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PV-Anlage im Donautal?

Sinzings Zwei-Hektar-Problem

Auf zwei Hektar Ackerfläche möchte Johannes Espach eine Photovoltaik-Anlage zwischen den Ortsteilen Sinzing und Minoritenhof umsetzen. Doch das Projekt sorgt seit Wochen für Unruhe in der Gemeinde südwestlich von Regensburg. Eine „Verschandelung der Natur“ nennen es die Kritiker. Als „wichtigen regionalen Beitrag zur Energiewende“ bezeichnet es der Bürgermeister. Ein „Vorzeigeprojekt“ nennen es die Grünen und Johannes Espach.

Auf zwei Hektar soll hier künftig Solarstrom erzeugt werden. Im Hintergrund der Ortsteil Minoritenhof. Foto: bm

Es ist der 20. Juni. Etwa 50 Personen sind im Innenhof des Golfplatzes am Minoritenhof bei Sinzing versammelt. Dessen Betreiber Martin Horlacher und seine Frau Valeska Lach haben an diesem Abend zur Gründungsveranstaltung der Bürgerinitiative „Rettet das Sinzinger Donautal“ geladen. Es herrscht Unmut über das Bauvorhaben ihres Nachbarn – und auch über die Politik. Denn die, so die Einschätzung, habe schon seit längerem davon gewusst und erst einmal die Kommunalwahl aussitzen wollen.

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„Wir hätten vermutlich anders gewählt“, schildert wenige Tage später Lach den Grundtenor des 20. Juni gegenüber unserer Redaktion. Gemeinsam mit Anton Eschenwecker und Helmut Kraft bildet Lach den Vorstand der neugegründeten Bürgerinitiative. „Man fühlt sich als Wähler völlig übergangen“, sagt die Anwältin und unterstellt dem Bürgermeister Patrick Grossmann (CSU), „nicht mit offenen Karten gespielt“ zu haben. „Völliger Quatsch“, sagt dieser.

Worum geht es?

Von Sinzing kommend erreicht man den Ortsteil Minoritenhof entlang mehrerer Äcker. Richtung Donau im Osten wird das Gelände durch die Bahnstrecke nach Ingolstadt begrenzt. Zwischen dieser und der Verbindungsstraße besitzt auch die Familie Espach ein derzeit landwirtschaftlich genutztes Grundstück. Und eben hier möchte Sohn Johannes, der selbst im Energiebereich tätig ist ein „Vorzeigeprojekt für die regenerative Energieerzeugung“ umsetzen.

Die geplante zwei Hektar große PV-Anlage soll sich dabei bestmöglich in das Landschaftsbild einfügen. „Wir werden von der Straße her zunächst einen Streifen Blumenwiese anlegen. Dahinter sollen dann kleinere Büsche und Streuobstbäume den Blick auf die Anlage versperren“, erklärt Espach seine Pläne. Der Zaun direkt an der Anlage und parallel zur Straße soll zudem mit einer hohen Hecke begrünt werden.

Alles nur Alibi-Schafe?

„Wir sind bereits mit Imkern aus Sinzing und Schäfern aus Deuerling im Gespräch.“ Das Gras unter der Anlage könnte in Zukunft von Juradistellämmern abgeweidet werden und Bienen auf der neu geschaffenen Blumenwiese sollen Honig produzieren. So zumindest die Vorstellung von Espach, der selbst nicht weit entfernt von dem sogenannten „Kreuzacker“ wohnt. Horlacher hingegen sieht die „Bienen und Schafe als Alibi“ und unterstellt „Profitmacherei“.

Dass ein Bauer von seinen Äckern leben wolle, ist für Marc Auffenberg vom Arbeitskreis Energie, der der Gemeinde beratend zur Seite steht, grundsätzlich nachvollziehbar. Er steht dem Projekt positiv gegenüber und meint: „Etwas besseres kann einem Acker eigentlich gar nicht passieren. Da kommt die nächsten 20 Jahre keine Landwirtschaftsmaschine und kein Unkrautvernichtungsmittel mehr zum Einsatz.“ Der Boden könne sich optimal erholen.

„Ortsbegehung wurde okkupiert“

Auch Stefan Süß, Gemeinderat der Grünen meint am Telefon: „So wie Espach das plant, ist das eigentlich super.“ Mit „offenen Armen“ würde dieser versuchen, auf alle zu zugehen. Die Kritik der Bürgerinitiative an dem Vorhaben teilt er nicht und zeigt für das Vorgehen von Horlacher und Lach wenig Verständnis.

Das Projekt zwischen den Bahngleisen und der Verbindungsstraße sorgt für viel Unmut. Quelle: Gemeinde Sinzing.

Diese hatten eine Ortsbegehung vor einigen Wochen „okkupiert”, wie Süß es beschreibt. „Eigentlich sind solche Termine dazu da, damit Gemeinderäte über die Vorhaben von den Antragstellern genauer informiert und aufgeklärt werden.“

Auch Espach erzählt von der Situation. Er habe bei der Begehung erklären wollen, was genau der Plan ist und wie sich das Projekt, das er mit der Deutschen Bundesumweltstiftung (DBU) koordiniere, künftig in die Landschaft einfügen soll. „Bereits über 10.000 Projekte wurden von der DBU begleitet und auf nachhaltige Umsetzungen geachtet“, so Espach. „Aber ich konnte den Kritikern leider nichts erklären, da die mich gar nicht anhören wollten.“

Angespannte Stimmung

Seitdem herrscht eine zunehmend angespannte Stimmung in Sinzing. Für die einen sind „die vom Golfplatz halt einfach gegen regenerative Energien, sobald sie vor ihrer Haustür sind“, wie es Grossmann sagt. Die anderen fühlen sich hintergangen und wie Lach „die Bürgerbeteiligung ausgehebelt“.

Mittlerweile hat Espach auf den Unmut der Bürgerinitiative reagiert und die Ausgestaltung noch einmal überarbeitet. Doch die Kritik bleibt bestehen. Nicht weniger als „die grüne Lunge Regensburgs“ sieht Horlacher in Gefahr. Ein „Ungetüm“ und „eine Verschandelung des Donautals“ befürchten die Kritiker weiterhin.

Kritik an CSU und Freien Wählern

Dabei sei man „keineswegs gegen Solarstrom und die Energiewende. Aber wir stellen eben schon die Frage, ob das wirklich hier sein muss oder ob man nicht erst mal auf die Suche nach geeigneten Plätzen hätte gehen sollen“, erklärt Lach im Gespräch.

Die Kritik am Vorgehen der Politik hält auch der Sinzinger Kreisrat der Linkspartei Klaus Nebl für berechtigt. „Leider stellen sich CSU und Freie Wähler gegen Überlegungen, Energie in Bürgerhand zu halten.“ Nebl und auch die Grünen haben am 26. Mai im Gemeinderat gegen den Antrag gestimmt.

„Wir wollen ein vernünftiges Gesamtkonzept für die Gemeinde und fordern daher, zunächst eine Zonierung in Auftrag zu geben“, erklärt Süß die Ablehnung des „eigentlich guten Konzepts“. Potentielle Flächen sollen gesucht und auf deren Machbarkeit und Verträglichkeit überprüft werden.

Bürgermeister wusste ab Januar Bescheid

Er erklärt aber auch: „Wenn ein Grundstücksbesitzer selbst eine Anlage entwickeln möchte und ein gutes Konzept hat, dann tun wir uns als Gemeinde natürlich schwer, das selbst in die Hand zu nehmen.“ Da müsse man schon ehrlich sein.

Auf 30 Metern sollen hier Blumen, Obstbäume und Hecken den Blick auf die Anlage verstellen. Foto: bm

Der Grünen-Politiker, der mit der Kommunalwahl im März erstmals in den Gemeinderat einzog, teilt allerdings die Vermutung, dass das Ganze ab Januar zunächst „im kleinen Kreis“ behandelt worden sei und die Öffentlichkeit zu spät miteinbezogen wurde.

Fakt ist: Bereits im Dezember hatte Espach bei der zuständigen Stelle Regensburg-Netz die Einspeisung der geplanten Anlage beantragt. Das sei ein „völlig normales vorgehen“, wie er selbst mitteilt. „Erst wenn ich das Ok für die Einspeisung habe, kann ich überhaupt an die Gemeinde herantreten.“

Am 16. Januar habe er dann Bürgermeister Patrick Grossmann über sein Vorhaben unterrichtet. Anfang März sei das Projekt erstmals im Arbeitskreis Energie behandelt worden. Am 26. Mai kam es dann, nachdem die Sitzung Ende März Corona-bedingt verschoben werden musste, zur Abstimmung über den Antrag. Dort wurde das Bauplanverfahren mit 13 zu sieben Stimmen genehmigt.

„Kein ausreichender Grund“

„Sinzing hat derzeit einen Gesamtstromverbrauch von 17,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Rund 50 Prozent können wir bereits mit regenerativen Energieträgern decken“, erklärt Grossmann gegenüber regensburg-digital die seiner Ansicht nach große Bedeutung des Projekts.

Durch die neue PV-Anlage würde der Anteil auf 60 Prozent steigen. „Wir müssen auch regional unseren Teil zur Energiewende beitragen“, lautet Grossmanns Fazit. Das sei gesamtgesellschaftlicher Konsens. „Auch wenn ich es selbst ebenfalls schöner fände, die Landschaft zu erhalten.“ Allein der Eingriff in das Landschaftsbild stelle allerdings „keinen ausreichenden Grund gegen das Vorhaben dar“.

Noch ist nichts entschieden

„Es ist hier aber noch gar nichts entschieden“, so Grossmann weiter. Das Projekt befinde sich nun lediglich im Bauleitplanverfahren. „Und natürlich können ab einem gewissen Zeitpunkt auch die Anwohnerinnen und Anwohner dann ihre Anliegen vorbringen.“ Auch das Wasserwirtschaftsamt müsse nun prüfen und Umweltfragen geklärt werden. Den Vorwurf, nicht mit offenen Karten gespielt zu haben, weist er von sich. „Von den Sitzungen und den verhandelten Themen weiß jeder, den das interessiert.“

Espach hofft unterdessen durch persönliche Gespräche die Sinzinger und insbesondere die Gegner für sein Vorhaben gewinnen und mit „falschen Argumenten“ aufräumen zu können. Denn auch wenn das ein großes Projekt sei und es einige Zeit dauern werde bis alles umfangreich begrünt ist: „Ein Monsterbau ist das nicht.“

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Kommentare (49)

  • Frieda Blank

    |

    Es war einmal ein schönes Donautal. Die BAB u. künftiger Ausbau bis 2030, die „Verstädterung“ von Sinzing, Jachthafen, die Vergreislichung der Donauauen mit RMD. Nicht zuletzt der Steig mit Blick in diese Gegend lassen jeden ergrausen. Kleiner Tipp am Rande an die Grünen: macht weiter so und überdacht das ganze Tal.

  • Andreas

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    Wollt Ihr Kohlekraftwerke? NEIN
    Wollt Ihr ein Atomkraftwerk in Landshut? NEIN!
    Wollt Ihr eine Stromtrasse aus dem Norden? NEIN!
    Wollt Ihr Windkraft? NEIN!
    Wollt Ihr Solarstrom? NEIN!

    was wollt Ihr dann?
    “Ökostrom, aber nicht von hier und ohne Leitung! Und außerdem Strom aus der Steckdose! Die Ökostrom-Wende muss so vollzogen werden, dass weder der Wert meines Grudstücks, noch meine esotherischen Sensibilitäten gegen Stromleitungen und Infraschall beeinträchtigt werden…”

  • Obelinchen

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    Natürlich muss eine so große Anlage durch ein Bauleitverfahren genau geprüft werden. Andererseits sehe ich persönlich noch keine “Verschandelung der Natur”, wenn ein intensiv bewirtschaftetes Weizen- oder Maisfeld in eine extensiv begrünte Fläche – zugegebenermaßen zum Teil mit PV-Modulen – umgewandelt wird. Macht ihr auch eine Bürgerinitiative, wenn eine bisherige Kuhweide zu einem Maisfeld verändert wird? Da rentiert sich wenigstens die Aufregung.

  • Julian86

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    Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

    Presseinformation #20 vom 21. November 2017
    “Sonne ernten auf zwei Etagen – Agrophotovoltaik steigert die Landnutzungseffizienz um über 60 Prozent”

    »Die Agrophotovoltaik (APV) hat das Potenzial, neue Flächen für den dringend benötigten Photovoltaik-Ausbau in Deutschland zu erschließen und gleichzeitig den Flächenkonflikt zwischen Landwirtschaft und Freiflächenanlagen zu mildern. Der Bericht liefert auch beste Bilder.

    Die Studie “Treibhausgasneutrales Deutschland 2050”, abgeschlossen 2014, liefert dazu den notwendigen Hintergrund über das, was in Städten und Regionen überall zu leisten sein wird, wollen wir eine zukunftsfähige Heimat gestalten.

    Bei der zu treffenden Abwägung vor Ort wird allein das Argument des Landschaftsbildes sich nicht durchsetzen können. Auch Sinzing wird 2050 ZERO EMISSION zu erreichen haben. Der Weg entsteht im Gehen.

  • Burgweintinger

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    Wenn dem Herrn Horlacher soviel an der schönen Natur liegt, dann sollte er seinen Golfplatz aufgeben, ihn renaturieren und den Blumen und Bienen überlassen…, er verschandelt doch mit seinen Grünflächen, wo keine einzige Biene mehr unterwegs ist doch vielmehr die Landschaft, als das angedachte Projekt!

    Einfach nur scheinheilig!

  • Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner

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    Ich wurde im Vorfeld aus dem Umfeld der BI nach Argumenten gegen die Solaranlage gefragt.
    Ich kann keine Nennen:

    – technisch: das Potenzial ist da, Solarstrom strahlt nicht (Gleichstrom Physik 8. Klasse), eine Spiegelung von Häusern ist solargeometrisch nahezu ausgeschlossen, Brand ist draußen kein Thema, Dachanlagen sind auch möglich, aber nicht so einfach und günstig zu erschließen (Alternativ: PV-Pflicht für alle Sinzinger?) – auch das Speichern ist kein Problem mehr mit Batterien / Pumpspeichern / Power-to-Gas etc.

    – wirtschaftlich: das ist der günstigste Strom, den wir regional haben mit 4-5 ct / kWh – Alternativ steht noch neue Atomkraft / neue Gaskraft / neue Kohlekraft oder neue Biogasanlagen zur Verfügung für den 2-3 fachen Preis, wenn das die Bevölkerung & Industrie eher mitgeht?

    – ökologisch: absolut notwendig, CO2-freien Strom zu bekommen & wenn intensive Landwirtschaftsfläche umgewidmet wird wie hier vorbildlich von Fam. Espach geplant, haben wir wesentlich mehr Artenvielfalt, weniger Nitratbelastung im Grundwasser, weniger Lachgasemissionen (Klimagas durch Düngemittel) und Wind & Solar haben den geringsten Flächenverbrauch unter den Erneuerbaren Energien – den gleichen Strom mit Biogas herstellen bedeutet 30 x mehr Fläche in Form von Biogasmais – und die Flächen könnten man auch doppelt nutzen für Gras / Weizen / Gemüse und Solarstrom mit Solarwänden als Beispiel: https://www.next2sun.de/

    – gesellschaftlich: ja, es ist ein Eingriff in die Natur, genauso wie eine Autobahnbrücke, wie ein Golfplatz, wie ein Yachthafen, wie die Begradigung der Donau etc. – aber eine Solaranlage dreht sich nicht (Windkraft), macht keine Dampfwolken (Kraftwerk) und letztlich muss der Strom irgendwo herkommen

    An die BI eine Frage: wenn man dagegen ist, wofür ist man dann? Wasserstoff? Ist ein Energieträger, den wir aus Wind und Solar gewinnen. Wasserkraft: zu wenig Potenzial. Geothermie: 5x so teuer. Windkraft: ohne Worte (leider). Kernfusion? i) darauf warten wir seit 50 Jahren ii) kommt zu spät für den Klimaschutz und iii) den einzigen funktionierenden Fusionsreaktor, den wir haben, können wir jetzt schon nutzen: die Sonne.

    Falls keine Antwort kommt: konsequent Strombedarf reduzieren bzw. auf Strom verzichten: E-Autos wie Golf Carts, Beleuchtung, IT, Wärmepumpen, Kühlschränke, Klimaanlagen, Handys, Tankstellen, Wasserpumpen für Trinkwasser und Bewässerungsanlagen, etc.

    Mein Vorschlag für mehr Akzeptanz: Lokal die Bevölkerung beteiligen über eine KG / Genossenschaft (BER) etc. sofern das möglich ist vom Aufwand her.

    Generell: wenn ich den Strom aus der Region für die Region gewinne, bleibt die Wertschöpfung vor Ort.
    Das sollte es uns wert sein, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (ohne den es das Donautal in der Form ohnehin nicht mehr geben wird).

    Jeder Beitrag zählt!

  • Bertl

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    Abgesehen davon, dass die zukünftige Sicherstellung der Stromversorgung nach Abschaltung von AKWs und Kohlekraftwerken nicht gegeben ist, darf man die Geschäftsmacherei der beteiligten Firmen am Umbau in ein Ökostromland nicht ausser Acht lassen. Es sahnen allzu Viele sehr kräftig ab über den Endabnehmer, der letztendlich die Kosten bezahlt, incl. der Gewinnmargen derer, die Geschäfte machen mit den Zugeständnissen der Bürgermeister diverser Ortschaften. Für den Strombezieher wäre es gut, wenn sich nicht Privatgesellschaften am Ökoumbau bereichern könnten.

  • R.G.

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    Ich kann die Verschandelung der Landschaft nicht sehen, zumal sich unter den Modulen eine reiche Nützlingswelt ansiedelt.
    Mit dem Steigen der allgemeinen Tempratur wird es die grünen Felder zu einem Gutteil nicht mehr geben, die Wahl fällt dann in Wirklichkeit zwischen einem sommers verdorrten Feld oder einer Sonnenstromfläche.

    Die Essenbacher machen es vor:
    http://www.buergerenergie-essenbach.de/

  • R.G.

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    Ich schlage vor, die Skeptiker leisten sich den Kontakt zu den Essenbachern, und fragen diese, wo theoretisch sie Anlagen in Sinzing errichten (würden).

  • Robert

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    Die Grünen in Sinzing bezeichnen das Projekt als ‘Vorzeigeprojekt’ haben aber im Gemeinderat geschlossen dagegen gestimmt. Bei der Ortsbegehung wurde das Projekt von einer grünen Gemeinderätin noch als Verschandelung der Natur bezeichnet und das Tierkonzept, Ansiedelung von Honigbienen und Schafen als wenig glaubhaft dargestellt. Und jetzt? Wer soll diese Grünen noch für voll nehmen?

  • R.G.

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    Geschmack wächst mit der steigenden Intelligenz.

    In einem aussterbenden Tal entschied sich ein junger Bauer – nicht mal ein genetischer Erbe, nein ein vom Bauern aufgenommener ehemaliger, dahergelaufener Heimjunge – dessen verfallenden Hof in die nächste Generation zu führen.
    Erwartungsgemäß würde er zuerst riesige Silos bauen müssen, um wirtschaftlich überleben zu können.
    Statt dessen trug er bloß den Silo ab, legte einige Schrägflächen mit schwarzem Plastik aus und “fuhr jeden Tag drauf wie ein Trottel mit dem Traktor rum, statt vernünftig zu arbeiten”. Neben dem Bereich stellte er große Tonnen und Wannen auf und verband sie durch Schläuche. Es war allen klar, der ist geistig hinüber.
    Nicht weit von ihm brütete in einem Blockhaus ein alter Herr über einer Weltenergie-Maschine. Das Tal der Irren!
    Wir kamen zusammen mit einigen Bodenkulturstudenten von der Stadt zur Besichtigung “des Tepp(ich)s mit seinem Plastikteppichs”. Wie wir von ihm dann lernten, waren wir die ersten Besichtiger des ersten Fahrsilos in der Gegend, wahrscheinlich des ganzen Landes. Nachdem wir das Prinzip verstanden hatten, wie er damit allen die Verschandelung des romantischen Flusstales durch hochkragende Betongebilde ersparte, und mit der Biogas-Anlage nebenan den Großteil der Energie für die Elektrik seines Bauernhauses erntete, sahen wir den schwarzen Teppich bei jedem Vorbeifahren mit Stolz und Begeisterung.
    Der junge Bauer achtete weiter darauf, stets einen wachsenden Teil seines Ertrages aus der neuesten umweltfreundlichen Energie zu ernten; ohne dieses zweite Standbein wäre seine abgelegene Wirtschaft mit Ländereien über ein ganzes Tal, nicht mehr tragfähig gewesen, die Fläche wie rundum inzwischen mit Wochendendhäusern zugebaut und die Gärten dort zum Großteil mit Betonsteinen aus dem Baumarkt versiegelt.

    Wenn die Leute daheim schließlich alles zubetoniert haben, gehen sie sich über Solarflächen und Fahrsilos nebenan aufregen, nicht wahr?

  • L.G.

    |

    Die grüne Gemeinderätin hat zwar die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes hervorgehoben, jedoch nicht von einer Verschandelung gesprochen. Die Fraktion der Grünen hat auch nur dagegengestimmt, da diese erst eine Zonierung, also eine Überplanung des gesamten Gemeindegebietes gefordert hat, wo zukünftig solche Anlagen Aussicht auf eine Baugenehmigung haben können. Hier kann sich dann auch der Bürger einbringen. Es ging hier nur um das Wie also den genauen Genehmigungsweg nicht um das ob. Man kann keine Zonierung vor Aufstellung eines projektbezogenen Bebauungsplanes fordern und anschließend nach Abstimmungsniederlage ein Projekt ohne Zonierung genehmigen.

    Eine PV Anlage mit Bluhwiese Schafen Bienen und Streuobstwiese kann man als Vorzeigeprojekt bezeichnen. Das Abstimmungsverhalten der Grünen Fraktion ist somit stimmig.

  • Volker

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    ..Bevölkerung beteiligen über eine KG..
    Klingt irgendwie so wie nach Judaslohn?

  • Robert

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    @L.G.: Das bedeutet dann logischerweise, dass die Grünen aus Sinzing bei der Erweiterung erneut gegen das PV Projekt stimmen werden, denn eine Zonierung gibt es ja auch zukünftig nicht?
    Da ich zudem Gast im Gemeinderat war kann ich mich aber genau erinnern, dass die grüne Gemeinderätin das Konzept der Honigbienen anzweifelte, weil sie die Wildbienen als gefährdet ansieht und bezweifelte ob die armen Schäfchen auch einen großen Stall bekommen. Sie lehnte die PV Anlage schon vor dem Antrag der Zonierung ab, denn die Idee der Zonierung wurde erst später vom Ingenieur Partsch eingebracht.
    Im Nachhinein Schönreden wird zwar oft gemacht, sollte aber irgendwie wahrheitsgemäß sein. Das Projekt wurde im Gemeinderat von allen Sinzinger Grünen abgelehnt, vom Linken, vom Professor der SPD und von einem Gemeinderat aus der CSU.

  • higwayfloh

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    Zu dieser Thematik fällt mir ein Satz ein, der den “Creek-Indianern” zugeschrieben wird – und dieser sagt bezüglich dieser Thematik alles aus:

    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

  • L.G.

    |

    @Robert: Die Idee der Zonierung wurde von einem grünen Gemeinderat eingebracht und wurde von Ing. Bartsch kommentiert. Ob die grüne Fraktion das Projekt im weiteren Verfahren ablehnt, wird das weitere Verfahren zeigen, indem die Stellungnahmen der Fachstellen und Bürger eingehen, das ganze ist dann eine Abwägungssache. Nachdem nun der projektbezogene Aufstellungsbeschluss durch die politische Mehrheit im Gemeinderat durch CSU und FW erfolgt ist, dieser Weg sich also politisch durchgesetzt hat, ist dies nun eindeutig eine projektbezogene Abwägungssache. Eine Zonierung hätte das Projekt bis zur Aufstellung der Zonierungsplanung aufgehalten und sinnvolle Zeit zur Diskussion mit Anwohnern und Bürgern gebracht. Zudem wären dann alternative Standorte mit Aussicht auf Genehmigung gesucht worden und Zonen mit Blauverbot mit PV ausgewiesen worden. Die politische Mehrheit im Gemeinderat wollte diesen Weg nicht gehen, somit ist der Aufstellungsbeschluss gefasst worden und somit eine reine Abwägungssache jedes einzelnen Gemeinderates ob das Projekt nun gebaut werden soll oder nicht.

  • Grullemuck

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    Es gibt soviele Dächer…ich finde es schade, dass wir ausgerechnet mit dieser, vielleicht menschen- und umweltschonendsten Technologie die wir derzeit haben, zum Flächenfraß beitragen, wo doch noch soviel Platz auf unseren Dächern ist, der besser nicht genutzt werden könnte.
    Davon würden, glaube ich, außer den Flächenfresser-Geldbeuteln, alle am meisten profitieren.

  • Felix Marxreiter

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    Die Bürgerinitiative richtet sich ausdrücklich NICHT gegen erneuerbare Energien, sondern gegen den geplanten Standort im Donautal und nahe eines Wohngebiets.

    Warum der Vorschlag zunächst ein Gesamtkonzept für die Gemeinde Sinzing und eine Zonierung in „geeignete” und “weniger geeignete” Zonen abgelehnt wurde erschließt sich mir nicht. Sollte eine unabhängige Kommission zu dem Schluss kommen, dass dieser Standort der bestmögliche im Gemeindegebiet ist dann soll das so sein. Aber nicht Tatsachen schaffen und dann nach möglichen Alternativen suchen…

  • Klaus Nebl

    |

    Ich kann den Aussagen der Grünen nur zustimmen, selbstverständlich wäre es klüger gewesen ein Zonierungskonzept zu genehmigen und dann die Standorte für PV in Sinzing zu erarbeiten. Dies wollte vor allem der Sinzinger Bürgermeister mit seiner CSU nicht, da er aus ersichtlichen Gründen zweierlei scheut, Bürgerbeteiligung und Transparenz. Ich stimme auch Herrn Sterner ausdrücklich zu, wenn man Akzeptanz für solche Großprojekte haben will, dann sollte man das entweder in einem Kommunalunternehmen machen oder über Organisationen wie die BER. Diesen Weg verschließt sich der CSU-Bürgermeister, weil er Privatinvestoren bevorzugt. Mein Weg wäre schlichtweg eine andere wesentlich bürgernähere Lokalpolitik, wobei ich immer versuchen würde, dass möglichst alle Sinzinger Bürgerinnen und Bürger einen direkten Nutzen haben könnten und nicht nur einzelne Investoren. Sinzing braucht Photovoltaik, daran darf es keinen Zweifel geben, zumal ich vermute, dass es leider schwer (oder gar unmöglich) wird das Sinzinger Windkraftprojekt nach einer Ablehnung durch das Gericht fortzusetzen. Ich finde es außerdem bedauerlich, dass z.B. ein neuer EDEKA-Markt und eine neue NORMA in Sinzing gebaut werden, ohne dass es wahrscheinlich PV auf deren Dächern geben wird. Da hätte sich der Sinzinger Bürgermeister mal lieber mit genau so viel Engagement auch dafür eingesetzt.

  • R.G.

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    @Felix Marxreiter
    Man müsste aber sicherstellen, dass Energie eine “Frucht” des Feldes ist, die auch vom Bauern “geerntet werden darf.

    Weshalb sollten Menschen, wenn sie es sich leisten können im Grünen zu bauen und größere Energieverbraucher sind als Wohnungsmieter, nicht sogar zwingend den Blick auf irgendeine Art der Energierzeugung haben? Woher kommt die Idee, dass die Ansicht nur anderen zugemutet werden soll?
    Unsere Vorstellungen von Kulturlandschaft müssen sich mi dem Veränderten Klima rechtzeitig radikal ändern, unter anderem werden wir Wassertanks zur Aufbereitung des benötigen Trinkwassers, und Brauchwasserreservoirs in unseren Wohngebieten brauchen.

  • Mr. T.

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    Grullemuck, das ist kein Flächenfraß. Die Fläche wird nicht versiegelt. Die Panele werden aufgeständert und darunter kann eine Kräuter- und Blumenwiese gedeihen und es können Schafe und Bienen gehalten werden. Ökologischer als jeder Getreideanbau wie im Moment – und vor allem als ein Golfplatz.
    Außerdem ist die Anlage problemlos rückbaubar.

    Die restlichen Argumenten wie Dächer oder andere Standorte scheinen einer Neiddebatte geschuldet. Der Bauherr in spe hat halt keine zwei Hektar zusammenhängende Dachflächen – sonst hätte er sie schon belegt. Und er hat wohl auch kein müssiges Getreidefeld, wo es keinen anderen stört.

  • Dominik Müller

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    @Felix Marxreiter “Sollte eine unabhängige Kommission zu dem Schluss kommen, dass dieser Standort der bestmögliche im Gemeindegebiet ist dann soll das so sein. ”
    Na das ist doch mal für jedes private Bauvorhaben ein toller Maßstab. Solange er für die anderen gilt.

  • R.G.

    |

    Was geschieht, wenn sich die Ästhetik durch die neuen Bedürfnissen zu ändern beginnt?
    Das Beispiel eines Minihauses mit Wassertank und Energierzeugung für den eigenen Bedarf.
    Wirklich noch nicht unsere Ästhetik. Aber eine Abbildung des echten, hier ohnehin sehr niedrig gehaltenen Verbrauchs eines Paares.
    Und weitere Beispiele aus anderen Breitengraden mit Temperaturen, wie wir sie teils hier haben werden.
    https://www.livingbiginatinyhouse.com/page/8/
    Wenn gelegentlich ein Auto benötigt wird:
    https://www.livingbiginatinyhouse.com/off-the-grid-40ft-shipping-container-home-even-charges-electric-car/#more-12813
    Seit dem Erdbeben von Christchurch findet man in Neuseeland und Australien Containerhäuser schön, weil sie erschütterungssicherer sind….

  • Felix Marxreiter

    |

    @Dominik Müller. Es handelt sich hier ja nicht um ein privates Bauvorhaben, sondern um ein gewerbliches Bauvorhaben , welches von der Dimension nicht mit einem privaten Bauvorhaben (z. B. EFH) vergleichbar ist.

    Was spricht dagegen, vorab auszuloten was der bestmögliche Standort im Gemeindegebiet ist und erst dann eine Entscheidung zu treffen? Diese Vorgehensweise würde Transparenz bedeuten, welche aber scheinbar nicht gewünscht ist. Anders kann ich mir diese Vorgehensweise nicht erklären…

  • Dominik Müller

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    “Was spricht dagegen, vorab auszuloten was der bestmögliche Standort im Gemeindegebiet ist ” z.B. dass dieses Grundstück eventuell nicht im Eigentum des privaten Investors ist – und der Eigentümer des Grundstücks mit dem bestmöglichen Standort nicht verpflichtet werden kann, dort eine PV-Anlage zu bauen.
    Das unterscheidet eben den “bestmöglichen Standort” – aus meiner Sicht eine überzogene Forderung – von “„geeignete” und “weniger geeignete” Zonen” – aus meiner Sicht eine sinnvolle Forderung.

  • Sinzinger Bürgerin

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    Der Golfplatz hat laut golf.de eine Größe von 100 ha. Zusammen mit dem Yachthafen stellt er einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaftsbild dar, kann aber nur von den wenigen Mitgliedern genutzt werden. Die Solarfläche hat nur 2 ha und der produzierte Strom nutzt allen.
    Vielleicht kann ja der Golfplatzbetreiber ein Fünfzigstel seiner Fläche für die Allgemeinheit entbehren und das Projekt dort unterbringen?

  • Valeska Lach

    |

    Abgesehen davon, dass der Bürgermeister selbst Golfer ist, geht es hier nicht um Golfer. Der BM sollte registrieren, dass es um diejenigen Bürgerinnen und Bürger seiner Gemeinde Sinzing geht, die daran zweifeln, dass der Kreuzacker inmitten des idyllischen Donautals in Blickbeziehung zu Sinzing, Pentling und Regensburg im Naherholungsgebiet und Wasserschutzgebiet ein geeigneter Standort für eine geplante 2 ha Solaranlage ist.
    Zudem handelt es sich um einen der fruchtbarsten Ackerböden von Sinzing. Gerade durch die Corona Epidemie sollte uns allen wieder der Wert von nachhaltigem und örtlichem Anbau von Nahrungsmitteln bewusst geworden sein. Dieser sollte gefördert und nicht durch die vorschnelle Umwandlung von Ackerland zu gewerblichen Sondergebieten gefährdet werden.
    Die konkrete Standortentscheidung hat unter sorgfältiger Abwägung aller Umstände des Einzelfalles (z.B. auch Naturschutz, Blendschutz, etc.) zu erfolgen. Aber auch alternative Standorte sollten erwogen werden. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass für PV Anlagen vorrangig bereits versiegelte Flächen herangezogen werden sollten, bzw. eine Konzentrierung an bereits vorhandenen Sondergebieten statt einer gewerblichen Zersiedelung zwischen Wohngebieten erfolgen sollte. Das bereits seit langem für Sinzing geforderte Zonierungskonzept sollte endlich erstellt werden.
    Im Übrigen wird nun bereits die Erweiterung der 20.000 qm Anlage zu einer ca. 50.000 qm Anlage geplant. Eine solche wäre m. E. unzweifelhaft ein evidenter optischer Fremdkörper im Donautal. Stattdessen gibt es leere Supermarktdächer und Industriehallendächer in Sinzing.
    @Mr. T ohne Name: dass der Investor keine 2 ha Dachfläche hat, stellt keinen Freibrief dar, eine Solaranlage sonst irgendwohin zu stellen. Dafür haben wir ein Baurecht und die Möglichkeit Einwendungen vorzubringen, auch zum Schutz des Landschaftsbildes. Und wenn ich ein Schaf wäre, würde ich lieber frei zwischen den anderen Schafen auf der (ökologisch gepflegten) Wiese am Golfplatz rumlaufen als zwischen Solarpanelen stehen.
    @Sinzinger Bürgerin ohne Namen: erst richtig informieren

  • Burgweintinger

    |

    Herr Marxreiter,

    was halten Sie denn von dem Golfplatz, wollen Sie allen ernstes erklären, dass dies ein schöner Anblick ist, wenn man auf der gegenüberliegenden Donau (Nähe Walba) sitzt und drauf schaut? Diese Fläche ist 50zigmal so groß und ein wesentlich größer Eingriff in die Natur! Wenn Sie es ehrlich meinen, dann gründen Sie doch eine BI, die sich einsetzt, dass aus dem 18-Loch ein 9-Loch platz wird, dann haben sie 50 ha, die sollten ausreichen als Ausgleichsfläche für 2 ha PV, die nicht mal Flächen versiegelt…

    Mal davon abgesehen, wieviel die Allgemeinheit vom 100 ha Golfplatz hat und wieviel die Allgemeinheit von 2 ha PV hat…

  • Klaus Nebl

    |

    Lieber Herr Griesbeck, vielleicht gibt es ja auch im gemeindlichen Besitz befindliche Flächen, die sich für Photovoltaik eignen würden. Wäre doch eine tolle Sache, wenn sich der Sinzinger Bürgermeister zu einem Bürgerprojekt (ähnlich wie in Hemau) aufmachen würde und danach verkünden könnte, er hat einen Solarpark für 8.500 Einwohner gebaut. Oder?

  • Ökorebelle

    |

    Energiewende funktioniert nur, wenn wir nicht nur darüber reden, sondern auch entsprechend handeln. Coranabedingt halten wir möglicherweise 2020 unsere Klimaziele ein, die Wirtschaft soll aber 2021 wieder anziehen. Damit werden auch die CO2-Emissionen wieder steigen. Das Zeitfenster für einen gesellschaftlich akzeptablen Umstieg unserer Energieversorgung ist aber nicht mehr lange. Sollte die Weltgemeinschaft nach Corona weiter machen wie vor Corona, haben wir 2027 (!) bereits unser globes CO2-Budget aufgebraucht, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Wir dürfen also nicht mehr die Verantwortung von uns schieben, wir müssen handeln und solche Konzepte unterstützen. Alleine schon unseren Kindern und Enkelkindern zu Liebe. Sollte das Projekt so umgesetzt werden, wie Herr Espach beschrieben hat, hilft es uns nicht nur dabei massenweise CO2 einzusparen, sondern auch lokal die Umwelt zu entlasten. Besser kann ein landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch nicht aufgewertet werden. Von einer durch Maschine verdichteten und mit Dünger behandelten Fläche gehen wir zurück zur Natur. Ein Traum für jedes Insekt und Kleintier. Das hier eine Einzelperson Geld verdient, darf auch keineswegs kritisch gesehen werden. Wer etwas voranbringt und wagt, der darf auch was verdienen, denn ganz ohne Risiko ist das ganze natürlich auch nicht. Die ein oder andere schlaflose Nacht ist wohl auch dabei. Ich als Mieter beneide auch jeden Hausbesitzer um seine PV-Anlage, mit der dieser Geld verdient. Gehe ich dann gleich auf die Barikaden? Herr Espach hat eben den Vorteil neben den Gleisen eine Fläche zu haben, die explizit von der Bundesregierung als für PV geeignete Fläche ausgezeichnet wurde.

    Ich kann Herrn Espach hier nur Durchhaltevermögen wünschen und ich hoffe, dass Sinzing erkennt, welchen großen Beitrag sie zum Gelingen der Energiewende leisten kann!

  • So Lar Fan

    |

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das
    ‚der ökologische Wert der Stellfläche schwerwiegend beeinträchtigt ist’ dann würde das Projekt vielleicht klappen:

    Folgende Punkte sprechen für eine enorme Beeinträchtigung der Qualität des Bodens:
    * stark veränderter pH-Wert im Boden
    * stark abgesenkter Humusgehalt in der Erde
    * stark abgesenkte Fruchtbarkeit des Bodens
    * künstliche Veränderung der Bodenbeschaffenheit
    * Schadstoffbelastung im Boden resultierend aus Vornutzung
    * Trümmer im Boden resultierend aus Vornutzung
    * Abfälle im Boden resultierend aus Vornutzung

    https://www.solaranlagen-abc.de/kosten-photovoltaikanlage/

  • R.G.

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    @Veronika Lach
    ” dass der Kreuzacker inmitten des idyllischen Donautals in Blickbeziehung zu Sinzing, Pentling und Regensburg im Naherholungsgebiet und Wasserschutzgebiet ein geeigneter Standort für eine geplante 2 ha Solaranlage ist.”
    Wasserschutzgebiet ist ein gewichtiges Argument, aber noch schwerer wiegt, ja es ist der gewichtigste Faktor überhaupt:

    “Zudem handelt es sich um einen der fruchtbarsten Ackerböden von Sinzing. Gerade durch die Corona Epidemie sollte uns allen wieder der Wert von nachhaltigem und örtlichem Anbau von Nahrungsmitteln bewusst geworden sein. Dieser sollte gefördert und nicht durch die vorschnelle Umwandlung von Ackerland zu gewerblichen Sondergebieten gefährdet werden.”

    Ein wenig wundert mich der Name “Kreuzacker”. Was war da früher?
    Hat man schon mit einer Luftbildaufnahme Bodendenkmäler an dem Standort ausgeschlossen?

    “Die konkrete Standortentscheidung hat unter sorgfältiger Abwägung aller Umstände des Einzelfalles (z.B. auch Naturschutz, Blendschutz, etc.) zu erfolgen.”
    Da sollte man aber ehrlich sein und vorsorglich zugeben, dass Kollektorflächen von Supermarkt-Dächern sehr wohl Menschen in Nachbarhäusern bzw. nahen Siedlungen blenden könnten.

    “Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass für PV Anlagen vorrangig bereits versiegelte Flächen herangezogen werden sollten, bzw. eine Konzentrierung an bereits vorhandenen Sondergebieten statt einer gewerblichen Zersiedelung zwischen Wohngebieten erfolgen sollte.”
    Es böten sich in den Gemeinden Dächer von Fabriken, Vereinshäusern, Wohnhäusern, Speditionen, örtlichen Großgaragen an.

    Als Kasperliade empfände ich, wenn man Obstwiesen und Blühstreifen als Sichtschutz anpriese, da ich, als Stadtbewohner ausgestattet mit geradezu luxuriösem Blick auf Grün satt, ab Herbst dennoch nur Braun sehe. Woran das wohl liegt, dass bei mir im Umkreis jeden Herbst die Blätter fallen und in Sinzing voraussichtlich nicht? War ich schlimm, bestraft man mich deshalb alle Jahr mit Grünentzug? ; )
    Bei noch weiter veränderter Temperatur sollte ich halt im Winter etwas Grün und ab spätem Frühjahr dürres Braun sehen.
    Und die Streuobstbäume bei uns werden sich dann auch verpfiaten.
    (Stachelige Gackteen – gut mit Hundekot gedüngt- haben ja auch ihren Reiz, das stimmt, nur mit dem Sichtschutz haben sie es nicht so)

    Das Versprechen, Schafe weiden zu lassen, bedeutet meines Wissens nicht, dass sie UNTER den Kollektoren weiden, es kann nur der Randbereich gemeint sein, denn nichts schließt aus, dass bei -mitunter vorübergehend – veränderten Umständen oder Besitzerwechsel oder bloß besitzerlichem Meinungswechsel unterhalb der Kollektoren dennoch mit Unkrautvernichtungs- und Ungeziefermitteln gearbeitet würde.

    Grundsätzlich bin ich dafür, Landwirten zu gestatten,, wenn sie denn nachweislich Lebensmittel auf ihren Feldern erzeugen – und nur dann und nur für die Dauer der Lebensmittelerzeugung aus dem Boden – einen Teilertrag ihres Gewinns aus Kollektorfläche, Biogasanlagen o.ä. zu erwirtschaften, jedoch müssten diese im Wirtschaftsgebäude-Bereich liegen.

    (Zaghafte Frage an die kritischen Sinzinger: Habt ihr eh niemanden mit Großmannssucht im Ort, denn das würde Entscheidungsprozesse erfahrungsgemäß entsachlichen!)

  • Lustig

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    Ich bin mir sicher, dass die Gegner natürlich keinerlei Verständnis hätten, wenn sich Dritte bei der Nutzung und Gestaltung ihrer Grundstücke einmischen würden.

    Und das diese nicht einmal die Argumente von Herrn Espach angehört haben, ist ein Indiz dafür, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Hier geht es gar nicht um sachliche Argumente oder Vernunft, sondern rein um Emotionen.

    Wenn es um diese geht, würde ich einen Golfplatz als wesentlich größere Verschandelung der Landschaft bezeichnen.

  • R.G.

    |

    @Lustig
    Wenn man in einen Gesprächsprozess eintreten will, ist es völlig Ok, dass sich die Gruppen zu Beginn emotional gegenüberstehen.
    Wird aus Unkenntnis dieser Dynamik daraufhin sofort zugemacht, verhindert man einen zwar anstrengenden, aber stärkenden Annäherungsprozess.
    Ich würde Herr Espach sehr zuraten, sich auf den Prozess einzulassen.

  • Thomas Pichlmeier

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    @R.G.
    man kann ihre Perspektive einnehmen. Muss man aber nicht.
    Wären die Argumente der Initiatoren nicht so offensichtlich bigottes Gerede könnte man das schon tun.
    Ist es aber leider.
    Was vermutlich nicht nur mich trifft und andere sogar zu emotionalisieren scheint ist das es offensichtlich auch wohlhabende Wutbürger zu geben scheint denen der Status Quo wichtiger als Neuausrichtung ist. Ich frage mich wo die Damen und Herren zu Zeiten der WAA waren und wie ihre Haltung zum Hambacher Forst ist?

  • R.G.

    |

    @Thomas Pichlmeier
    Als junger Mensch litt ich wie wir alle gelegentlich an dieser Welt, am meisten an der Dummheit der Menschen. Um selbst ein wenig gescheiter werden zu können, suchte ich Vorbilder.
    Fündig wurde ich unter anderem bei Veranstaltungen von (Bio-)Bauernverbänden, Bodenkultur- Studentenvereinen, Geoökologievorträgen, etc.
    Nicht, dass ich technisch begabt wäre wie die. Aber unter ihnen fanden sich die Vordenker in ökologischer, wirtschaftlicher, politischer und sozialer Sicht; was sie untereinander besprachen, wurde frühestens zehn Jahre später von der Politik begriffen.

    Es ist verzeihlich, dass Leute ohne direkten Kontakt zu Landwirten, von deren Kampf um den Erhalt des Bauernstandes, ihrem wachen Blick auf das Weltgeschehen, und im Kleinen deren Sorge um den Erhalt einer regionalen Lebenbsmittelversorgung, keine Ahnung haben.

    Ein wesentlicher Punkt ist, man muss bei irgendeinem Produkt verlässlich, halbwegs wetterunabhängig, verdienen können.
    Die Erzeugung von Pflanzen zur Energiegewinnung, oder noch effektiver, die Gewinnung von Energie aus Licht, Wasser oder Wind wäre nach meinem Dafürhalten eine der Ernten, die der Bauernstand grundsätzich in einem gewissen Maße einfahren sollte dürfen. Über das konkrete Wie an ihrem Standort dürfte man durchaus diskutieren.
    (Und redet mit Herrn Nebel ausführlicher. Ich bin nicht bei seiner Partei, kenne ihn nicht persönlich; seine Geradlinigkeit in den Postings beeindruckt mich jedoch sehr!)

    Wenn alle Kollektoren nur auf den Dächern der fremdländischen “Kapitalisten”, also auf Supermarktbauten, Großparkplätzen, anderen derzeit versiegelten Großflächen, demnach auf Gebäuden von Besitzern, die in der Regel im Ausland versteuern, errichtet werden dürfen, hat man in der Region geringe Wertschöpfung.

    Die Frage in Sinzing darf zu Beginn sehr wohl sein, wo ein jeder die bösen Kollektoren – selbstredend aus seinem Blickfeld – haben möchte, gleich darauf muss folgen, dass man den Menschen die Folgen ihrer Sichtweise bewusst macht. Die Nichtbauern mögen doch bitte den Landwirten dann auch erklären, wovon diese ein gutes Auskommen, groß genug zum dauerhaften Erhalt des Hofes, erwirtschaften sollen.
    Also, fangt an zu reden, und antwortet auf die Argumente sachlich, erklärt Zusamenhänge!

  • Klaus Nebl

    |

    Wenn man hier so manchen Kommentar liest, dann fragt man sich schon, ob wir noch in einer Welt mit gegenseitigem Respekt und demokratischen Grundverständnis leben. Hier wird den Mitgliedern eine Bürgerinitiative per se unterstellt, dass sie verlogen, einseitig, scheinheilig und wie o.a. bigott wären. Könnte es denn nicht auch sein, dass es ganz einfach besorgte Bürgerinnen und Bürger sind, deren Anliegen ernsthaft sind? In einer kürzlich stattgefundenen Sitzung, wo auch dieses Thema diskutiert wurde, sagte ein Zuhörer ‘schade dass es immer wieder solche Bürgerinitiativen gibt, die einfach nur dagegen sind’. Ich bin ehrlich froh, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich am Geschehen beteiligen, denn das ist etwas urdemokratisches. Man muss nicht der Meinung dieser Bürgerinitiative sein, aber bedenkt doch wie viele Länder es auf der Welt gibt, wo Bürgerinitiativen erst gar nicht zugelassen werden oder mit härtesten Mitteln bekämpft werden (z.B. Hong Kong, Nordkorea und teilweise USA). Wollen wir denn in solchen Ländern leben? Die Meinungsfreiheit ist doch Eines unser höchsten Güter – und aus einem sachlich geführten Streit kann doch wirklich viel Gutes entstehen. Ich sehe sowohl in der Bürgerinitiative ernsthafte und am Gemeindewohl interessierte Leute als auch Johannes Espach ein sehr sachkundiger und beieindruckender Kenner der Materie ist. Es geht ja nicht um Krieg oder Frieden in Sinzing, es geht der Bürgerinitiative doch nur darum, ob der Standort geeignet ist oder nicht.

  • Thomas Pichlmeier

    |

    @DirkNebel
    Kann es denn nicht auch sein, daß die federführend en Initatoren selbst eine entsprechende Freiflächenanlage, in der näheren Umgebung der hier besprochenen, in Planung hatten?

  • Patrick Plank

    |

    Zunächst einmal finde ich den Artikel gut gelungen, da er die verschiedenen Positionen und deren Argumente anbringt wie man es von seriösen Journalismus erwartet. Damit kann sich jeder seine individuelle, subjektive Meinung bilden.

    Als relativ Neu-Sinzinger mit dem Privileg in einem spießigen Einfamilienhaus wohnen zu können mit PV-Anlage samt Speicher und Solarthermie leben wir hier in einer Insel der Glückseligen in einem Rechtsstaat und können uns mit solchen Themen auseinandersetzen.

    Ich bin gegen dieses Freiflächen-PV-Projekt.

    Da ich zu meiner gegenwärtigen Auffassung stehe, habe ich auch kein Problem, die weit verbreiteten Nutzung des Deckmantels der Anonymität den das Internet bietet, nicht zu nutzen und diesen Kommentar mit Klarnamen zu verfassen.

    Zu meiner Position komme ich aber nicht aufgrund von subjektiven Empfindungen wie Eingriff in ein Natur- oder Landschaftsbild. Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Wenn jemand der Meinung ist, das so etwas optisch (für ihn) nicht ins Bild passt, hat er das Recht diese Meinung zu äußern und sich auch dafür einzusetzen. In einer Demokratie ist das Hinterfragen von Entwicklungen oder Prozessen durch mündige Bürger ein hohes und wertvolles Gut.

    Auf der andere Seite ist es meines Erachtens ebenfalls völlig legitim, wenn ein Investor seine Interessen, in erster Linie die wirtschaftlichen, verfolgt. Das liegt in der Natur unserer Marktwirtschaft mit der wir die letzten 70 Jahre nicht schlecht gefahren sind. Das ist auch nichts Verwerfliches, vorausgesetzt dies geschieht in legaler Art und Weise wovon ich ausgehe. Ob die Kommunalpolitik diesbezüglich früher oder transparenter der breiten Öffentlichkeit gegenüber hätte agieren können oder müssen oder ob dies bewusst aus kommunalwahltaktischen Gründen zustande kam, bleibt dahingestellt. Im Zweifel für den Angeklagten.

    Generell ist das Ganze Thema Energiewende und Nachhaltigkeit sehr komplex (zu komplex und umfangreich für einen Kommentar), vielschichtig und zunehmend emotional, v.a. wenn es einen vor der eigenen Haustür betrifft.

    Zunächst zur Produktionsseite:

    Unbestritten müssen die fossilen, CO2-emittierenden Energieträger durch nachhaltige Quellen substituiert werden um nicht in einer Klimakatastrophe zu schlittern.

    Laut Bundesnetzagentur wurden 2019 ~6,5 TWh aus erneuerbaren Energieträgern abgeregelt (+20% gegenüber 2018 mit 5,4 TWh) bei einer Gesamtstromproduktion aus erneuerbaren Energien von ~250 TWh. Zusätzlich werden 20 TWh (1. Halbjahr 2019 laut Fraunhofer Insitut für solare Energiesysteme) Strom aus Deutschland exportiert. Jahresüberschuss damit ~40-50 TWh. Da „grüner“ Strom eigentlich Vorfahrt im Netz hat, kann dies im Grunde nur bei entsprechenden Überschuss aus erneuerbaren Quellen der Fall sein. Das dies effektiv nicht so ist, kann man sich bei schwerfälligen Grundlast-Kraftwerken denken. Aber auf dem Papier müsste es so sein. Würde der Exportüberschuss aus konventionellen Quellen kommen, könnten große Mengen CO2-Emissionen in Deutschland eingespart werden ohne das sich an der Energieversorgung hierzulande etwas ändert. Hurra.

    Des Weiteren gibt es Regeln, die dazu führen, dass in der Praxis Dachflächen nicht ausgenutzt werden. Beispiel hierfür ist die Befreiung von der EEG-Umlage bei PV-Anlagen <10 kWp.

    D. h. wenn auf einen Dach 15 kWp möglich wären, werden trotzdem nur 50% Stromverbrauch im Privatbereich.

    Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass wir mit unserer Anlage versuchen den Eigenverbrauch zu maximieren. Weil es sich auch monetär rechnet. Erst wenn es im Geldbeutel ersichtlich ist, wird sich eine Verhaltensänderung auf der Verbrauchsseite ergeben, die genauso großes Potential zu CO2-Einsparungen bietet, wie die Produktionsseite. Der beste Verbrauch ist kein Verbrauch. Schon allein etwas Triviales wie die Wahl des Einschaltzeitpunktes der Waschmaschine ändert die Eigenverbrauchsquote und entlastet das Netz. Hilfreich ist hier eine Selbstanalyse. Tools gibt es viele wie z. B. der CO2-Rechner vom Umweltbundesamt. Die großen Posten identifizieren und dort ansetzen. Letztlich hängt es an jeden Einzelnen die CO2-Emissionen zu reduzieren und hoffentlich besser früher als später gen Zero zu bringen.

  • R.G.

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    @Patrick Plank
    Möchten Sie Gründe sagen, weshalb sie gegen dieses Freiflächen-Projekt sind? Das wäre vielleicht für andere Menschen wichtig.

    ” Wenn jemand der Meinung ist, das so etwas optisch (für ihn) nicht ins Bild passt, hat er das Recht diese Meinung zu äußern und sich auch dafür einzusetzen. In einer Demokratie ist das Hinterfragen von Entwicklungen oder Prozessen durch mündige Bürger ein hohes und wertvolles Gut.”
    Ich kann mir vorstellen, dass Hausbesitzer ausgerechnet wegen der grünen Aussicht dort bauten, es ist verständlich, dass sie um den Erhalt kämpfen.
    Sie, Herr Plank, Herr Nebl, hätten jeweils die Fähigkeit Argumente beider Seiten mit grundsätzlichem Respekt zu sehen. Es braucht zur Vermittlung fähige Bürger wie Sie, sie sollten beide Seiten erst mal zum Reden, und besonders dem Begründen ihrer Meinung auffordern. Was sind die Hintergründe und Emotionen, wer nimmt sie ernst? Welche Sorgen und Ängste bewegen die einzelnen Personen? Wie kann das wirtschaftliche Überleben auch der Landwirte gesichert werden? Ist das Bild vom Bauernstand veraltet, stellt man ihn sich wie früher, bei reiner Feld- und Stallarbeit vor?

    Ich erwarte nun vom Sinzinger Bürgermeister keine höhere mediatorische Begabung oder gesteigertes Interesse an den Einwendungen von Kritikern. Daher müssten Anwohner diese Rolle übernehmen, den Menschen eine Stimme zu geben, Herr Espach soll ebenso angehört werden.

  • Peter Kagermeier

    |

    Hier ist ein Bauer, der auf seinem Grundstück eine Anlage zur Herstellung umweltfreundlichen Stroms, den der deutsche Gesetzgeber propagiert und die Verbraucher bevorzugen, nutzen will. Dieses Vorhaben verursacht keine negativen Auswirkungen auf den Boden, bestensfalls kann sich dieser von den vergangenen Einwirkungen durch Düngemittel und Pestizide erholen. Auch sonstige negative Umwelteinflüsse sind nicht zu erwarten. Nach meinem Verständnis unterliegt die Örtlichkeit des Grundstücks keinen besonderen gesetzlichen Schutzbestimmungen.

    Die Gegner des Vorhabens fühlen sich durch die optische Erscheinung der Solaranlage gestört – die ehrliche Qintessenz der Argumente dieser Gruppe.

    Wir stehen vor dem klassischen Dilemma, wonach Umweltschutz – sprich: Erhaltung unserer Lebensgrundlage – unterstützt wird mit der nicht unwesentlichen Einschränkung, dass man von den damit verbundenen Massnahmen und Auswirkungen in seinem Lebensumfeld nicht beeinträchtigt werden will.

    Selbstverständlich sollen über Projekte wie dieses öffentlich Argumente ausgetauscht werden, doch letztendlich muss sich jeder Einzelne fragen, welchen Beitrag er/sie für die Bewältigung unserer vielfältigen Herausforderungen zu leisten bereit ist? Verursacht der Anblick der Anlage in diesem Umfeld tatsächlich derart unerträgliche Augenschmerzen, dass sie inakzeptabel ist? Vielleicht hilft diese Frage bei der Abwägung der Verhältnismässigkeit des Für und Wider.

    Den politischen Vertretern der Partei, deren Farbenname Programm sein soll, sei gesagt, dass eine Ablehnung dieses Projekts unter dem Vorwand, verwaltungstechnische Verfahren einleiten zu wollen, sie im besten Fall noch lindgrün erscheinen lässt.

  • R.G.

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    Ich täte meinen, der Herr Espach sollte zur nächsten Verhandlung von Reue zerknirscht erscheinen, mit dem Schwur, dass er was Gescheiteres hinbaut, wo man die Natur im Naherholungsgebiet richtig riechen kann: Eine Großschweinemast!
    Und für das Auge eine Bio-Eier Produktion, weil Hendln die Rasen immer so schön pflegen.
    (Anbetteln werden sie ihn dann, bitte bitte doch lieber ein Solardings zu bauen!)
    ; ))

  • Patrick Plank

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    @R.G.
    Natürlich habe ich Gründe, die mich zu meiner gegenwärtigen Meinung führen. Leider ist es offenbar so, dass die Kommentarfunktion auf dieser Plattform eine Zeichenbegrenzung hat und mein Kommentar unvollständig ist. Erkennbar am Argumentationsbruch in der Mitte. Ich werde versuchen den Kommentar zu splitten oder zu kürzen. Zweites mache ich eher ungern. So einfach ist die Thematik nicht abzuhandeln aufgrund der hohen Komplexität.

  • Wilfried Süß

    |

    In der lebhaften Diskussion fehlen mir die konstruktiven Beiträge. Ein herausstechender Diskussionspunkt beim Treffen des AK Energie in Sinzing war die Forderung, die Anlage, wenn sie schon nicht zu verhindern sei, möglichst gut zu „verstecken“. Mein Einwand war, dass es sich hierbei doch um keine Mülldeponie handele. Sicher fallen die Module aus den verschiedenen Blickwinkeln mehr oder weniger (oft negativ empfunden) auf. Die Absorberseite wird je nach Lichteinfall eine wechselnde, aber monochrome Oberfläche aufweisen und relativ geschlossen wirken. Von der Seite ergibt sich eine bizarre Silhouette und die sonnenabgewandte Seite gewährt einen unschönen Einblick unter die Tischkonstruktion mit ihrem Ständerwerk und allerlei technischem Gerät.
    Dies durch den geplanten, weitgehend blickdichten Grüngürtel komplett abzuschirmen, kann ich mir nicht als wirklich gelungen vorstellen. Da fehlt nur noch der Umlauf für den Wachmann mit Schäferhund. Die Anlage ist trotzdem existent und wirkt besonders von den gegenüberliegenden Hängen auf die Landschaft. Wenn jetzt noch der sich von den umgebenden landwirtschaftlichen Flächen abhebende, für das Donautal atypische Grünstreifen von mehreren hundert Metern Länge hinzugefügt wird, entsteht ein zusätzliches Makro im Landschaftsbild, das es aus meiner Sicht nicht braucht. Deshalb wäre meine laienhafte Vorstellung, zwar die Monotonie des PV-Feldes zu brechen, aber die Installation nicht durch eine ziemlich homogene Bepflanzung „hinwegzulügen“, nur um die Akzeptanz im Dorf zu fördern. Sehr theoretisch formuliert, stelle ich mir vor, auf dem reservierten 30 m breiten Randstreifen durch eine schräg gestaffelte Anordnung von Buschzeilen mit eingestreuten Bäumchen den Einblick von Norden weitestgehend zu verwehren, aber von Süden in lockerer Art zuzulassen. Das wäre m. E. der ehrlichere Umgang mit der Notwenigkeit der Erzeugung alternativer Energie. Ein Hopfengarten an dieser Stelle wäre eine vergleichbare Beeinträchtigung des Landschaftsfriedens. Ich halte die Befürchtung der BI für absurd, dass Mitglieder des Golfclubs und Erholungssuchende Sinzing in Zukunft meiden würden und somit gar für die Geh- und Radwegbrücke über die Donau der Bedarf entfiele.
    Nicht nur Wälder, Fluren, Flüsse usw. machen unsere Kulturlandschaft aus. Die von Menschen geschaffenen Siedlungen und Wege sind ebenfalls Bestandteil. Viele Experten und die überwiegende Mehrheit der Bürger verkennen bei der Diskussion, wie seit über zwei Jahrzehnten die schweigend akzeptierten PV-Module auf den Dächern den landschaftsprägenden Charakter unserer Dörfer und Siedlungen negativ verändert haben. Oft wird sogar die Forderung erhoben, Häuser grundsätzlich nach der Sonne auszurichten. Das sähe dann aus, als würden die Menschen unter riesigen Freiflächen-PV-Anlagen wohnen. Landschaft geht anders.

  • R.G.

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    @Wilfried Süß
    Ich würde nichts Übliches an die Grenze setzen, sondern etwas, mit dem sich die Bürger (vor allem die jungen Menschen und Senioren) verbinden können und sollten, z.B. Hängende Gärten statt einfach nur Zaun, gefüllt mit “Versuchs”-Pflanzen, die in Zukunft mehr Trockenheit und wechselnderes Wetter vertragen könnten.
    Es sollte rares Saatgut mit essbaren Pflanzen ausprobiert werden, Wunderbeere, Scheibengurke, Malabarspinat, Erdbeerspinat, Pfefferoni, u.v..m. , oder alte Sorten aus den Arche Noah Gärten, einfah Pflanzen, an denen Kinder und Jugendliche Freude haben. Das Ziel wäre, als junger Mensch lernen zu können, was sich bei der Erderwärmung als für hier gut geeignet erweisen, einfache technische Bewässerungslösungen zu probieren etc.
    Und dann gern eine immergrüne Hecke als Abschluss vor dem Zaun.
    Man könnte die Hängenden Gärten abschnittsweise unterschiedlich interpretieren lassen, von Recycling- PET- Flaschengärten mit selbst gebastelter Bewässerung, bis zu einzelnen von Künstlern gestalteten “Metern”.
    Am besten wäre, Abschnitte an Schulen oder Gruppen (aus der Stadt) mit Visionen und Fleiß zu vermieten, nach Art der Selbsterntegärten.

    Sinzing ist kein ausgelobter Naturpark, sondern es besitzt landwirtschaftliche Fläche, die dringend in die nächste Generation gerettet werden sollte, das geht nur, indem man von ihr Erträg erwirtschaften kann.
    Derzeit ist sie bedroht von invasiven Arten ; ) = Städtern, die das Gebiet als hohle Hübschheitskulisse mißverstehen, und besitzt gerade noch wenige Exemplare einer eigentlich auf der Roten Liste stehen müssenden, bedrohten Spezies, den BäuerInnen, deren Lebens-und Wirtschaftsraum baldigst so gestaltet werden müsste, dass sie doch langfristig am Ort überleben könnten.

  • R.G.

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    @
    “Die Gegner des Vorhabens fühlen sich durch die optische Erscheinung der Solaranlage gestört – die ehrliche Qintessenz der Argumente dieser Gruppe.”
    Das ist ein nicht zu widerlegendes Argument, wenn man die Dinge weiterhin in kindlicher Egozentrik betrachtet – so sorglos wie wir bisher lebten.
    Verantwortung zu übernehmen wird bedeuten, den Anblick von so viel Stromerzeugungsfläche ertragen zu können, wie man als Einzelner, Siedlung oder Dorf verbraucht.
    Kurzum, seht den Zusammenhang zwischen eurem Lebenskomfort und der Erzeugung der dafür notwendigen Energie ab jetzt wohnortnah!

  • Altstadtkid

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    Na was soll man da erwarten, Sinzing das Starnberg von Regensburg, Golfplatz, Stadtnah, im schönen Donautal.
    Exorbitante Grundstückspreise.Und dann sowas…..unerhört!!!!!
    Bauer Espach sollte alles verkaufen und Millionenbauer werden………

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drin