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Tennisplätze am Weinweg

Zustimmung erteilt? RHTC widerspricht Sportamt

Der Weinweg kommt nicht zur Ruhe. Nachdem das Sportamt bei der Suche nach einem weiteren Standort für den Regensburger Tennis-Klub (RTK) zuletzt im Sportausschuss mögliche Lösungen benannte, wehrt sich der betroffene Regensburger Hockey- und Tennisclub (RHTC) gegen die Darstellung, er hätte seine Zustimmung erteilt.

Der Regensburger Hockey- und Tennisclub bestreitet bereits eine Zusage für Pläne des Sportamtes erteilt zu haben. Foto: om

Der RTK ist aufgrund von erheblichem Mitgliederzuwachs in den letzten Jahren auf der Suche nach mehr Platz. Seit 2011 ist die Mitgliederzahl laut Verein von 210 auf 555 angestiegen. Bereits in der Vereinszeitung Anfang des Jahres 2020 vermeldete der RTK drei bis vier neue Sandplätze errichten zu wollen. Der ursprünglich anvisierte Ort für die Erweiterung war die Hälfte des Fußballplatzes 4 der Städtischen Sportanlage am Weinweg, die der ehemalige Sportreferent Hermann Hage dem Tennisverein informell in Aussicht stellte.

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Sportamt präsentiert zwei Varianten für RTK-Erweiterung

Vor allem nach Protesten vieler Nutzergruppen der öffentlichen Sportanlage, die sich bei dem Thema von der Stadt übergangen fühlten und um Kapazitäten und teilweise sogar ihre Existenz fürchteten, beauftrage die neue Sportreferentin, Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein, die Verwaltung, Alternativen zur RTK-Erweiterung zulasten des städtischen Grunds zu prüfen. Für sie sei das Abtreten des Geländes der Sportanlage „nicht realistisch umsetzbar“.

In der Sportausschusssitzung des Stadtrats am 20. Oktober stellte Sportamtsleiter Johann Nuber auf Nachfrage der Grünen-Fraktion zwei mögliche Varianten vor: an den SSV Jahn vermietete Bolzplätze des Freien TuS Regensburg weiter östlich am Weinweg und zwei bereits bestehende Kunstrasen-Tennisplätze des Regensburger Hockey- und Tennisclub (RHTC) südlich des städtischen Stadions am Weinweg. Diese Variante wurde laut Nuber mit dem RHTC besprochen, der den Plänen seine „Zustimmung, wenn auch nicht sehr erfreut“ gegeben habe.

RHTC dementiert Zustimmung

Der betroffene Hockey- und Tennisverein fühlt sich dabei falsch wiedergegeben und dementiert Nubers Darstellung. Man sei gesprächsbereit, habe aber keineswegs „eine Zustimmung“ gegeben. Würde man etwa die beiden Plätze und das dazugehörige kleine Vereinsheim aufgeben, käme das „einer Selbstauflösung“ gleich, so Vereinsvorstand Thomas Graf gegenüber regensburg-digital.

Die Kunstrasenplätze samt Sportheim nutzt der Verein selbst aktiv. Dem RTK überlässt er bereits jetzt die Sportanlage zur Gastnutzung, wovon dieser gelegentlich in „geringem Umfang“ Gebrauch mache. Das kleine, von Bäumen umzäunte Gelände ist auch das einzige, dass der RHTC selbst besitzt. Seine beiden anderen Sparten, Lacrosse und Hockey, trägt er auf städtischem Grund aus.

Das Sportgelände des RTK (gelb) mit Erweiterungsoptionen: Platz 4 (rot), Asylunterkunft und ehemals Platz 6 (blau) und das Gelände des RHTC (grün). Bild: Stadt Regensburg/Bearbeitung: om

Mit dem Sportamt hätte es bisher lediglich ein Gespräch am 17. September gegeben, berichtet Graf. Zur Kontaktaufnahme mit der Stadt entschloss sich der Verein Anfang September selbst, nachdem es spätestens seit Ende August Gerüchte, Spekulationen und Berichte gab, wonach seine Tennisplätze in den städtischen Planungen für den RTK eine Rolle spielen. Das Sportamt wiederum sei zu keinem Zeitpunkt auf den RHTC zugekommen, wundert sich der Vereinsvorstand. Bis heute habe es keine weitere Kommunikation gegeben.

Aufwändige und teure Lösung

Bei dem stattgefundenen Treffen, dem der RHTC rein informativen Charakter zumisst, habe man der Stadt aber mitgeteilt, dass man sich alles anhöre und über alles reden könne. Für eine Wettkampftauglichkeit müssten die beiden RHTC-Plätze um 90 Grad gedreht werden und könnten – so die städtischen Vorstellungen – um einen dritten ergänzt werden. Auch wegen der baulichen Eingriffe habe Nuber gegenüber dem Verein diese Option als unwahrscheinlichste, weil auch teuerste Lösung vorgestellt.

Die städtische Pressestelle bestätigt, dass diese Variante mit einem hohen Aufwand verbunden wäre: „Es müsste ein Wall abgetragen und einige Bäume durch Ersatzpflanzungen kompensiert werden.“ Weiterhin wäre eine „baurechtliche bzw. naturschutzfachliche Genehmigung“ einzuholen. Die Anlage des RHTC liegt im Landschaftsschutzgebiet.

Weitere Option: Jetzige Asylunterkunft am Weinweg

Zum Gespräch mit dem RHTC teilt die Stadt mit, dass der Verein Zustimmung signalisiert habe, falls ihm durch die Maßnahmen keine Nachteile entstünden. Keinerlei Kosten sowie freien Zugriff auf zwei Tennisplätze könnten von der Stadt und dem RTK garantiert werden.

Eine weitere Option – auch darüber haben wir bereits berichtet – ist der ehemalige Platz 6 der Sportanlage am Weinweg, auf dem sich derzeit eine Asylunterkunft befindet. Der Mietvertrag mit der Regierung der Oberpfalz, die das Heim betreibt, laufe nach Auskunft der Stadt noch bis Juni 2022. Ob das Gebäude danach noch benötigt werde, sei noch nicht abschließend geklärt.

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Kommentare (10)

  • R.G.

    |

    Zwar wird der Bedarf an billigen Wohnmöglichkeiten wegen der Verarmung von Mittelständlern durch die Corona-Maßnahmen in Bälde massiv steigen, und die nicht genutzte Asylunterkunft böte sich dafür an, aber die Oberschichtler Regensburgs haben Luxuswünsche, sie möchten in Gated Communities zentral gelegen sporteln, das muss man verstehen.

    Gentrifizerung.

  • Emil Jander

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    Jetzt kommt doch die ‚stade Zeit‘ jeder soll halt seine Wünsche fürs Christkind aufschreiben.

  • Markus Feilner

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    Irgendwie komisch, dass mir gerade so der Streibl in den Kopf kommt mit seinem “Saludos Amigos!” damals, vorm Krieg, die Älteren werden sich erinnern, wir Jüngere kennen das von Youtube. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich in R gerade ein paar Menschen die gute alte Zeit zurück wünschen, wo man sowas einfach “unter vier” ausgmacht hat, bei einem guten Kneitinger, notfalls direkt mit dem Gutsherren. Aber heut, da kommt ja überall gleich eine BI oder “einer von den Medien” daher. Und das am Ende noch, bevor Sachen verjähren. A geh, so kann man doch keinen Verein mehr machen, so kann man doch nicht mehr regieren. Wo ist sie nur hin, die gute alte, “staade” Zeit? Und jeder macht immer gleich das Maul auf.

  • Arbeiter

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    Die Yuppies können doch auch mit ihrem Cayenne oder Tesla nach Neutraubling oder in irgendeinen anderen Außenbezirk zum Tennis spielen fahren. Da können sie sich ja dann ein Luxus Resort bauen, vielleicht auch gleich mit Golfplatz, dann könnte man den innerstädtischen Platz für Wohnraum nutzen.

  • GSH

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    @Arbeiter: Es gibt in unserer Gesellschaft Menschen, die mehr verdienen als andere Mitbürger. Das gönne ich ihnen. Ich gönne ihnen auch einen Tennisplatz, einen Cayenne, oder einen Tesla.
    HÖRT ENDLICH MIT EUREM NEID AUF!

  • R.G.

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    @GSH
    Ja, der Neid der Gutverdienenden ist wirklich ekelig, sie wollen unbedingt der Mehrheit noch einen Platz wegnehmen, statt am Stadtrand etwas zu bauen. Sie kriegen den Hals nicht voll.

  • Bebuquin

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    Ich weiß ja nicht, warum hier so viele bissig me Kommentare zu lesen sind. Ich spiele seit Juli beim rtk Tennis. Mit der ganzen Familie. Ist wirklich sehr schön und günstig wie ein Abo im Sportstudio für mich alleine. Ich besitze kein Auto. Und es stehen vor dem Vereinsheim sehr viele Fahrräder. Normale Fahrräder. Keine ebikes. Einfach mal zur Information.

  • Zuschauer

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    …und am Ende müssen die Flüchtlinge für den Tennisverein den Platz räumen.
    Dann sind doch alle zufrieden Frau Sportbürgermeisterin,oder?

  • R.G.

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    @Bebuqqin
    Ihnen ist schon klar, dass sich viele Menschen aus systemerhaltenden Berufen kein Abo in einem Sportstudio leisten können?
    Trotzdem neidet niemand den Tennispielern ihre Platz.
    Aber diese neiden den anderen Menschen, was sie benützen dürfen, sie wollen von deren Plätzen noch etwas wegnehmen
    Also, wer ist da gehässig?
    Die den Hals nicht vollkriegen, oder?

  • GSH

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    Lieber Bebuquin,

    es macht keinen Sinn mit Leuten wie R.G. zu diskutieren. Diese Menschen sind so verbohrt und haben ihren Neid zum Lebensinhalt erkoren. Mögen sie glücklich damit sein. Glück ist überhaupt etwas sehr schönes und es gibt davon viel zu wenig auf dieser Welt.

    Wegnehmen kann man jemanden nur etwas, wenn man es besitzt. Die Sportanlagen sind für alle Sportler da. Entscheidet die Stadt eine Umgestaltung, dann ist es das gute Recht der Stadt. Das nennt sich Demokratie. Ausgeübt von gewählten Politikern. Ob es einem gefällt, oder nicht. Apropos gefällt: Wen es hier nicht gefällt, der kann auch gerne wegziehen. Diese Freiheit gibt es in der Demokratie.
    Servus.

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