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Verstärkung für die "Führungsgruppe Katastrophenschutz"

“Notfallplan Pandemie”: Die Verwaltung des Mangels

Seit am Donnerstag der „Notfallplan Pandemie“ in Kraft getreten ist, koordinieren zwei Versorgungsärzte die Praxen in Stadt und Landkreis. Ein Ärztlicher Leiter steuert die Patientenströme in der Region und am Jahnstadion wird ein zusätzliches Testzentrum für einen eng begrenzten Personenkreis eingerichtet. Man bereitet sich auf die erste große Infektionswelle vor und hofft, dass dann ausreichend Material zur Versorgung von Patienten und dem Schutz des Personals vorhanden sein wird. “Im Weitblick ist es zu wenig”, sagt der Ärztliche Leiter Dr. Markus Zimmermann. 

“Im Weitblick ist zu wenig Material vorhanden.” Dr. Markus Zimmermann, Ärztlicher Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Landrätin Tanja Schweiger. Foto: Ferstl/Stadt Regensburg

„Aktuell ist es ruhig“, sagt Dr. Markus Zimmermann. In den Krankenhäusern in der Region sei die ausreichende stationäre Versorgung sichergestellt, versichert er. Und: „Alle Operationen und Behandlungen, die abgesagt werden konnten, wurden abgesagt und wer nachhause geschickt werden konnte, wurde nachhause geschickt.“ Nun heißt es, warten auf das, was kommt. Die erste größere Welle an Infektionen und Patienten, die dann intensivmedizinisch behandelt und beatmet werden müssen. Wann die kommt, scheint ungewiss. Von einer oder zwei Wochen ist am Montagabend die Rede, bei der Pressekonferenz im Sitzungssaal des Regensburger Rathauses, wohin heute geladen wurde, um den Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen allen Teilnehmern garantieren zu können. Und Dr. Zimmermann ist mit am Podium.

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Seit Donnerstag ist der “Notfallplan Pandemie” in Kraft

Der Privatdozent arbeitet normalerweise als Facharzt für Intensiv- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Regensburg. Am letztem Donnerstag hat ihn Landrätin Tanja Schweiger, derzeit Vorsitzende des „Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung“, in dem sich die Landkreise Cham, Neumarkt und Stadt und Landkreis Regensburg zusammengeschlossen haben, als Ärztlicher Leiter in die Führungsgruppe Katastrophenschutz berufen. Hier soll er die Steuerung der Patientenströme und Bettenbelegung in den Krankenhäusern koordinieren und steuern, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

Zum Nachlesen

Der Notfallplan Pandemie

Das sieht der „Notfallplan Pandemie“ vor, den das Bayerische Gesundheitsministerium“ am vergangenen Donnerstag erlassen hat, um eine abgestimmte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zu gewährleisten. Ebenfalls berufen wurden im Zuge dieses Notfallplans zwei Versorgungsärzte für Stadt und Landkreis, Dr. Stefan Semmler und Dr. Heribert Szika.

“Den Mangel verwalten”

Notfallmedizinerin Sylvia Pemmerl: “Aktuell noch ausreichend Bestände, aber…”. Foto: pm

Die beiden Mediziner kümmern sich darum, eine ausreichende medizinische Versorgung durch niedergelassene Ärzte sicherzustellen. Es soll einerseits Schwerpunkt-Praxen für Corona-Patienten oder solche mit Corona-Verdacht geben und andererseits Versorgungspraxen, in denen ältere Menschen und potentielle Risikopatienten wegen anderer Beschwerden vorbei kommen können, ohne in Gefahr zu geraten, sich anzustecken. Zuständig sind die beiden aber auch für eine ausreichende Versorgung der Arztpraxen mit Schutzmaterial – Masken, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel. „Wir versuchen händeringend, an Material zu kommen“, sagt Szika dazu. Derzeit müsse man den „Mangel verwalten“. Es gebe kaum eine Praxis, die vernünftig ausgestattet sei – zumindest nicht für das, was man erwartet.

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so drastisch, sieht es an den Krankenhäusern in der Region aus. „Aktuell haben wir noch ausreichend Bestände“, sagt beispielsweise Notfallmedizinerin Dr. Sylvia Pemmerl, stellvertretende ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme und ärztliche Leiterin der Hygieneabteilung im Regensburger Krankenhaus St. Josef. „Dies kann sich aber bei größeren Patientenströmen und Lieferengpässen rasch ändern.“ Und Nachbestellungen gestalteten sich „zunehmend schwieriger“.

Am Universitätsklinikum wird Mundschutz laut Schilderung von Beschäftigten derzeit schon vorsorglich rationiert und muss mehrfach verwendet werden. Eine vorbeugende Maßnahme sei das, heißt es.

„Sich dafür ausreichend zu bevorraten, ist unrealistisch.“

Man habe mit einer solchen Pandemie nicht rechnen können, heißt es zur Frage nach den Gründen für den aktuellen Mangel am Montag vom Podium im Neuen Rathaus. „Sich dafür ausreichend zu bevorraten, ist unrealistisch“, meint Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer unter teils zustimmendem Nicken der weiteren Teilnehmer. Derzeit sei ausreichend Material vorhanden, sagt auch der Ärztliche Leiter Dr. Zimmermann. „Aber im Weitblick zu wenig.“

Auslieferung und Bestellung im Vergleich

Das Bundesgesundheitsministerium teilt heute auf Anfrage mit, dass Ende vergangener Woche mit der Auslieferung medizinischer Schutzausrüstung begonnen worden sei. „Bis einschließlich Samstag wurden an die Länder und die Kassenärztlichen Vereinigungen knapp 20 Millionen Masken sowie 15 Millionen Handschuhe, 130.000 Schutzanzüge, 23.000 Schutzbrillen und 91.000 Liter Desinfektionsmittel ausgeliefert.“

Zur Einordnung: Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns hat gegenüber dem Ministerium einen monatlichen Bedarf – allein für die niedergelassenen Ärzte – von 2,5 Millionen einfachen Mund-Nasen-Schutz-Masken (diese verringern die Gefahr einer Ansteckung durch den Träger, schützen diesen aber nicht), je 500.000 FFP2- und 50.000 FFp3-Masken sowie 500.000 Einmal-Schutzkitteln und 50.000 Schutzbrillen angemeldet. “Wir können aktuell nicht sagen, wann der Mangel behoben wird. Wir hoffen, das nun durch die verstärkte Produktion in Bayern und die noch zentralere Beschaffung durch Land und Bund das Problem entspannen wird”, sagt KVB-Sprecher Dr. Axel Heise auf Nachfrage gegenüber unserer Redaktion.

Forderung nach Beschlagnahme

In Regensburg sei einiges von dem bestellten Material angekommen, bestätigt Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer. Die Transporte würden von der Polizei begleitet. Die Lagerstätten für das Material, das andernorts teilweise zu Preisen angeboten wird, die der Einkäufer eines großen Händlers für Medizinprodukte und Schutzausrüstung in der Region gegenüber unserer Redaktion als „gruslig und widerlich“ bezeichnet, stünden unter Bewachung. „Das sagt einiges darüber aus, in was für einer Zeit wir leben“, so die Bürgermeisterin.

Ein Zeichen der Zeit scheint es auch zu sein, dass in Autozulieferbetrieben trotz des Mangels tagtäglich noch tausende Masken für die Produktion von Elektroteilen verwendet werden. Gewerkschaftssekretärin Karin Wagner, bei ver.di Oberpfalz zuständig für Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt & Kirchen sagt dazu gegenüber unserer Redaktion: “Wenn das so weiter geht, muss das Material, das da ist, beschlagnahmt werden.”

Auch bei Testkits herrscht Mangel

Anlass der Pressekonferenz ist aber eigentlich nicht das Gespräch über den bestehenden Mangel. Es geht um das zusätzliche Testzentrum, das Stadt und Landkreis in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung derzeit im VIP-Bereich des Jahnstadions einrichten. Auch das sieht der Notfallplan des Bayerischen Gesundheitsministeriums vom Donnerstag vor, um niedergelassene Arztpraxen und Notfallambulanzen zu entlasten. Mehr getestet werden wird derzeit dennoch nicht, dämpft Dr. Herbert Pregler, Leiter des für Stadt und Landkreis zuständigen Staatlichen Gesundheitsamts, entsprechende Erwartungen.

„Die Testkits sind das Nadelöhr“, so Pregler. Sprich: Sie sind knapp. Hergestellt werden diese Kits, ohne die in Laboren nichts ausgewertet werden kann, im Wesentlichen von dem Schweizer Pharmakonzern Roche. Hier komme es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten. Und angesichts der zunehmend eskalierenden Situation in den USA habe man Angst, dass die Vereinigten Staaten „den Markt leer kaufen könnten“, so Pregler. Dass diese Befürchtungen nicht unbegründet sind, zeigt ein Blick auf die aktuellen Bestellungen aus den USA für Beatmungsgeräte. Diese überstiegen laut Markus Zimmermann die derzeitige weltweite Gesamtproduktion eine Jahres.

Hört sich größer an als es tatsächlich ist: das neue Testzentrum im Jahnstadion. Derzeit rechnet man mit 20 Testungen täglich. Foto: Archiv/Staudinger

Ohnehin habe man angesichts der Entwicklung der Pandemie in Deutschland und der aktuellen Lieferengpässe bei Testkits die Testpraxis aktuell verändert, so Zimmermann. „Früher war Containment die erste Risikostrategie“ – also das Identifizieren von Erkrankten, die aus Risikogebieten kamen oder Kontakt mit Infizierten hatten, um dann die Infektionsketten zurückverfolgen zu können. Derzeit konzentriere man sich darauf, Risikopersonen zu identifizieren. Menschen, bei denen ein schwerer Verlauf einer Covid-19-Infektion wahrscheinlich oder zumindest denkbar sei. Diese werde man zuvorderst herausgreifen und testen. „Wir müssen selektieren“, so Pregler.

„Es gibt derzeit keine Reihentestungen.“

All dies gilt insbesondere auch für das neue Testzentrum am Jahnstadion. „Es gibt derzeit keine Reihentestungen“, so Notfallmediziner Zimmermann. Sobald das Testzentrum anläuft, werden dort denn auch nur Personen dort getestet, die nach telefonischer Vorabklärung mit dem Hausarzt und/oder Gesundheitsamt dorthin verwiesen werden. Nur wer einen entsprechenden Code vorweisen kann, wird dann auch eingelassen, sagt Versorgungsarzt Semmler.

Martin Pregler warnt in diesem Zusammenhang auch vor einer trügerischen Sicherheit, die ein negativ ausgefallener Test suggerieren könne. Man könne derzeit nur prüfen, ob sich Viren im Rachenraum befänden – sonst nichts. Man verfüge einerseits noch über keine verlässlichen Antikörpertests, mit denen sich dann eine bereits durchgestandene Erkrankung und möglicherweise darauffolgende Immunität nachweisen lassen könne. Andererseits könne eine Ansteckung unmittelbar nach dem negativ ausgefallenem Test erfolgen, oder sogar während der Wartezeit auf das Testergebnis. Der Wunsch sei, dieses Ergebnis binnen 24 Stunden mitteilen zu können, erklärt Dr. Heribert Szika. Realistisch seien aber wohl drei bis vier Tage – denn auch die Laborkapazitäten sind derzeit vollständig ausgelastet.

Arbeitet ruhig an den Vorbereitungen für den Ernstfall: das Mediziner-Team um Bürgermeisterin und Landrätin. Foto: Ferstl/Stadt Regensburg

Entsprechend rechnet man derzeit nicht mit mehr als etwa 20 Personen, die sich täglich am Jahnstadion testen lassen werden können – indoor, kein Drive-Thru, wie stellenweise schon gefordert wurde. Eine derartige Teststation hält am Montag niemand für sinnvoll.

Ebenfalls nicht am Jahnstadion getestet wird entgegen anderslautender Berichte medizinisches oder pflegerisches Personal. Dies geschehe weiterhin in den jeweiligen Einrichtungen, heißt es am Montag. Das neue Testzentrum diene vor allem der Entlastung der niedergelassenen Ärzte und der Notfallambulanz am Uniklinikum. Auch das ist eine Vorbereitung in Erwartung der ersten größeren Infektionswelle.

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Kommentare (8)

  • Burgweintinger

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    Herr Kaiser, dachten Sie, die war schon da? Bayern hat jetzt ca. 16 tsd Infizierte…
    … das werden sicher noch 100 tsde…

  • Eingeborener

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    Wie das ,Absagen aller nicht notwendigen Behandlungen’ gerade aussieht,dazu die Erzählung eines Bekannten von mir : Er konnte wegen einer Entzündung im Rachenraum kaum mehr reden, sass 5 Stunden in der Notaufnahme St. Josef an, wurde nach Hause geschickt,er solle am Montag wieder kommen. Am Montag sass er weitere Stunden vergeblich in der Notaufnahme an, kapitulierte und ging nach Hause. Kurz darauf brach sein Geschwür im Rachen auf, er wurde mit Sanka in die Uniklinik eingeliefert….Spinnen die alle mit ihrer Corona-Phobie, die die einen jetzt für die gemutmasste Zukunft opfert ? …Maltz Schwarzfischer ist mit ihrer Äusserung ,sich ausreichend zu bevorraten sei unrealistisch’ mal wieder in ihrer Lieblingsrolle . Woher weiss sie das ? Ihre Lieblingsrolle ist die der ,Schlaftablette’ . Immer bereit , Skandale zu verharmlosen, von Korruption über Wohnungsnot bis zum öffentlichen Totalversagen bei der Schutzkleidings-Bevorratung.

  • Stefan

    |

    “Entsprechend rechnet man derzeit nicht mit mehr als etwa 20 Personen, die sich täglich am Jahnstadion testen lassen werden können – indoor, kein Drive-Thru, wie stellenweise gefordert. Eine derartige Teststation hält am Montag niemand für sinnvoll.” Nachtrag zum Ergebnis der Kommunalwahl: Dass eine Kandidatin, die mit derart populistischen Forderungen kurz vor der Wahl von sich Reden machte, beinahe die Hälfte der Stimmen erhält, lässt einen persönlich leicht verzweifeln. Auch und gerade in solchen Situationen sollte eine klare und konstruktive Kommunikation gegenüber der Bevölkerung oberste Priorität haben. Frau Freudenstein hat sich durch ihr Verhalten meiner Meinung nach als OB-Kandidatin disqualifiziert und das sollte an dieser Stelle noch einmal eindeutig klargestellt werden. Abseits jeglicher Parteipräferenz sollten sich alle Entscheidungsträger in diesen Zeiten an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und auf deren Basis verantwortungsvoll damit umgehen.

  • Julian86

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    SARS-CoV-2 ist als biologischer Arbeitsstoff in die Risikogruppe 3 eingestuft.

    Die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) geben den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen wieder. Sie werden vom Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) ermittelt bzw. angepasst und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Gemeinsamen Ministerialblatt (GMBl) bekannt gegeben. Die TRBA 250 „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“ konkretisiert im Rahmen ihres Anwendungsbereichs die Anforderungen der Biostoffverord-nung.

    Zum Wortlaut der TRBA 250
    https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/pdf/TRBA-250.pdf?__blob=publicationFile&v=4

    Wie mit diesem “biologischen Arbeitsstoff” umzugehen, wie die im Gesundheitssektor Beschäftigte zu schützen sind, erklärt ein Blick ins Bundesarbeitsministerium:

    “Wie werden Beschäftigte vor Infektionen durch Sars-CoV-2 geschützt?”

    Antwort:

    “Der Schutz von Beschäftigten, die tätigkeitsbedingt mit SARS-CoV-2 umgehen (beispielsweise mit Proben im Labor oder Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte hinsichtlich infizierter oder verdächtiger Personen), richtet sich nach der Biostoffverordnung und insbesondere den Technischen Regeln TRBA 100 und 250. Hier werden spezifische Schutzmaßnahmen beschrieben. Außerdem ist arbeitsmedizinische Vorsorge nach der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge anzubieten. SARS-CoV-2 ist als biologischer Arbeitsstoff in die Risikogruppe 3 eingestuft. Für diagnostische Laboratorien gilt ein gestuftes Verfahren entsprechend des Beschlusses des Ausschusses für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) vom 19.02.2020.

    Der Schutz aller übrigen Beschäftigten, bei deren Tätigkeit der Kontakt zu infizierten Personen nicht ausgeschlossen werden kann (beispielsweise in Bereichen mit Publikumsverkehr oder mit Kontakt zu einer Vielzahl von Menschen) richtet sich nach dem Pandemieplan der jeweiligen Landesregierung. Für Tätigkeiten bei denen eine Gefährdung von Beschäftigten durch Kontakt zu infizierten Personen nicht ausgeschlossen werden kann, sieht das Infektionsschutzgesetz (IfSG) die Möglichkeit vor, die erforderlichen Schutzmaßnahmen aus dem Pandemieplan durch ordnungsbehördliche Anordnung durchzusetzen. Adressat der Anordnungen unter anderem in Form von Erlassen ist auch der Arbeitgeber. Bei der Umsetzung der Schutzmaßnahmen (sogenannte betriebliche Pandemieplanung) kann der Arbeitgeber sich fachlich von Betriebsarzt und Fachkraft für Arbeitssicherheit beraten lassen (vgl. Kapitel 8.3 des Nationalen Pandemieplans Teil 1).
    Quelle:
    https://www.bmas.de/DE/Schwerpunkte/Informationen-Corona/corona-virus-arbeitsrechtliche-auswirkungen.html

    Dem Vollzug des bay. Pandemieplans kommt also eine wesentliche Bedeutung zu. Eingriffsermächtigungen zur Beschlagnahme von Schutzmaterialien etc. wurden in der letzten Woche verabschiedet/erweitert.

    Zu Schutzausrüstungen, Masken etc. siehe auch
    Beschluss 609 des ABAS
    https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/pdf/Beschluss-609.pdf?__blob=publicationFile&v=2

  • Lothgaßler

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    Dieser Notfallplan Pandemie kümmert sich NICHT “um die Verwaltung des Mangels” in allen medizinisch und pflegerischen Einrichtungen. Von Einrichtungen der Pflege ist in dem Papier keine Rede. Gibts einen Pandemieplan Pflege/Heime/betreutes Wohnen u.ä.? Konkurrieren diese Krisenstäbe?

  • blondie

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    so ganz checke ich den sinn und zweck eines testzentrums nicht (aber ich lasse mich gerne überzeugen/belehren), denn:
    da soll ja nur jemand hin der atemwegssymptome hat, alles andere würden die testkapazitäten auch nicht her geben. was macht man dann mit einem positiven test: denjenigen 2 wochen nach hause schicken und sagen: “wenn es schlimmer wird – krankenhaus bzw. vorher beim hausarzt anrufen”. und die kontaktpersonen informieren und die gegebenenfalls isolieren, was vielleicht noch der nutzen des ganzen sein dürfte.
    inzwischen hat ja das RKI seine zählweise verändert, wenn also in einer 5-köpfigen familie einer positiv gestetet wurde, gelten die anderen 4 auch als corona-fälle, was falsch sein kann, denn sogar in seniorenheimen ist die mehrzahl nicht infiziert, obwohl einige definitiv infiziert sind (genau so auf dem schiff DIAMOND PRINCESS: 3700 leute auf dem schiff, 700 infiziert, “nur” 6 tote obwohl die mehrzahl senioren waren).
    wie wir vom RKI wissen gibt es eine bis zu 20fache dunkelziffer von infizierten, ca. 80 bis 90% haben ja gar keine oder nur ganz milde sympome. diese riesenmenge von infizierten kann man nicht alle tracen und testen und die infektonsketten unterbrechen. no chance. und nochmal – auch wenns weh tut: erst wenn sich ca. 70% der bevölkerung infiziert haben, gibt es eine herdenimmunität (“durchseuchung”) und dann ist der spuk vorbei.

    viel spannender ist der alsbald verfügbar ANTIKÖRPERTEST (damit man weiß das man es hatte und nun immun ist) und eine PASSIVE IMMUNISIERUNG als therapie.

  • blondie

    |

    PS: nahmhafte professoren wenden sich gegen die häufige testerei:
    “Stoppt wilde Testaktivität. Subito!
    Zunächst einmal ist klar, dass wir aufhören müssen, COVID-19 Tests zu machen. Diese Tests nützen niemandem etwas, weil sie nur den kleinsten Teil der Ansteckenden entdecken. Dazu sind die Kosten sind mit 200.- Fr. pro Test prohibitiv hoch. Das ist ineffizient. Tests helfen uns im Spital Patienten mit schweren Infektionen zu behandeln. Dort wollen wir wissen, wer infiziert wird. Doch um die Ausbreitung zu stoppen, das hat die Arbeit von Li et al. gezeigt, bringt es nichts.
    Lobend möchte ich hier das BAG hervorheben, das schon lange gesagt hat, dass man nicht mehr alle Verdachtspersonen testen soll.”

    https://infekt.ch/2020/03/neues-verstaendnis-der-covid-19-epidemie/

    da soll sich noch einer auskennen….??

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drin