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Elternprotest

„Schulöffnungen mit sinnvoller Teststrategie möglich“

Schulen und Kindergärten müssten so schnell wie möglich wieder geöffnet werden. Das war die klare Forderung einer Kundgebung  am Wochenende auf  dem Domplatz. Unterstützt wird der Protest von dem Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt und Kinderarzt Guido Judex. Der verweist auf die letzten Ergebnisse einer Regensburger Studie, wo bei 10.000 Tests an Kindern kein positiver Fall aufgetreten sei.

„Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte mal richtigen Unterricht hatte.“ Fünf Schülerinnen über ihre Erfahrungen. Foto: bm

„Was glauben Sie, was wir bei uns in der Praxis für Gegenstände aus den Nasen der Kinder ziehen?“ Der Regensburger Kinderarzt Guido Judex sieht es als eher unproblematisch an, auch in Kindergärten und Grundschulen mit Corona-Schnelltests zu arbeiten. Zumal es auch Gurgeltests gebe. Die seien für die ganz Kleinen eine gute Alternative. Bald sollen auch die sogenannten Lollipop-Tests flächendeckend zum Einsatz kommen. Dadurch wäre eine Rückkehr zum normalen Schul- und Kindergartenbetrieb bald wieder möglich, so Judex am Samstag auf dem Domplatz.

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Dort haben sich gegen 11 Uhr rund 50 Eltern mit ihren Kindern zur Kundgebung „Kein Lockdown für Kinderrechte“ der Initiative für Familien eingefunden. „Ein Herz für Kinder“ klebt auf einem Stuhl, der im Halbkreis vor der Bühne ähnlich einer Klassenzimmersituation aufgestellt ist. Auch ein paar Rucksäcke hängen an den Lehnen weiterer Stühle. Auf Plakaten heißt es „Ohne richtige Schule ist alles doof“ und „Alle Kinder sind systemrelevant“. Ein Junge bringt sein Anliegen auf die drei Worte: „Ich will rein!“

„Einfach nur traurig“

Es ist viel Wut und Unverständnis, die die Eltern umtreibt. Über ein Jahr hätte es die Politik mittlerweile verpasst, alternative Konzepte zum bisherigen Homeschooling auszuarbeiten. „Es gibt viele Kinder, die haben in ihrem Leben noch kein ganzes Jahr Präsenzunterricht gehabt“, sagt Veranstalter Ralf Lehmann. Das sei „einfach nur traurig“. Später werden fünf Schülerinnen – sie sind etwa zwischen sieben und 15 Jahre alt – auf die Frage, wann sie zuletzt regulär im Klassenzimmer waren, antworten: „Ich kann mich da gar nicht mehr so genau dran erinnern.“

„Wir werden alles tun, damit spätestens Pfingsten alle Schüler wieder zurück in den Präsenzunterricht können“, sagt der Landtagsabegordnete Tobias Gotthardt (auf der Bühne). Foto: bm

Lehmann betont, dass Schule mehr bedeute als Unterricht. „Da geht es auch um das soziale Umfeld.“ Und Guido Judex ergänzt: „Es fallen ja auch ganz wichtige Dinge weg. Das erste Mal auf Klassenfahrt verliebt sein. Heimlich zusammen eine Flasche Sekt im Park trinken und all das.“ Die Kinder seien hier die Leidtragenden. Dass sich der Kinderarzt deutlich für eine baldige Öffnung von Schulen und Kindergärten ausspricht und diese auch bestenfalls von den Inzidenzwerten abkoppeln möchte, kommt auf der Kundgebung gut an. Derzeit gelten die Werte 165 für Schulen und 100 für Kindergärten.

Kinderarzt fordert baldige Impfung von Kindern

Voraussetzung für Öffnungen müsse allerdings ein vernünftiges Hygienekonzept mit einer passenden Teststrategie sein, so Judex. Auch eine Zulassung der Corona-Impfstoffe für Kinder – in den USA wurde mittlerweile das Vakzine von BionTech für Jugendliche zugelassen – fordert der Kinderarzt und erhält dafür viel Beifall. Für den Arzt steht fest: „Wir haben es hier mit einem gefährlichen Virus zu tun.“ Da brauche es schnell so viele Geimpfte wie möglich. Zudem zeige die Erfahrung, dass Kinder mit Impfungen oft besser zurecht kämen als Erwachsene. Das hänge mit deren Immunsystem zusammen, das ganz anders reagiere. Auch Ärztepräsident Dr. Klaus Reinhardt sprach sich zuletzt deutlich für die Impfung von Jüngeren aus.

Der Kinderarzt hat wenig Bedenken, Kinder regelmäßig zu testen.

Vorbehalte gegenüber einer Nutzung von Nasen- bzw. Rachen-Schnelltests in Kindergärten und Grundschulen kann der Regensburger Kinderarzt nicht wirklich nachvollziehen. Die spricht zuvor der Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt (Freie Wähler) an. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag und sitzt in der Corona-Taskforce der Landesregierung. Gotthardt wirbt schon seit längerem für einen neuen Kurs in der Schulthematik. Im Schatten des Doms verspricht er: „Wir werden alles tun, damit spätestens Pfingsten alle Schüler wieder zurück in den Präsenzunterricht können.“ Zudem wolle man während der Pandemie entstandene Bildungsdefizite so gut es geht auffangen und „niemanden am Ende fallen lassen“.

Absage an Scheidung von der CSU

Für viele könnte dieses Versprechen jedoch zu spät erfüllt werden, befürchtet Lehmann. 2020 habe es eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss gegeben. „Diese Jugendlichen haben kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Und das nur, weil ihnen Corona in die Quere gekommen sei.

Auch unter den Umstehenden ruft Gotthardt vor allem zweifelnde Reaktionen hervor. Manch einer empfiehlt gar den Austritt aus der Koalition mit der CSU. Gotthardt winkt ab. Das könne nicht die Lösung sein. „Sie lassen sich ja auch nicht sofort scheiden, wenn es mal daheim kracht.“ Stattdessen müsse jetzt ein Schritt nach dem anderen gemacht werden, auch wenn das länger dauere, als vielen lieb sei. „Das ist aber Demokratie.“ Er werde sich gerne im Herbst bei der Bundestagswahl bewerten lasse, so Gotthardt, der alle Interessierten zu einem zeitnahen Online-Treffen einlädt. „Dann diskutieren wir das gerne aus.“

10.000 Tests – keiner positiv

Für die Frage der Tests bei den Kleineren befürchtet der Freie Wähler den Unmut vieler Eltern. „Wenn wir mit den Stäbchentests in Kitas und Kindergärten gehen, dann haben wir 90 Prozent der Eltern gegen uns.“ Der Ball liege hier klar bei der Bundesregierung. Die müsse endlich die sogenannten Lolli-Corona-Tests genehmigen. Derzeit werden diese lediglich bei Pilotprojekten eingesetzt.

Diese müssten eben ausgeweitet und beschleunigt werden, fordert Judex und verweist auch auf die bereits freigegebenen Gurgeltests. Der Mediziner betont zudem: „Die Kinder können Hygiene. Und das oft besser als die Erwachsenen.“ Ob Corona-Tests, Mundschutzmasken oder Abstandhalten, „das machen die Kinder bei mir in der Praxis richtig gut“. Warum das nicht auch in den Schulen und Kindergärten unter entsprechenden Rahmenbedingungen funktionieren soll, das ist am Samstag niemanden klar.

Judex kommt während seiner Rede auch auf die Wicovir-Studie von Prof. Dr. Michael Kabesch, dem Ärztlichen Direktor der KUNO-Klinik St. Hedwig in Regensburg zu sprechen. Demnach seien in der vergangenen Woche im Rahmen der Studie in Cham und Regensburg rund 10.000 Kinder getestet worden. Positive Fälle habe es keine gegeben. Auch das zeige, dass Kinder und  Schulen nicht die Infektionstreiber seien.

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Kommentare (17)

  • Mr. T.

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    Kritik geht durchaus auch abseits von Querdeppen und Covidioten.
    Ich muss mir gleich ein Lesezeichen setzen falls wieder jemand kommt und behauptet, man wird sofort in die rechte Ecke gestellt, wenn man die Massnahmen kritisiert.

  • Horst

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    Das könne nicht die Lösung sein. „Sie lassen sich ja auch nicht sofort scheiden, wenn es mal daheim kracht.“

    Nein, aber wenn der Partner (hier die CSU) die Kinder misshandelt und auch weiter macht, nachdem man ihn zur Rede gestellt hat, dann wird es Zeit schnell harte Konsequenzen zu ziehen.

  • R.G.

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    Eine beobachtete Szene.
    Das größere Mädchen, etwa 8, steht im Stiegenhaus, mit Blick auf meine halb geöffnete Tür, ihre etwas jüngere Schwester hauteng neben ihr. Die Mutter war wieder nach oben gerannt, etwas Vergessenes holen.
    In einem sich steigernden Singsang ruft das Schulkind” Mama die Carina nervt, Mama die Carina nervt, Mama die Carina nervt…”Unzählige Male. Nachdem sich der Ton bis kurz vor einen erwartbaren Ausbruch gesteigert hatte, rufe ich beruhigend zur Tür raus: “Was macht sie denn, die Carina?”
    Antwort (völlg verzweifelt) : “Sie ist immmmmmer da!”

    Ein Hilfeschrei.
    In der Praxis bedeutet das, zwei vorher lebendige und fröhliche Kinder müssen seit Monaten immer wieder hauptsächlich in einem kleinen Kinderzimmer verharren und bitte kein Geräusch machen, denn neben und unter ihrem Raum sitzt jemand am Computer beim Home Office.
    Zwei mir dunkel gebräunt erinnerliche Kindergesichtchen schauen mich blass, mit dunklen Augenringen, an. Das ist ihr nun sichtbar geschwächtes Befinden vor einer nächsten, für Kinder typischen Infektion.

    Ich bin für unbedingte und baldigste Öffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, und Zuweisung von Zeiten für Familien mit Kindern, und für wenig mobile Menschen ohne Garten oder Balkon, auf Terrassen, Wiesen und Freiflächen von Büros und Amtsgebäuden.
    Kinder brauchen Freunde, geistige Herausforderung unter etwa Gleichaltrigen, und frische Luft, so wie wir alle.

  • Löhberg Lisa

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    Es ist eine Sauerei, dass man im Herbst den gezielten Schutz von Risikogruppen abgelehnt hat, mit den Worten es sei stigmatisierend, die Generation ü70 zu bitten sich eine Weile zurück zu halten, aber ein selektiver Dauerlockdown für Kinder ist absolut ok….
    Meine Wut steigt unermesslich…

  • R.G.

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    @Horst
    Ich denke, wir brauchen treffendere Worte zur Beschreibung des Ist-Zustandes.
    Beispiel: Einige Pädagogen und Ärzte hatten von den Lebensumständen eines Sektenkindes erfahren. Sie waren sich sofort einig, es läge Vernachlässigung und Missbrauch vor.
    Die Lebensrealität war aber eine völlig andere, nach den gruppeninternen Gesetzen von Fürsorge und Liebe hatte man sich den Kindern engagiert zugewandt, man förderte und kontrollierte sie auf ein gewünschtes Ziel hin, zum Wohle über das irdische Leben hinaus. Was ist schon etwas mehr Strenge auf Erden im Vergleich zum ewigen Gewinn und für wie schrecklich findet man, dass die “Menschen der Finsternis”, also wir, kontraproduktive Freundlichkeit und Nettigkeit im Jetzt verschleudern, statt auf das Leben danach zu schauen?
    Wir leiten von unseren Zielvorstellungen ab, was richtiges Erziehungsverhalten in der Gegenwart ist. Bisher ist das Motto für unsere Kinder in der Bedrohung durch das neue Virus Corona, Separation, abwechselnd gerechtfertigt mit, Kleinere steckten Größere in Massen an oder, Kinder müssten vor stiller COVID 19 Infektion mit schlimmen Langzeitfolgen geschützt werden.
    Ähnlich wie bei dem Beispiel religiöser Gemeinschaften, kann sowohl die sehr gegenwärtig agierende, als auch die in die Ferne schauende Gruppe von ehrlicher Besorgnis getrieben sein.
    Was wir dann leisten müssten, ist Zuwendung zu den Entscheidern, um ihnen umfassendere Entscheidungskriterien abzuringen.
    Strikte Separation beraubt die Kinder wichtiger, für ihre Zukunft unerlässlicher Erfahrungen, die nur in einem bestimmten Zeitfenster ihrer Entwicklung gemacht werden können; der ausschließliche Blick in ferne Zeiten lässt dagegen gegenüber der momentanen Bedrohung unvorsichtiger werden.

    Ich meine, die politisch tätige Jugend sollte den älteren Entscheidern ihrer Partei, durch geschickte Fragestellung Hilfen zu einer umfassenderen Sicht geben, so etwa, wie können wir Kindern das für ihre Entwicklung bitter nötige Zusammensein in der Klasse ermöglichen und sie dabei trotzdem größtmöglich vor Infektionen schützen?
    Sind bei Schultestests entdeckte, mit COVID 19 infizierte Kinder zwingend Pandemietreiber oder könnte man mit Lolli- und Stäbchen-Selbstests vielmehr Cluster in Familien früher entdecken?

  • Horst

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    @R.G.
    das den Kindern Corona nennenswert gefährlich wird ist reine Panikmache um die Bevölkerung auf Coronalinie zu halten. Für die Kinder ist der Schulweg gefährlicher als Corona.
    Das vorenthalten von Bildung ist dagegen, für mich, ein Verbrechen. Es kommen jetzt dann manche Schüler in die dritte Klasse, die nicht viel mehr als ihren Namen schreiben können. Klar, manche mit Hausfrau Mama, die kommen gut daheim zurecht, aber das darf keine Ausrede und nicht der Maßstab sein.

    Was seid Ihr egoistische uns selbstsüchtige Menschen, dass Ihr aus Angst um die eigene Gesundheit den Kindern sowas antut? Wenn unsere Gesellschaft, und auch die verbeamteten Lehrer, diese wenigen Opfer nicht bringen können, um auch während Corona in Präsenz zu unterrichten, dann kann bald alles als Rechtfertigung für einen Bildungsstop herhalten. Die Bildung von grob 11 Millionen Schülern muss einige Tausend Tote, wegen mir auch einige zehntausend Tote, wert sein.

  • R.G.

    |

    @Horst
    Im der Beurteilung, was Corona für die Kinder sei, haben wir in der Gesellschaft Gruppen mit weit auseinander driftenden Meinungen.

    Unberücksichtigt blieb bisher die Entwicklungspsychologie.
    Dass bestimmte Fähigkeiten in einem durch die Entwicklung vorgegebenen Zeitfenster erworben werden sollten, es gibt zwar die Möglichkeit versäumtes durch besondere Förderung auszubessern, jedoch erfordert das besondere Mühe. Was heißt, nach dem Lockdown wären übermäßigeAnstrengungen erforderlich, die die paar von der Überbelastung halb zerquetschten Lehrer nicht allein leisten werden können.

    Sie überspringen folgend noch den Teil, wo wir Erwachsene aufmerksam lernen können, was für die Kinder wichtig ist, und preschen mit einem von Ihnen gefühlten, für mich erschreckend harten ” Naturgesetz”voraus. Ich zitiere Ihre Worte:
    “Die Bildung ….. muss einige Tausend Tote, wegen mir auch einige zehntausend Tote, wert sein”.
    Muss Bildung überhaupt durch Tote erkauft werden, und welche gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen hätte das? Sie stellen die ohne Anwesenheitsunterricht gebliebenen Schüler wie Intensivpatienten dar, für die höchster Einsatz, verlorene andere Menschenleben als willig in Kauf genommener Kollateralschaden, rechtfertigbar wäre. Das ist dann Kriegsdenken wie das eines Angreifers, nicht Bildungs- oder Gesundheitspolitik einer Ordnung mit humanistischem Kern.

    In Worten, Gesundheit (die Bildung) geht in Ihrem Weltbild vor Leben. Da sind wir dann schnell beim Weltbild der Rechten im Dritten Reich.
    Der Leitsatz in der Intensivmedizin hieß aber bisher in unserer jetzigen Gesellschaft, Leben geht vor Gesundheit. In der Praxis, ein Medikament mit möglichen stärkeren Nebenwirklungen ist bei Lebensgefahr rechtfertigbar.

  • Gscheidhaferl

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    @Horst
    Was Sie alles wissen!? Bravo! Woher nur? Weil Sie Corona schon mal vor 30 Jahren etlebt haben?

    Statistisch mag es so sein, dass Kinder weniger schwere Verläufe haben. Das heißt aber nicht, dass sbei Kindern gar keine schweren Verläufe oder schwerwiegende Folgesymptomatiken auftreten würden. Über etwaige Spätfolgen wissen wir naturgemäß noch gar nichts. Aber falls dann welche aufkommen sollten, haben wir ja jetzt sie als Ausrede, weil der Horst hat gesagt, dass das allesBlödsinn und Panikmache sei.

  • Christoph Högl

    |

    Kurz:
    2x negativ gegurgelt -> ab zum Sport in Schule und Verein…

    Das Testverfahren ist nicht repräsentativ, da zu selektiv.

    Folgen für Kinder/Jugendliche im sozialen/motorischen Bereich verheerend.

    Lang:

    Bitte mal Mitrechnen:

    (Angenommener Testzeitraum KW 16 / 16.-23. April)

    Die durchschnittliche Inzidenz lag bei 212 (210 (LK R), 220 (LK Cham), 227 (SK R))

    Der Anteil der Schüler liegt im betrachteten Gebiet (rund 475.000 EW, 153.000 SK R, 194.000 LK R, 128.000 LK Cham) bei 13,11% oder absolut bei gerundet 62.300 Schülern.

    Bei durchschnittlicher Inzidenz 211 wären bei 10.000 getesteten Schülern 21
    positive Tests zu erwarten gewesen. (Bitte die 21 merken, wird später nochmal wichtig)

    Mit den in den Alterskohorten dem RKI gemeldeten Zahlen sogar 19%
    (Anteil am Infektionsgeschehen, gestiegen durch die “hohe” Impfquote bei Senioren/Erwachsenen – vor Impfbeginn lag er bei ~8%),
    statt 13% (Bevölkerungsanteil) sogar 31 (21,1*19/13, – 31 auch merken!)

    Wir drücken die Daumen und gehen von perfekten Tests (keine Falschpositiven, keine Verpasser) aus und finden 0.

    Also alles safe?

    Knackpunkt:
    Wer wurde getestet?

    Nach Darstellung des Projekts werden grundsätzlich nur erkältungssymptomlose Kinder/Jugendliche getestet, die mindestens 2 Monate vor dem aktuellen Test nicht bekanntermaßen infiziert waren.

    Quelle: https://www.we-care.de/wicovir#faqs

    (Das ähnelt in der statistischen Güte etwa dem Versuch unter aktiven Dachdeckern Rollstuhlfahrer zu finden…)

    Was bringt das Testen dann:
    Eigentlich nur eins: Sehr hohe Sicherheit in den getesten Pools und damit ein gutes Gewissen.

    Realtitätscheck:
    Im genannten Zeitraum wurden in diesen Altergruppen (05-19) im Gebiet LK R/SK R/LK CHA jedoch in Summe überraschende 32(=31 +1 !) Infektionsfälle (PCR-bestätigt) an KK/RKI/GÄ gemeldet. (Das sind 152% des Erwartungswerts von 21…)

    Was müsste man aus den Tests mitnehmen?

    Die logische/politische Schlussfolgerung müsste daraus sein, dass
    negativ getestete Schüler (etwa ab dem Zeitpunkt 2er aufeinanderfolgender negativer Tests (quasi mit Sicherheitsbonus)

    Sport in ihren Gruppen/Klassen in der Turnhalle(!) und natürlich an der frischen Luft machen dürfen und sollen.

    Das Risiko “Corona und Folgen” ist damit viel geringer als der Schaden durch mangelnde Bewegung, soziale Verarmung, …)

    Sport im Verein (nur draußen) sollte in festen Gruppen (=Vereinssport (inklusive Listen) sofort ermöglicht werden! (Eintrittskarte wäre der 2x Negativbescheid der Schule der aktuellen Woche).

    Takeaway 2:
    Es hilft nur Testen für die, die aktuell nicht geimpft werden können, (engmaschig, nicht sporadisch), mit Gurgel-/Lollitest (Ich find die Lollitests in Cola und Apfel besonders lecker, wenn sie zum “Testende” nicht zu scharf/bitter schmecken. Wer kommt bitte auf “Chili”/”Bitrex” etc. als “Stopsignal”)

    Ich bin mir sicher, die Verbreitung auf “Kinderbetreuungsparties” in Wohnungen würde durch Vereinssport draußen auch deutlich gemildert.

    Wir haben an den Kindern/Jugendlichen als Gesellschaft sehr viel gut zu machen.

    Nicht nur in Mathe/Deutsch, sondern besonders im sozialen und motorischen Bereich. Aber – bitte – sicher!

  • Privatfrau

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    @Horst
    Genau!
    Unfassbar, dass es so egoistische und selbstsüchtige Menschen gibt, die Angst um die eigene Gesundheit haben – und dann noch so viele.
    Wegen einigen zehntausend Toten muss man sich wirklich nicht so anstellen – sind ja eh bloß die anderen.
    Wären Sie denn bereit, sich freiwillig als Toter zur Verfügung zu stellen?
    Aber Achtung – bevor man tot ist muss man erst mal sterben und das Sterben ist das eigentlich fiese an dieser Sache. Kann sich nämlich verdammt lange hinziehen und sehr unangenehm, ja sogar schmerzhaft sein.
    Sollte allerdings für Sie keinen Hinderungsgrund darstellen, weil Sie ja keiner von diesen egoistischen und selbstsüchtigen Menschen sind.
    Höchstens – verwirrt?

  • Hthik

    |

    @Löhberg Lisa 11. Mai 2021 um 16:53

    Wahrheit muss leider sein, auch wenn die Wut groß wird. Notfalls empfehle ich Schutzmaßnahmen wie Sascha Lobo:

    “Es hätte – bitte festhalten und möglichst nur wutbissfeste Gegenstände in Mundreichweite belassen – rund ein Sechstel des ersten Hilfspakets für die Lufthansa gekostet, die Klassenräume in Deutschland mit Luftfiltern auszustatten. …
    Die Filtergeldschätzungen sind nicht meine Zahlen, sondern die vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München.”

    https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/pandemie-politik-die-deutsche-rentokratie-jetzt-auch-mit-corona-topping-a-26c94fe3-0ae8-4d70-984d-458c6bd99b8b

    Der richtigen Diagnose dort möchte ich aber noch hinzufügen, dass man auch beachten muss, dass diese Benachteiligung der Jugend unmittelbar auch auf die Klassenfrage wirkt. Nicht die Klassen in der Schule, die anderen, deren Existenz manche bestreiten. Einerseits haben wir da das gut situierte Ehepaar, wo Mama sowieso zum Wohl der Kinder zu Hause ist, beim Ferunterricht unterstützt u.s.w. andererseits die alleinerziehende Aufstockerin, die am Arbeitsplatz ohne Schutz ist und nach der Arbeit dann noch die Kraft aufbringen muss mit Klage und EA gegen das Jobcenter, den nötigen Gebrauchtlaptop zu beschaffen. Das ist alles kein Fehler im System, das ist das System.

  • hörster

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    Kömmentar gelöscht. Bitte sachlich bleiben.

  • G R.

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    Seit längerem beobachte ich auf der RKI-Seite die Entwicklung der Fallzahlen /Inzidenz in Regensburg.
    Die letzten 7 Tage wurde folgende Werte gemeldet (7. bis13. Mai)
    7, 30,5,5,11,25,32, damit komme ich auf die Summe 115, bei einer Einwohnerzahl von 153000 wäre die Inzidenz also bei 76,7.
    Laut RkI beträgt sie aber 112,3.
    Kann mir das jemand erklären????
    vielen Dank

  • KW

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    @ G R.
    Die Frage ist, wo haben Sie die Einzel-Tageswerte “7, 30, 5, 5, 11, 25, 32” her und in wie weit stimmen diese? Ich kann auf der RKI-Seite nur die 7-Tages-Fallwerte finden, das sind für die Stadt Regensburg am 14.5.2021 72 Fälle.
    Ergibt nach meiner vereinfachten und gerundeten Rechnung 72/153*100=112

  • KW

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    Korrektur: statt 72 muss es natürlich 172 heissen. Ergo: 172/153*100=112
    Sorry!

  • G. R.

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    @KW
    Diese Berechnung 172/153*100=112 kann ich durchaus nachvollziehen.
    Die gemeldeten Covid-Fällen pro Tag in Regensburg/Stadt (zu entnehmen dem Dashboard/RKI) liegen aber in Summe (7 Tage) bei 115 Fällen.
    Somit läge der Inzidenzwert unter 100 und die Schulen könnten öffnen

  • KW

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    Habe jetzt auch das RKI-Dashboard gefunden. Sehr viel Info aber auch reichlich verwirrend. @G.R., Sie haben die Zahlen des Säulendiagramms “Fälle/Tag (Erkrankung)” aufaddiert, für das Berechnen der 7-Tage Inzidenz werden aber die Zahlen des Diagramms “Fälle/Tag (Meldung)” herangenommen, und dort ergibt sich dann die 172 für die letzten 7 Tage.

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