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Landtags-SPD sucht Schulterschluss

„Regensburger Erklärung“ an Conti und die Politik

Anfang September gab Continental bekannt, dass bundesweit 13.000 Stellen gestrichen werden sollen. Bis zu 2.100 Angestellte sind in Regensburg betroffen. Mit einer „Regensburger Erklärung“ sucht nun die SPD-Landtagsfraktion den Schulterschluss mit den Beschäftigten und fordert Investitionen statt Stellenabbau.

Mit einer gemeinsamen Erklärung wollen SPD, IG Metall und Betriebsräte das Ruder bei Conti noch einmal herumreißen. Foto: bm

Es gehe um nicht weniger als die Zukunft Regensburgs, hatte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer Mitte Oktober gesagt. Gemeint war damit der geplante Stellenabbau bei Continental, der die Stadt hart treffen würde. Das Stadtoberhaupt hatte damals zum Runden Tisch mit Vertretern des Autozulieferers, der Betriebsräte sowie der IG Metall ins Rathaus geladen. Wenige Tage zuvor hatte Maltz-Schwarzfischer gemeinsam mit der Gewerkschaft zudem ein „Regensburger Postulat für die Zukunft der Arbeit“ unterschrieben und darin die Sicherung von Arbeitsplätzen gefordert. Mit der sogenannten „Regensburger Erklärung“ sucht nun auch die SPD-Landtagsfraktion den Schulterschluss mit den Beschäftigten von Conti und der Automobilbranche.

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Dazu trafen sich die Regensburger Landtagsabgeordnete Margit Wild sowie Fraktionschef Horst Arnold Montagvormittag mit Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg, Herbert Brücklmeier, Betriebsrat bei Continental und Thomas Schmidt, Betriebsrat der Unternehmenstochter Vitesco im Regensburger Gewerkschaftshaus. Bei einem anschließenden Pressetermin wurde die gemeinsame Erklärung unterzeichnet.

Fördern, qualifizieren, Jobs sichern

Darin nehmen die Gesprächspartner sowohl das Unternehmen als auch die Politik in die Verantwortung und fordern folgende sechs Punkte:

  • Stopp des Stellenabbaus
  • zielgenaue und zukunftsorientierte Förderprogramme und Fördermittel für die Zulieferer in Bayern und Deutschland
  • Ausbau des Qualifizierungschancengesetzes des Bundesarbeitsministeriums
  • finanzielle Unterstützung von systematischer Qualifizierungsberatung bspw. durch Hochschulen und die Bundesagentur für Arbeit
  • Einrichtung eines bayerischen Transformationsbündnisses, in dem Unternehmen, Gewerkschaften, Politik und Wissenschaft eingebunden werden
  • Einrichtung eines Innovationsfonds für die Branche

Anfang September hatte das Unternehmen aus Hannover bekannt gegeben, bundesweit 13.000 Stellen streichen zu wollen. Allein 2.100 sollen am Standort Regensburg vom Rotstift bedroht sein. Anstatt Arbeitsplätze zu reduzieren müssten laut Wild jetzt gemeinsam die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt werden. Sie machte auch darauf aufmerksam, dass insbesondere Frauen am Ende meist das Nachsehen hätten. „Frauen sind noch immer zu einem Großteil in den unteren Einkommensbereichen zu finden und damit oft zuerst von Kürzungen betroffen.“ Die Unternehmen müssten endlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, ergänzte Horst Arnold. Er fordert Investitionen in innovative Arbeitsplätze und Qualifikationsmaßnahmen für die Beschäftigten.

„Die deutsche und vor allen Dingen auch die bayerische Automobil-und Zuliefererindustrie steckt in einer tiefen Krise. Es geht jetzt darum, durch zielgenaue Innovationen Arbeitsplätze zu sichern und die Branche fit für die Zukunft zu machen. In diesen Prozess müssen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwingend eingebunden werden, es muss einen Dialog auf Augenhöhe geben zwischen Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen sowie Politik, Unternehmen und Wissenschaft. Grundvoraussetzung für den Transformationsprozess ist nach unserer Überzeugung ein robuster tarifvertraglicher Schutz.“

Corona verschärft bestehende Krise

Einen Dialog auf Augenhöhe fordert auch Rico Irmischer. Eine Woche zuvor hatten er und Herbert Brücklmeier an einer Online-Diskussion zum Thema Industrie 4.0 der Bundestagsabgeordneten Eva-Maria Schreiber (Linke) teilgenommen. Dort warf Irmischer Continental und anderen Unternehmen vor, den bereits laufenden Strukturwandel bisher verschlafen zu haben. „Die Krise trifft die Unternehmen auch deshalb so hart, weil sie sich nicht auf die Transformation vorbereitet haben.“ Dabei sei die Umstellung etwa auf klimafreundlichere Antriebsmethoden und Digitalisierung seit Jahren Thema. „Man verlagert einfach dahin, wo es etwas günstiger geht. Das war schon vor 100 Jahren die Antwort der Kapitalseite auf Krisen“, kritisierte Irmischer das seiner Meinung nach stets gleiche Vorgehen.

Frauen seien von Sparmaßnahmen mit am stärksten betroffen, warnt Wild vor den Folgen der drohenden Stellenstreichungen.

Bei dem Treffen im Rathaus Mitte September hatten Vertreter von Conti und Vitesco – die Regensburger Unternehmenstochter ist ebenfalls von den Sparplänen betroffen – Corona als Krisenbeschleuniger benannt. Die Pandemie habe die bereits stark veränderten Rahmenbedingungen auf den Weltmärkten noch einmal deutlich verschärft. Die zunehmende Elektrifizierung sowie stark rückläufige Verkaufszahlen beim Verbrennungsmotor und insbesondere beim Diesel seien für die gesamte Branche weltweit spürbar. Das Unternehmen steckt wie die gesamte Automobilbranche nicht erst seit März in einer deutlichen Schieflage.

Eine Milliarde Euro sollen ab 2023 eingespart werden

Als eine der Ersten mussten das die Beschäftigten am Standort Roding feststellen. Ende November 2019 beschloss die Unternehmensleitung die Schließung des kompletten Werkes bis 2024. Über 500 Mitarbeiter aus dem Landkreis Cham sind betroffen. Einen Monat zuvor hatte der scheidende Conti-Chef Elmar Degenhardt die Sparprogramme „Strategie 2030“ und „Transformation 2019 – 2029“ vorgestellt. Mit diesen wolle der nach der Robert Bosch GmbH zweitgrößte Autozulieferer der Welt auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren, hieß es damals. Ab 2023 sollen so die Bruttokosten jährlich um eine Milliarde Euro gesenkt werden. Die rund 241.000 Stellen weltweit stehen folglich schon länger auf dem Prüfstand. Auch Werksschließungen wie mittlerweile auch für Aachen beschlossen und die Auslagerung in andere Länder sind Teil der Überlegungen, die nun aufgrund der Corona-Krise weiter forciert werden sollen.

Ähnlich wie Irmischer vergangene Woche reagierte der IG Metall-Bundesverband mit deutlicher Kritik an der Unternehmensführung. Die Gewerkschaft sprach von einem „Zeugnis reiner Ideenlosigkeit“. Es sei das gleiche Vorgehen wie man es schon immer gemacht habe. „Die Geschäftsführung hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und trotz der massiven jahrelangen Unterstützung die notwendigen Umbaumaßnahmen und Qualifizierungsprojekte für die Mobilitätswende verpennt.“ Wieder einmal trage man die Probleme auf dem Rücken der Beschäftigten aus.

Unternehmen setzen immer mehr auf IT-Kräfte

Dabei stellen Unternehmen wie Continental, Bosch, VW und BMW aktuell auch neues Personal ein und schulen in großem Stile um. Neue Stellen werden vor allem im IT-Bereich geschaffen. In der Produktion versucht man hingegen immer stärker in die Digitalisierung zu verlagern. Vor allem dort droht vielerorts der Rotstift. Sehr zum Ärger der Gewerkschaften.

Nachdem im September die neuen Sparpläne bekannt geworden sind hatte es zwischen den Gewerkschaften IG Metall und IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) und der Konzernführung erneut gekracht. Seit kurzem scheint man sich aber wieder etwas anzunähern. Vergangene Woche meldete die dpa, die Geschäftsleitung habe sich bereit erklärt, „den Großteil der deutschen Standorte im Reifen- und Maschinenbaugeschäft mit zusätzlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu stärken und dabei auch Investitionen für die Modernisierung zuzusichern.“ Von der Schließung des Reifenwerkes in Aachen und der geplanten Kürzung von 13.000 Stellen bundesweit möchte man bisher aber noch nicht absehen.

Warten auf die Arbeitsplatzsicherung

Die IG BCE hat sich ihrerseits bereit erklärt, flexible Instrumente mitzutragen, sollten dadurch Arbeitsplätze langfristig gesichert werden können. So wurde die Nutzung von Arbeitszeit- und Entgeltkorridoren ins Spiel gebracht (was das ist, wird u.a. hier erklärt). Ariane Reinhart, Vorstandsmitglied der Continental AG, erklärte zwar: „Dies kann beispielsweise eine Arbeitszeitabsenkung sein, bei der die freigewordene Zeit immer für die eigene Qualifizierung genutzt werden muss.“ Sie sprach aber auch von „befristeten Beschäftigungssicherungen auf Standortebene“, die unter bestimmten Voraussetzungen möglich seien.

Laut Irmischer spreche man sich derzeit immer wieder eng mit der IG BCE ab. „Allerdings sind die auf ganz anderen Geschäftsfeldern unterwegs als wir.“ Die Gewerkschaft, die unter anderem die Beschäftigten der Chemiebranche vertritt, ist besoders im Reifensektor von Continental organisiert und somit vor allem von der Schließung des Aachener Werkes mit seinen rund 1.800 Angestellten betroffen. Bei der IG Metall habe man bereits ähnliche Überlegungen. „Wir warten aber nach wie vor auf eine Zusage zur Arbeitsplatzsicherung“, so Irmischer weiter.

„Müssen Strukturwandel als Chance verstehen”

„Stellenabbau und Lohnkürzungen sind unter allen Umständen zu vermeiden“, forderte am Montag auch Margit Wild. „Dazu bedarf es einer raschen Umsetzung bestehender Konzepte und einer umsichtigen Koordinierung von neuen Konzepten.“ Einen wesentlichen Baustein sehen Wild und Co in einer stärkeren Qualifizierung der bestehenden Belegschaft. „Die Unternehmen investieren bisher viel zu wenig in die Fortbildung der Angestellten“, kritisierte Brücklmeier bereits in der Online-Diskussion vergangene Woche. „Die setzen lieber auf junge Mitarbeiter, anstatt die die seit langem im Konzern sind vernünftig weiterzubilden.“

Am 30.September beschloss der Aufsichtsrat von Continental das neue Sparprogramm. Im Vorfeld kam es am Regensburger Standort zu einer Mahnwache. Es sei fünf vor zwölf, lautete damals die Botschaft. Foto: Archiv/bm

Genau hier setzt auch die Oberbürgermeisterin an. Die wiederholte in den vergangenen Wochen mehrfach, dass der bereits laufende Strukturwandel viele Chancen bieten könne. Es müsse aber eben vor Ort in neue Technologien investiert werden. „Ich denke, dass dadurch auch langfristig Arbeitsplätze neugeschaffen und bestehende Jobs umgewandelt werden können.“ Die Stadt stehe hier jederzeit als Partner zur Seite.

Steigender Umsatz und teure Sparprogramme

Während die SPD und die Arbeitnehmervertretungen beim Thema Stellenabbau weiterhin auf ein Einlenken hoffen, zeigen die aktuellen Geschäftszahlen von Conti ein gemischtes Bild. Auch für das dritte Quartal weist der Zuliefererkonzern ein deutliches Minus auf. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber auch, dass dies insbesondere auf konjunkturbedingte Abschreibungen sowie das bereits laufende Sparprogramm zurückzuführen ist. Rund 1,3 Milliarden Euro sollen so zuletzt aus der Unternehmenskasse geflossen sein, was sich auch in der Bilanz bemerkbar macht.

Denn die Sparmaßnahmen kosten den Konzern viel Geld. Unter anderem weil Mitarbeiter früher in den Ruhestand gehen oder Abfindungen bekommen. Diese sogenannten „Restrukturierungsaufwendungen” und Abschreibungen, die im Rahmen des Sparprogramms auf Sachanlagen anfallen, belasten demnach im dritten Quartal mit 687 Millionen Euro die Unternehmensbilanz.

Der Umsatz nahm zuletzt wieder deutlich zu. Den am 11. November vorgestellten Zahlen zu Folge erwirtschaftete Conti im Herbst einen Umsatz von 10,3 Milliarden Euro (2019 waren es im gleichen Zeitraum noch 11,1 Milliarden Euro). Nach dem Frühjahrs-Lockdown mit einem kurzzeitigen Umsatzeinbruch von 40 Prozent scheint sich das Unternehmen somit ein wenig erholt zu haben. Für das Gesamtjahr rechnet man in Hannover nun mit einem Umsatz von 37,5 Milliarden Euro (2019 waren es 44,5 Milliarden Euro).

„Brauchen dringend mehr Demokratie in den Betrieben“

Allerdings sitzt Continental auch auf größeren Finanzreserven und auf der Hauptversammlung am 14. Juli dieses Jahres hatte man sogar eine Dividenden-Ausschüttung in Höhe von drei Euro je Aktie (insgesamt 600 Millionen Euro) beschlossen. Sehr zum Unmut der Beschäftigten. Die hatten angesichts der schwierigen Lage der Autobranche einen Verzicht auf die Ausschüttung gefordert, da dies das falsche Signal sei während viele Beschäftigte um ihre Jobs bangen müssten.

Anstatt hohe Dividenden an die Aktionäre auszuschütten könnte das Geld auch in die Strukturmaßnahmen und somit auch in den Erhalt von Arbeitsplätzen gesteckt werden, meint Rico Irmischer. Dem Gewerkschafter geht es am Ende vor allem auch um die Frage wie Betriebe künftig organisiert werden können. „Wir brauchen dringend mehr Demokratie in den Betrieben und mehr Mitspracherecht.“ Schließlich hätten gerade die Beschäftigten großes Interesse daran, dass ihre Unternehmen langfristig vor Ort bestehen bleiben.

 

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Kommentare (14)

  • Klar Denker

    |

    Zitat: ### Sie machte auch darauf aufmerksam, dass insbesondere Frauen am Ende meist das Nachsehen hätten. „Frauen sind noch immer zu einem Großteil in den unteren Einkommensbereichen zu finden und damit oft zuerst von Kürzungen betroffen.“ ###

    Gibt es für diese Aussage irgendwelche Grundlagen?

    Also, ich kann mir vorstellen, dass es so ist, finde aber, dass hier nicht klar differenziert wird. Die Aussage suggeriert, Frauen würden zuerst gekündigt, weil sie Frauen sind. Ich glaube eher, dass Frauen überwiegend Stellen besetzen, auf die ein Unternehmen am ehesten verzichten kann (oder glaubt zu können). Das wäre dann nicht geschlechts- sondern stellenspezifisch.

    Dann kann man sich fragen, warum diese Stellen “im unteren Einkommensbereich” liegen. So kommt man der dann eher zu einem Ergebnis.

    Diese pauschale Aussage “Frauen werden schlechter bezahlt” ohne jeglichen Beleg und ohne die Ursachen zu hinterfragen, mit dem Unterton ‘die Frauen’ werden von ‘den Firmen (männlich dominiert) ‘ schlecht bezahlt kann ich langsam nicht mehr hören. Im weiblich dominierten Pflege- und Sozialbereich sind die Löhne auch nicht die besten. Liegt das am dort arbeitenden Personal oder an den Arbeitgebern?!

  • Tobias

    |

    @Klar Denker:
    Ich arbeite im Handel und unsere Gewerkschaft versucht es auch immer mit demselben Argument. Vermutlich tauschen die Gewerkschaften diese Pseudo-Argumente immer aus. Auch die verschwurbelten Einzelhandels-Flugblätter ergeben bei genauerem Hinsehen, dass nicht die Bezahlung, sondern der niedrige Stundenanteil dafür sorgen. Logisch, wenn ich von 6-10 drei mal in der Woche arbeiten gehe, dass ich dann eben kein Penthouse mieten kann oder “Kürzungen” noch weniger bedeuten. Hat aber nichts mit dem Geschlecht oder dem Stundenlohn zu tun; eher an den hohen Sozialbeiträgen und anderer Steuerlast.

    Die ganze Forderung ist schon auch niedlich. “Stellenabbau stoppen”. Was soll denn so ein Unsinn? Das klingt nach bockigem Kind, dass jetzt schreit “Schokoladeneis sofort!!”. Continental hat die letzten Jahrzehnte fett und gut gelebt, irgendwann fliegt man dann halt aus den Sternen wieder auf den Boden der Tatsachen. Das ist nun wirklich nicht schwer zu verstehen. Vielleicht gesundet jetzt der ein odere andere Verstand, dass man außerhalb der Automobilblase eben keine 3.500€ Netto als Ungelernter hat. Meine Mutter hat bei OSRAM als Leiharbeiter Gehälter bezogen, die 30% über meinem Lagen, Plus 2x Boni. Wenn ich IG METALL lese, weiß ich gleich, was für Lala-Landverhältnisse dort herrschen bzw. gefordert werden – jedenfalls weit weg von der Realität, wie schon gesagt.

  • Tobias

    |

    Korrektur: Ich meine natürlich 3.500€ Brutto. Als ich 2007 zu lernen anfing, war ein Mitschüler bei Conti jobben (!) und hatte 2.500€ Brutto erhalten. Ich hatte 606€ Lehrlingsgehalt. So viel zur groben Orientierung.

  • Verwundert

    |

    Forner allein reicht nicht.
    Es gäbe wichtige Beiträge zur Arbeitsplatzsicherung, die von der Politik kommen müssen, z.B.
    – niedrige Steuern
    – niedrige Lohnnebenkosten
    – niederige Energiekosten
    – …
    Das würde den Sandort Deustchland auf dem Weltmarkt helfen!

  • joey

    |

    Deindustrialisierung gefällig?
    BMW baut keine Verbrennungsmotoren mehr in Bayern. In China und den USA schon noch.
    Chancen haben die Metaller als Pizzaboten. Die deutsche Leitindustrie verlagert sich wie schon die Bauindustrie (Zement und Kunststoff).

  • Joachim Datko

    |

    Ich habe Vertrauen in unsere Industrie. Deutschland hat seit Jahren den weltweit größten Leistungsbilanzüberschuss. 2018 hatte Deutschland sogar einen größeren Überschuss als die beiden folgenden Länder zusammen. Er ist für viele andere Ländern sogar ein Problem.

    Leistungsbilanzüberschuss 2018:
    1. Deutschland: 290 Milliarden US-Dollar
    2. Japan: 175 Milliarden US-Dollar
    3. Russland: 113 Milliarden US-Dollar

    Es wird immer wieder Entlassungswellen geben. Das ist für die betroffenen Menschen bitter. Die Volkswirtschaft kann trotzdem daraus gestärkt hervorgehen. Unser Wohlstand kann weiterhin wachsen. Fatal wäre es, die Strukturen nicht anzupassen.

    Joachim Datko – Ingenieur, Physiker

  • pipilotta

    |

    @ joey

    Volle Zustimmung.
    Wer etabliert wählt, bekommt eben auch zeitgeistige Politik. Das ist Demokratie, also – so what?

    Die BTW ist noch nicht so lange her, keiner kann sagen, dass die Agenda der Altparteien die Rettung der Welt -in allen Belagen- von Deutschland aus das Ziel ist.

    Ob der alte weiße Papi bei Conti seinen Job verliert ist da unerheblich. Welcome im Niedriglohnsektor, da muss er dann eben schauen, wie er im Verein mit Neuhinzugewanderten eine billigere Wohnung und einen neuen Job kriegt.

    Sieht man sich die E-Mobilität an, schauts auch schlecht aus, für die Herstellung eines E-Autos braucht man weniger Leute.

    Mei selber schuld, wenn man auf den Wahlzettel guckt wie auf eine Bananenschale, auf die man gleich tritt, darauf ausrutscht und das schon vorher weiß.

    Ich lehne mich zurück und schau mir das entspannt an, es ist besser als jede Comedy, die Lämmer, die ihre Schlachter selber wählen.

    Es ist so geil.

  • joey

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    @Joachim Datko
    kann ja sein, daß wir den Ast noch nicht durchgesägt haben. Deswegen muß man da dringend weitermachen.
    Wichtig bei jedem Veränderungsprozeß ist die Geschwindigkeit – für Mensch und Natur gibt es eben bestimmte Zyklen, deren Unterschreitung eine Katastrophe ist.

  • GSH

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    Nicht die E-Mobilität führt zum Abbau von Arbeitsplätzen, sondern das Reduzieren der Überkapazitäten im Bereich Automobil. Übrigens leidet im Moment mehr der Absatz der Volumenfahrzeuge (Fiesta, Corsa, etc.). Die großen und teuren Autos haben Absatzplus zu verzeichnen. Festzustellen an einem Mehrmarkenwerk des weltgrößten Herstellers in der Slowakei. Im Endeffekt baut Continental Kapazitäten ab, die seit 2010 aufgebaut wurden. Ein ganz normaler Vorgang. Auch, dass man sich eben auch mal einen neuen Job suchen muß. Zu den Gehältern in der Autobranche: Ist doch schön, wenn mehr in die Sozialkassen eingezahlt wird. Ich gönne jedem sein Gehalt.

  • Stoderer

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    ich vermute, dass mit Frauen möglicherweise die Damen in der Fertigung gemeint sind. Andererseits könnten sich die 2100 Stellen auf die Badbank Vitesco beziehen, welche ja sowieso “weg muss”.
    Und wenn ich die vergleichweise wenigen Kommentare lese, dann werde ich nur ein weiteres Mal in meiner Meinung bestätigt, dass wir es verdient haben, dass uns der Klimswandel mittelfristig wegputzt, falls wir es nicht vorher selber geschafft haben auf Grund der ersten relevanten Folgen desselben… ?

  • Mr. T.

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    Die E-Mobilität führt nicht zum Abbau von Arbeitsplätzen, sondern zu deren Verschiebung, zum Beispiel weg von Motor- und Getriebeherstellung zur Batterieherstellung. Zeiten und Technologien ändern sich. Wer die Änderungen verpasst, ist schlecht dran und muss versuchen, wenigstens rechtzeitig auf den nächsten Zug aufzuspringen. China zeigt es uns gerade bei der Elektromobilität. Ganz dumm wäre es, die Versäumnisse der Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit aufzufangen und sterbende Technologien noch zu fördern, nur um Arbeitsplätze ein paar Tage länger zu erhalten. Investitionen darf es nurmehr in zukunftsträchtige Technologien geben. Dann werden Conti & Co ganz schnell reagieren und auch dort tätig werden, wenn sie anderswo keine Zuschüsse mehr hinterhergeworfen kriegen.

  • joey

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    @GSH
    wer sich eine obere Mittelklasse und mehr leisten kann, der kauft sich dann in 5 Jahren auch ein Batterieauto… wenn es denn sein muß. Diese Zielgruppe sind Firmen und Opa Umweltsau.
    Die Verkäuferin denkt anders weil sie muß. Ein soziale Frage, die derzeit eher von der AfD als von den linken Parteien vertreten wird. Selber schuld.

  • Joachim Datko

    |

    Je schneller ein Personalüberhang abgebaut werden kann, desto geringer sind die negativen Auswirkungen auf den Konzern!

    Zitat: “Wichtig bei jedem Veränderungsprozeß ist die Geschwindigkeit – für Mensch und Natur gibt es eben bestimmte Zyklen, deren Unterschreitung eine Katastrophe ist.”

    Forderungen von Gewerkschaften und linken Politikern, den Personalbestand nur langsam abzubauen, sind kontraproduktiv. Sie gefährden die Konkurrenzfähigkeit. Das gilt sowohl für den Konzern als auch für die Volkswirtschaft.

    Auch die von Gewerkschaften und linken Politikern geforderte Qualifikation im Konzern bringt nicht viel. Oft handelt es sich schon um Spezialisten, deren besondere Kenntnisse plötzlich nicht mehr benötigt werden. Die Kenntnisse verlieren an Wert. Nehmen sie als Beispiel einen Maschinenbauingenieur, der 25 Jahre in der Entwicklung von Dieselmotoren gearbeitet hat. Zu was soll er qualifiziert werden? Für eine neue anspruchsvolle Entwicklungstätigkeit außerhalb der Motorentwicklung von Verbrennungsmotoren ist er leider schon zu alt, da gibt es jüngere Ingenieure. Man wird keine Tätigkeit finden, bei der seine Kenntnisse Vorteile bringen.

    Joachim Datko – Ingenieur

  • Hindemit

    |

    Anzahl der von der AfD „vertretenen“ sozialen Fragen: 0,0.

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