Satzung keine Rolle, ob und wie laut eine Boombox ist und ob sie sie überhaupt jemanden auf die Nerven geht, einzig die Form (verstärkte Musik) zählt.

Spielt Bummbumm: Boombox. Foto: om

Gummiparagraphen bleiben Gummi

Bürgermeister Artinger verwies in der Ferienausschusssitzung darauf, dass bisherige Regelungen „Gummiparagraphen“ seien. Aber siehe da: sie gelten auch künftig in allen Grünanlagen. Die Grünanlagensatzung wurde nicht umgeschrieben oder konkretisiert, sondern lediglich um zwei Punkte ergänzt. Der Rest gilt weiterhin.

Was der Bürgermeister unter Berufung auf das Ordnungsamt als unpraktikabel und undurchsetzbar kritisiert, bleibt das Regelwerk in 139 Grünanlagen. So steht immer noch drin, dass es untersagt sei, „sich in einem Rausch oder ähnlichen Zustand aufzuhalten, unabhängig davon, ob dieser Zustand vorsätzlich oder fahrlässig durch alkoholische Getränke oder andere berauschende Mittel herbeigeführt wurde.“

Der „Alkoholgenuss oder Genuss anderer berauschender Mittel, soweit Dritte dadurch mehr als objektiv unvermeidbar belästigt werden, insbesondere wenn die öffentliche Sicherheit oder Ordnung gefährdet wird,“ sind ebenso verboten. Das ist der Gummi, der die Grünanlagensatzung nach wie vor zusammenhält.

Wenn die Stadt wirklich an einer rechtssicheren, durchsetzbaren und zeitgemäßen Fortschreibung der Satzung interessiert wäre, hätte sie vielleicht nicht nur auf plakative Law and Order-Maßnahmen setzen sollen.

Koalition verkennt Symbolkraft der Verbote

Betretungs- und Musikverbot mögen nicht die bedeutendsten kommunalpolitischen Themen sein – es geht ja „nur“ um eine Änderung der Grünanlagensatzung – aber die Koalition unterschätzt oder ignoriert völlig die Symbolkraft dieser Beschlüsse. Anders als viele andere politische Entscheidungen werden diese sehr lange im kollektiven Gedächtnis vor allem der jetzt jungen Generation bleiben. Erinnert ihr Euch noch an Maltz-Schwarzfischer und Bummbumm-Ludwig?, wird es mal heißen – Ah ja, das waren die mit dem Betretungsverbot!

Auch wenn die Debatte zuweilen so geführt wird, ist die Frage der Verbote eigentlich nicht unbedingt eine zwischen Alt und Jung. Aber genau diese Frontstellung und Spaltung hat die Koalition nun herbeigeführt. Hier die Alten, die ihre Ruhe haben wollen, dort die Jungen, die ihre Gaudi wollen. Die „Stadtregierung“ hat ohne zeitliche und inhaltliche Not viele junge Menschen gegen sich aufgebracht und dabei das ihr spöttisch zugeschriebene Image als „Graue Koalition“ unter Beweis gestellt. Konservativ, restriktiv, dialogunfähig, fantasielos und – man muss schon fast Mitleid haben – hilflos.

Unnötiges Eilverfahren

Die überstürzte Beschlussfassung im Ferienausschuss spricht diese Sprache sehr deutlich. Ein wirklicher politischer Gestaltungswille der Koalition ist nicht erkennbar, das Sagen scheint wie so oft die Verwaltung (hier das Ordnungsamt) zu haben. Zeitlich und inhaltlich gesehen ist das Thema sowieso nicht unaufschiebbar.

Warum musste es für die wenigen verbleibenden warmen Wochenenden im Jahr 2020 (das Verbot gilt erst ab 8. September) noch schnell durch den personell deutlich reduzierten Ferienausschuss? Warum nicht zielführendere und verbindlichere Dialogveranstaltungen oder Runde Tische? Warum kein Neuentwurf einer Grünanlagensatzung ohne Gummi? Warum diese Eile? Befürchtet man die knappe Mehrheit im Stadtratsplenum nicht halten zu können?

What’s next? Betretungsverbot Bismarckplatz?

Grillen und Feiern nicht erlaubt, gehen Sie zum Bismarckplatz! Foto: om

Die Hilflosigkeit der politisch Verantwortlichen zeigt sich nicht zuletzt in der Erwartung, die Feiernden würden sich künftig besser verteilen. Wer das glaubt, hat keine Vorstellung davon, wie Nachtleben im städtischen Raum funktioniert. Junge Leute in Partylaune gehen abends dorthin, wo schon was los ist. Wo man gesehen wird, anderen zufällig begegnen kann, Leute kennenlernt. Man geht dorthin, wo Stimmung ist, wo sich etwas rührt.

Das ist eine Dynamik sozialer Zusammenkünfte, die in Regensburg seit vielen Jahren beispielsweise auf dem Bismarckplatz bestens zu beobachten ist. Und zuletzt eben auch auf Jahninsel und vermehrt dem Grieser Spitz, was erheblich mit den Corona-Beschränkungen zusammenhängen dürfte. Die Konsequenz des Betretungsverbots wird nicht sein, dass sich die überwiegend jungen Leute verteilen, sondern sie werden sich weiterhin konzentrieren. Bestehende Hotspots werden solche bleiben, neue werden hinzukommen. Was will die Stadt dann machen? Betretungsverbot Bismarckplatz, ick hör dir trapsen. (Wie viele Anwohnerbeschwerden gibt es eigentlich dort?)

Letztlich sind die beschlossenen Musik- und Betretungsverbote schlecht begründete und gemachte ordnungspolitische Maßnahmen, die viel Zwietracht zwischen den Generationen säen, jungen Leuten Dialog- und Mitgestaltungsmöglichkeiten verbauen, weder Müll- noch Lärmprobleme lösen, sondern allenfalls verlagern und andere Probleme sogar mit viel Drama und Populismus inszenieren. Da war vielleicht sogar schon die berittene Polizei in der Weimarer Republik weiter.

*Vgl. Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V., „Es ist eine Lust zu leben! – Die 20er Jahre in Regensburg“, Regensburg 2009.

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Kommentare (30)

  • R.G.

    |

    Jugendliche, nehmt euch ein Beispiel an euren Großeltern, wie nett sie sich in der Hippiezeit in den Wiesen verhielten:
    Make love not Bummbumm!
    (in Kurzsprech: Bummsen statt bummen)

  • Solitär

    |

    @R.G.

    Meine Großeltern haben bis heute besseres zu tun als Unwahrheiten über ‘die gute alte Zeit’ in Kommentarspalten zu verbreiten.
    Nehmen Sie sich daran ein Beispiel.

  • MaSlos

    |

    Hut ab!
    Ein spitzen Kommentar! 100% Zustimmung!

  • Mr. T.

    |

    Mal wieder ein starker Kommentar! Dem ist kaum was hinzuzufügen. Danke!

  • mee

    |

    Starker Kommentar. 100% Zustimmung!

  • Jan

    |

    ich applaudiere stehend! 100% ack

  • Stephan F.

    |

    Großartiger Kommentar, danke!!

  • Altstadtkid

    |

    Der Kommentar ist echt gut geschrieben, aber wenn man da halt wohnt und nicht mehr schlafen kann und auch nicht wegziehen will……..
    Ein riesig fetter Interressenkonflikt, der halt jetzt zwecks mangelnder Einsicht und kindlicher Blödheit vollkommend eskaliert ist.
    Und es soll keiner sagen es hätte schon seit Jahren keine Angebote gegeben die Sache
    zur beiderseitigen Zufriedenheit zu regeln und zu deaskalieren
    Die Coronasituation hat halt jetzt das Fass zum überlaufen gebracht und natürlich
    schnelle unaugeorene Beschlüsse provoziert. Es wird auf jeden Fall spannend wie es weitergeht. Denn es wird sich alles irgenwohin Verlagern das ist sicher, nur wohinn?
    Und auch da werden wieder Anwohner sein…………….
    Man kann nur hoffen dass die Ballermann Egomanen Feierkultur irgendwann mal wieder aus der Mode kommt, aber das kann dauern

  • Mathilde Vietze

    |

    Da wurde eine Gruppe älterer Leute (die wären jetzt schon über 100 Jahre alt,)
    gefragt w i e sie denn in ihrer Jugend die Freizeit verbracht hätten. “Do san ma ins
    Pumper-Hölzl ganga!” Besagtes “Hölzl” war der Burgweintinger Wald. Die dort ge-
    lieferten “Aktivitäten” bleiben der Fantasie des Einzelnen überlassen.

  • Ureinwohner

    |

    Sehr guter Kommentar. Aber bei all den Diskussionen die über dieses Problem wird dabei übersehen dass das Problem mit dem übermas an feiernden auf Gries und jahninsel lediglich ein Symptom eines ganz anderen Problems ist : Es ist doch so dass seit Jahrzehnten unter egal welchem OB oder Partei sich in Regensburg was das Kultur- und Freizeitangebot angeht sich einzig und alleine auf die Altstadt und Stadtamhof konzentriert wird….klar wird das zB wenn man selbst einmal darüber nachdeenkt wann man zuletzt in einem anderen Stadtviertel war ausser dem in dem man selbst wohnt. Weshalb zB sollte ich mich in meiner Freizeit in der Konradsiedlung aufhalten oder in Königswiesen oder dem Kasernenviertel? Ebenso Kumpfmühl oder dechbetten, Burgweinting…. da gibt’s nichts ausser “Formschöner” Mietskasernen und evtl ein ebenso “hübsches” Nahversorgungszentrum und die Grünflächen die großspurig als “Park” betitelt werden sind meist Platte Wiese mit Hecke drei Bäumen und Blick auf die besagten wunderschönen Wohnsilos. Keine schönen Verweilplätze kein Caffee oder gar Kneipe keinerlei Kulturveranstaltungen (die den Namen auch verdienen) nichts….. Und dann wird sich gewundert wenn da ausser wohnen und einkaufen auch sonst nichts gemacht wird…. und in der Freizeit sich alle in die schöne Altstadt drängen wo es all das gibt Kneipen, Cafes, schöne Grünflächen mit ner schönen Aussicht und einer Veranstaltung nach der anderen. Und anstatt irgendwas zu entzerren baut man noch ein riesen Museum mitten hinein und wenns nach der Stadtobrigkeit gegangen wäre dann hätte man auch noch am liebsten eine Stadthalle Hineingepfropft. Und anstatt mal die Möglichkeit zu nutzen eine Fläche ausserhalb des Altstadtgürtels ansehnlicher her zu richten für Freizeitaktivitäten oder ein Kulturangebot ausserhalb der Altstadt zu etablieren, baut man selbige Flächen lieber mit noch weiteren Reihen Siedlungen zu. Hier sind viele Chancen vertan worden die Lage zu entzerren….. Regensburg scheint quasi nur aus seiner Altstadt zu bestehen, dann darf man sich aber auch nicht darüber Wundern wenn alle Welt sich allein in der Altstadt aufhält.

  • Gustl

    |

    Dem Ureinwohner sei hier völlig zugestimmt.

    Ich bin seit 2004 in Regensburg – und vermutlich ist das schon nicht mehr vergleichbar mit früheren Jahren, aber was seit dem an Kneipen zugemacht hat, die nicht im direkten Altstadt/Stadtamhof-Bereich lagen, ist schon abenteuerlich.
    Vor allem Boazn, wo man als Stadtteilbewohner hingehen kann, die Leute aus seinem Viertel auch mal trifft und wo man auch zu “normalen” Preisen dem Rausch frönen, kann, die sind fast komplett ausgestorben. Und nicht jeder mag sich für Mondpreise bei hipper Fahrstuhlmusik ein Aperol-Spritz, Kristallweizen oder Craftbeerkack ins Gesicht stellen.
    Die gemütlichen, ranzigen, kleinen Kneipen fehlen fast komplett. Aber so ist halt der Gang der Zeit, hoffentlich ändert sich das wieder. Bis dahin werden halt die Leute sich ihre Plätze draußen suchen und dort das Regensburger Mittelalter-Reenactment-Märchen stören.

  • Mr. T.

    |

    Auch Ureinwohner und Gustl kann ich nur zustimmen!

  • joey

    |

    das tiefere Problem ist der fehlende Mut zur Durchsetzung.

    In Kürze wird sich ja herausstellen, ob das neue law genügend order gebracht hat. Ohne order geht es nicht in einer Stadt mit vielen Menschen. Denn ohne order gewinnen die Starken und Brutalen – das ist unsozial.

  • Charlotte

    |

    Schade Herr Stein. Ich mag Ihren Schreibstil sehr gerne, aber hier widerspreche ich inhaltlich vehement. Ich muss sogar den von Ihnen kritisierten Populismus auch in Ihrem Text feststellen und das ist bedauerlich.

    Ich bin keinesfalls alt, und trotzdem sehr verärgert über die Intoleranz gegenüber Anwohnern, die nichts anderes für sich, ihre Kinder und Großeltern einfordern, als das Recht auf eine ruhige Schlafmöglichkeit. Dass die jetzige bürgerliche Koalition nun Maßnahmen ergreift, um das zu ermöglichen, ist zu würdigen und nicht zu verurteilen. Und auch das kommentieren sie falsch: die Zahlen zu BumBum Geräten ist absolut korrekt und keine Übertreibung. Auch die Aggressionen großer und völlig alkoholisierter Gruppen gegenüber Ordnungskräfte und dialogsuchenden Bewohnern ist keine Übertreibung. Und natürlich wurden viel mehr gebrauchte Spritzen gefunden, viele Familien suchen regelmäßig Plätze und Spielplätze vorher danach ab, damit Kinder sie nicht anfassen. Ja und anscheinend gibt es keine Empathie mehr, wenn Kinder sich an Scherben und gebrauchtem Drogenbesteck verletzen…

    Sie haben Recht, ein zusätzliches Verbot von Alkohol und Flaschen hätten vielleicht ein Betretungsverbot ersetzen können. Grünanlagen sind Erholungsgebiete – dass dort keine Musik gespielt werden soll, ist für jeden, der Rücksicht nehmen möchte, eigentlich selbstverständlich.

    Ich hoffe, die Koalition bleibt mutig, und überträgt entsprechende Maßnahmen auf die Altstadt. Andere Städte und Länder machen das längst. Denn natürlich geht es nicht, dass eine grenzüberschreitende Minderheit die Mehrheit nervt!

  • Stadtamhoferer

    |

    Eines ist klar, man hat seitens der Stadtverwaltung viel zu lange den unhaltbaren und jahrelang bekannten Zuständen zugeschaut. Wenn immer wieder auf angeblich (nur) einer oder zwei gefundenen Drogenspritze herumgeritten wird, sollte man sich lieber vor Ort die Zustände mal selbst anschauen. Drogen wurden offen an Jugendliche vertickt. Die Polizei wurde auch bei Kontrollen entsprechend fündig. Gab es eigentlich hierüber Berichte in den Medien und/oder Mitteilungen in Polizeiberichten? Senioren mit Schutzmaske, die froh waren, nach dem Lockdown am Grieser Spitz wieder Spazierengehen zu dürfen, sind von besoffenen Jugendlichen beleidigt worden (O-Ton: “Haste etwa Corona”). Beim Grieser Steg kam es zu einem Badeunfall mit Rettungsdiensteinsatz, von dem man bis heute nichts in der Presse lesen konnte. Wir reden hier auch von einem ungesicherten Hochwasserdamm, der nahen Kanalkaimauer und den Brückenspringern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier mal ein Unglück geschieht, wenn ein alkoholisierter Jugendlicher sich das Genick bricht oder ertrinkt.

  • Altstadtkid

    |

    @Ureinwohner
    Das trifft den Nagel auf den Kopf
    Problem: Alle Veranstaltungen wurde auf Tourismus ausgerichtet , und dann kamen natürlich die Vororte und das weitere Umland auch in die Altstadt zum feiern
    In Rengschburg do geht wos

  • Charlotte

    |

    Entschuldigen Sie bitte die falsche Anrede Herr Oswald… ich sollte mir mehr Zeit zum Schreiben nehmen!

  • Skyrider

    |

    Versteh ich den Sachverhalt jetzt richtig. VOR einem Betretungsverbot war der Kommunale Ordnungsservice (KOS) und die Polizei, nicht in der Lage für Recht und Ordnung zu sorgen. Aber JETZT sind sie in der Lage dieses schnell mal im “Ferienausschuss” beschlossene Betretungsverbot der regierenden “grauen Koalition” durchzusetzten…! @ Martin Oswald. Sehr guter Kommentar, der die Schwächen und “Planlosigkeit” dieser Koalition offenlegt.

  • Altstadtkid

    |

    @skyrider
    Jetzt gehen sie halt hin nehmen die Personalien auf, und derjenige bekommt sofort
    eine saftige Geldstrafe aufgebrummt…..

    Das ist jetzt schon ganz anders würde ich mal sagen
    Aber ich bin kein Jurist@Juristen hier?

  • Dominik Müller

    |

    @skyrider
    Ja, so ändern sich die Zeiten, kaum regieren die Grünen nicht mehr mit, kann man als Getreuer nur noch schwarzweiß denken und bezeichnet alles andere als grau. Man verkennt dabei, dass die neue Koalition aus 5 Gruppierungen besteht, die mehrheitlich auch in der vergangenen Stadtratsperiode die Koalition bildeten, ach, das waren Zeiten, als man einen bunt zusammengewürfelten Haufen eben “bunte Koalition” nennen durfte.

    Sie haben allerdings den Ferienausschuss fälschlicherweise in Gänsefüßchen gesetzt. Der heißt ganz offiziell so.

  • Wilfried Süß

    |

    Ureinwohner analysiert zutreffend: Beinahe alles Attraktive ist in der Altstadt und in Stadtamhof konzentriert. Hauptgrund dafür dürfte sein, dass sich die soziale Funktion des historischen innerstädtischen Gefüges als weit überlegen gegenüber den in den letzten hundert Jahren gebauten Quartieren erweist. Internationale Architekturbeispiele in vergleichbar großen Städten für auch nur annähernd gelungene Stadtteile abseits von alten, gewachsenen Zentren sind rar. Und der Mut der Regensburger Stadtgesellschaft, wirklich Neues zu wagen, verhält sich reziprok zur Anzahl der Fraktionen im Stadtrat. Bei der Vorstellung der OB-Kandidaten am 22. März im Degginger outeten sich überraschend viele der Damen und Herren auf dem Podium als Anhänger von dezentralen Kultureinrichtungen. Da kann man nur gespannt darauf sein, wer von ihnen sich in den nächsten fünf Jahren noch einmal daran erinnern wird.

  • Wilfried Süß

    |

    Berichtigung: Vorstellung der OB-Kandidaten war natürlich am 22. Januar.

  • Brandner K.

    |

    Unsere Law&Order-Koalition corona-sei-dank lebt nun ihre stramme Grundausrichtung aus.

    Zugegeben, es war schon recht müllig und laut an der Donau geworden, aber da hätte sich vielleicht auch eine intensive Aufklärung bewährt.

    So hat nun die Regendburger Sturmanteilung vom Ordnungsamt in ihren Fake-Polizeiautos wieder mehr Gelegenheiten sich aufzuspielen und einen auf dicke Hose zu machen.

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu “Brandner K.” – Mei’, “denen” haben Sie’s mal wieder einmal (in Ihrer Sprache
    und Weltsicht) gesagt! Und jetzt erklären Sie uns einmal, wie eine “Aufklärung”
    funktionieren soll, wenn diejenigen, die sich wie Wildsäue aufführen, diese gar
    nicht hören wollen. Es gibt halt Leute, für die ist Rücksichtnahme ein Fremdwort
    und denen sollte man nicht auch noch “den Rücken stärken.”

  • Andreas

    |

    Für dieses Jahr sollte sich das jetzt ja erledigt haben. Auch dank Wetter treffen wir uns dann wieder lieber drinnen, wo wir viel enger zusammensitzen. Gut, dass bei uns Nachtruhe und Sauberkeit immer noch Vorrang haben, vor dem Seuchenschutz.
    Das Drehbuch für nächstes Jahr sollte damit auch klar sein. Bei der Suche nach einer Alternative kommen die Stadt und Junge Leute zu SEHR unterschiedlichen Ergebnissen. Dann kommt der Auftritt der Anwohner der neuen oder neuen alten Partylocation: „wenn sie es sogar auf der Jahninsel verboten haben, wo ein Fluß dazwischen ist, dann müssen sie es vor meiner Haustüre erst recht verbieten!!!“

  • Altstadtkid

    |

    @Andreas
    Das wird sicher nicht passieren weil dann wieder einflussreiche Szenegastronomen dazwischen stehen,und die können es mit dem Ordnungsamt und dem Stadtrat
    Maximal wieder “Fair Feiern” Plakate……..

  • XYZ

    |

    Es geht hier auch um die Natur: die wird mit ihren leisen Tönen nicht wahrgenommen, die Vögel fliehen wie auch manche Anwohner vor dem techno bumms-bumms, Zeit zu ändern.

  • Mr. T.

    |

    Jetzt muss auf einmal die Natur herhalten als Notargument. Gut, ist auch eins. Dann aber bitte konsequent und auch kein Glockenläuten, Kreuzfahrtschiffe usw.

  • Dominik Müller

    |

    @Mr.T. Ja, es ist blamabel, dass da bisher weder der Umweltbürgermeister noch die grüne Partei darauf geachtet hat.
    Aber ein bisschen differenzieren nach Lärmdauer und -Intensität darf man schon, wenn man nicht in der Fundamentalopposition ist und sich für künftige Legislaturperioden ebenfalls disqualifizieren will.

    Übrigens, ich bin auch dafür, Kreuz- und Luftfahrtschiffe für Reisen unattraktiv zu machen. Seltsamerweise sind von dieser Einschränkung überproportional die Anhänger der Grünen betroffen.
    https://www.tagesspiegel.de/politik/umfrage-zur-flugscham-gruenen-anhaenger-fliegen-am-meisten-und-haben-das-schlechteste-gewissen/24679158.html

  • Stadtamhoferer

    |

    @ Dominik Müller

    mich wundert es schon seit Monaten, dass nur wenige auf die naturschutzrechtlichen Belange und die bisherige Artenvielfalt am Grieser Spitz bei den Diskussionen eingehen. Auch bei konkreten Anfragen zu dem Thema bei der Stadtverwaltung Regensburg ist dieser Punkt immer tabu. Als wenn es diese Problematik nicht geben sollte.

    https://www.regensburg-digital.de/schluss-mit-bummbumm/26082020/#comment-446551

    Regensburg Digital hat bereits vor über einem Jahrzehnt eine Vorreiterrolle mit der damaligen Berichterstattung geleistet:

    https://www.regensburg-digital.de/artenschutzprufung-grieser-brucke-bedroht-vogel-des-jahres/18102008/

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